1Jakob machte sich wieder auf den Weg und zog weiter ins Land des Ostens. (Ri 6,3)2Er kam an einen Brunnen auf einem Feld. Daneben lagerten drei Schafherden, die darauf warteten, zur Tränke geführt zu werden. Der Brunnen war von einem großen Stein bedeckt. (1Mo 24,10)3Für gewöhnlich wartete man dort, bis alle Hirten mit ihren Herden da waren. Erst dann wurde der Stein entfernt und die Herden getränkt. Danach wurde der Stein wieder auf die Brunnenöffnung gewälzt.4Jakob fragte die Hirten: »Woher seid ihr?« »Aus Haran«, antworteten sie. (1Mo 28,10)5»Kennt ihr Laban, den Enkel Nahors?«, fragte er. »Ja, wir kennen ihn«, antworteten sie. (1Mo 11,29)6»Wie geht es ihm?«, fragte Jakob. »Es geht ihm gut. Dort kommt gerade seine Tochter Rahel mit den Schafen und Ziegen.« (2Mo 2,16)7»Es ist doch noch viel zu früh, um die Herden schon zusammenzutreiben«, sagte Jakob. »Tränkt doch die Tiere und geht mit ihnen wieder auf die Weide!«8»Das können wir nicht, bevor nicht alle Hirten mit ihren Herden da sind. Dann erst rollen wir gemeinsam den Stein beiseite und beginnen unsere Herden zu tränken«, antworteten sie.9Während Jakob noch mit den Hirten redete, kam Rahel mit den Schafen und Ziegen ihres Vaters am Brunnen an, denn sie war eine Hirtin.10Als Jakob seine Kusine Rahel und die Schafe seines Onkels Laban sah, ging er zum Brunnen hinüber, wälzte den Stein von der Öffnung und tränkte die Herde seines Onkels. (2Mo 2,17)11Dann küsste er Rahel und begann laut zu weinen. (1Mo 33,4)12Jakob erklärte ihr, dass er der Neffe ihres Vaters sei, der Sohn von Rebekka. Rahel lief sofort nach Hause und erzählte es ihrem Vater Laban. (1Mo 28,5)13Sobald Laban von der Ankunft seines Neffen Jakob erfahren hatte, eilte er ihm entgegen und umarmte und küsste ihn. Dann nahm er ihn mit in sein Haus und Jakob erzählte ihm seine Geschichte.
Jakob heiratet Lea und Rahel
14»Du bist mein eigen Fleisch und Blut!«, rief Laban aus und Jakob blieb bei ihm. Nach einem Monat (Ri 9,2; 2Sam 5,1)15sagte Laban zu Jakob: »Du sollst nicht ohne Bezahlung für mich arbeiten, nur weil wir miteinander verwandt sind. Sag mir: Was willst du dafür haben?« (1Mo 30,28; 1Mo 31,7)16Nun hatte Laban zwei Töchter: Die ältere hieß Lea und die jüngere Rahel. (1Mo 29,25)17Lea hatte glanzlose Augen, Rahel aber hatte eine gute Figur und war wunderschön. (1Mo 12,11)18Jakob liebte Rahel, deshalb sagte er: »Ich werde sieben Jahre für dich arbeiten, wenn du mir dafür deine jüngere Tochter Rahel zur Frau gibst.« (1Mo 24,67; Hos 12,13)19»Einverstanden!«, antwortete Laban. »Bleib bei mir. Ich gebe sie ohnehin lieber dir als einem anderen Mann.«20Also arbeitete Jakob die folgenden sieben Jahre, um dadurch den Brautpreis für Rahel zu bezahlen. Die Zeit verging für ihn wie im Flug, weil er Rahel liebte. (Hl 8,7)21Danach sagte er zu Laban: »Die sieben Jahre sind um. Nun gib mir meine Frau, damit wir heiraten können.«22Da lud Laban alle Leute des Ortes zur Hochzeitsfeier ein. (Ri 14,10)23Doch am Abend brachte Laban seine Tochter Lea zu Jakob und Jakob schlief mit ihr. (1Mo 24,65; 1Mo 38,14)24Laban gab Lea seine Sklavin Silpa zur Dienerin. (1Mo 30,9)25Doch als Jakob am Morgen aufwachte, entdeckte er Lea neben sich! »Warum hast du mir das angetan?!«, stellte er Laban zur Rede. »Ich habe sieben Jahre für Rahel gearbeitet. Warum hast du mich betrogen?« (1Mo 12,18)26»Bei uns ist es nicht üblich, die jüngere Tochter vor der älteren zu verheiraten«, antwortete Laban.27»Verbring die Hochzeitswoche mit ihr, dann kannst du auch Rahel haben. – Aber du musst noch weitere sieben Jahre für mich arbeiten.« (Ri 14,12)28Jakob erklärte sich einverstanden. Nach der Hochzeitswoche gab Laban ihm seine Tochter Rahel zur Frau.29Rahel gab er seine Sklavin Bilha zur Dienerin. (1Mo 30,3)30Da schlief Jakob auch mit Rahel – und er liebte sie mehr als Lea. Er arbeitete noch weitere sieben Jahre für Laban. (1Mo 29,16)
Jakobs Kinder
31Doch weil Lea weniger geliebt wurde, schenkte der HERR ihr Kinder, während Rahel kinderlos blieb. (5Mo 21,15)32Lea wurde schwanger und bekam einen Sohn. Sie nannte ihn Ruben[1], denn sie sagte: »Der HERR hat meine Not bemerkt, jetzt wird mein Mann mich lieben.« (1Mo 30,23; 1Mo 37,21; 1Mo 46,8)33Schon bald wurde sie wieder schwanger und bekam einen zweiten Sohn. Sie nannte ihn Simeon[2], denn sie sagte: »Der HERR hat gehört, dass ich nicht geliebt werde, und hat mir auch noch diesen Sohn geschenkt.« (5Mo 21,15)34Wieder wurde Lea schwanger und bekam einen weiteren Sohn, und sie sagte: »Ganz sicher wird mein Mann mir jetzt seine Zuneigung schenken, denn ich habe ihm drei Söhne geboren!« Daher nannte sie ihn Levi[3]. (1Mo 49,5)35Danach wurde sie ein weiteres Mal schwanger und bekam einen Sohn. Sie sagte: »Nun will ich den HERRN preisen!« Daher nannte sie ihn Juda[4]. Danach bekam sie eine Zeit lang keine Kinder mehr. (1Mo 49,8; Mt 1,2)