1Ausspruch über Tyrus.
Heult, ihr Tarschisch-Schiffe, / denn es ist verwüstet, ohne Hafen, ohne Einfahrt;
aus dem Land der Kittäer / wurde es ihnen offenbart. (Jes 2,16; Jes 23,14)2Verstummt, ihr Bewohner der Küste, / du Kaufmann von Sidon,
der du das Meer durchziehst, / sie haben dich reich gemacht.3Über gewaltige Wasser kam die Saat des Schihor, die Ernte des Nils, / ihr Ertrag und du wurdest zum Händler der Nationen.4Schäme dich, Sidon, / denn das Meer hat gesprochen, die Festung am Meer:
Ich lag nicht in Wehen und habe nicht geboren / und ich habe weder junge Männer großgezogen noch habe ich junge Frauen emporgebracht. (Jes 1,2)5Sobald die Nachricht die Ägypter erreicht, / zittern sie wie bei der Nachricht von Tyrus.6Fahrt nach Tarschisch hinüber; / heult, ihr Bewohner der Küste!7Ist das eure fröhliche Stadt, / deren Ursprung von Urzeit her ist, / deren Füße sie tragen, um in der Ferne zu siedeln?8Wer hat das über Tyrus beschlossen, / das Kronen verschenkt hat,
dessen Händler Fürsten waren, / dessen Kaufleute zu den Angesehenen der Erde gehörten? (Offb 18,23)9Der HERR der Heerscharen hat es beschlossen, / die Überheblichkeit aller Zierde zu entweihen, / alle Angesehenen der Erde verächtlich zu machen.10Überströme dein Land wie der Nil, Tochter Tarschisch, / es gibt keine Hafenmole mehr![1]11Seine Hand hat er ausgestreckt über das Meer, / er hat die Königreiche erschüttert.
Der HERR hat über Kanaan befohlen, / seine Festungen zu zerstören.12Er sagte: Nie mehr sollst du fröhlich sein, / du vergewaltigte Jungfrau, Tochter Sidon.
Zu den Kittäern mach dich auf, fahr hinüber, / auch dort findest du keine Ruhe!13Siehe, das Land der Chaldäer. Das ist das Volk, das nicht gewesen ist. Assur hat es für Wüstentiere gegründet. Sie haben ihre Belagerungstürme errichtet, seine Paläste bloßgelegt. Er hat es zu einem Trümmerhaufen gemacht.14Heult, ihr Tarschisch-Schiffe, / denn eure Festung wurde zerstört! (Jes 2,16; Jes 23,1)15Es wird geschehen an jenem Tag, dass Tyrus vergessen bleibt für siebzig Jahre gemäß den Tagen eines einzelnen Königs. Nach siebzig Jahren wird es Tyrus ergehen gemäß dem Lied von der Dirne:16Nimm die Leier, / durchstreife die Stadt, / vergessene Hure!
Spiele gut / und singe viel, / damit man sich an dich erinnert!17Am Ende von siebzig Jahren wird es geschehen, dass der HERR Tyrus heimsucht. Sie wird zu ihrem Dirnenlohn zurückkehren und Hurerei treiben mit allen Königreichen der Erde auf der Fläche des Erdbodens. (Offb 17,2)18Ihr Gewinn und ihr Dirnenlohn wird dem HERRN als heilige Gabe gehören. Er wird nicht angesammelt und gehortet, sondern wird denen, die vor dem HERRN wohnen, als Gewinn zugutekommen, um sich satt zu essen und sich fein zu kleiden.
Jesaja 23
Hoffnung für alle
Tyrus und Sidon liegen in Schutt und Asche
1Dies ist Gottes Botschaft über Tyrus: Heult, ihr Leute auf den großen Handelsschiffen[1], denn eure Stadt liegt in Schutt und Asche! In euren Hafen könnt ihr nicht mehr einfahren. Die Gerüchte, die ihr auf Zypern gehört habt – sie sind alle wahr! (Jes 2,16)2Es soll euch die Sprache verschlagen, ihr Bewohner der phönizischen Küste! Vorbei ist die Zeit, in der zahlreiche Händler aus Sidon eure Gegend bevölkerten. Mit ihren Handelsschiffen segelten sie in ferne Länder3und unternahmen Reisen über das weite Meer. Was in Ägypten am Nil gesät und geerntet wurde, das verkauften die Phönizier in alle Welt. Ja, Sidon war zum Handelsplatz der Völker geworden.4Beschämt stehst du da, Sidon, und du, Tyrus, die Festung am Meer! Denn das Meer klagt: »Ach, es ist, als hätte ich nie Kinder geboren, nie Söhne und Töchter großgezogen!«5Wenn die Ägypter diese Nachricht über Tyrus hören, werden sie sich winden vor Entsetzen.6Weint und klagt, ihr Küstenbewohner! Rettet euch und segelt hinüber nach Tarsis in Spanien!7Soll das Tyrus sein, die Stadt, die früher so fröhlich und berühmt war? Sie, die in grauer Vorzeit schon gegründet wurde? Ihre Abgesandten reisten doch immer bis in die fernsten Länder, gründeten überall Kolonien8und setzten Könige als Herrscher über diese Gebiete ein. Die phönizischen Händler waren Fürsten und gehörten zu den angesehensten Männern der Erde. Wer hat dieses Unheil über Tyrus beschlossen?9Der HERR, der allmächtige Gott, hat es getan! Er wollte dem Hochmut der Phönizier ein Ende bereiten; die angesehensten Männer der Erde hat er gedemütigt.10Ihr Bewohner von Tarsis, breitet euch in eurem Land aus wie der Nil, wenn er die Felder überschwemmt! Jetzt hält euch keine Fessel mehr zurück![2]11Der HERR hat seine Hand über das Meer ausgestreckt und ganze Königreiche zum Zittern gebracht. Er hat befohlen, die starken Festungen der Phönizier zu zerstören.12Zu den Sidoniern sagt er: »Nie mehr werdet ihr feiern und jubeln, ihr Einwohner von Sidon. Eure Stadt gleicht nun einem Mädchen, das vergewaltigt wurde. Auf, flieht nur nach Zypern hinüber! Auch dort werdet ihr keine Ruhe finden.13Denkt daran, wie es den Babyloniern ergangen ist! Das Volk der Chaldäer ist heute bedeutungslos. Die Assyrer haben das Land zu einer Einöde gemacht, in der die Wüstentiere hausen. Sie stellten Belagerungstürme auf und zerstörten die Paläste bis auf die Grundmauern. Sie haben die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelt.14Heult, ihr Leute auf den großen Handelsschiffen, denn eure starke Festung ist verwüstet!15Für siebzig Jahre – so lange, wie ein König lebt – soll Tyrus in Vergessenheit geraten. Nach diesen Jahren gleicht die Stadt jener alten Hure, von der es in dem Lied heißt:16›Du Hure, die man fast vergessen hat, nimm deine Laute und versuch dein Glück! Sing deine Lieder in der ganzen Stadt, vielleicht kommt mancher Kunde dann zurück.‹«17Danach wird der HERR die Stadt Tyrus wieder aufblühen lassen. Wie früher geht sie ihren Geschäften nach und lässt sich gut bezahlen. Sie verkauft sich an alle Königreiche weit und breit für teures Geld.18Doch was die Stadt bei ihren Geschäften und Handelsreisen verdient, ist dann dem HERRN geweiht. Die Tyrer häufen ihr Geld nicht mehr auf, um es für sich zu behalten. Es wird den Priestern des HERRN zugutekommen, damit sie reichlich zu essen haben und prächtige Kleider tragen können.