1So frage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, vom Geschlecht Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. (Ps 94,14; 2Kor 11,22; Phil 3,5)2Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erwählt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift sagt von Elia, wie er vor Gott tritt gegen Israel und spricht: (1Sam 12,22)3»Herr, sie haben deine Propheten getötet, deine Altäre haben sie niedergerissen. Ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten mir nach dem Leben«?4Aber was sagt ihm die göttliche Antwort?: »Ich habe mir übrig gelassen siebentausend Mann, die ihre Knie nicht gebeugt haben vor Baal.«5So geht es auch jetzt zu dieser Zeit: Ein Rest ist geblieben, der erwählt ist aus Gnade. (Röm 9,27)6Ist’s aber aus Gnade, so ist’s nicht aufgrund von Werken; sonst wäre Gnade nicht Gnade.7Wie nun? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; die Erwählten aber haben es erlangt. Die Übrigen wurden verstockt, (Röm 9,31)8wie geschrieben steht: »Gott hat ihnen gegeben einen Geist der Betäubung, Augen, dass sie nicht sehen, und Ohren, dass sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.« (5Mo 29,3)9Und David spricht: »Ihr Tisch soll ihnen zur Falle werden und zu einer Schlinge und zum Ärgernis und zur Vergeltung.10Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht sehen, und ihren Rücken beuge allezeit.«
Der Sinn der Berufung der Heiden
11So frage ich nun: Sind sie gestrauchelt, damit sie fallen? Das sei ferne! Sondern durch ihre Verfehlung ist den Heiden das Heil widerfahren; das sollte sie eifersüchtig machen. (Apg 13,46; Röm 10,19)12Wenn aber ihre Verfehlung Reichtum für die Welt ist und ihr Schade Reichtum für die Heiden, welchen Reichtum wird dann ihre volle Zahl bringen!13Euch Heiden aber sage ich: Weil ich Apostel der Heiden bin, preise ich meinen Dienst, (Röm 15,16)14ob ich vielleicht meine Stammverwandten eifersüchtig machen und einige von ihnen retten könnte. (1Kor 9,20)15Denn wenn ihr Verlust Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten!16Ist die Erstlingsgabe vom Teig heilig, so ist auch der ganze Teig heilig; und ist die Wurzel heilig, so sind auch die Zweige heilig. (4Mo 15,20)
Das Bild vom Ölbaum
17Wenn nun einige von den Zweigen ausgebrochen wurden, du aber, der du ein wilder Ölzweig bist, in den Ölbaum eingepfropft wurdest und Anteil bekommen hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums, (Eph 2,11)18so rühme dich nicht gegenüber den Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du wissen: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.19Nun wirst du sagen: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft werde.20Ganz recht! Sie wurden ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du aber stehst fest durch den Glauben. Sei nicht überheblich, sondern fürchte dich! (1Kor 10,12)21Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, wird er auch dich nicht verschonen.22Darum sieh die Güte und die Strenge Gottes: die Strenge gegenüber denen, die gefallen sind, die Güte Gottes aber dir gegenüber, sofern du in der Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden. (Joh 15,2; Joh 15,4; Hebr 3,14)23Jene aber, sofern sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wieder einzupfropfen.24Denn wenn du aus dem Ölbaum, der von Natur aus wild war, abgehauen und wider die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, um wie viel mehr werden die natürlichen Zweige wieder eingepfropft werden in ihren eigenen Ölbaum.
Ganz Israel wird gerettet werden
25Ich will euch, Brüder und Schwestern, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, bis die volle Zahl der Heiden hinzugekommen ist. (Joh 10,16)26Und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Es wird kommen aus Zion der Erlöser; der wird abwenden alle Gottlosigkeit von Jakob. (Ps 14,7)27Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.«28Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber nach der Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen.29Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. (4Mo 23,19)30Denn wie ihr einst Gott ungehorsam gewesen seid, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt wegen ihres Ungehorsams,31so sind auch jene jetzt ungehorsam geworden wegen der Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie jetzt Barmherzigkeit erlangen.32Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme. (Gal 3,22; 1Tim 2,4)
Lob der unerforschlichen Wege Gottes
33O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! (Jes 55,8)34Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen«? (1Kor 2,16)35Oder »wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass Gott es ihm zurückgeben müsste?« (Hi 41,3)36Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Römer 11
Elberfelder Bibel
1Ich sage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Auf keinen Fall! Denn auch ich bin ein Israelit aus der Nachkommenschaft[1] Abrahams, vom Stamm Benjamin. (1Sam 12,22; Ps 94,14; Jer 31,37; 2Kor 11,22; Phil 3,5)2Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er vorher erkannt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift bei Elia sagt? Wie er vor Gott auftritt gegen Israel:3»Herr, sie haben deine Propheten getötet, deine Altäre niedergerissen, und ich allein bin übrig geblieben, und sie trachten nach meinem Leben.« (1Kön 19,10)4Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? »Ich habe mir siebentausend Mann übrig bleiben lassen, die vor[2] Baal das Knie nicht gebeugt haben.« (1Kön 19,18)5So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Rest nach Auswahl[3] der Gnade entstanden. (Röm 9,27)6Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade. (Röm 3,24; Röm 4,4; Gal 5,4; Eph 2,8)7Was nun? Was Israel sucht[4], das hat es nicht erlangt; aber die Auswahl[5] hat es erlangt, die Übrigen jedoch sind verstockt[6] worden, (Röm 9,31; Röm 11,25; 2Kor 3,14; 1Thess 1,4; Offb 17,14)8wie geschrieben steht: »Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, um nicht zu sehen, und Ohren, um nicht zu hören, bis auf den heutigen Tag.« (5Mo 29,3; Jes 29,10; Mk 4,12)9Und David sagt: »Es werde ihr Tisch ihnen zur Schlinge und zur Falle und zum Anstoß[7] und zur Vergeltung!10Verfinstert seien ihre Augen, um nicht zu sehen, und ihren Rücken beuge allezeit!« (Ps 69,23; Jes 6,9; Hes 12,2; Mt 13,14)
Das Heil im Blick auf Israel und die Nationen
11Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie fielen? Auf keinen Fall! Sondern durch ihren Fall[8] ist den Nationen das Heil[9] geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen. (Apg 13,46; Röm 10,19; Röm 11,30)12Wenn aber ihr Fall[10] der Reichtum der Welt ist und ihr Verlust[11] der Reichtum der Nationen, wie viel mehr ihre Vollzahl[12]!13Denn ich sage euch, den Nationen: Insofern ich nun der Nationen Apostel[13] bin, bringe ich meinen Dienst zu Ehren[14], (Röm 1,5; Röm 15,16)14ob ich auf irgendeine Weise sie, die mein Fleisch sind, zur Eifersucht reize und einige aus ihnen rette. (Röm 10,1; 1Kor 9,22)15Denn wenn ihre Verwerfung[15] die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme[16] anderes sein als Leben aus den Toten?16Wenn aber das Erstlingsbrot[17] heilig ist, so auch der Teig; und wenn die Wurzel heilig ist, so auch die Zweige. (Jes 6,13)17Wenn aber einige der Zweige herausgebrochen worden sind und du, der du ein wilder Ölbaum warst, unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaumes mit teilhaftig geworden bist, (Jer 11,16; Eph 3,6)18so rühme dich nicht gegen die Zweige! Wenn du dich aber gegen sie rühmst – du trägst nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich.19Du wirst nun sagen: Die Zweige sind herausgebrochen worden, damit ich eingepfropft wurde.20Richtig; sie sind herausgebrochen worden durch den Unglauben; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! (1Kor 10,12)21Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht geschont hat, wird er auch dich nicht schonen.
Die Hoffnung des Heils für das ganze Israel – Lobpreis Gottes dafür
22Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes: gegen die, welche gefallen sind, Strenge; gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du herausgeschnitten werden. (Joh 15,2)23Aber auch jene, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott ist imstande, sie wieder einzupfropfen. (2Kor 3,16)24Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgeschnitten und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel mehr werden diese, die natürlichen ⟨Zweige⟩, in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden!25Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt ist, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: Verstockung[18] ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl[19] der Nationen hineingekommen sein wird; (Röm 11,7)26und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Es wird aus Zion der Retter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; (Ps 53,7)27und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.« (Jes 59,20; Jer 31,34)28Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen, hinsichtlich der Auswahl[20] aber Geliebte um der Väter willen. (3Mo 26,42; Röm 9,5; 1Thess 2,15)29Denn die Gnadengaben[21] und die Berufung Gottes sind unbereubar. (Röm 3,3)30Denn wie ihr einst Gott nicht gehorcht habt, jetzt aber Erbarmen gefunden habt infolge ihres Ungehorsams, (Röm 11,11; Röm 15,9)31so sind jetzt auch sie dem euch ⟨geschenkten⟩ Erbarmen ⟨gegenüber⟩ ungehorsam gewesen, damit auch sie jetzt Erbarmen finden.32Denn Gott hat alle zusammen in den Ungehorsam eingeschlossen, damit er sich aller erbarmt. (Röm 3,9)33Welche Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch[22] der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unaufspürbar seine Wege! (Hi 11,7; Ps 92,6; Dan 2,20; Eph 3,10)34Denn wer hat des Herrn Sinn[23] erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? (Jes 40,13; Jer 23,18; 1Kor 2,16)35Oder wer hat ihm vorher gegeben, und es wird ihm vergolten werden? (Hi 41,2)36Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge! Ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit[24]! Amen. (Ps 104,31; Röm 16,27; 1Kor 8,6; Gal 1,5; Eph 3,21; Phil 4,20; Kol 1,16; Hebr 2,10; Hebr 13,21; 1Petr 5,11; 2Petr 3,18; Offb 1,6; Offb 4,11)
Römer 11
Einheitsübersetzung 2016
Das nicht verstoßene Volk und der erwählte Rest
1Ich frage also: Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. (2Kor 11,22; Phil 3,5)2Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er im Voraus erwählt hat.
Oder wisst ihr nicht, was die Schrift von Elija sagt, wie er vor Gott gegen Israel Klage führt? (1Sam 12,22; Ps 94,14)3Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre zerstört. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben. (1Kön 19,10)4Aber was sagt ihm der Gottesspruch? Ich habe siebentausend Männer für mich übrig gelassen, die ihr Knie nicht vor Baal gebeugt haben. (1Kön 19,18)5Ebenso gibt es auch in der gegenwärtigen Zeit einen Rest, der aus Gnade erwählt ist -6wenn aber aus Gnade, dann nicht mehr aufgrund von Werken, weil sonst die Gnade nicht mehr Gnade wäre. (Röm 4,4)7Was bedeutet das nun? Was Israel erstrebt, das hat es nicht erlangt, aber der erwählte Rest hat es erlangt; die Übrigen aber wurden verstockt,8wie geschrieben steht: Gott gab ihnen einen Geist der Betäubung, Augen, die nicht sehen, und Ohren, die nicht hören, bis zum heutigen Tag. (Jes 29,10; Mt 13,13; Apg 28,26)9Und David sagt: Ihr Opfertisch werde für sie zur Schlinge und zur Falle, zur Ursache des Sturzes und der Bestrafung. (Ps 69,23)10Ihre Augen sollen erblinden, sodass sie nicht sehen; ihren Rücken beuge ständig!
Israel und die Heidenchristen. Zwei miteinander verschränkte Wege
11Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihren Fehltritt das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen. (Röm 10,19)12Wenn aber ihr Fehltritt Reichtum für die Welt bedeutet und ihre geringe Zahl Reichtum für die Heiden, um wie viel mehr ihre Vollzahl!13Euch aber, den Heiden, sage ich: Gerade als Apostel der Heiden preise ich meinen Dienst,14weil ich hoffe, die Angehörigen meines Volkes eifersüchtig zu machen und wenigstens einige von ihnen zu retten.15Denn wenn schon ihre Zurückweisung für die Welt Versöhnung bedeutet, was wird dann ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten? (Röm 5,10; 2Kor 5,18)
Gleichnisse Die Erstlingsgabe vom Teig und der Ölbaum
16Ist aber die Erstlingsgabe vom Teig heilig, so ist es auch der ganze Teig; und ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige.17Wenn aber einige Zweige herausgebrochen wurden, du aber als Zweig vom wilden Ölbaum mitten unter ihnen eingepfropft wurdest und damit Anteil erhieltest an der kraftvollen Wurzel des edlen Ölbaums, (Jer 11,16)18so rühme dich nicht gegen die anderen Zweige! Wenn du dich aber rühmst, sollst du wissen: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.19Nun wirst du sagen: Die Zweige wurden doch herausgebrochen, damit ich eingepfropft werde.20Gewiss, wegen des Unglaubens wurden sie herausgebrochen. Du aber stehst durch den Glauben. Sei daher nicht überheblich, sondern fürchte dich! (1Kor 10,12)21Hat nämlich Gott die Zweige, die von Natur zum edlen Baum gehören, nicht verschont, so wird er auch dich nicht verschonen.22Siehe nun die Güte Gottes und seine Strenge! Die Strenge gegen jene, die gefallen sind, Gottes Güte aber gegen dich, sofern du in seiner Güte bleibst; sonst wirst auch du herausgehauen werden. (Joh 15,2)23Ebenso werden auch jene, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, wieder eingepfropft werden; denn Gott hat die Macht, sie wieder einzupfropfen.24Wenn du nämlich aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgehauen und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, dann werden erst recht sie als die von Natur zugehörigen Zweige ihrem eigenen Ölbaum wieder eingepfropft werden.
Das Geheimnis der Errettung ganz Israels
25Denn ich will euch, Brüder und Schwestern, nicht in Unkenntnis über dieses Geheimnis lassen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Vollzahl der Heiden hereingekommen ist, (Lk 21,24)26und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht:
Es wird kommen aus Zion der Retter, / er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen. (Jes 59,20)27Und das ist der Bund, den ich für sie gestiftet habe, / wenn ich ihre Sünden hinwegnehme. (Jes 27,9; Jer 31,33)28Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen aber sind sie Geliebte, und das um der Väter willen. (1Thess 2,15)29Denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes. (4Mo 23,19; Röm 9,6)30Denn wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt,31so sind auch sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden.32Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen. (Gal 3,22)
Hymnus auf die Unergründlichkeit der Wege Gottes
33O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! (Ps 139,17)34Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? (Jes 40,13; 1Kor 2,16)35Oder wer hat ihm etwas gegeben, sodass Gott ihm etwas zurückgeben müsste? (Hi 41,3; Jes 40,14)36Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. (1Kor 8,6)
Römer 11
Neue evangelistische Übersetzung
Gott hat sein Volk nicht verstoßen
1Ich frage nun: "Hat Gott sein Volk etwa verstoßen?" Auf keinen Fall! Ich bin ja selbst ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams aus dem Stamm Benjamin.2Nein, Gott hat sein Volk nicht verstoßen. Er hat es doch von Anfang an erwählt. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift von Elija sagt, als er sich bei Gott über Israel beklagt?3"Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre niedergerissen. Ich allein bin übrig geblieben und nun wollen sie auch mich noch töten." (1Kön 19,10)4Und was gab Gott ihm zur Antwort? "Ich habe 7000 Männer für mich übrig gelassen, die sich nicht hingekniet haben vor dem Götzen Baal." (1Kön 19,18)5So ist es auch jetzt: Gott hat einen Rest von seinem Volk übrig gelassen, einen Rest, den er aus Gnade ausgewählt hat –6aus Gnade, also nicht aufgrund von Werken, sonst wäre die Gnade ja nicht mehr Gnade.7Was heißt das nun? Was Israel erstrebt, haben nicht alle erlangt, sondern nur der ausgewählte Rest. Die Übrigen sind starrsinnig geworden,8wie die Schrift sagt: "Gott hat einen Geist der Betäubung über sie kommen lassen. Sie haben Augen, die nicht sehen, und Ohren, die nicht hören, und so ist es bis zum heutigen Tag." (5Mo 29,4; Jes 29,10)9Und David sagt: "Ihr Tisch soll ihnen zur Schlinge und zum Fangnetz werden, zur Falle und zum Strafgericht.10Ihre Augen sollen erblinden, dass sie nichts mehr sehen, und ihr Rücken sei ständig gebeugt." (Ps 69,22)11Nun frage ich: "Sind sie etwa gestrauchelt, um nie wieder aufzustehen?" Auf keinen Fall! Vielmehr hat ihr Fehltritt den anderen Völkern die Rettung gebracht, um die Juden wiederum eifersüchtig zu machen.12Wenn nun schon die Welt durch ihren Fehltritt reich gemacht wurde und ihr Verlust für die anderen Völker einen großen Gewinn brachte, was wird es dann erst sein, wenn Israel in voller Zahl umkehrt?13Euch Nichtjuden aber sage ich: Als Apostel für die Völker bin ich froh über meinen Dienst.14Denn vielleicht kann ich dadurch mein eigenes Volk eifersüchtig machen und einige von ihnen retten.15Denn wenn schon die Verstoßung Israels der Welt die Versöhnung mit Gott brachte, was wird dann erst Israels Wiederannahme bringen? Nicht weniger als Leben aus dem Tod.16Wenn die Erstlingsgabe Gott geweiht ist, dann ist es auch der ganze Teig. Wenn die Wurzel Gott geweiht ist, dann sind es auch die Zweige.17Nun sind einige Zweige ausgebrochen worden, und du wurdest als neuer Zweig unter die übrigen eingepfropft. Obwohl du von einem wilden Ölbaum stammst, hast du jetzt Anteil am Saft aus der Wurzel des edlen Ölbaums.18Du hast keinen Grund, verächtlich auf die anderen Zweige herabzusehen. Und wenn du es dennoch tust, sollte dir klar sein: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!19Vielleicht wirst du nun sagen: "Die Zweige sind ja herausgebrochen worden, damit ich eingepfropft werden konnte."20Das ist richtig. Aber dass sie ausgebrochen wurden, lag an ihrem Unglauben. Und du hast deinen Stand nur durch den Glauben. Sei also nicht überheblich, sondern pass auf, dass es dir nicht genauso geht.21Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, warum sollte er dann dich verschonen?22Du siehst hier also die Güte und die Strenge Gottes: Seine Strenge gilt denen, die sich von ihm abgewandt haben, aber seine Güte gilt dir, sofern du dich auf seine Güte verlässt; sonst wirst auch du herausgeschnitten werden.23Doch auch die anderen Zweige können wieder eingepfropft werden. Gott ist sehr wohl imstande, das zu tun – vorausgesetzt, sie halten nicht an ihrem Unglauben fest.24Denn wenn du aus dem wilden Ölbaum, zu dem du von Natur aus gehörtest, ausgeschnitten und gegen die natürliche Ordnung in den edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, wie viel leichter wird es dann sein, die Zweige, die natürlicherweise zum edlen Ölbaum gehören, wieder an ihre Stelle einzupfropfen.25Und damit ihr euch nichts auf eure Klugheit einbildet und falsche Schlüsse daraus zieht, will ich euch das folgende Geheimnis bekannt machen: Ein Teil von Israel hat sich verhärtet. Aber das gilt nur so lange, bis die volle Zahl von Menschen aus den anderen Völkern zum Glauben gekommen ist.26Israel als Ganzes wird dann so gerettet werden, wie geschrieben steht: "Aus Zion wird der Retter kommen, der alle Gottlosigkeit von Jakobs Nachkommen entfernt.27Und das wird mein Bund mit ihnen sein, wenn ich ihre Sünden entferne." (Jes 27,9; Jes 59,20)28Ihre Einstellung zum Evangelium macht sie zwar zu Feinden – was euch zugutekommt –, aber von der Erwählung her gesehen sind sie Geliebte – wegen ihrer Stammväter.29Denn Gott nimmt seine Gnadenerweise nicht zurück und bereut seine Berufungen nie.30Früher hattet ihr Gott nicht gehorcht, habt aber jetzt – wegen Israels Ungehorsam – Gottes Erbarmen gefunden.31So sind nun auch sie ungehorsam geworden, damit sie dadurch, dass ihr Gottes Erbarmen gefunden habt, jetzt ebenso Erbarmen finden.32Denn Gott hat alle zusammen zu Gefangenen ihres Ungehorsams gemacht, weil er allen sein Erbarmen schenken will.33Wie unermesslich reich ist Gottes Weisheit, / wie abgrundtief seine Erkenntnis! / Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, / wie unerforschlich seine Wege!34Denn wer hat jemals die Gedanken des Herrn erkannt, / wer ist je sein Berater gewesen?35Wer hat ihm je etwas gegeben, / das Gott ihm zurückgeben müsste?36Denn von ihm kommt alles, / durch ihn steht alles / und zu ihm geht alles. / Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig! Amen.
Römer 11
Schlachter 2000
Gott hat sein Volk nicht endgültig verworfen. Ein Überrest erlangt das Heil
1Ich frage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, aus dem Samen Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. (1Sam 12,22; Ps 77,8; Ps 94,14; Jer 31,37; Phil 3,5)2Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor ersehen hat! Oder wisst ihr nicht, was die Schrift bei Elia sagt, wie er vor Gott gegen Israel auftritt und spricht: (Röm 8,29)3»Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre zerstört, und ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten mir nach dem Leben!« (1Kön 19,14; Neh 9,26; Jer 2,30)4Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? »Ich habe mir 7 000 Männer übrig bleiben lassen, die [ihr] Knie nicht gebeugt haben vor Baal.« (1Kön 19,18)5So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest vorhanden aufgrund der Gnadenwahl. (Röm 9,27)6Wenn aber aus Gnade, so ist es nicht mehr um der Werke willen; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade; wenn aber um der Werke willen, so ist es nicht mehr Gnade, sonst ist das Werk nicht mehr Werk. (Gal 2,16; Eph 2,8)7Wie nun? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; die Auswahl aber hat es erlangt. Die übrigen dagegen wurden verstockt, (Röm 9,31; 2Kor 3,14; 2Thess 2,13)8wie geschrieben steht: »Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, um nicht zu sehen, und Ohren, um nicht zu hören, bis zum heutigen Tag«. (5Mo 29,4; 5Mo 29,10; Jes 44,18; Joh 12,40)9Und David spricht: »Ihr Tisch soll ihnen zur Schlinge werden und zum Fallstrick und zum Anstoß und zur Vergeltung; (Jes 6,9)10ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht sehen, und ihren Rücken beuge allezeit!« (Ps 69,23; Hes 12,2; Mt 13,14)11Ich frage nun: Sind sie denn gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall wurde das Heil den Heiden zuteil, um sie zur Eifersucht zu reizen. (Apg 13,46; Apg 28,24; Röm 11,14)12Wenn aber ihr Fall der Reichtum der Welt und ihr Verlust der Reichtum der Heiden geworden ist, wie viel mehr ihre Fülle! (Jes 2,2; Jer 4,1)13Denn zu euch, den Heiden, rede ich: Weil ich Apostel der Heiden bin, bringe ich meinen Dienst zu Ehren, (Apg 9,15; Eph 3,8)14ob ich irgendwie meine Volksgenossen zur Eifersucht reizen und etliche von ihnen erretten kann. (Röm 10,1; Röm 10,19; 1Kor 9,22)15Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt [zur Folge hatte], was wird ihre Annahme anderes [zur Folge haben] als Leben aus den Toten?16Wenn aber die Erstlingsgabe heilig ist, so ist es auch der Teig, und wenn die Wurzel heilig ist, so sind es auch die Zweige. (2Mo 23,16; 4Mo 15,19; 5Mo 7,6; Jes 6,13; Jes 11,1; Jes 11,10; Hes 37,4)
Die Gläubigen aus den Heidenvölkern sollen sich nicht überheben
17Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du als ein wilder Ölzweig unter sie eingepfropft bist und mit Anteil bekommen hast an der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums, (Jer 11,16; Joh 15,6; Eph 2,11; Eph 3,6)18so überhebe dich nicht gegen die Zweige! Überhebst du dich aber, [so bedenke]: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich! (Joh 4,22; 1Kor 4,7)19Nun sagst du aber: »Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft werde«. (Röm 11,17; Röm 11,24)20Ganz recht! Um ihres Unglaubens willen sind sie ausgebrochen worden; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! (Spr 16,5; Hes 3,19; Hes 16,49; 1Kor 10,12; Hebr 3,19)21Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, könnte es sonst geschehen, dass er auch dich nicht verschont. (Jer 49,12)22So sieh nun die Güte und die Strenge Gottes; die Strenge gegen die, welche gefallen sind; die Güte aber gegen dich, sofern du bei der Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden! (Hab 2,4; Joh 15,2; Kol 1,23; Hebr 10,38)23Jene dagegen, wenn sie nicht im Unglauben verharren, werden wieder eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wohl wieder einzupfropfen. (Hes 17,22; 2Kor 3,16)24Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgeschnitten und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel eher können diese, die natürlichen [Zweige], wieder in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden! (Röm 11,17)
Der herrliche Heilsratschluss Gottes und die Rettung Israels
25Denn ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist; (2Sam 19,12; Jes 5,21; Apg 15,16; 2Kor 3,14)26und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden, (Ps 14,7)27und das ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde«. (Jes 59,20; Jer 31,33)28Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen, hinsichtlich der Auserwählung aber Geliebte um der Väter willen. (3Mo 26,42; 5Mo 10,15; 1Thess 2,15)29Denn Gottes Gnadengaben und Berufung können ihn nicht reuen. (1Petr 5,10)30Denn gleichwie auch ihr einst Gott nicht geglaubt habt, jetzt aber Barmherzigkeit erfahren habt um ihres Unglaubens willen, (Röm 11,11; Eph 2,1; 1Petr 2,10)31so haben auch sie jetzt nicht geglaubt um der euch erwiesenen Barmherzigkeit willen, damit auch sie Barmherzigkeit erfahren sollen. (Röm 10,16; 1Tim 2,4)32Denn Gott hat alle miteinander in den Unglauben verschlossen, damit er sich über alle erbarme. (Röm 3,9; Röm 3,22; Gal 3,22)33O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege! (Hi 11,7; Ps 36,7; Ps 147,5; Dan 2,20)34Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? (Jes 40,13; Jer 23,18; 1Kor 2,16)35Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass es ihm wieder vergolten werde? (Hi 41,3)36Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen. (1Kor 8,6; Gal 1,5; Kol 1,16)
Römer 11
Zürcher Bibel
Der Rest aus Israel
1Ich frage also: Hat Gott sein Volk etwa verstossen? Nein, gewiss nicht! Auch ich bin ja ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. (2Kor 11,22; Phil 3,5)2Gott hat sein Volk, das er zuvor erwählt hat, nicht verstossen. Wisst ihr denn nicht, was die Schrift im Abschnitt über Elija sagt, da jener sich bei Gott über Israel beklagt: (Ps 94,14)3Herr, deine Propheten haben sie getötet, deine Altäre haben sie niedergerissen, ich allein bin übrig geblieben, und jetzt trachten sie mir nach dem Leben? (1Kön 19,10)4Was hält ihm da die göttliche Weisung entgegen? Ich habe mir bewahrt siebentausend Mann, die ihre Knie nicht gebeugt haben vor dem Schandmal des Baal. (1Kön 19,18)5So ist auch in der heutigen Zeit ein Rest geblieben, der erwählt ist durch Gnade.6Wenn aber durch Gnade, dann nicht mehr aufgrund eigenen Tuns, da die Gnade sonst nicht mehr Gnade wäre. (Röm 3,20; Gal 2,16)7Was heisst das nun? Israel hat, was es suchte, nicht erlangt. Die Schar der Auserwählten zwar hat es erlangt, die Übrigen dagegen wurden verstockt,8wie geschrieben steht: Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, dass sie nicht sehen, Ohren, dass sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag. (5Mo 29,3; Jes 29,10)9Und David sagt: Ihr Tisch soll ihnen zur Falle werden und zum Fangnetz, zum Anstoss und zur Vergeltung. (Ps 69,23)10Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht sehen, und ihren Rücken mache krumm, für immer!
Der Völkerapostel und Israel
11Ich frage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Boden fallen? Im Gegenteil: Durch ihren Fehltritt kommt das Heil zu den Völkern - das sollte sie eifersüchtig machen. (Röm 10,19)12Wenn aber schon ihr Fehltritt die Welt und ihr Versagen die Völker reich gemacht hat, welchen Reichtum wird dann erst ihre Vollendung bringen!13Euch aber, den Völkern, sage ich: Sofern ich nun ein Apostel für die Völker bin, preise ich meinen Dienst (Röm 1,5)14in der Hoffnung, meine Volksgenossen eifersüchtig zu machen und einige von ihnen zu retten. (Röm 10,19; 1Kor 9,22)15Denn wenn schon ihr Verlust zur Versöhnung der Welt führt, was wird erst ihre Wiederannahme bringen, wenn nicht Leben aus den Toten?16Ist aber die Erstlingsgabe vom Teig heilig, dann ist es auch der ganze Teig. Und ist die Wurzel heilig, dann sind es auch die Zweige. (4Mo 15,17)
Die Völker und Israel
17Wenn nun einige von den Zweigen herausgebrochen wurden und du als Trieb vom wilden Ölbaum dort eingepfropft wurdest und Anteil bekommen hast an der fettspendenden Wurzel des Ölbaums,18dann erhebe dich nicht über die anderen Zweige. Wenn du dich aber über sie erheben willst: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!19Du wirst vielleicht sagen: Es wurden doch Zweige herausgebrochen, damit ich eingepfropft würde.20Gut! Des Unglaubens wegen wurden sie herausgebrochen, du aber stehst aufgrund des Glaubens. Bilde dir nichts darauf ein, sondern fürchte dich!21Hat Gott die ursprünglichen Zweige nicht verschont, wird er gewiss auch dich nicht verschonen! (Joh 15,2)22Bedenke doch die Güte und die Strenge Gottes: Gegenüber denen, die gefallen sind, die Strenge, dir gegenüber aber die Güte Gottes - sofern du der Güte treu bleibst, sonst wirst auch du abgehauen werden.23Jene aber werden, wenn sie nicht im Unglauben verharren, wieder eingepfropft werden. Gott hat ja die Macht, sie wieder einzupfropfen.24Denn wenn du aus dem wilden Ölbaum, dem du von Natur aus zugehörst, herausgeschnitten[1] und gegen die Natur dem edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, dann werden diese ursprünglichen Zweige dem eigenen Ölbaum erst recht wieder eingepfropft werden.
Die Rettung Israels
25Liebe Brüder und Schwestern, ich will euch dieses Geheimnis nicht vorenthalten, damit ihr nicht auf eigene Einsicht baut: Verstocktheit hat sich auf einen Teil Israels gelegt - bis dass sich die Völker in voller Zahl eingefunden haben. (Mk 3,5; Mk 11,12; Röm 12,16)26Und auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Kommen wird aus Zion der Retter, abwenden wird er von Jakob alle Gottlosigkeit. (Jes 27,9; Jes 59,20)27Und dies wird der Bund sein, den ich mit ihnen schliesse, wenn ich ihre Sünden hinweggenommen habe.28Im Sinne des Evangeliums sind sie Feinde, um euretwillen, im Sinne der Erwählung aber Geliebte, um der Väter willen.29Denn unwiderrufbar sind die Gaben Gottes und die Berufung.30Wie ihr nämlich Gott einst ungehorsam wart, jetzt aber durch ihren Ungehorsam Barmherzigkeit erlangt habt, (Röm 2,8; Röm 10,21)31so sind sie jetzt ungehorsam geworden durch die Barmherzigkeit, die euch widerfuhr - damit auch sie jetzt Barmherzigkeit finden.32Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um allen seine Barmherzigkeit zu erweisen. (Gal 3,22)33O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen und unerforschlich seine Wege! (1Kor 1,21)34Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? (Jes 40,13; 1Kor 2,16)35Wer hat ihm etwas geliehen, und es müsste ihm von Gott zurückgegeben werden?36Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist alles. Ihm sei Ehre in Ewigkeit, Amen. (1Kor 8,6)
Römer 11
Neue Genfer Übersetzung
Glaube bei einem Teil von Israel – Verhärtung bei den Übrigen
1Was will ich damit sagen? Hat Gott sein Volk etwa verstoßen? Niemals! Ich bin ja selbst ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams aus dem Stamm Benjamin.2Nein, Gott hat sein Volk nicht verstoßen; schließlich hat er schon vor aller Zeit die Entscheidung getroffen, dass es ihm gehören soll[1]. Ihr kennt doch den Abschnitt in der Schrift, wo Elia sich in seiner Auseinandersetzung mit Israel an Gott wendet und sagt:3»Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre niedergerissen. Ich bin der Einzige, der übrig geblieben ist, und auch mich wollen sie umbringen.«4Und wie lautet Gottes Antwort? »Ich habe siebentausend Männer übrig bleiben lassen, die mir treu geblieben sind, siebentausend, die[2] sich nicht vor dem Götzen Baal auf die Knie geworfen haben.«5Genauso ist es auch heute: Gott hat von seinem Volk einen kleinen Teil übrig gelassen, den er in seiner Gnade erwählt hat.[3]6Wenn das nun aber aus Gnade geschah, dann geschah es nicht aufgrund von irgendwelchen Leistungen[4]; sonst wäre ja Gnade keine Gnade mehr.7Was heißt das also? Israel in seiner Gesamtheit hat nicht erreicht, worum es sich so sehr bemüht. Das Ziel erreicht hat nur der Teil des Volkes, den Gott erwählt hat. Bei den Übrigen ist es zu einer inneren Verhärtung gekommen[5],8genau wie es in der Schrift heißt: »Gott hat einen Geist der Verblendung[6] über sie kommen lassen; er hat ihnen Augen gegeben, mit denen sie nicht sehen, und Ohren, mit denen sie nicht hören, und so ist es bis zum heutigen Tag.«[7] (5Mo 29,3)9Und David sagt: »Ihre Opferfeste[8] sollen ihnen zur Schlinge und zum Fangnetz werden, zum Hindernis, an dem sie zu Fall kommen; das soll ihre gerechte Strafe sein[9].10Lass es finster werden vor ihren Augen[10], sodass sie nichts mehr sehen können. Ihr Rücken soll sich unter der ständigen Last krümmen.[11]« (Ps 69,23; Ps 69,24)
Israels Unglaube: Rettung für die anderen Völker
11Will ich damit sagen, dass sie zu Fall gekommen sind, um nie wieder aufzustehen? Keineswegs! Sie haben zwar einen falschen Schritt getan, aber das hat den anderen Völkern Rettung gebracht, und dadurch wiederum sollen sie selbst eifersüchtig werden.12Wenn aber schon dieser falsche Schritt Israels die Welt so reich gemacht hat und wenn schon das, was für Israel ein Verlust war[12], für die anderen Völker einen so großen Gewinn bedeutet – wie wird es dann erst sein, wenn Israel in voller Zahl umkehrt[13]!13Denen unter euch, die keine Juden sind, möchte ich Folgendes sagen: Als Apostel der nichtjüdischen Völker setze ich alles daran, dass durch meinen Dienst an diesen Völkern die Herrlichkeit des Evangeliums sichtbar wird[14].14Denn vielleicht gelingt es mir gerade dadurch, mein eigenes Volk[15] eifersüchtig zu machen und einige von ihnen zu retten.15Wenn nämlich schon die Verwerfung Israels der Welt die Versöhnung mit Gott brachte, was wird dann erst Israels Wiederannahme bedeuten! Nichts Geringeres, als dass Tote lebendig werden![16]16Im Übrigen: Wenn nach der Ernte das erste Brot Gott geweiht worden ist, ist ihm damit alles Brot geweiht, das noch vom Korn dieser Ernte gebacken wird.[17] Und wenn die Wurzel des Ölbaums Gott geweiht ist, sind auch die Zweige ihm geweiht.[18] (4Mo 15,17)17Nun wurden aber einige dieser Zweige ausgebrochen, und unter die übrig gebliebenen Zweige[19] bist du, der Zweig eines wilden Ölbaums, eingepfropft worden und wirst jetzt wie sie vom Saft aus der Wurzel des edlen Ölbaums genährt[20].18Doch das ist kein Grund, verächtlich auf die anderen Zweige herabzusehen. Wenn du meinst, du hättest das Recht dazu[21], dann lass dir gesagt sein: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.19»Aber«, entgegnest du vielleicht, »damit ich eingepfropft werden konnte, sind andere Zweige ausgebrochen worden!«20Einverstanden. Aber dass sie ausgebrochen wurden, lag an ihrem Unglauben, und dass du da stehst, wo du stehst, liegt an deinem Glauben. Darum sei nicht überheblich, sondern sei dir bewusst, in welcher Gefahr du dich befindest[22].21Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, warum sollte er dann dich verschonen?[23]22Du hast hier[24] also beides vor Augen, Gottes Güte und Gottes Strenge: seine Strenge denen gegenüber, die sich von ihm abgewendet haben, und seine Güte dir gegenüber – vorausgesetzt, du hörst nicht auf, dich auf seine Güte zu verlassen[25]; sonst wirst auch du abgehauen werden.23Die ausgebrochenen Zweige dagegen werden wieder eingepfropft werden, sofern sie nicht an ihrem Unglauben festhalten[26]. Denn es steht sehr wohl in Gottes Macht, sie wieder einzupfropfen.24Wenn nämlich du aus dem wilden Ölbaum herausgeschnitten wurdest, zu dem du von Natur aus gehörtest[27], und auf den edlen Ölbaum aufgepfropft worden bist, mit dem du doch von Natur aus nichts gemeinsam hast[28], wie viel leichter wird es dann sein, die Zweige, die von Natur aus zum edlen Ölbaum gehören, wieder auf ihren eigenen Baum aufzupfropfen!
Ankündigung der Rettung ganz Israels
25Ich möchte euch, liebe Geschwister, über das Geheimnis der Absichten Gottes mit Israel nicht im Unklaren lassen, damit ihr nicht in vermeintlicher Klugheit aus der gegenwärtigen Verhärtung Israels falsche Schlüsse zieht. Es stimmt, dass ein Teil von Israel sich verhärtet hat, aber das wird nur so lange dauern, bis die volle Zahl von Menschen aus den anderen Völkern zum Glauben gekommen ist.[29]26Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, wird ganz Israel gerettet werden. Es heißt ja in der Schrift: »Aus Zion wird der Retter kommen, der die Nachkommen Jakobs von all ihrer Gottlosigkeit befreien wird.27Denn das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen werde, sagt der Herr: Ich werde ihnen die Last ihrer Sünden abnehmen.[30]«28Ihre Einstellung zum Evangelium macht sie zu Feinden Gottes, und das kommt euch zugute.[31] Andererseits folgt aus der Wahl, die Gott getroffen hat, dass sie von ihm geliebt sind. Er hat ja ihre Stammväter erwählt,29und wenn Gott in seiner Gnade Gaben gibt oder jemand beruft, macht er das nicht rückgängig.[32]30In der Vergangenheit wart ihr es, die Gott nicht gehorcht hatten, und durch den Ungehorsam Israels ist es dazu gekommen, dass ihr jetzt sein Erbarmen erfahren habt.31Umgekehrt sind sie es, die gegenwärtig Gott ungehorsam sind, und dass ihr dadurch sein Erbarmen kennen gelernt habt, soll[33] dazu führen, dass schließlich[34] auch sie sein Erbarmen erfahren.32So hat Gott alle ohne Ausnahme zu Gefangenen ihres Ungehorsams werden lassen[35], weil er allen sein Erbarmen erweisen will.
Gottes unbegreifliche Größe
33Wie unerschöpflich ist Gottes Reichtum! Wie tief ist seine Weisheit, wie unermesslich sein Wissen![36] Wie unergründlich sind seine Entscheidungen[37], wie unerforschlich seine Wege!34»Hat jemals ein Mensch die Gedanken des Herrn ergründet? Ist je einer sein Berater gewesen?«35»Wer hat Gott jemals etwas gegeben[38], sodass Gott es ihm zurückerstatten müsste?«36Gott ist es, von dem alles kommt, durch den alles besteht und in dem alles sein Ziel hat. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen.
Römer 11
Neues Leben. Die Bibel
Gottes Gnade für Israel
1Ich frage nun: Hat Gott sein Volk, die Juden, etwa verstoßen? Natürlich nicht! Vergesst nicht, dass ich selbst ein Jude bin, ein Nachkomme Abrahams vom Stamm Benjamin. (Phil 3,5)2Nein, Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er von Anfang an erwählt hat. Erinnert ihr euch, was die Schrift über Elia sagt? Dieser beklagte sich bei Gott über das Volk Israel und sagte: (1Sam 12,22)3»Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre niedergerissen. Ich allein bin übrig geblieben, und nun versuchen sie, auch mich umzubringen.«[1] (1Kön 19,1)4Und was antwortete Gott? Er sprach: »Du bist nicht allein übrig geblieben, sondern ich habe noch siebentausend andere übrig gelassen, die nicht vor Baal niedergekniet sind!«[2] (1Kön 19,1)5So ist es auch noch heute, denn einige[3] von ihnen, die Gott aus Gnade dazu erwählt hat, werden gerettet. (Röm 9,27)6Wenn der Grund dafür aber die Gnade Gottes war, dann geschah es nicht aufgrund guter Taten, denn sonst wäre die Gnade Gottes nicht mehr das, was sie ist: ein freies, unverdientes Geschenk. (Röm 4,4)7Was bedeutet das nun? Die Juden[4] haben die Anerkennung Gottes, um die sie sich so bemühen, nicht erlangt. Gelungen ist es nur denen, die von Gott erwählt wurden. Doch die Herzen der Übrigen sind Gott gegenüber hart geworden. (Röm 9,31)8In der Schrift heißt es: »Gott hat sie in einen tiefen Schlaf versetzt. Bis auf den heutigen Tag hält er ihre Augen verschlossen, sodass sie nicht sehen können, und ihre Ohren verstopft, sodass sie nicht hören können.«[5] (5Mo 29,1; Jes 29,10; Mt 13,14; Joh 12,40; Apg 28,26)9Davon sprach auch David, als er sagte: »Ihr reich gedeckter Tisch soll ihnen zur Falle werden und wie eine Schlinge, die sich schließt. Er soll sie zu Fall bringen und Anlass zur Vergeltung sein. (Ps 69,23)10Ihre Augen sollen sich verfinstern, sodass sie nichts mehr sehen, und ihr Rücken soll sich unter ihrer Last mehr und mehr beugen.«[6]11Sind sie so tief gefallen, dass sie hoffnungslos verloren sind? Nein, auf keinen Fall! Sondern ihr Ungehorsam führte dazu, dass auch die anderen Völker gerettet werden, um damit zugleich auch die Eifersucht der Juden zu wecken. (Apg 13,46; Apg 18,6)12Wenn nun die anderen Völker so reich beschenkt wurden, weil die Juden Gottes Angebot der Erlösung ablehnten, wie viel größeren Segen wird es dann für die Welt bedeuten, wenn die Juden es schließlich annehmen!13Ich sage das alles zu euch, die ihr keine Juden seid, denn Gott hat mich zu eurem Apostel berufen. Und ich hebe es so stark hervor,14um dadurch die Eifersucht der Juden zu wecken und auf diese Weise einige von ihnen zu retten. (1Kor 9,20; 2Tim 1,9)15Denn wenn sie Gottes Gabe verwarfen und das zum Angebot der Versöhnung für die übrige Welt führte, wie herrlich wird es dann erst sein, wenn sie Gottes Gabe annehmen! Dann werden Menschen, die tot waren, wieder lebendig![7] (Lk 15,24; Röm 5,10)16Und da Abraham und die anderen Stammväter heilig waren, werden auch ihre Nachkommen heilig sein.[8] Denn wenn die Wurzel des Ölbaums heilig ist, dann werden es auch die Zweige sein.17Doch einige dieser Zweige – damit sind die Juden gemeint – wurden herausgebrochen, und du, der Zweig eines wilden Ölbaums, wurdest eingepfropft. Nun erhältst du ebenfalls Kraft aus der Wurzel des Ölbaums und nährst dich von seinem Saft. (Jer 11,16; Eph 2,11)18Doch sei nicht stolz darauf, dass du anstelle der herausgebrochenen Zweige eingepfropft wurdest! Vergiss nicht, dass du nur ein Zweig bist und nicht die Wurzel, denn nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich. (Joh 4,22)19Vielleicht wendet ihr jetzt ein: »Diese Zweige wurden doch herausgebrochen, um Platz für mich zu schaffen.«20Richtig. Aber denk daran, dass diese Zweige – die Juden – herausgebrochen wurden, weil sie Gott nicht glaubten, und du an ihrer Stelle eingepfropft bist, weil du glaubst. Sei also nicht stolz, sondern fürchte dich davor, dass es dir ebenso ergehen könnte! (Röm 12,16)21Denn wenn Gott die ursprünglichen Zweige nicht verschonte, wird er auch euch nicht verschonen.22Erkenne doch, wie Gott zugleich gütig und streng ist. Mit Strenge begegnet er den Ungehorsamen, während er dir seine Güte erweist, wenn du weiterhin auf diese Güte vertraust. Andernfalls wirst auch du abgehauen werden. (Joh 15,2; Hebr 3,14)23Und sobald die Juden sich von ihrem Unglauben abwenden, wird Gott sie wieder in den Baum einpfropfen. Er hat die Macht dazu. (2Kor 3,14)24Wenn Gott bereit war, dich, der du ursprünglich Zweig eines wilden Ölbaums warst, seinem guten Baum einzupfropfen – was gegen die Natur wäre –, wie viel lieber wird er die Juden wieder in den Baum einpfropfen, zu dem sie eigentlich gehören.
Gottes Gnade steht allen Menschen offen
25Ihr sollt dieses Geheimnis verstehen, liebe Freunde[9], damit ihr euch nichts auf eure Klugheit einbildet. Das Herz mancher Juden ist verschlossen, doch das wird nur so lange anhalten, bis die von Gott bestimmte Anzahl von Menschen aus den anderen Völkern zu Christus gefunden hat. (Lk 21,24; Röm 12,16)26Dann wird ganz Israel gerettet werden, wie es schon bei den Propheten geschrieben steht: »Ein Retter wird aus Jerusalem[10] kommen, und er wird Israel[11] von aller Gottlosigkeit befreien. (Ps 14,7; Jes 59,20; Jer 31,31; Hebr 8,8; Hebr 10,16)27Dann werde ich einen Bund mit ihnen schließen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.«[12]28Viele Juden sind jetzt zwar Feinde der guten Botschaft, doch das geschah für euch. Aber aufgrund der Zusagen an Abraham, Isaak und Jakob sind sie nach wie vor Gottes erwähltes Volk.[13]29Denn die Gaben, die Gott gibt und die Berufung, die er ausspricht, bereut er nicht und sie gelten für immer. (Hebr 7,21)30Früher habt ihr Gott nicht gehorcht, doch wegen des Ungehorsams der Juden war Gott stattdessen euch jetzt gnädig.31So sind es jetzt die Juden, die Gott ungehorsam sind, weil er euch gegenüber gnädig ist. Aber eines Tages werden auch sie[14] an Gottes Gnade teilhaben.32Denn Gott hat alle Menschen ihrem eigenen Ungehorsam ausgeliefert, um allen seine Gnade zu schenken. (Gal 3,22; 1Tim 2,4)33Wie wunderbar ist doch Gott! Wie unermesslich sind seine Reichtümer, wie tief seine Weisheit und seine Erkenntnis! Unmöglich ist es uns, seine Entscheidungen und Wege zu begreifen![15] (Jes 45,15; Jes 55,8)34Denn wer kann wissen, was der Herr denkt? Wer kann sein Ratgeber sein?[16] (Hi 15,8; Hi 36,22; Jes 40,13; Jer 23,18; 1Kor 2,16)35Und wer hat Gott jemals so viel gegeben, dass Gott ihm etwas zurückerstatten müsste? (Hi 41,3)36Denn alles kommt von ihm; alles besteht durch seine Macht und ist zu seiner Herrlichkeit bestimmt. Ihm gehört die Ehre in Ewigkeit! Amen. (1Kor 8,6)
Römer 11
Das Buch
Die Auserwählten Gottes
1Ich frage deshalb: Hat Gott demnach sein Volk von sich gestoßen? Auf keinen Fall! Das zeigt sich doch schon darin, dass auch ich ein Angehöriger des Volkes Israel bin, ein Nachkomme von Abraham aus dem Stamm Benjamin!2Nein, Gott hat sein Volk nicht von sich gestoßen, die Menschen, die er schon vorher zu sich gezogen hat. Oder wisst ihr nicht, was das Buch Gottes im Zusammenhang mit dem Propheten Elia sagt? Ich meine die Stelle, wo er Israel vor Gott anklagt. Da sagt er:3»Herr, sie haben deine Propheten umgebracht und die dir geweihten Opferaltäre niedergerissen. Und ich bin ganz allein zurückgeblieben, und obendrein wollen sie mir auch noch das Leben nehmen!«4Doch wie lautet die Antwort Gottes, die ihm gegeben wurde? »Ich habe mir siebentausend Personen übrig gelassen, die nicht vor dem falschen Gott Baal auf die Knie gefallen sind!«5Genauso hat sich auch heute solch ein Überrest gebildet. Und auch diesmal drückt sich darin die unverdiente Gnade Gottes aus, durch die Menschen auserwählt werden.6Wenn das also durch die bedingungslose Gnade Gottes geschieht, dann gerade nicht aufgrund von menschlichen Leistungen! Denn sonst wäre die unverdiente Gnade ja gar kein Geschenk mehr!7Was bedeutet das jetzt? Ganz klar: Das, worum sich das Volk Israel mit aller Kraft bemüht hat, das hat es nicht erreichen können. Doch die von Gott Auserwählten haben es erreicht, aber die Übrigen sind hart und unempfänglich geworden.8So lauten auch die Aussagen in Gottes Buch: »Gott hat ihnen einen Geist der Schlafsucht gegeben.« Und: »Sie haben Augen, die nichts sehen können, und Ohren, die nichts hören!« Und das gilt bis auf den heutigen Tag!9Im gleichen Sinn sagt der König David: »Ihr Tischgelage soll für sie eine Schlinge, ja ein Fallstrick, ein Stolperstein und ein Vergeltungsschlag werden.10Ihre Augen sollen sich verfinstern, sodass sie nicht sehen können, und ihr Rücken soll sich voller Angst beugen!«
Israel und die anderen Völker
11Will ich damit sagen, dass sie zu diesem Zweck gestolpert sind, damit sie ganz und gar hinfallen? Nein, überhaupt nicht! Sondern es ist so: Durch ihren Fall ist das Heil auch zu den anderen Völkern gekommen, damit sie, die Angehörigen des Volkes Israel, dadurch zur Eifersucht gereizt werden.12Wenn es aber schon so ist, dass ihr Hinfallen dazu führt, dass die Welt reich wird, und ihr Verlust dazu, dass die nichtjüdischen Völker Gottes Reichtum erfahren, um wie viel mehr wird das dann der Fall sein, wenn sie wieder vollzählig sein werden!13Zu euch, den Jesusnachfolgern aus den nichtjüdischen Völkern, sage ich: Da ich ja der Sondergesandte von Jesus zu den Völkern bin, rede ich voller Stolz über diese Aufgabe.14Das tue ich mit der Absicht, die zur Eifersucht zu reizen, die aufgrund ihrer Abstammung mit mir gemeinsam zum jüdischen Volk gehören, und um so einige von ihnen zum Heil zu führen.15Wenn es schon so ist, dass ihre gegenwärtige Ablehnung dazu führt, dass die Menschheit wieder mit Gott versöhnt wird, was wird dann erst die Wiederannahme des Volkes Israel bewirken? Doch sicherlich dies: neues Leben aus dem Tod!16Diese Verbindung ist einleuchtend: Wenn – im Bild gesprochen – das erste gebackene Brot heilig ist, dann ist das auch der Fall bei dem Teig, aus dem dieses Brot gebacken wurde. Genauso gilt: Wenn die Wurzel heilig ist, dann sind es auch die Zweige.
Der Ölbaum
17Es stimmt: Einige Zweige wurden abgebrochen. Und du, der du eigentlich ein wilder Ölbaum warst, wurdest in ihn eingepfropft und bist so direkt an die Wurzel des Ölbaums angeschlossen. Damit hast du Anteil an seiner Kraft und produzierst jetzt Öl, genauso wie der restliche Baum.18Dennoch solltest du dich nicht über die anderen Zweige erheben! Wenn du das aber tust und dich besonders in den Vordergrund stellst, dann denk daran: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!19Vielleicht sagst du jetzt: Aber die Zweige sind doch abgebrochen worden, damit ich an ihrer Stelle in den Baum eingepflanzt werden kann!20Das ist schon richtig so. Doch: Sie sind wegen ihres mangelnden Vertrauens abgebrochen worden, und du stehst nur aufgrund des Glaubens an Gott fest. So lass dich nicht vom Hochmut bestimmen, sondern von der Ehrfurcht gegenüber Gott!21Denn wenn Gott die natürlichen Zweige schon nicht verschont hat, warum sollte er dann gerade bei dir eine Ausnahme machen?22Also achte auf Gottes Güte und gleichzeitig auf seine Strenge! Er zeigt seine Strenge gegenüber denen, die sich von ihm abgewandt haben. Dir gegenüber aber zeigt er seine ganze göttliche Güte. Sie gilt dir, wenn du an seiner Güte festhältst. Sonst wirst auch du abgeschnitten werden!23Denn sie, die Angehörigen des Volkes Israel, werden wieder in den Ölbaum eingepfropft, wenn sie nicht in ihrem Unglauben verharren. Denn Gott ist sehr wohl in der Lage, sie wieder einzupflanzen.24Wenn schon du, der du von einem wilden Ölbaum stammst, in den edlen Ölbaum eingepflanzt wurdest, was natürlicherweise ja nicht geschieht, dann ist es doch umso natürlicher, dass die, die ihrer Natur nach dazugehören, wieder in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden.25Schwestern und Brüder, ich will nicht, dass ihr in Bezug auf dieses Geheimnis unwissend seid! Ja, ihr sollt euch nichts auf euer eigenes Verständnis einbilden! Dieses Gottesgeheimnis ist: Ein Teil des Volkes Israel ist verhärtet worden. Das wird so sein, bis die Vollzahl der Menschen aus den nichtjüdischen Völkern in Gottes Familie hineingekommen ist.26Auf diese Weise wird das gesamte Volk Israel Gottes Heil erfahren. So steht es ja in Gottes Buch: »Aus Zion wird der Erlöser kommen und er wird alle Gottlosigkeit von Jakob fortnehmen.27Ja, das ist die Grundlage für meinen Bund, meine besondere Beziehung mit ihnen, wenn ich ihre Sünden von ihnen wegnehme.«28So sind sie, die Angehörigen des jüdischen Volkes, im Augenblick zwar sozusagen Gottesfeinde, um euch Nichtjuden den Zugang zu Gott zu ermöglichen. Aber was ihre grundlegende Auserwählung betrifft, sind sie doch von Gott geliebt wegen ihrer Abstammung von unseren Vorfahren.29Denn so ist Gott: Seine Gaben und seine Berufung nimmt er nicht zurück.30So wie ihr früher Gott nicht gehorsam gewesen seid, jetzt aber seine Barmherzigkeit erfahren habt aufgrund des Ungehorsams des jüdischen Volkes,31genauso gilt auch dies: Sie sind ungehorsam geworden angesichts der Barmherzigkeit, die ihr von Gott erfahren habt, doch mit dem Ziel, dass auch sie das Erbarmen Gottes erleben.32Also können wir sagen: Gott hat alle Menschen im Ungehorsam eingeschlossen, um dann alle in seiner großen Barmherzigkeit anzunehmen.
Gottes unendlicher Reichtum
33Was für eine unendliche Dimension des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschbar sind seine Entscheidungen und wie unauffindbar seine Wege!34Das unterstreicht auch die Aussage in Gottes Buch: »Wer kann denn Einblick in Gottes Denken gewinnen? Oder: Wer ist zu seinem Berater ernannt worden?«35Oder auch die Aussage: »Wer hat ihm etwas als Vorleistung gegeben, sodass es ihm wieder zurückgegeben werden müsste?«36Ja, so ist es: Von ihm her und durch ihn und zu ihm hin bestehen alle Dinge! Ihm sei alle Ehre bis in die fernsten Zukunftszeiten! Amen, ja, so soll es sein!
Römer 11
Hoffnung für alle
Hat Gott sein Volk aufgegeben?
1Heißt das etwa, dass Gott von seinem Volk nichts mehr wissen will? Davon kann keine Rede sein! Auch ich bin ja ein Israelit, ein Nachkomme von Abraham aus dem Stamm Benjamin.2Gott hat sein Volk, das er sich einmal erwählt hat, nicht aufgegeben. Oder habt ihr vergessen, was in der Heiligen Schrift berichtet wird? Elia beklagte sich bei Gott über Israel:3»Herr, alle deine Propheten haben sie ermordet, und deine Altäre haben sie niedergerissen. Nur ich bin übrig geblieben, ich allein. Und nun trachten sie auch mir nach dem Leben!« (1Kön 19,10)4Und was antwortete Gott damals? »Ich habe mir noch siebentausend Menschen übrig behalten, die nicht vor dem Götzen Baal auf die Knie gefallen sind.« (1Kön 19,18)5So war es damals, und so ist es auch noch heute. In seiner Gnade hat Gott einen Teil des Volkes Israel auserwählt und gerettet.6Wenn das aber ein unverdientes Geschenk war, dann hatte es nichts mit eigenen Leistungen zu tun. Sonst wäre ja sein Geschenk nicht mehr unverdient.7Was heißt das also? Israel hat nicht erreicht, worum es sich mit aller Kraft bemühte. Das wurde nur einem kleinen, von Gott auserwählten Teil des Volkes geschenkt. Alle übrigen aber sind verhärtet und taub für Gottes Botschaft.8Von ihnen sagt die Heilige Schrift: »Gott hat einen Geist über sie kommen lassen, der sie in tiefen Schlaf versetzt hat. Mit ihren Augen sehen sie nichts, mit ihren Ohren hören sie nichts – und das bis auf den heutigen Tag.« (5Mo 29,3; Jes 29,10)9Auch König David sagt: »Ihre Opferfeste sollen ihnen zu einer Falle werden, in der sie sich selbst fangen und der Strafe Gottes ausliefern.10Mach sie blind, damit sie nichts mehr sehen, und beuge für immer ihren Rücken unter der schweren Last.« (Ps 69,23)
Warnung vor Überheblichkeit
11War es nun Gottes Absicht, dieses Volk fallen zu lassen, weil sie sich von Christus abgewandt haben?[1] Nie und nimmer! Weil das Volk Israel die rettende Botschaft abgelehnt hat, wurde der Weg bereitet, um den übrigen Völkern diese Botschaft zu bringen. Auf diese Weise wollte Gott sie eifersüchtig machen und dazu bewegen, dem Beispiel der anderen Völker zu folgen.12Bedenken wir aber, welchen Segen schon die ablehnende Haltung und die Schuld Israels allen anderen Völkern brachte, wie groß wird erst der Segen sein, wenn das ganze Israel für Christus gewonnen ist!13Denen von euch, die keine Juden sind, möchte ich sagen: Ich bin stolz darauf, dass Gott mich als Apostel gerade für die nichtjüdischen Völker berufen hat, um ihnen die rettende Botschaft zu verkünden.14Vielleicht eifern dadurch auch einige aus meinem Volk eurem Beispiel nach, so dass sie doch noch gerettet werden.15Denn kam es schon zur Versöhnung der Völker mit Gott, als er sich von Israel abwandte, wie herrlich muss es werden, wenn Gott sich seinem Volk wieder zuwendet! Dann werden die Toten zu neuem Leben erwachen.16Mit dem ersten Brot, das Gott zum Opfer gebracht wird, ist nämlich die ganze Ernte Gott geweiht; und sind die Wurzeln eines Baums gut,[2] dann sind es auch die Zweige. (Röm 9,5)17Einige Zweige dieses Baums sind herausgebrochen worden. An ihrer Stelle wurdet ihr als Zweige eines wilden Ölbaums aufgepfropft. So lebt ihr von den Wurzeln und Säften des edlen Ölbaums.18Bildet euch aber deshalb nicht ein, besser als die herausgebrochenen Zweige zu sein! Denn nicht ihr tragt die Wurzel, sondern die Wurzel trägt euch.19Freilich könnte jemand einwenden: »Man hat die Zweige doch herausgebrochen, damit ich dort Platz habe.«20Das ist richtig, sie wurden herausgebrochen, weil sie nicht glaubten. Und ihr seid an ihrer Stelle, weil ihr glaubt. Seid deshalb aber nicht hochmütig, sondern passt auf, dass es euch nicht genauso ergeht[3].21Denn hat Gott die Zweige des edlen Ölbaums nicht verschont, wird er euch erst recht nicht schonen.22Zweierlei sollt ihr daran erkennen: Gottes Güte und seine Strenge. Gottes Strenge seht ihr an denen, die ihm untreu geworden sind. Seine Güte aber gilt euch, wenn ihr euch immer auf sie verlasst. Sonst werdet auch ihr wie jene Zweige herausgebrochen.23Umgekehrt werden alle aus dem Volk Israel wieder eingepfropft, wenn sie den Glauben nicht länger ablehnen. Gott hat sehr wohl die Macht dazu.24Immerhin hat er euch als Zweige eines wilden Ölbaums dem edlen Ölbaum aufgepfropft, was sonst niemand tun würde. Wie viel mehr wird Gott bereit sein, die Juden als die herausgebrochenen Zweige wieder auf den Ölbaum zu pfropfen, auf den sie ursprünglich gehörten.
Gott hält seine Zusagen
25Damit ihr das nicht falsch versteht und auf die Juden herabseht, liebe Brüder und Schwestern, möchte ich euch ein Geheimnis anvertrauen: Ein Teil des jüdischen Volkes ist verhärtet und verschlossen für die rettende Botschaft. Aber das wird nur so lange dauern, bis die volle Anzahl von Menschen aus den anderen Völkern den Weg zu Christus gefunden hat.26Wenn das geschehen ist, wird ganz Israel gerettet, so wie es in der Heiligen Schrift heißt: »Aus Zion wird der Retter kommen. Er wird die Nachkommen Jakobs von ihrer Gottlosigkeit befreien.27Und das ist der Bund, den ich, der Herr, mit ihnen schließe: Ich werde ihnen ihre Sünden vergeben.« (Jes 59,20; Jer 31,34)28Indem sie die rettende Botschaft ablehnen, sind viele Juden zu Feinden Gottes geworden. Aber gerade dadurch wurde für euch der Weg zu Christus frei. Doch Gott hält seine Zusagen, und weil er ihre Vorfahren erwählt hat, bleiben sie sein geliebtes Volk.29Denn Gott fordert weder seine Gaben zurück, noch widerruft er die Zusage, dass er jemanden auserwählt hat.30Früher habt ihr Gott nicht gehorcht. Aber weil die Juden Christus ablehnten, hat Gott euch seine Barmherzigkeit erfahren lassen.31Jetzt wollen die Juden nicht glauben, dass Gott durch Christus mit jedem Menschen barmherzig ist, obwohl sie es doch an euch sehen. Aber auch sie sollen schließlich Gottes Barmherzigkeit erfahren.32Denn Gott hat alle Menschen ihrem Unglauben überlassen, weil er allen seine Barmherzigkeit schenken will.
Gott ist unbegreiflich groß
33Wie groß ist doch Gott! Wie unendlich sein Reichtum, seine Weisheit, wie tief seine Gedanken! Wie unbegreiflich für uns seine Entscheidungen[4] und wie undurchdringlich seine Pläne!34Denn »wer kann Gottes Absichten erkennen? Oder wer hat ihn je beraten?« (Jes 40,13)35»Wer hat Gott jemals etwas gegeben, das er nun von ihm zurückfordern könnte?« (Hi 41,3)36Denn alles kommt von ihm, alles lebt durch ihn, alles vollendet sich in ihm. Ihm gebühren Lob und Ehre in alle Ewigkeit! Amen.