Matthäus 18

Schlachter 2000

1 Zu jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Größte im Reich der Himmel? (Mt 11,11; Mk 9,33)2 Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte3 und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen! (Mk 10,15; Lk 13,3; Lk 13,5; Joh 3,3; 1Kor 14,20; 1Petr 2,2)4 Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel. (Jes 57,15; Mt 23,11)5 Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. (Mt 25,40; Joh 13,20)6 Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß [zur Sünde] gibt, für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. (Lk 17,2; 1Kor 8,12)7 Wehe der Welt wegen der Anstöße [zur Sünde]! Denn es ist zwar notwendig, dass die Anstöße [zur Sünde] kommen, aber wehe jenem Menschen, durch den der Anstoß [zur Sünde] kommt! (4Mo 25,17; 1Kön 12,30; 1Kön 14,9; Lk 17,1; 1Kor 11,19; 2Petr 2,1)8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, dass du lahm oder verstümmelt in das Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und in das ewige Feuer geworfen wirst. (Mt 5,29; Mt 16,26; Mk 9,45)9 Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und in das höllische Feuer geworfen wirst.10 Seht zu, dass ihr keinen dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel. (Ps 34,8; Mt 25,40; Mt 25,45; Apg 12,15; 1Kor 8,11; Hebr 1,14)11 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorene zu retten. (Lk 19,10; 1Tim 1,15)12 Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? (Lk 15,4; Lk 15,8)13 Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren. (Jak 5,20)14 So ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, dass eines dieser Kleinen verlorengeht. (Hes 33,11; Joh 6,39)15 Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. (3Mo 19,17; Lk 17,3; Joh 13,14)16 Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruht. (4Mo 35,30; Joh 8,17)17 Hört er aber auf diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner. (Röm 16,17; 1Kor 5,11; Tit 3,10)18 Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein. (Mt 16,19; 1Kor 5,4; 2Kor 2,10)19 Weiter sage ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgendeine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater im Himmel. (Pred 4,9; Dan 2,17; Joh 15,16; Apg 12,5; Phlm 1,22; 1Joh 5,4)20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.21 Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, der gegen mich sündigt? Bis siebenmal? (Lk 17,3; Kol 3,13)22 Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal! (1Mo 4,24)23 Darum gleicht das Reich der Himmel einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. (Mt 25,19; Röm 14,12)24 Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war 10 000 Talente schuldig. (Est 3,9; Ps 38,5)25 Weil er aber nicht bezahlen konnte, befahl sein Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und so zu bezahlen. (2Kön 4,1; Neh 5,5; Lk 7,42)26 Da warf sich der Knecht nieder, huldigte ihm und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! (Mt 18,29)27 Da erbarmte sich der Herr über diesen Knecht, gab ihn frei und erließ ihm die Schuld. (Ps 78,38; Ps 103,13; Mi 7,18)28 Als aber dieser Knecht hinausging, fand er einen Mitknecht, der war ihm 100 Denare schuldig; den ergriff er, würgte ihn und sprach: Bezahle mir, was du schuldig bist! (Mt 20,2; Mt 22,19)29 Da warf sich ihm sein Mitknecht zu Füßen, bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! (Mt 6,12; Mt 18,26; Phlm 1,18)30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war. (5Mo 15,2)31 Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt, kamen und berichteten ihrem Herrn den ganzen Vorfall. (Mt 17,23; Mt 26,22)32 Da ließ sein Herr ihn kommen und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; (Lk 19,22)33 solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe? (Mk 11,25; Eph 5,1)34 Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war. (Mt 7,2)35 So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt. (Spr 21,13; Eph 4,1; Kol 3,12; 1Thess 5,14)

Matthäus 18

Neues Leben. Die Bibel

1 Etwa zu dieser Zeit kamen die Jünger zu Jesus und fragten ihn: »Wer ist der Größte im Himmelreich?«2 Da rief Jesus ein kleines Kind zu sich und stellte es vor sie hin.3 Dann sagte er: »Ich versichere euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nie ins Himmelreich kommen. (Mt 19,14; Mk 10,15; Lk 18,17; 1Petr 2,2)4 Deshalb: Wer so gering wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. (Mt 20,26; Mk 10,43; Lk 22,26)5 Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. (Mt 10,40; Lk 10,16; Joh 13,20)6 Wer aber eines dieser Kinder, die mir vertrauen, vom rechten Glauben abbringt, für den wäre es besser, er würde mit einem schweren Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen werden. (1Kor 8,12)7 Schreckliches erwartet die, die andere zur Sünde verführen. Die Versuchung, Böses zu tun, wird es immer geben, doch dem, der andere in diese Versuchung bringt, wird es schlimm ergehen.8 Wenn dich also deine Hand oder dein Fuß zum Bösen verführen will, hack sie ab und wirf sie weg. Besser du kommst als Krüppel oder Gelähmter in den Himmel[1], als dass du mit allen deinen Gliedmaßen ins ewige Höllenfeuer geworfen wirst.9 Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführen will, stich es aus und wirf es weg. Besser du kommst halb blind in den Himmel, als zwei Augen zu haben und ins ewige Höllenfeuer geworfen zu werden.10-11 Hütet euch davor, auf ein einziges dieser Kinder herabzusehen. Denn ich sage euch, dass ihre Engel im Himmel meinem himmlischen Vater stets besonders nahe sind.[2] (Apg 12,15; Hebr 1,14)12 Wenn ein Hirte hundert Schafe hat, und eines läuft weg und verirrt sich, was wird er wohl tun? Wird er nicht die neunundneunzig anderen stehen lassen und in die Berge gehen, um das verirrte Schaf zu suchen?13 Und wenn er es findet, wird er sich ganz sicher mehr darüber freuen als über die neunundneunzig, die nicht fortgelaufen sind.14 Genauso ist es nicht der Wille meines Vaters, dass auch nur eines von diesen Kindern verloren geht.15 Wenn dir ein Bruder unrecht getan hat, geh zu ihm und weise ihn auf seinen Fehler hin. Wenn er auf dich hört und seine Schuld zugibt, hast du ihn zurückgewonnen. (3Mo 19,17; Gal 6,1; Jak 5,19)16 Wenn es dir nicht gelingt, nimm einen oder zwei andere und geht noch einmal gemeinsam zu ihm, sodass alles, was du sagst, von zwei oder drei Zeugen bestätigt werden kann. (5Mo 19,1; 2Kor 13,1; 1Tim 5,19)17 Wenn er auch dann nicht zuhören will, trage den Fall deiner Gemeinde vor. Wenn die Gemeinde dir Recht gibt, aber der andere auch dieses Urteil nicht anerkennt, dann behandelt ihn wie einen, der Gott nicht kennt, oder wie einen bestechlichen Steuereinnehmer. (1Kor 6,1)18 Ich sage euch: Was ihr auf der Erde verbietet, ist auch im Himmel verboten, und was ihr auf der Erde erlaubt, ist auch im Himmel erlaubt.[3] (Mt 16,19; Joh 20,23)19 Und ich sage euch auch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde darin eins werden, eine Bitte an Gott zu richten, dann wird mein Vater im Himmel diese Bitte erfüllen. (Mt 7,7; Mt 21,22; Mk 11,24; Joh 15,7; Joh 16,23; 1Joh 3,22; 1Joh 5,14)20 Denn wo zwei oder drei zusammenkommen, die zu mir gehören[4], bin ich mitten unter ihnen.« (Mt 28,20; Joh 14,23)21 Dann kam Petrus zu ihm und fragte: »Herr, wie oft soll ich jemandem vergeben, der mir unrecht tut? Sieben Mal?« (Lk 17,3)22 »Nein!«, antwortete Jesus, »siebzigmal sieben Mal[5]!23 Deshalb kann man das Himmelreich mit einem König vergleichen, der beschlossen hatte, mit seinen Bediensteten, die von ihm Geld geliehen hatten, abzurechnen. (Mt 25,19)24 Unter ihnen war auch einer, der ihm sehr viel Geld[6] schuldete.25 Da er nicht bezahlen konnte, befahl der König das Folgende: Er, seine Frau, seine Kinder, und alles, was er besaß, sollten verkauft werden, um damit seine Schuld zu begleichen. (3Mo 25,39; 2Kön 4,1; Neh 5,5)26 Doch der Mann fiel vor ihm nieder und bat ihn: ›Herr, hab doch Geduld mit mir, ich werde auch alles bezahlen.‹27 Da hatte der König Mitleid mit ihm, ließ ihn frei und erließ ihm seine Schulden. (Lk 7,42)28 Doch sobald der Mann frei war, ging er zu einem anderen Diener, der ihm eine kleine Summe[7] schuldete, packte ihn am Kragen und verlangte, dass er auf der Stelle alles bezahlen sollte.29 Der Diener fiel vor ihm nieder und bat ihn um einen kurzen Aufschub: ›Hab doch Geduld mit mir, ich werde auch alles bezahlen.‹30 Doch der Mann war nicht bereit zu warten. Er ließ ihn verhaften und einsperren, so lange, bis dieser seine ganze Schuld bezahlt hätte.31 Als die anderen Diener das sahen, waren sie empört. Sie gingen zum König und erzählten ihm, was vorgefallen war.32 Da ließ der König den Mann rufen, dem er zuvor seine Schulden erlassen hatte, und sagte zu ihm: ›Du herzloser Diener! Ich habe dir deine großen Schulden erlassen, weil du mich darum gebeten hast.33 Müsstest du da nicht auch mit diesem Diener Mitleid haben, so wie ich Mitleid mit dir hatte?‹34 Der König war so zornig, dass er den Mann ins Gefängnis werfen ließ, bis er seine Schulden bis auf den letzten Cent bezahlt hatte. (Mt 5,25; Lk 12,58)35 Genauso wird mein Vater im Himmel mit euch verfahren, wenn ihr euch weigert, euren Brüdern und Schwestern zu vergeben.« (Mt 5,25; Mk 11,25; Eph 4,32; Kol 3,13)