Jesus kündigt zum letzten Mal sein Leiden und Sterben an
1Als Jesus alle diese Dinge gelehrt und seine Rede[1] beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern:2»Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passafest beginnt. Dann wird der Menschensohn verraten[2] und gekreuzigt werden.«
Pläne des Hohen Rates gegen Jesus
3Etwa um die gleiche Zeit[3] versammelten sich die führenden Priester und die Ältesten des jüdischen Volkes im Palast des Hohenpriesters Kajafas (Mk 14,1; Lk 22,1)4und berieten miteinander, zu welcher List sie greifen könnten, um Jesus festzunehmen und dann umzubringen.5»Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk.«
Die Salbung in Betanien
6Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast[4]. (Mk 14,3; Joh 12,1)7Während der Mahlzeit trat eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem Salböl zu ihm und goss ihm das Öl über den Kopf.8Die Jünger waren empört, als sie das sahen: »Was soll diese Verschwendung?9Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können!«10Jesus merkte, wie ärgerlich sie waren. »Warum macht ihr es der Frau so schwer?«, sagte er zu ihnen. »Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11Arme wird es immer bei euch geben. Mich aber habt ihr nicht mehr lange bei euch[5].12Indem sie dieses Salböl über mich gegossen hat, hat sie meinen Körper im Voraus für mein Begräbnis gesalbt[6].13Ich sage euch: Überall in der Welt, wo man das[7] Evangelium verkünden wird, wird man sich auch an sie erinnern und von dem reden, was sie getan hat.«
Judas wird zum Verräter
14Danach ging einer der Zwölf, Judas Iskariot, zu den führenden Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15und sagte: »Was gebt ihr mir, wenn ich dafür sorge, dass ihr Jesus in eure Gewalt bringen könnt[8]?« Sie zahlten[9] ihm dreißig Silberstücke.16Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus an sie zu verraten.
Vorbereitung des Passamahls
17Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir das Passamahl für dich vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7)18Er antwortete: »Geht in die Stadt zu folgendem Mann« – er nannte ihnen den Namen – »und sagt zu ihm: ›Der Meister lässt dir ausrichten: Meine Stunde ist gekommen.[10] Ich will mit meinen Jüngern bei dir das Passamahl feiern.‹«19Die Jünger führten alles so aus, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Passamahl vor.
Ankündigung des Verrats
20Als es Abend geworden war, setzte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,21)21Während des Essens erklärte er: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.«22Die Jünger waren zutiefst bestürzt, und einer nach dem anderen sagte zu ihm: »Ich bin es doch nicht etwa, Herr?«23Jesus erwiderte: »Einer, der[11] mit mir das Brot[12] in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten.24Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.«25Da sagte Judas, der Verräter[13], zu ihm: »Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?« – »Du selbst hast es ausgesprochen«, erwiderte Jesus.
Einsetzung des Abendmahls
26Im weiteren Verlauf des Essens nahm Jesus Brot[14], dankte Gott dafür[15], brach es in Stücke und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, das ist mein Leib.« (Mk 14,22; Lk 22,14)27Dann nahm er einen[16] Becher mit Wein, sprach ein[17] Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: »Trinkt alle daraus!28Das ist mein Blut, das Blut des Bundes[18], das für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird. (Lk 22,20)29Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr vom Saft der Reben trinken bis zu dem Tag, an dem ich den neuen Wein[19] im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.«30Nachdem sie dann ein[20] Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Jesus kündigt an, dass Petrus ihn verleugnen wird
31Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Heute Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden[21]. Denn es heißt in der Schrift: ›Ich werde den Hirten töten, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.‹[22] (Mk 14,27; Lk 22,33)32Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.«33Doch Petrus versicherte: »Und wenn alle sich von dir abwenden – ich niemals!«34Jesus erwiderte: »Ich sage dir: Noch heute Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«35Da erklärte Petrus: »Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich niemals verleugnen!« Dasselbe beteuerten auch alle anderen Jünger.
In Getsemane
36Jesus kam nun mit seinen Jüngern an eine Stelle am Ölberg, die Getsemane genannt wird. Dort sagte er zu ihnen: »Setzt euch hier und wartet! Ich gehe noch ein Stück weiter[23], um zu beten.« (Mk 14,32; Lk 22,39)37Petrus jedoch und die beiden Söhne des Zebedäus nahm er mit. Traurigkeit und Angst wollten ihn überwältigen,38und er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt.[24] Bleibt hier und wacht mit mir!«39Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich zu Boden, mit dem Gesicht zur Erde, und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.«40Als er zu den Jüngern zurückkam, schliefen sie. Da sagte er zu Petrus: »Ihr konntet also nicht einmal eine einzige Stunde mit mir wach bleiben?41Wacht und betet, damit[25] ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur[26] ist schwach.«42Jesus ging ein zweites Mal weg und betete: »Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss[27], dann soll dein Wille geschehen.«43Als er zurückkam, waren sie wieder eingeschlafen; sie konnten die Augen vor Müdigkeit nicht offen halten.44Er ließ sie schlafen, ging wieder weg und betete ein drittes Mal dasselbe Gebet.45Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte: »Wollt ihr noch länger schlafen und euch ausruhen?[28] Seht, die Stunde ist da, in der der Menschensohn in die Hände der Sünder gegeben wird.46Steht auf, lasst uns gehen! Der, der mich verrät, ist da.«
Die Gefangennahme Jesu
47Noch während Jesus redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern und den Ältesten des jüdischen Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48Der Verräter hatte mit seinen Begleitern ein Zeichen vereinbart: »Der, den ich mit einem Kuss begrüßen werde[29], der ist es. Den müsst ihr festnehmen.«49Judas ging sofort auf Jesus zu. »Sei gegrüßt, Rabbi!«, sagte er und gab ihm einen Kuss[30].50Jesus sagte zu ihm: »Mein Freund, tu, wozu du gekommen bist![31]« Und schon traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51Da griff einer von Jesu Begleitern nach seinem Schwert, ging damit auf den Diener des Hohenpriesters los und schlug ihm ein Ohr ab.52Doch Jesus sagte zu ihm: »Steck dein Schwert zurück! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durchs Schwert umkommen.53Oder glaubst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und dass er mir sofort mehr als zwölf Legionen[32] Engel zur Seite stellen würde?54Wie würden sich dann aber die Voraussagen der Schrift erfüllen, nach denen es so geschehen muss?«55Dann wandte sich Jesus zu der Schar der bewaffneten Männer und sagte[33]: »Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen, als wäre ich ein Verbrecher[34]. Dabei saß ich doch Tag für Tag im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen.56Aber das alles ist geschehen, damit sich erfüllt, was die Propheten in der Schrift vorausgesagt haben[35].« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen.
Jesus vor dem Hohen Rat
57Die, die Jesus festgenommen hatten, führten ihn zum Hohenpriester Kajafas, wo bereits die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren[36]. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58Petrus folgte Jesus in einiger Entfernung bis zum hohepriesterlichen Palast. Er ging in den Innenhof und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde.59Die führenden Priester und der gesamte Hohe Rat suchten nun nach einer falschen Zeugenaussage gegen Jesus, die es rechtfertigen würde, ihn zum Tod zu verurteilen[37].60Doch sie konnten nichts finden, obwohl viele falsche Zeugen gegen ihn aussagten. Schließlich traten zwei Männer vor61und erklärten: »Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.‹«62Der Hohepriester erhob sich und fragte Jesus: »Hast du darauf nichts zu sagen? Wie stellst du dich zu dem[38], was diese Leute gegen dich vorbringen?«63Aber Jesus schwieg. Da sagte der Hohepriester zu ihm: »Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid. Sag uns: Bist du der Messias[39], der Sohn Gottes?« –64»Du selbst hast es ausgesprochen«, erwiderte Jesus. »Und ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite des Allmächtigen[40] sitzen sehen, und ihr werdet sehen, wie er auf den Wolken des Himmels kommt.[41]« (Ps 110,1)65Da zerriss der Hohepriester vor Empörung sein Gewand und rief: »Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat.66Was ist eure Meinung?« – »Er muss sterben!«, antworteten sie.67Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige gaben ihm Ohrfeigen[42]68und sagten: »Messias, du bist doch ein Prophet! Sag uns[43]: Wer hat dich geschlagen?«
Petrus verleugnet Jesus
69Petrus saß noch draußen im Hof, als eine Dienerin auf ihn zutrat und sagte: »Du warst doch auch mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70Aber Petrus stritt es vor allen Leuten ab. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte er.71Als er danach zum Eingangstor ging, sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die dort standen: »Der war auch mit diesem Jesus von Nazaret zusammen.«72Wieder stritt Petrus es ab, diesmal sogar mit einem Schwur: »Ich kenne den Menschen nicht!«73Doch es dauerte nicht lange, da traten die Umstehenden auf ihn zu und sagten: »Natürlich bist du auch einer von ihnen; deine Sprache verrät dich.«74Petrus begann, Verwünschungen auszustoßen, und schwor: »Ich kenne den Menschen nicht!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn.75Da erinnerte sich Petrus daran, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Und er ging hinaus und weinte in bitterer Verzweiflung[44].
Matthäus 26
Schlachter 2000
1Und es geschah, als Jesus alle diese Worte beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mt 7,28)2Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passah[1] ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde. (3Mo 23,4; Joh 2,13; Joh 16,21; Joh 17,22; Joh 20,18; 1Kor 5,6)
Der Plan der obersten Priester und Ältesten
3Da versammelten sich die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß. (Ps 2,2; Mt 26,58; Mt 26,69; Lk 3,2; Joh 11,47; Joh 18,15; Apg 4,27)4Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. (Mt 21,46)5Sie sprachen aber: Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht! (Lk 22,6)
Die Salbung Jesu in Bethanien
6Als nun Jesus in Bethanien im Haus Simons des Aussätzigen war, (Mt 21,17)7da trat eine Frau zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbaren Salböls und goss es auf sein Haupt, während er zu Tisch saß. (Lk 7,37; Joh 12,1)8Als das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung? (1Kor 2,14)9Man hätte dieses Salböl doch teuer verkaufen und den Armen geben können! (1Kor 13,3)10Als es aber Jesus bemerkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr diese Frau? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan! (Mt 9,4)11Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (Mt 9,15; Joh 13,33)12Damit, dass sie dieses Salböl auf meinen Leib goss, hat sie mich zum Begräbnis bereitet. (Joh 19,40)13Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium verkündigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch von dem sprechen, was diese getan hat, zu ihrem Gedenken! (1Sam 2,30; Joh 12,26)
Der Verrat des Judas
14Da ging einer der Zwölf namens Judas Ischariot hin zu den obersten Priestern (Mt 10,4; Lk 22,3)15und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie setzten ihm 30 Silberlinge fest. (3Mo 27,3; Sach 11,12; 1Tim 6,9)16Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten. (Ps 10,9; Lk 4,13)
Das letzte Passahmahl
17Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger nun zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, dass wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? (2Mo 12,18)18Und er sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten! (Joh 7,6; Joh 7,8; Joh 7,30; Joh 11,28; Joh 12,23; Joh 12,27)19Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. (Mt 21,6; Joh 2,5)20Als es nun Abend geworden war, setzte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.21Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! (Joh 6,70; Joh 13,21)22Da wurden sie sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich? (Mt 17,23; Mt 18,31; Joh 13,22)23Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. (Ps 41,10; Joh 13,18)24Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre. (Jes 53,7; Dan 9,26; Sach 13,7; Mt 18,7; Lk 18,31; Joh 17,12; Apg 1,18; Apg 17,2)25Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt! (Mt 23,8; Mt 26,49)
Die Einsetzung des Mahles des Herrn
26Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot und sprach den Segen, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib. (Joh 6,35; Joh 6,55; 1Kor 10,4)27Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinkt alle daraus!28Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jes 53,11; Sach 9,11; Mt 20,28; Röm 3,25; Hebr 9,12; Hebr 9,22; Hebr 13,20)29Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters!
Die Ankündigung der Verleugnung durch Petrus
30Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. (Ps 113,1; Joh 18,11)31Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen«.[2] (Sach 13,7; Joh 16,32)32Aber nachdem ich auferweckt worden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen. (Mt 28,7; Mt 28,10; Mk 16,7)33Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn auch alle an dir Anstoß nehmen, so werde doch ich niemals Anstoß nehmen! (Joh 13,37)34Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!35Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Ebenso sprachen auch alle Jünger. (1Kön 20,11; 1Kor 10,12)
Gethsemane
36Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das Gethsemane genannt wird. Und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier hin, während ich weggehe und dort bete! (Mt 26,39; Mt 26,42; Lk 22,41)37Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich; und er fing an, betrübt zu werden, und ihm graute sehr.38Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 42,6; Jes 53,3; Joh 12,27)39Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst! (Mt 20,22; Joh 4,34; Joh 5,30; Joh 6,38; Joh 18,11; Röm 15,3; Phil 2,8)40Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Könnt ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen? (Ps 69,21)41Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. (Röm 7,18; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42Wiederum ging er zum zweiten Mal hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! (Mt 6,10; Mt 26,39; Röm 12,1)43Und er kommt und findet sie wieder schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden. (Lk 9,32)44Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dieselben Worte. (2Kor 12,8)45Dann kommt er zu seinen Jüngern und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruht? Siehe, die Stunde ist nahe, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder ausgeliefert. (Joh 12,3; Joh 17,1)46Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe. (Ps 119,150)
Die Gefangennahme Jesu
47Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, [gesandt] von den obersten Priestern und Ältesten des Volkes. (Joh 18,3; Apg 1,16)48Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist’s, den ergreift!49Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn. (2Sam 20,9; Mt 26,25; Lk 22,48)50Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest. (Ps 41,10; Mt 20,13; Joh 13,27)51Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. (Lk 22,38)52Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! (1Mo 9,6; Hes 35,6; Offb 13,10)53Oder meinst du, ich könnte nicht jetzt meinen Vater bitten, und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken? (2Kön 6,17; Dan 7,10; Lk 22,43; Joh 18,36)54Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so kommen muss? (Mt 1,22; Mt 26,24; Lk 24,44; Joh 10,18)55In jener Stunde sprach Jesus zu der Volksmenge: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen! Täglich bin ich bei euch im Tempel gesessen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen.56Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. — Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (1Mo 3,15; Jes 53,1; Mt 26,54)
Jesus vor dem Hohen Rat
57Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren. (Mal 2,7; Mt 26,3)58Petrus aber folgte ihnen von ferne bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang [der Sache] zu sehen. (Joh 18,15)59Aber die obersten Priester und die Ältesten und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten. (Apg 6,11)60Aber sie fanden keines; und obgleich viele falsche Zeugen herzukamen, fanden sie doch keines. (Ps 27,12)61Zuletzt aber kamen zwei falsche Zeugen und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen! (5Mo 19,15; Jer 26,11; Joh 2,19; Apg 6,14)62Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich aussagen?63Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester begann und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! (1Kön 22,16; Jes 53,7; Mt 27,12; Mt 27,14; Joh 10,24; Hebr 10,31)64Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels! (Mk 14,62; Mk 16,19; Apg 7,55; Hebr 1,3)65Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert! Was brauchen wir weitere Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört. (4Mo 14,6; Mt 9,3; Joh 10,33; Apg 14,14)66Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig! (3Mo 24,16; Joh 19,7)67Da spuckten sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche (Hi 30,10; Ps 69,8; Jes 50,6; Mt 27,30; Mk 10,34; Apg 23,2; 1Petr 2,23)68und sprachen: Christus, weissage uns! Wer ist’s, der dich geschlagen hat?
Die dreifache Verleugnung durch Petrus
69Petrus aber saß draußen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer! (Mt 21,11; Joh 7,52)70Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst! (Spr 29,25; Mt 26,33)71Als er dann in den Vorhof hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazarener! (Mt 2,23)72Und er leugnete nochmals mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht!73Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich. (Ri 12,6; Neh 13,24)74Da fing er an, [sich] zu verfluchen[3] und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und sogleich krähte der Hahn. (Mt 10,33; Mt 26,34; Lk 22,60; Joh 13,38; 2Tim 2,12)75Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 5,4; Mk 14,72; Lk 22,32; Lk 22,62; 2Kor 7,10)
Matthäus 26
Elberfelder Bibel
Anschlag der Hohen Priester und Verrat des Judas – Salbung Jesu in Betanien
1Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mt 7,28)2Ihr wisst, dass nach zwei Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden. (Mt 16,21)3Dann versammelten sich die Hohen Priester[1] und die Ältesten des Volkes in dem Hof des Hohen Priesters, der Kaiphas hieß, (Lk 3,2; Joh 11,47)4und ratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu greifen und zu töten. (Ps 31,14; Mt 12,14; Mt 27,1)5Sie sagten aber: Nicht an dem Fest, damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entsteht. (Mk 14,3; Lk 22,6; Joh 12,1)6Als aber Jesus in Betanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen[2],7kam eine Frau zu ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl hatte, und goss es aus auf ⟨sein⟩ Haupt, als er zu Tisch lag. (Lk 7,37)8Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?9Denn dies hätte teuer verkauft und ⟨der Erlös⟩ den Armen gegeben werden können.10Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr der Frau Mühe? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan;11denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)12Denn als sie dieses Salböl über meinen Leib goss, tat sie es zu meinem Begräbnis.13Wahrlich, ich sage euch: Wo dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis. (1Sam 2,30; Mk 14,10; Lk 22,3)14Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot[3] mit Namen, zu den Hohen Priestern (Mt 10,4; Joh 11,57)15und sprach: Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten ihm dreißig Silberlinge fest. (Mt 27,3; 1Tim 6,10)16Und von da an suchte er Gelegenheit, ihn zu überliefern. (Mk 14,12; Lk 22,7)
Vorbereitung des Passahmahls
17Am ersten ⟨Tag des Festes⟩ der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passah⟨mahl⟩ zu essen bereiten? (2Mo 12,11; 2Mo 12,18; 3Mo 23,5; 4Mo 28,16; 5Mo 16,2)18Er aber sprach: Geht in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern. (Mt 21,3)19Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. (Mk 14,17; Lk 22,14; Joh 13,18)
Bezeichnung des Verräters
20Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.21Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern. (Joh 6,70)22Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr?23Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, der wird mich überliefern.24Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre. (Jes 53,7; Dan 9,26; Mt 18,7; Mt 26,54; Lk 18,31; 1Petr 1,11)25Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi[4]? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt. (Mk 14,22; Lk 22,15; 1Kor 11,23)
Einsetzung des Herrenmahls
26Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot und segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst, dies ist mein Leib! (Mt 14,19)27Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen ⟨den⟩ und sprach: Trinkt alle daraus!28Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Mt 20,28; Eph 1,7; Hebr 9,22; Hebr 10,16)29Ich sage euch aber, dass ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich[5] meines Vaters.30Und als sie ein Loblied[6] gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. (Mk 14,27; Lk 22,31; Lk 22,39; Joh 13,36; Joh 14,31; Joh 18,1)
Ankündigung der Verleugnung durch Petrus
31Darauf spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen[7]; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.« (Sach 13,7; Mt 11,6; Mt 26,56; Joh 16,32)32Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen. (Mt 28,7)33Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn alle an dir Anstoß nehmen werden, ich werde niemals Anstoß nehmen[8].34Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, dass du in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst. (Mt 26,75)35Petrus spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso sprachen auch alle Jünger. (Mk 14,32; Lk 22,39; Joh 11,16)
Gethsemane
36Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut[9], genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe! (Joh 18,1)37Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an, betrübt und geängstigt zu werden. (Mt 17,1)38Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 88,4; Lk 12,50)39Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! Doch nicht wie ich will, sondern wie du ⟨willst⟩. (Mt 20,22; Joh 4,34; Phil 2,8)40Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: Also nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen? (Ps 69,21)41Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach. (Lk 18,1; Röm 7,18; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42Wiederum, zum zweiten Mal, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser ⟨Kelch⟩ nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! (Mt 6,10; Joh 18,11)43Und als er kam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. (Lk 9,32)44Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach wieder dasselbe Wort. (2Kor 12,8)45Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert. (Mt 17,22; Joh 12,23)46Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, nahe ist gekommen, der mich überliefert. (Ps 119,150; Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,2; Joh 18,3)
Gefangennahme
47Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohen Priestern und Ältesten des Volkes.48Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es, den ergreift!49Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi[10]!, und küsste ihn[11]. (2Sam 20,9; Ps 55,22)50Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du gekommen? Dann traten sie heran und legten die Hände an Jesus und ergriffen ihn.51Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht[12] des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.52Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6; Offb 13,10)53Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde?54Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, dass es so geschehen muss? (Mt 26,24)55In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich saß ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. (Lk 19,47)56Aber dies alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt wurden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen. (Ps 88,19; Mt 26,31; Mt 27,9; Mk 14,53; Lk 22,54; Joh 18,13)
Vor dem Hohen Rat
57Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu Kaiphas, dem Hohen Priester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.58Petrus aber folgte ihm von Weitem bis zu dem Hof des Hohen Priesters und ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.59Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat[13] suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; (Apg 6,11)60und sie fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herbei (5Mo 19,15; Ps 27,12)61und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn wieder aufbauen. (Mt 27,40; Joh 2,19)62Und der Hohe Priester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich?63Jesus aber schwieg. Und der Hohe Priester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! (Ps 38,14; Jes 53,7; Mt 27,12; Lk 23,9; Joh 5,18; Joh 19,9)64Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. (Mt 16,27; Mk 16,19; Lk 21,27; Hebr 1,3; Offb 1,7)65Da zerriss der Hohe Priester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört. (3Mo 21,10; Mt 9,3; Mk 2,7; Joh 10,33)66Was meint ihr? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig. (3Mo 24,16; Mt 20,18)67Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; einige aber schlugen ⟨ihn ins Gesicht⟩ (Ps 69,8; Jes 50,6; Jes 53,7; Mt 27,30; Mk 10,34)68und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug? (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15)
Verleugnung durch Petrus
69Petrus aber saß draußen im Hof; und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. (Mt 21,11)70Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.71Als er aber in das Torgebäude hinausgegangen war, sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazoräer[14]. (Mt 2,22)72Und wieder leugnete er mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht!73Kurz nachher aber traten die Umstehenden herbei und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist ⟨einer⟩ von ihnen, denn auch deine Sprache verrät dich.74Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und gleich darauf krähte der Hahn.75Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,34; Mk 15,1; Lk 22,66; Lk 23,1; Joh 18,28)
Matthäus 26
Hoffnung für alle
Verschwörung gegen Jesus
1Als Jesus diese Rede beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,47)2»Ihr wisst, dass übermorgen das Passahfest beginnt. Dann wird der Menschensohn an die Menschen ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden.«3Zu derselben Zeit versammelten sich die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes im Palast des Hohenpriesters Kaiphas.4Sie berieten darüber, wie sie Jesus heimlich festnehmen und umbringen lassen könnten.5Sie waren sich aber einig: »Es darf auf keinen Fall während der Festtage geschehen, damit es nicht zu einem Aufruhr im Volk kommt.«
Ein Vermögen für Jesus
6Jesus war in Betanien zu Gast bei Simon, der früher einmal aussätzig gewesen war. (Mk 14,3; Joh 12,1)7Während der Mahlzeit kam eine Frau herein. In ihren Händen hielt sie ein Fläschchen kostbares Öl, mit dem sie den Kopf von Jesus salbte.8Als die Jünger das sahen, regten sie sich auf: »Das ist ja die reinste Verschwendung!9Dieses Öl ist ein Vermögen wert! Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen.«10Als Jesus ihren Ärger bemerkte, sagte er: »Warum macht ihr der Frau Schwierigkeiten? Sie hat etwas Gutes für mich getan.11Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben, ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch.12Indem sie das Öl auf mich goss, hat sie meinen Körper für mein Begräbnis vorbereitet.13Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo Gottes rettende Botschaft verkündet wird, wird man auch von dieser Frau sprechen und von dem, was sie getan hat.«
Der Verrat
14Anschließend ging einer der zwölf Jünger, Judas Iskariot, zu den obersten Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15und fragte: »Was zahlt ihr mir, wenn ich Jesus an euch ausliefere?« Sie gaben ihm 30 Silbermünzen.16Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, um Jesus zu verraten.
Jesus feiert mit seinen Jüngern das Passahmahl
17Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7; Lk 22,21; Joh 13,21)18Jesus schickte sie zu einem bestimmten Mann in die Stadt und gab ihnen den Auftrag: »Geht zu ihm hin und teilt ihm mit, dass die Zeit für euren Lehrer gekommen ist. Sagt ihm, dass ich in seinem Haus mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern will.«19Die Jünger taten, was Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten alles vor.20Am Abend dieses Tages nahm Jesus mit den zwölf Jüngern am Tisch Platz.21Beim Essen erklärte er ihnen: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten!«22Bestürzt fragte einer nach dem andern: »Du meinst doch nicht etwa mich, Herr?«23Jesus antwortete: »Einer von euch, der mit mir zusammen sein Brot in die Schüssel getaucht hat, ist es.24Der Menschensohn muss zwar sein Leben lassen, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist; aber wehe dem, der ihn verrät! Dieser Mensch wäre besser nie geboren worden.«25Judas, der ihn später verraten würde, fragte wie die anderen auch: »Rabbi, ich bin es doch nicht etwa?« Da antwortete ihm Jesus: »Doch, du bist es!«;; (Mk 14,22; Lk 22,17; 1Kor 11,23)26Während sie aßen, nahm Jesus ein Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst! Das ist mein Leib.«27Anschließend nahm er einen Becher Wein, dankte Gott und reichte ihn seinen Jüngern: »Trinkt alle daraus!28Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung ihrer Sünden vergossen.29Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn wieder im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.«30Nachdem sie das Danklied[1] gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Jesus kündigt seine Verleugnung durch Petrus an
31Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »In dieser Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden. Denn in der Heiligen Schrift steht: ›Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden auseinanderlaufen.‹ (Sach 13,7; Mk 14,27; Lk 22,31; Joh 13,36)32Aber nach meiner Auferstehung werde ich nach Galiläa gehen, und dort werdet ihr mich wiedersehen.«33Da beteuerte Petrus: »Wenn sich auch alle anderen von dir abwenden – ich halte auf jeden Fall zu dir!«34Doch Jesus erwiderte ihm: »Ich versichere dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.«35»Auch wenn es bedeutet, dass ich mit dir sterben muss, werde ich das niemals tun!«, rief Petrus. Alle anderen Jünger beteuerten dies ebenfalls.
Im Garten Gethsemane
36Dann ging Jesus mit seinen Jüngern in einen Garten am Ölberg, der Gethsemane heißt. Dort bat er sie: »Setzt euch hier hin und wartet auf mich! Ich will ein Stück weiter gehen und beten.« (Mk 14,32; Lk 22,39; Joh 18,1)37Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus – Jakobus und Johannes – nahm er mit. Angst und tiefe Traurigkeit überfielen Jesus,38und er sagte zu ihnen: »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe.[2] Bleibt hier und wacht mit mir!«39Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann lass den Kelch an mir vorübergehen und erspare mir dieses Leiden! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«40Dann kam er zu den drei Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er weckte Petrus und rief: »Konntet ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?41Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen.[3]«42Noch einmal ging er ein Stück weg, um zu beten: »Mein Vater, wenn mir dieser bittere Kelch nicht erspart bleiben kann, bin ich bereit, deinen Willen zu erfüllen!«43Als er zurückkam, schliefen die Jünger schon wieder; die Augen waren ihnen zugefallen.44Er ließ sie schlafen, kehrte wieder um und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.45Dann kam er zu seinen Jüngern zurück und sagte: »Ihr schlaft immer noch und ruht euch aus? Jetzt ist es so weit, die Stunde ist gekommen: Der Menschensohn wird den gottlosen Menschen ausgeliefert.46Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da.«
Verrat und Verhaftung
47Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer der zwölf Jünger, zusammen mit einer großen Gruppe von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes hatten sie geschickt. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48Judas, der Verräter, hatte mit den Bewaffneten ein Zeichen vereinbart: »Der Mann, den ich zur Begrüßung küssen werde[4], der ist es. Den müsst ihr festnehmen!«49Er ging direkt auf Jesus zu. »Sei gegrüßt, Rabbi!«, sagte er und küsste ihn.50Jesus sah ihn an: »Mein Freund! Tu, was du dir vorgenommen hast!« Sofort traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51Aber einer der Jünger, die bei Jesus waren, wollte das verhindern. Er zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.52Doch Jesus befahl ihm: »Steck dein Schwert weg! Wer Gewalt anwendet, wird durch Gewalt umkommen.53Ist dir denn nicht klar, dass ich meinen Vater um ein ganzes Heer von Engeln[5] bitten könnte? Er würde sie mir sofort schicken.54Wie sollte sich aber dann erfüllen, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist? Es muss alles so geschehen!«55Danach wandte sich Jesus an die Männer, die ihn festgenommen hatten: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften? Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gelehrt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen?56Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Propheten erfüllen.« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.
Jesus vor Gericht
57Die Männer, die Jesus festgenommen hatten, brachten ihn zu Kaiphas, dem Hohenpriester und Vorsitzenden des Hohen Rates. Bei ihm hatten sich die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes versammelt. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58In sicherem Abstand folgte ihnen Petrus bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern, um zu beobachten, was mit Jesus geschehen würde.59Die obersten Priester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugen, die durch ihre falschen Aussagen Jesus so belasten sollten, dass man ihn zum Tode verurteilen konnte.60Aber es gelang ihnen nicht, obwohl viele Zeugen falsche Anschuldigungen vorbrachten. Schließlich traten zwei Männer vor und erklärten:61»Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.‹«62Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: »Warum antwortest du nicht? Hast du nichts gegen diese Anschuldigungen zu sagen?«63Aber Jesus schwieg weiter. Darauf sagte der Hohepriester: »Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid: Sag uns, bist du der Christus, der von Gott erwählte Retter? Bist du der Sohn Gottes?«64»Ja, du sagst es«, antwortete Jesus, »und ich versichere euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.«65Empört zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: »Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Ihr habt es ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat!66Wie lautet euer Urteil?« Sie riefen: »Er ist schuldig! Er muss sterben!«67Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. Andere gaben ihm Ohrfeigen68und spotteten: »Na, du Christus! Du bist doch ein Prophet! Sag uns, wer hat dich vorhin gerade geschlagen?«
Petrus behauptet, Jesus nicht zu kennen
69Petrus saß immer noch draußen im Hof. Da trat eine Dienerin auf ihn zu und sagte: »Du gehörst doch auch zu Jesus, diesem Galiläer!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70Aber Petrus bestritt das laut: »Ich weiß nicht, wovon du redest.«71Als er danach in den Vorhof hinausging, bemerkte ihn eine andere Dienerin und sagte vor allen Leuten: »Der da gehört auch zu diesem Jesus aus Nazareth!«72Doch Petrus behauptete wieder, und diesmal schwor er sogar: »Ich kenne den Mann gar nicht!«73Kurze Zeit später kamen noch einige andere Leute, die in der Nähe gestanden hatten, und sagten zu Petrus: »Natürlich gehörst du zu seinen Freunden! Dein Dialekt verrät dich.«74Da rief Petrus: »Ich schwöre euch: Ich kenne diesen Menschen nicht! Gott soll mich verfluchen, wenn ich lüge!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn,75und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus gesagt hatte: »Ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da ging Petrus hinaus und weinte voller Verzweiflung.