Hiobs Antwort: Unmöglichkeit, bei Gott Recht zu erlangen
1Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2)2Wahrlich, ich habe erkannt, dass es so ist. Und wie könnte ein Mensch vor Gott gerecht sein[1]? (Hi 25,4; Ps 130,3)3Wenn er Lust hat, mit ihm in einen Rechtsstreit zu treten, so könnte er ihm auf tausend nicht eins antworten. (Hi 34,23)4Der weise ist von Herzen und stark an Kraft – wer trotzte ihm und blieb unversehrt? –, (2Mo 9,17; 2Mo 15,7; 2Chr 13,12; 2Chr 20,6; Hi 12,13; Hi 37,23; Hi 41,2; Spr 28,14; Jes 45,9; Nah 1,3; Röm 16,27)5der Berge versetzt, ohne dass sie es erkennen, indem er sie umstürzt in seinem Zorn; (Hi 40,11; Nah 1,5; Hab 3,6)6der aufstört die Erde von ihrer Stätte, dass ihre Säulen erzittern; (Ps 114,6; Jes 13,13; Hag 2,6; Hebr 12,26)7der zur Sonne spricht, und sie geht nicht auf, und die Sterne versiegelt er; (Jos 10,13; Am 4,13)8der den Himmel ausspannt, er allein, und schreitet auf den Wogen[2] des Meeres; (1Chr 16,26; Hi 26,7; Ps 104,2; Mt 14,25)9der den Großen Bären gemacht hat, den Orion und das Siebengestirn und die Kammern des Südens[3]; (Hi 38,31; Am 5,8)10der so große Dinge tut, dass sie nicht zu erforschen, und Wundertaten, dass sie nicht zu zählen sind. (Hi 5,9; Hi 37,5)11Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht[4]; und er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht. (Hi 23,8; Hi 35,14)12Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? Wer kann zu ihm sagen: Was tust du? (2Sam 16,10; Hi 1,21; Hi 11,10; Hi 23,13; Hi 33,13; Jes 45,9; Dan 4,32)13Gott wendet seinen Zorn nicht ab, unter ihn beugten sich die Helfer Rahabs[5]. (Hi 26,12; Jes 5,25)14Wie viel weniger könnte ich ihm antworten, meine Worte ihm gegenüber wählen!15Ihm könnte ich, ⟨auch⟩ wenn ich im Recht[6] wäre, nicht antworten – zu meinem Richter würde ich um Gnade flehen.16Wenn ich riefe und er mir antwortete, nicht würde ich glauben, dass er auf meine Stimme hörte.17Er, der nach mir greift im Unwetter und meine Wunden grundlos vermehrt, (Hi 10,8; Hi 33,10)18er erlaubt mir nicht, Atem zu holen, sondern sättigt mich mit Bitterkeiten. (Rut 1,20; Hi 7,19; Hi 27,2; Kla 3,15)19Wenn es auf Kraft des Starken ankommt⟨, so sagt er⟩: Siehe hier! – und wenn auf Recht: Wer will mich vorladen? (Hi 9,32; Ps 62,12; Röm 3,4)20Wenn ich auch im Recht[7] wäre, mein Mund würde mich verurteilen; wäre ich ⟨auch⟩ rechtschaffen[8], er würde mich schuldig sprechen. (Hi 9,29; Hi 10,15; Hi 14,17; Hi 15,6)21Rechtschaffen[9] bin ich! Ich kümmere mich nicht um meine Seele[10], ich verachte mein Leben, (Hi 7,15)22es ist eins![11] Darum sage ich: Den Rechtschaffenen[12] wie den Gottlosen vernichtet er. (Hi 34,9; Pred 9,2; Hes 21,9)23Wenn die Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung Unschuldiger.24Die Erde ist in die Hand des Gottlosen gegeben, das Angesicht ihrer Richter verhüllt er. Wenn er es nicht ist, wer sonst[13]? (Pred 4,1)25Und meine Tage sind schneller dahingeeilt als ein Läufer, sie sind entflohen, haben nichts Gutes gesehen. (Hi 7,6; Hi 14,1)26Sie sind vorübergezogen wie Rohrschiffe[14], wie ein Adler, der auf Beute herabstößt. (Hab 1,8)27Wenn ich denke: Ich will meinen Kummer[15] vergessen, will ein anderes Gesicht machen[16] und fröhlich blicken,28so bangt mir vor allen meinen Schmerzen. Ich habe erkannt, dass du mich nicht ungestraft lässt. (Hi 9,20; Hi 21,6; Hi 33,10)29Ich muss ja schuldig sein! Wozu soll ich mich denn für nichts abmühen? (Hi 9,20; Hi 33,10; Ps 73,13)30Wenn ich mich ⟨auch⟩ mit Schneewasser[17] wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte, (Ps 51,9)31dann würdest du mich in die Grube[18] tauchen, dass sich meine eigenen Kleider vor mir ekelten. (Hi 14,17; Jer 2,22)32Denn er ist nicht ein Mann wie ich, dass ich ihm antworten, dass wir zusammen vor Gericht gehen könnten. (Hi 9,14; Pred 6,10)33Es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann[19], dass er seine Hand auf uns beide legen könnte. (1Sam 2,25; Hi 33,23)34Er nehme seine Rute von mir weg, und sein Schrecken ängstige mich nicht mehr, (Hi 13,20; Hi 33,7; Ps 39,11)35so will ich reden und ihn nicht fürchten, denn so ⟨steht es jetzt⟩ bei mir nicht[20].