1Das Wort des HERRN erging an mich, er sagte:2»Was habt ihr da für ein Sprichwort im Land Israel? Ihr sagt: ›Die Väter essen unreife Trauben und die Söhne bekommen davon stumpfe Zähne.‹ (5Mo 24,16; Jer 31,29)3So gewiss ich, der HERR, lebe: Niemand von euch, niemand in Israel wird dieses Wort noch einmal wiederholen!4Ich habe das Leben jedes Einzelnen in der Hand, das Leben des Sohnes so gut wie das Leben des Vaters. Alle beide sind mein Eigentum. Nur wer sich schuldig macht, muss sterben.5Nehmt den Fall eines Menschen, der stets das Rechte tut und sich nichts zuschulden kommen lässt:6Er betet nicht zu den Götzen der Leute von Israel und hält für sie auf den Bergen keine Opfermähler. Er rührt keine fremde Frau an und keine Frau, die gerade ihre Blutung hat. (3Mo 18,19; 3Mo 18,20; Jes 57,7; Hes 7,20; Hes 22,9)7Er beutet andere nicht aus und gibt dem armen Schuldner sein Pfand zurück. Er nimmt niemand etwas weg, sondern gibt den Hungernden zu essen und den Frierenden[1] etwas anzuziehen. (2Mo 22,25; Jes 58,7)8Er nimmt keinen Zins, wenn er Geld ausleiht. Er unterstützt vor Gericht nicht die ungerechte Sache, sondern fällt stets ein unparteiisches Urteil. (2Mo 22,24; 2Mo 23,6)9Mit einem Wort: Er gehorcht meinen Geboten und tut, was recht ist. Ein solcher Mensch hat keine Schuld, er soll am Leben bleiben. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott. (3Mo 18,5)10Nun kann es sein, dass dieser rechtschaffene Mann einen missratenen Sohn hat, der Blut vergießt oder sonst etwas von alldem tut,11was sein Vater gemieden hat: auf den Bergen Opfermähler hält, mit fremden Frauen schläft,12die Schutzlosen unterdrückt und ausraubt, das Pfand nicht zurückgibt, sich mit den Götzen einlässt und zu ihnen betet13oder Geld gegen Zins leiht. Soll ein solcher Mensch am Leben bleiben? Nein! Wer solche Verbrechen begeht, muss getötet werden. Ihn trifft die gerechte Strafe.14Dieser verbrecherische Mensch hat vielleicht wieder einen Sohn, der die Untaten seines Vaters sieht und sich durch sein schlimmes Beispiel warnen lässt.15Er betet nicht zu den Götzen der Leute von Israel und hält für sie auf den Bergen keine Opfermähler; er rührt keine fremde Frau an;16er beutet niemand aus; er fordert kein Pfand, wenn er etwas ausleiht; er nimmt niemand etwas weg, sondern gibt den Hungernden zu essen und den Frierenden Kleidung;17er begeht kein Unrecht an den Schutzlosen und nimmt keinen Zins – mit einem Wort: Er gehorcht meinen Geboten und tut, was recht ist. Ein solcher Mensch muss nicht für die Schuld seines Vaters büßen; er soll am Leben bleiben.18Nur sein Vater, der andere erpresst und beraubt und seiner Familie ein schlechtes Beispiel gegeben hat, muss sterben.«
Jeder Mensch bereitet sich selbst sein Schicksal
19»Ihr fragt, warum der Sohn nicht mit dem Vater bestraft wird? Weil er das Rechte getan und meine Gebote befolgt hat! Deshalb bleibt er am Leben. (2Mo 20,5)20Nur wer sich schuldig macht, muss sterben. Der Sohn soll nicht für den Vater büßen und der Vater nicht für den Sohn. Am Rechtschaffenen wird sich seine Rechtschaffenheit auswirken und am Verbrecher sein Verbrechen. (5Mo 24,16)21Wenn aber der Verbrecher umkehrt und das Böse lässt, das er getan hat, wenn er alle meine Gebote befolgt und das Rechte tut, bleibt auch er am Leben und muss nicht sterben. (Jer 18,7; Hes 33,10)22All das Böse, das er früher getan hat, wird ihm nicht angerechnet. Weil er danach das Rechte getan hat, bleibt er am Leben.23Meint ihr, ich hätte Freude daran, wenn ein Mensch wegen seiner Vergehen sterben muss?«, sagt Gott, der HERR. »Nein, ich freue mich, wenn er von seinem falschen Weg umkehrt und am Leben bleibt!24Wenn aber der Rechtschaffene sich vom rechten Weg abwendet und Böses zu tun beginnt, dieselben Abscheulichkeiten wie der Verbrecher, soll er dann am Leben bleiben? Nein! All das Gute, das er früher getan hat, wird ihm nicht angerechnet. Weil er mir untreu geworden ist und Böses getan hat, muss er sterben.« (Hes 3,20)
Gott gibt jedem noch eine Chance
25»Nun behauptet ihr Israeliten: ›Der HERR tut uns Unrecht!‹ Hört her, ihr Leute von Israel: Bin ich es, der Unrecht tut? Seid es nicht vielmehr ihr?26Wenn ein Mensch, der immer das Rechte getan hat, sich davon abkehrt und Unrecht tut und daraufhin stirbt, dann stirbt er wegen des Unrechts, das er getan hat.27Und wenn ein Mensch, der immer Böses getan hat, sich davon abkehrt und das Rechte tut, dann rettet er dadurch sein Leben.28Wenn er zur Besinnung kommt und umkehrt, wenn er mit allem Unrecht Schluss macht, dann soll er am Leben bleiben und nicht sterben.29Und da sagen die Leute von Israel: ›Der HERR tut uns Unrecht!‹ Tue ich Unrecht, ihr Leute von Israel, oder tut es ihr?30Jeder Einzelne von euch bekommt das Urteil, das er mit seinen Taten verdient hat. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott! Kehrt also um und macht Schluss mit allem Unrecht! Sonst verstrickt ihr euch immer tiefer in Schuld. (Jer 17,10)31Trennt euch von allen Verfehlungen! Schafft euch ein neues Herz und eine neue Gesinnung! Warum wollt ihr unbedingt sterben, ihr Leute von Israel? (Hes 36,26)32Ich habe keine Freude daran, wenn ein Mensch wegen seiner Vergehen sterben muss. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott. Also kehrt um, damit ihr am Leben bleibt!«
Hesekiel 18
Elberfelder Bibel
Gottes großes Angebot zu einem Neubeginn im Exil
1Und das Wort des HERRN geschah zu mir so:2Was habt ihr, dass ihr dieses Sprichwort im Land Israel gebraucht und sprecht: Die Väter essen unreife Trauben, und die Zähne der Söhne werden stumpf? (2Mo 20,5; Jer 31,29; Kla 5,7)3So wahr ich lebe, spricht der Herr, HERR[1], wenn ihr diesen Spruch in Israel noch gebraucht[2]!4Siehe, alle Seelen gehören mir; wie die Seele des Vaters, so auch die Seele des Sohnes. Sie gehören mir. Die Seele, die sündigt, sie ⟨allein⟩ soll sterben. (5Mo 24,16; Hi 8,4; Jes 42,5; Jes 57,16; Hes 3,18; Hes 18,20; Hes 33,8; Röm 2,9)5Und wenn jemand gerecht ist und Recht und Gerechtigkeit übt, (Jer 7,5; Apg 10,35)6auf den Bergen nicht isst und seine Augen nicht erhebt zu den Götzen des Hauses Israel und die Frau seines Nächsten nicht unrein macht und einer Frau ⟨zur Zeit ihrer⟩ Absonderung[3] nicht naht (3Mo 18,19; Hes 22,9)7und niemanden unterdrückt, das Pfand des Schuldners[4] zurückgibt, keinen Raub begeht[5], sein Brot dem Hungernden gibt und den Nackten mit Kleidung bedeckt, (2Mo 22,25; Jes 58,7; Jer 22,3; Hes 16,49; Hes 33,15)8auf Zins nicht gibt und Aufschlag nicht nimmt, seine Hand vom Unrecht zurückhält, rechtes Gericht übt[6] zwischen Mann und Mann, (5Mo 16,19; 5Mo 23,20; Neh 5,10; Sach 8,16)9in meinen Ordnungen lebt[7] und meine Rechtsbestimmungen hält, um ⟨sie⟩ getreu zu befolgen: Gerecht ist er. Leben soll er, spricht der Herr, HERR[8]. – (5Mo 6,25; 1Kön 9,4; Spr 12,28; Hes 20,11)10Zeugt er aber einen gewalttätigen[9] Sohn, der Blut vergießt und eines von diesen ⟨Dingen⟩ tut[10] –11er selbst aber hat alles das nicht getan –, wenn ⟨der⟩ sogar auf den Bergen isst und die Frau seines Nächsten unrein macht,12den Elenden und den Armen unterdrückt, Raub an sich reißt, das Pfand nicht zurückgibt und seine Augen zu den Götzen erhebt, Gräuel verübt, (Hes 33,25)13auf Zins gibt und Aufschlag nimmt: Sollte er leben? Er soll nicht leben! All diese Gräuel hat er verübt: Er muss getötet werden, sein Blut wird auf ihm sein. (3Mo 20,9; Hi 34,11)14Und siehe, der zeugt einen Sohn, und dieser sieht alle Sünden seines Vaters, die der tut; er sieht ⟨sie⟩ und tut nicht desgleichen: (2Kön 22,1; Hes 20,18)15Er isst nicht auf den Bergen und erhebt seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel, er macht nicht die Frau seines Nächsten unrein,16und er unterdrückt niemanden, pfändet kein Pfand und begeht[11] keinen Raub, er gibt dem Hungernden sein Brot und bedeckt den Nackten mit Kleidung,17er hält seine Hand vom Unrecht[12] zurück, nimmt weder Zins noch Aufschlag, er befolgt meine Rechtsbestimmungen, lebt[13] in meinen Ordnungen: Der wird nicht wegen der Schuld seines Vaters sterben. Leben soll er! (Ps 119,3)18Sein Vater, weil er Erpressung[14] verübt, am Bruder Raub begangen[15] und das, was nicht gut war, inmitten seines Volkes getan hat: siehe, er ⟨allein⟩ soll um seiner Schuld willen sterben. (Hes 33,10)19Ihr aber sagt: Warum trägt der Sohn nicht an der Schuld des Vaters ⟨mit⟩? Dabei hat der Sohn ⟨doch⟩ Recht und Gerechtigkeit geübt, hat alle meine Ordnungen bewahrt und sie getan: Leben soll er!20Die Seele, die sündigt, sie soll sterben. Ein Sohn soll nicht an der Schuld des Vaters ⟨mit⟩tragen, und ein Vater soll nicht an der Schuld des Sohnes ⟨mit⟩tragen. Die Gerechtigkeit des Gerechten soll auf ihm sein, und die Gottlosigkeit des Gottlosen[16] soll auf ihm sein. (2Mo 32,33; 2Chr 6,23; Röm 6,23; Gal 6,7)21Wenn aber der Gottlose[17] umkehrt von all seinen Sünden, die er getan hat, und alle meine Ordnungen bewahrt und Recht und Gerechtigkeit übt: Leben soll er ⟨und⟩ nicht sterben. (Jer 18,8; Jer 26,3)22All seine Vergehen, die er begangen hat, sollen ihm nicht angerechnet werden; um seiner Gerechtigkeit willen, die er geübt hat, soll er leben. (Ps 103,12; Röm 2,7)23Sollte ich wirklich Gefallen haben am Tod des Gottlosen[18], spricht der Herr, HERR[19], nicht ⟨vielmehr⟩ daran, dass er von seinen Wegen umkehrt und lebt? (2Sam 14,14; Lk 15,10; 1Tim 2,4; 2Petr 3,9)24Wenn aber ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit umkehrt und Unrecht tut nach all den Gräueln, die der Gottlose[20] verübt hat – tut er es, sollte er leben? –: An all seine gerechten Taten[21], die er getan hat, soll nicht gedacht werden. Wegen seiner Untreue, die er begangen, und wegen seiner Sünde, die er getan hat, ihretwegen soll er sterben. (Hes 3,20; 2Petr 2,20)25Aber ihr sagt: »Der Weg des Herrn ist nicht recht.« Hört doch, Haus Israel: Ist mein Weg nicht recht? Sind nicht ⟨vielmehr⟩ eure Wege nicht recht? (Spr 19,3)26Wenn ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit umkehrt und Unrecht tut und um dieser ⟨Sünden⟩ willen stirbt, so stirbt er wegen seines Unrechts, das er getan hat.27Wenn aber ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit[22], die er begangen hat, umkehrt und Recht und Gerechtigkeit übt: Er wird seine Seele am Leben erhalten.28Sieht er es ein und kehrt er um von all seinen Vergehen, die er begangen hat: leben soll er ⟨und⟩ nicht sterben. –29Aber das Haus Israel sagt: »Der Weg des Herrn ist nicht recht.« Sind meine Wege nicht recht, Haus Israel? Sind nicht ⟨vielmehr⟩ eure Wege nicht recht? (Ps 18,31)30Darum werde ich euch richten, Haus Israel, jeden nach seinen Wegen, spricht der Herr, HERR[23]. Kehrt um und wendet euch ab von allen euren Vergehen, dass es euch nicht ein Anstoß zur Schuld wird! (Jer 3,22; Jer 7,3; Hes 7,3; Hes 14,6; Hes 36,19; Mt 16,27; Lk 13,3; Apg 3,19)31Werft von euch alle eure Vergehen, mit denen ihr euch vergangen habt, und schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Ja, wozu wollt ihr sterben, Haus Israel? (Jes 55,7; Jer 4,4; Jer 44,4; Hes 11,19; Sach 1,3)32Denn ich habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben muss[24], spricht der Herr, HERR[25]. So kehrt um[26], damit ihr lebt! (Jes 55,7; Sach 1,3)