Der Krieg Nebukadnezzars gegen die Völker des Westens
1Im 18. Jahr seiner Regierung, am 22. Tag des ersten Monats, machte Nebukadnezzar in seinem Palast seine Absicht bekannt, das Strafgericht an der ganzen Erde zu vollstrecken, wie er es angedroht hatte.2Er ließ seine Minister und Ratgeber zusammenrufen, eröffnete ihnen den Plan, den er bei sich gefasst hatte, und verhängte mit seinem Machtwort Tod und Verderben über die Erde. (Jes 14,13)3Auch seine Ratgeber waren der Meinung, man müsse alle Menschen, die dem König nicht gehorcht hatten, vernichten.4Der Assyrerkönig Nebukadnezzar ließ nach dieser Beratung Holofernes zu sich rufen. Holofernes war der Oberbefehlshaber des Heeres und nach dem König der zweite Mann im Staat. Nebukadnezzar sagte zu ihm:5»Der große König, der Herr der ganzen Welt, ordnet hiermit an: Du machst dich sofort auf den Weg und nimmst Männer mit, die auf ihre eigene Kraft vertrauen, 120000 Soldaten zu Fuß und 12000 Reiter. (Jdt 6,4)6Mit ihnen ziehst du gegen die ganzen Länder im Westen, die meinem Befehl nicht gehorcht haben.7Du dringst in die Länder ein und machst überall bekannt: ›Haltet eine Handvoll Erde und eine Schale mit Wasser bereit für den großen König, zum Zeichen, dass ihr euch ihm unterwerft![1] Er selbst wird kommen! Sein Zorn ist groß! Er wird die ganze Erde mit den Füßen seiner Krieger zerstampfen und ihnen alles zur Plünderung freigeben!8Eure Verwundeten werden die Täler füllen; jeder Bach, jeder Fluss wird verstopft sein mit Toten!9Und wen er gefangen nimmt, den verschleppt er bis ans Ende der Welt!‹10Du sollst also hinziehen und die ganzen Länder für mich besetzen. Sie müssen sich dir unterwerfen und du hältst sie mir bereit für den Tag, an dem ich mit ihnen abrechne.11Wenn dir aber ein Volk Widerstand leistet, musst du es auf der Stelle bestrafen. Gib es der Abschlachtung und Plünderung preis, überall wo du hinkommst!12So gewiss ich lebe und König bin: Was ich angekündigt habe, das tue ich auch, und das mit eigener Hand!13Du aber, Holofernes, wage nicht, eine einzige Anordnung deines Herrn zu übertreten! Führe genau aus, was ich dir befohlen habe, und fang sofort damit an!«
Holofernes beginnt den Krieg im Auftrag Nebukadnezzars
14Holofernes ging vom König weg und machte sich ans Werk. Er rief die Befehlshaber, Generäle und Offiziere des assyrischen Heeres zu sich.15Wie sein Herr es befohlen hatte, wählte er für seinen Kriegszug tüchtige Männer aus, 120000 Soldaten zu Fuß und 12000 berittene Bogenschützen,16und teilte sie in Kampfgruppen ein.17Zum Transport des Kriegsgeräts und Gepäcks ließ er eine Unmenge von Kamelen, Eseln und Maultieren herbeischaffen, und zur Verpflegung der Truppe wurden unübersehbare Herden von Schafen, Rindern und Ziegen zusammengetrieben.18Alle Kriegsleute erhielten reichlich Proviant. Für ihre Besoldung wurde Gold und Silber aus dem königlichen Schatz in großen Mengen mitgeführt.19Dann brach Holofernes auf, um König Nebukadnezzar vorauszuziehen und alle Länder im Westen mit seiner riesigen Heeresmacht zu bedecken, mit seinen Wagen, Reitern und marschierenden Kolonnen.20Auch Hilfstruppen aus anderen Völkern schlossen sich an, Menschenmengen wie Heuschreckenschwärme, unzählbar wie der Sand in der Wüste. (Ri 6,5; Ri 7,12)21Drei Tagesmärsche von Ninive entfernt erreichte das Heer die Ebene, in der die Stadt Bektilet (Mordhausen) liegt. Jenseits von Bektilet, am Fuß der östlichen Ausläufer des Taurusgebirges, schlugen sie ein Lager auf.22Von hier aus drang Holofernes mit seiner ganzen Heeresmacht, den Fußtruppen, Reitern und Streitwagen, ins Bergland von Kleinasien vor.23Im äußersten Westen Kleinasiens verwüstete er die Länder der Karer und Lyder. Auf dem Rückweg schwenkte er nach Süden und plünderte das Gebiet am Orontes und das Gebiet der Ismaeliter, die südlich vom Wohngebiet der Cheleer am Rand der syrischen Wüste leben.[2]24Dann setzte er über den Eufrat und durchzog das obere Mesopotamien. Alle befestigten Städte am Fluss Habor wurden dem Erdboden gleichgemacht. Danach wandte Holofernes sich erneut den Ländern am Mittelmeer zu.25Im Norden besetzte er das Gebiet von Kilikien und machte alles nieder, was noch Widerstand leistete. Dann zog er nach Süden in das Gebiet von Jafet am Rand der arabischen Wüste.26Seine Truppen umzingelten alle Midianiter in ihrem Weidegebiet, brannten die Zelte nieder und nahmen ihnen die Herden ab.27Schließlich zog Holofernes mit seinem Heer in die Ebene von Damaskus. Es war kurz vor Beginn der Weizenernte. Er ließ die Kornfelder in Brand setzen und den ganzen Viehbestand – Schafe, Ziegen und Rinder – niedermetzeln. Die Städte wurden ausgeplündert, die Ländereien verwüstet und alle wehrfähigen jungen Männer wurden mit dem Schwert niedergemacht. (5Mo 20,19)
Israels Nachbarn bitten um Frieden
28Da packte die Menschen entlang der Küste das Entsetzen. In den großen Städten am Meer, Sidon und Tyrus, Dor und Akko, Jamnia, Aschdod und Aschkelon, verbreiteten sich Furcht und Schrecken vor Holofernes.
Judit 2
Lutherbibel 2017
Nebukadnezar sinnt auf Rache
1Im achtzehnten Jahr, am zweiundzwanzigsten Tag des Monats, wurde im Hause Nebukadnezars, des Königs der Assyrer, befohlen, an allen Ländern Rache zu nehmen, wie er es angekündigt hatte.2Und er rief sein ganzes Gefolge und alle seine Würdenträger zusammen und beriet sich mit ihnen im Geheimen. Mit seiner Rede beschwor er großes Unheil über die ganze Erde herauf:3Sie beschlossen, alle zu vernichten, die seinem Befehl nicht gehorcht hatten.4Und als er die Ratsversammlung beendet hatte, rief Nebukadnezar, der König der Assyrer, Holofernes herbei, den Feldhauptmann seiner Streitmacht, den Zweiten nach ihm, und sagte zu ihm:5So spricht der Großkönig, der Herr der ganzen Erde: Siehe, du sollst von hier aus aufbrechen und Männer mit dir nehmen, die auf ihre Kraft vertrauen, etwa hundertzwanzigtausend Mann zu Fuß und ein Aufgebot von zwölftausend Pferden mit Reitern.6Zieh aus zum Kampf gegen alle Länder, die nach Westen hin liegen; denn sie haben meinem Befehl nicht gehorcht.7Du sollst sie auffordern, sich zu unterwerfen, denn ich werde in meinem Zorn über sie kommen. Ich werde die ganze Erde mit meiner Streitmacht überziehen und werde ihr alle Länder zur Beute geben.8Ihre Verwundeten sollen Schluchten und Sturzbäche füllen, und jeder Fluss soll von Leichen überfließen.9Die Gefangenen will ich wegführen bis an die Enden der Erde.10Du aber zieh aus und nimm ihr ganzes Gebiet für mich ein. Sie sollen sich dir ergeben, und du wirst sie festhalten bis zu dem Tag, an dem ich sie richten werde.11Mit den Widerspenstigen aber sollst du keine Nachsicht üben, sondern sie überall Mord und Plünderung preisgeben.12Denn, so wahr ich lebe und bei meiner Königsmacht: Ich habe es gesagt und werde es ausführen mit meiner Hand!13Du aber sollst auch nicht eines dieser Worte deines Herrn übertreten, sondern gewissenhaft ausführen, was ich dir geboten habe, und sollst nicht zögern, es zu tun.
Holofernes beginnt seinen Feldzug
14Da ging Holofernes hinaus von seinem Herrn, rief alle Mächtigen, die Heerführer und die Befehlshaber der assyrischen Streitmacht herbei15und musterte geeignete Männer für die Schlachtordnung, wie ihm sein Herr befohlen hatte: hundertzwanzigtausend zu Fuß und zwölftausend Bogenschützen zu Pferde,16und er stellte sie so auf, wie ein Heer zur Schlacht geordnet wird.17Er beschaffte Kamele, Esel und Maultiere für ihre Ausrüstung, eine gewaltige Menge, und zahllose Schafe, Rinder und Ziegen zu ihrer Versorgung,18auch reichliche Vorräte für alle, dazu sehr viel Gold und Silber aus der königlichen Schatzkammer.19So brach er mit seiner ganzen Streitmacht zum Feldzug auf, dem König Nebukadnezar voraus, um die ganze Erde nach Westen hin mit Streitwagen, Reitern und ausgesuchten Fußtruppen zu bedecken.20Und der Heerhaufen wuchs gewaltig. Wie die Heuschrecken schlossen sich ihnen Leute an, und zahllos wie der Staub der Erde wurde ihre Menge.21Von Ninive aus zogen sie drei Tagesmärsche weit bis zu der Ebene von Bektilet. Und sie schlugen ihr Lager auf jenseits von Bektilet, nahe dem Gebirge, das im Norden von Oberkilikien liegt.22Und er nahm seine ganze Streitmacht, die Fußtruppen, die Reiter und seine Streitwagen, und zog in das Gebirge hinauf.23Und er zerschlug Pud und Lud und plünderte alle Rassiter und Ismaeliter, die am Rande der Wüste südlich der Cheleer wohnten.24Dann überschritt er den Euphrat, durchzog Mesopotamien und zerstörte alle befestigten Städte am Fluss Habor bis hin zum Meer.25Er nahm das Gebiet von Kilikien ein und schlug alle nieder, die ihm Widerstand leisteten, und kam bis in das Gebiet von Jafet, das im Süden liegt, am Rande von Arabien.26Und er umzingelte alle Midianiter, brannte ihre Zelte nieder und plünderte ihre Viehherden.27Danach stieg er hinab in die Ebene von Damaskus zur Zeit der Weizenernte, steckte alle ihre Felder in Brand und gab die Schafe und Rinderherden der Vernichtung preis. Er raubte ihre Städte aus, verwüstete ihre Ebenen und erschlug alle ihre Jünglinge mit der Schärfe des Schwertes.28Da befiel Furcht und Zittern alle, die am Meer wohnten, in Tyrus und Sidon, und die Bewohner von Sur und Okina, von Jamnia, Aschdod und Aschkelon. Sie alle fürchteten ihn sehr.