Hoheslied 2

Lutherbibel 2017

1 Ich bin eine Blume in Scharon, eine Rose[1] im Tal.2 Wie eine Rose unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen.3 Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Freund unter den Jünglingen. Unter seinem Schatten zu sitzen begehre ich, und seine Frucht ist meinem Gaumen süß.4 Er führt mich in den Weinkeller, und die Liebe ist sein Zeichen über mir.5 Erquickt mich mit Traubenkuchen, labt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe.6 Seine Linke liegt unter meinem Haupte, und seine Rechte herzt mich.7 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden auf dem Felde, dass ihr die Liebe nicht aufweckt noch stört, bis es ihr selbst gefällt.8 Da ist die Stimme meines Freundes! Siehe, er kommt und hüpft über die Berge und springt über die Hügel.9 Mein Freund gleicht einer Gazelle oder einem jungen Hirsch. Siehe, er steht hinter unsrer Wand und sieht durchs Fenster und blickt durchs Gitter.10 Mein Freund antwortet und spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her!11 Denn siehe, der Winter ist vergangen, der Regen ist vorbei und dahin.12 Die Blumen sind hervorgekommen im Lande, der Lenz ist herbeigekommen, und die Turteltaube lässt sich hören in unserm Lande.13 Der Feigenbaum lässt Früchte reifen, und die Weinstöcke blühen und duften. Steh auf, meine Freundin, und komm, meine Schöne, komm her!14 Meine Taube in den Felsklüften, im Versteck der Felswand, zeige mir deine Gestalt, lass mich hören deine Stimme; denn deine Stimme ist süß, und deine Gestalt ist lieblich.15 Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge haben Blüten bekommen.16 Mein Freund ist mein und ich bin sein, der unter Lotosblüten weidet.17 Bis es Tag wird und die Schatten schwinden, wende dich her gleich einer Gazelle, mein Freund, oder gleich einem jungen Hirsch auf den Balsambergen.

Hoheslied 2

Schlachter 2000

1 Ich bin eine Narzisse von Saron, eine Lilie der Täler. (Hl 2,16; Mt 6,28)2 Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Töchtern!3 Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter unter den Söhnen! In seinem Schatten saß ich so gern, und seine Frucht war meinem Gaumen süß. (Ps 36,8; Ps 91,1; Hl 2,16; Hl 6,3; Hl 7,11; Hl 8,14; Jes 5,1; Hos 14,8)4 Er führte mich ins Weinhaus, und die Liebe ist sein Banner über mir. (Joh 15,9; Röm 5,8; Eph 3,19; Eph 5,25)5 Stärkt mich mit Rosinenkuchen, erquickt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe! (Ps 5,8; Ps 63,2; Ps 84,3)6 Er lege seine Linke unter mein Haupt und umarme mich mit seiner Rechten! (Hl 8,3; Jes 66,12)7 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hindinnen[1] des Feldes: Erregt und erweckt nicht die Liebe, bis es ihr gefällt![2] (Hl 3,5; Hl 8,4)8 Da ist die Stimme meines Geliebten! Siehe, er kommt! Er springt über die Berge, er hüpft über die Hügel! (Hl 5,2; Hl 8,13; Joh 3,29)9 Mein Geliebter gleicht einer Gazelle oder dem jungen Hirsch. Siehe, da steht er hinter unserer Mauer, schaut zum Fenster hinein, blickt durchs Gitter. (Spr 5,18; Hl 2,17; Hl 8,14)10 Mein Geliebter beginnt und spricht zu mir: »Mach dich auf, meine Freundin, komm her, meine Schöne! (Hl 4,8; Hl 7,11)11 Denn siehe, der Winter ist vorüber, der Regen hat sich auf und davon gemacht; (Hi 37,6; Ps 74,17)12 die Blumen zeigen sich auf dem Land, die Zeit des Singvogels ist da, und die Stimme der Turteltauben Lässt sich hören in unserem Land; (Eph 5,19; Kol 3,16)13 am Feigenbaum röten sich die Frühfeigen, und die Reben verbreiten Blütenduft; komm, mach dich auf, meine Freundin; meine Schöne, komm doch! (Hl 2,10; Hl 4,8; Lk 21,29)14 Meine Taube in den Felsenklüften, im Versteck der Felsenwand; Lass mich deine Gestalt sehen, Lass mich deine Stimme hören! Denn deine Stimme ist süß, und lieblich ist deine Gestalt.« (Spr 5,19; Hl 1,5; Hl 2,8; Hl 5,2; Hl 6,4; Hl 6,9; Hl 7,7)15 Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, welche die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge stehen in Blüte! (Ps 17,12; Ps 80,14; Lk 13,31; 2Petr 2,1)16 Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein, der unter den Lilien weidet. (Ps 23,2; Hl 2,3; Hl 4,5; Hl 6,3)17 Bis der Tag kühl wird und die Schatten fliehen, kehre um, mein Geliebter, sei gleich der Gazelle oder dem jungen Hirsch auf den zerklüfteten Bergen! (Hl 4,6)

Hoheslied 2

Hoffnung für alle

1 Sie: Ich bin nur eine Narzisse in der Scharon-Ebene, eine Lilie aus den Tälern. Er:2 Ja, eine Lilie bist du, meine Freundin, eine Lilie unter lauter Dornen, schöner als alle anderen Mädchen! Sie:3 Und du, mein Liebster, bist wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, du übertriffst alle anderen Männer! Im Schatten dieses Baumes möchte ich ausruhn und seine süßen Früchte genießen. Sie:4 Ins Weinhaus[1] hat er mich geführt, dort zeigt er mir, wie sehr er mich liebt[2].5 Stärkt mich mit Rosinenkuchen, erfrischt mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor Liebe!6 Sein linker Arm liegt unter meinem Kopf, und mit dem rechten hält er mich umschlungen.7 Ihr Mädchen von Jerusalem, ich beschwöre euch bei der Liebe selbst[3]: Weckt sie nicht auf und facht die Leidenschaft nicht an, bis die Zeit dafür kommt![4] Sie:8 Da kommt mein Geliebter! Ich höre es, ja, ich kann ihn schon sehen! Er springt über die Berge und hüpft über die Hügel.9 Schnell wie eine Gazelle läuft er, flink wie ein Hirsch. Schon steht er vor dem Haus! Er späht durch das Gitter, blickt zum Fenster herein.10 Er sagt zu mir: »Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!11 Die Regenzeit liegt hinter uns, der Winter ist vorbei!12 Die Blumen beginnen zu blühen, die Vögel zwitschern, und überall im Land hört man die Turteltaube gurren.13 Die ersten Feigen werden reif, die Reben blühen und verströmen ihren Duft. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!14 Versteck dich nicht wie eine Taube im Felsspalt, bleib mir nicht fern! Zeig mir dein schönes Gesicht und lass mich deine wunderbare Stimme hören!« Die Mädchen:15 Fangt uns doch die kleinen Füchse[5], denn sie verwüsten den Weinberg, wenn die Reben in schönster Blüte stehn. Sie:16 Nur mir gehört mein Liebster, und ich gehöre ihm. Er allein darf zwischen den Lilien weiden.17 Abends, wenn es kühl wird und die Nacht ihre Schatten über das Land breitet, dann komm zu mir, mein Liebster! Sei schnell wie eine Gazelle, flink wie ein junger Hirsch, der über die rauen Berge springt!