1Der HERR befahl mir, ein Klagelied über den Tod der Könige Israels anzustimmen:2»Ach, eure Mutter war wie eine Löwin, im Kreis der andern Löwen hoch geachtet, umgeben von den Jungen, die sie großzog.3Ihr Liebling unter ihnen wurde mächtig, ein junger Löwe, der auf Raub ausging, und viele Menschen wurden seine Beute. (2Kön 23,31)4Die Völker zogen aus, als sie es hörten, sie fingen ihn in einer tiefen Grube und schleppten ihn mit Haken nach Ägypten.5Die Löwenmutter setzte ihre Hoffnung auf einen andern ihrer jungen Löwen. (2Kön 24,8)6Auch dieser wurde mächtig, ging auf Raub aus und viele Menschen wurden seine Beute.7Er drang in Städte und Paläste ein,[1] verlassen lagen sie, verwüstet ganz. Voll Schrecken hörte jeder sein Gebrüll.8Da rief man alle Völker rings zusammen; sie spannten ihre Jägernetze aus und fingen ihn in einer tiefen Grube.9Sie zogen ihm den Haken durch die Nase, sie spannten seinen Hals in einen Block und brachten ihn nach Babylon zum König. Dort sperrten sie ihn ein in einem Zwinger. Nun wird man auf den Höhen Israels sein mächtiges Gebrüll nie wieder hören.10Ach, eure Mutter war wie eine Rebe, ein Weinstock, dem es nicht an Wasser fehlte, der Ranken trieb und reiche Früchte trug. (Hes 15,1)11Die Ranken aber wurden stark und kräftig, zu Holz, aus dem man Herrscherstäbe schnitzt. Besonders eine wuchs zu stolzer Höhe, sie streckte sich hinauf bis zu den Wolken. Durch ihre vielen dicht belaubten Zweige und ihre Größe fiel sie allen auf.12Doch eine harte Hand griff nach dem Weinstock, sie riss ihn aus dem Boden, warf ihn hin; der heiße Ostwind ließ ihn bald verdorren. Auch seine Früchte wurden abgerissen; der hochgewachsene Trieb vertrocknete, am Ende wurde er ein Raub der Flammen.13Nun ist der Weinstock wieder eingepflanzt und steht in einer wasserlosen Wüste.14Das Feuer kam von jenem hohen Trieb, verzehrte alle Zweige und die Frucht. Kein Zweig an ihm wird jemals stark genug, um noch zu einem Herrscherstab zu taugen.« Dies ist ein Klagelied – es bleibt nur noch die Klage.
Hesekiel 19
Elberfelder Bibel
Klagelied über das Königshaus von Juda
1Und du, erhebe ein Klagelied über die Fürsten Israels, (Hes 26,17; Hes 27,2)2und sage: Was war ⟨doch⟩ deine Mutter für eine Löwin unter Löwen! Sie lagerte unter Junglöwen, zog ihre Jungen groß.3Und sie zog eins von ihren Jungen auf[1], es wurde ein Junglöwe; und er lernte Raub rauben, er fraß Menschen. (2Chr 36,1; Hes 32,2; Sach 11,3)4Da bot man Nationen gegen ihn auf[2], in ihrer Grube wurde er gefangen; und sie brachten ihn mit Haken[3] in das Land Ägypten.5Und als sie sah, dass ihre Hoffnung dahin, verloren war[4], da nahm sie ein anderes von ihren Jungen und machte es zu einem Junglöwen.6Und es lebte[5] unter Löwen, wurde ein Junglöwe; und er lernte Raub rauben, er fraß Menschen.7Und er zerbrach ihre Paläste[6], ihre Städte legte er in Trümmer; und das Land und seine Fülle entsetzte sich[7] vor der Stimme seines Gebrülls. (2Kön 23,33; Jer 22,17; Hes 34,4)8Da setzte man gegen ihn die Nationen ringsum aus den Provinzen ein; und sie spannten ihr Fangnetz über ihn aus, in ihrer Grube wurde er gefangen. (2Kön 24,1; Kla 4,20)9Und sie setzten ihn mit Haken[8] in den Käfig und brachten ihn zum König von Babel, ⟨und⟩ er brachte ihn in Gewahrsam[9], damit seine Stimme nicht mehr gehört wurde auf den Bergen Israels. (2Kön 23,33; 2Chr 36,6; Jer 22,17; Hes 34,4)10Deine Mutter glich einem Weinstock[10], an Wassern gepflanzt; er wurde fruchtbar und voller Ranken vom vielen Wasser. (Jes 5,1; Hes 17,6)11Und er bekam starke Zweige, ⟨geeignet⟩ für Herrscherzepter, und sein Wuchs erhob sich empor zwischen das dichte Laub ⟨der Bäume⟩[11]; und er wurde sichtbar durch seine Höhe, durch die Menge seiner Ranken. (1Kön 5,1; Esr 4,20)12Aber er wurde ausgerissen im Zorn, zu Boden geworfen, und der Ostwind ließ seine Frucht verdorren; sie wurden abgerissen und vertrockneten; sein starker Zweig[12] – Feuer verzehrte ihn. (5Mo 32,22; Ps 80,13; Hes 15,2; Hes 17,10; Hos 13,15)13Und nun ist er in die Wüste gepflanzt, in ein dürres und durstiges Land. (2Chr 36,20)14Und ein Feuer ging vom Gezweig seiner Triebe aus ⟨und⟩ hat seine Frucht verzehrt; und kein starker Zweig war ⟨mehr⟩ an ihm, kein Zepter zum Herrschen. Ein Klagelied ist es, und zum Klagelied wurde es. (Ri 9,15; 2Kön 24,20; Hos 3,4)