1Er, der ewig lebt, hat alles geschaffen, ausnahmslos alles! (1Mo 1,1; Ps 106,2; Offb 1,18; Offb 4,11; Sir 43,27)2-3Der Herr allein behält am Ende recht.[1]4Keinem Menschen hat er die Fähigkeit verliehen, seine Taten hinreichend zu schildern; niemand kann seine ganze Größe erforschen. (Sir 42,17)5Wer kann seine gewaltige Macht ermessen? Wer kann alle Erweise seines Erbarmens aufzählen? (Ps 139,17)6Es lässt sich nichts davon wegnehmen, es lässt sich auch nichts hinzufügen. Es ist unmöglich, die Wunder des Herrn zu ergründen. (Spr 30,6; Pred 3,14; Sir 42,21)7Wenn jemand meint, er sei am Ende mit seinem Bericht, dann ist er noch ganz am Anfang. Und wenn er aufhört, dann nur, weil er nicht mehr weiterweiß.8Was ist der Mensch? Wozu ist er zu gebrauchen? Was ist gut an ihm und was ist schlecht? (Hi 7,7; Ps 144,3)9Wenn er sehr alt wird, dann allenfalls hundert Jahre.[2] (Ps 90,10)10Was ist das, verglichen mit der Ewigkeit? Ein Wassertropfen im Meer, ein Sandkörnchen am Strand!11Deshalb hat der Herr auch so viel Geduld mit den Menschen und ist so freigebig mit seinem Erbarmen. (Sir 17,29)12Er sieht sie an und weiß, wie elend ihr Ende ist. Darum ist er so nachsichtig mit ihnen.13Ein Mensch hat Erbarmen mit seinen Allernächsten; das Erbarmen des Herrn gilt der ganzen Menschheit. Er weist sie zurecht, er erzieht und belehrt sie und die Verirrten holt er zurück wie ein Hirt seine Schafe. (Ps 145,9; Jer 31,10; Tit 2,11; Weis 11,23)14Er hat Erbarmen mit allen, die sich von ihm führen lassen und willig auf seine Entscheidungen hören.
Die rechte Art zu helfen
15Mein Sohn,[3] wenn du einem anderen Menschen hilfst, dann mach ihm nicht gleichzeitig Vorwürfe! Begleite deine Gabe nicht durch Worte, die ihn verletzen! (Sir 41,22)16Ein Wort kann mehr aufmuntern als eine Gabe, genauso wie der Tau an heißen Tagen Erleichterung schafft.17Ja, ein gutes Wort ist wertvoller als ein reiches Geschenk. Und wer wirklich helfen will, gibt beides!18Nur ein Dummkopf macht lieblose Vorwürfe, und eine Gabe, die ungern gegeben wird, macht niemand Freude.
Über kluge Voraussicht
19Erst unterrichte dich, danach kannst du reden! Kümmere dich um deine Gesundheit nicht erst, wenn du krank bist!20Erforsche dich selbst, bevor Gott dich zur Rechenschaft zieht. Wenn dieser Augenblick dann gekommen ist, wirst du bei ihm Vergebung finden. (Mt 7,5)21Beuge dich vor Gott nicht erst, wenn du krank geworden bist! Kehr zu ihm um, sobald du dich verfehlt hast!22Wenn du dem Herrn ein Versprechen gegeben hast, lass dich durch nichts davon abhalten, es rechtzeitig zu erfüllen. Warte nicht bis zu deinem Tod, um die Sache in Ordnung zu bringen.23Aber bevor du ihm etwas versprichst, überdenk es genau! Versuche nicht, Gott auf die Probe zu stellen! (Spr 20,25)24Denk nach! Soll er am Ende deines Lebens zornig auf dich sein? Soll er sich dann von dir abwenden und dich bestrafen? (Sir 7,36)25Wenn du mehr als genug zu essen hast, denk an den Hunger, der kommen kann! Wenn du reich bist, denk an Armut und Not! (Sir 11,25)26Zwischen Morgen und Abend kann sich vieles ändern und der Herr handelt schnell!27Ein weiser Mensch ist zu jeder Zeit vorsichtig, aber wenn Unrechttun an der Tagesordnung ist, nimmt er sich besonders in Acht vor jeder Verfehlung.28Wer Verstand hat, erkennt die Weisheit und ehrt jeden, bei dem er sie sieht.29Menschen, die gut mit Worten umgehen können, haben vorher selbst etwas gelernt. Nun können sie viele treffende Worte weitergeben.[4] (Sir 16,25; Sir 24,32)
Über Selbstbeherrschung
30Lass dich nicht von deinen Begierden und Leidenschaften hinreißen, sondern halte sie in Schranken! (Sir 5,2; Sir 6,2; Sir 6,4)31Wenn du dir erlaubst, jedem Wunsch nachzugeben, machst du dich zum Gespött deiner Feinde.32Such nicht dein Vergnügen bei üppigen Schwelgereien, lass dich nicht an solche Gesellschaften fesseln!33Mach dich nicht arm durch Festgelage, wenn du nicht genug im Beutel hast und dir das Geld dafür leihen musst.[5] (Spr 23,20)