1Mein Sohn,[1] bring einen Armen nicht um das, was er zum Leben braucht! Und wenn seine Augen dich anflehen, dann lass ihn nicht vergebens warten! (5Mo 15,7; Spr 3,27; Sir 7,32)2Bedürftige lass nicht hungern und kränke sie nicht; sie haben es schwer genug.3Verbitterte verletze nicht noch mehr. Lass niemand warten, der auf deine Hilfe angewiesen ist.4Wenn ein Mensch in Not ist und dich um etwas bittet, dann weise ihn nicht ab und lass ihn nicht stehen. (Jes 58,7; Tob 4,7)5Sieh nicht weg, wenn ein Armer die Hand ausstreckt; gib ihm keinen Grund, dich zu verfluchen!6Denn wenn er so verzweifelt ist, dass er dich verflucht, wird sein Schöpfer den Fluch wahr machen.7Mach dich in der Gemeinde beliebt; verbeuge dich vor denen, die Autorität haben.8Einem Armen aber höre besonders aufmerksam zu, antworte ihm freundlich und höflich!9Rette die Schutzlosen vor ihren Ausbeutern und sei nicht furchtsam, wenn du als Richter für ihr Recht eintreten sollst. (Spr 29,7; Spr 31,8)10Sorge für die Waisenkinder wie ein Vater und für ihre Mutter wie der Ehemann, den sie verloren hat. So erweist du dich als ein Sohn des Allerhöchsten; er wird dich mehr lieben als deine eigene Mutter. (Hi 29,12; Ps 68,6; Jes 1,17)
Über den Wert der Weisheit
11Die Weisheit bringt ihre Kinder zu Ehren; sie kümmert sich um alle, die sie suchen.12Wer sie liebt, liebt das Leben. Wer ihretwegen früh aufsteht, erlebt viel Freude. (Weis 6,12)13Ein Mensch, der sie besitzt, kommt zu großen Ehren; wo er ein Haus betritt, wird es vom Herrn gesegnet. (Spr 3,16)14Alle, die der Weisheit dienen, dienen dem heiligen Gott; er liebt jeden, der die Weisheit liebt. (Weis 7,28)15Wer auf sie hört, wird über die Völker zu Gericht sitzen.[2] Wer sich an sie hält, lebt in Sicherheit.16Alle, die der Weisheit vertrauen, erhalten sie zum Besitz und werden sie an ihre Kinder weitergeben.17Anfangs führt dich die Weisheit auf gewundenen Pfaden. Sie erschreckt dich so sehr, dass du Angst hast weiterzugehen. Ihre strenge Erziehung ist eine Qual für dich. Mit ihren Forderungen stellt sie dich so lange auf die Probe, bis sie dir völlig vertrauen kann.18Dann aber kommt sie auf dem geradesten Weg zu dir, enthüllt dir ihre Geheimnisse und erfüllt dich mit Freude.19Doch wenn du von ihrem Weg abweichst, zieht sie sich zurück und lässt dich in dein Verderben laufen.
Über mutiges Auftreten zur rechten Zeit
20Tu alles zur rechten Zeit und lass dich nicht zum Bösen verleiten, sonst musst du dich vor dir selbst schämen!21Es gibt eine Scheu, die dich schuldig werden lässt, und eine andere Scheu, die dir Ruhm und Ehre einbringt. (Sir 20,22; Sir 41,16)22Sei unparteiisch, sonst schadest du dir selbst. Lass dich nicht von deiner eigenen Scheu zu Fall bringen!23Wenn der Augenblick es erfordert, mach den Mund auf und rede! Du brauchst dein Wissen nicht zu verstecken.[3]24Ob du Weisheit und Bildung besitzt, zeigt sich an dem, was du sagst.25Auf keinen Fall widersprich der Wahrheit! Scheu dich zu reden, wenn du nicht Bescheid weißt.26Aber scheu dich nicht, deine Verfehlungen zu bekennen; es wäre sinnlos, den Lauf eines Flusses aufhalten zu wollen. (Spr 28,13; Sir 5,7)27Lass dich nicht von einem dummen Menschen beherrschen und von einem mächtigen lass dich nicht einschüchtern!28Kämpfe für die Wahrheit unter Einsatz deines Lebens; der Herr wird selbst den Kampf für dich führen. (2Mak 13,14)29Sei nicht voreilig mit Worten, aber auch nicht faul und träge mit Taten! (Sir 5,11)30Benimm dich vor deinen Hausgenossen nicht wie ein Löwe, aber auch nicht wie ein Gespensterseher!31Streck die Hand nicht aus zum Nehmen und halte sie dann fest geschlossen, wenn es ans Zurückgeben geht! (Apg 20,35)