5.Mose 32

Elberfelder Bibel

1 Horch auf, du Himmel, ich will reden, und die Erde höre die Worte meines Mundes! (5Mo 4,26; Jes 1,2)2 Wie Regen träufle meine Lehre, wie Tau riesle meine Rede, wie Regenschauer auf frisches Grün und wie Regengüsse auf ⟨welkes⟩ Kraut! (Hi 29,22)3 Denn den Namen des HERRN rufe ich aus: Gebt Ehre[1] unserm Gott! (2Mo 34,5; 1Chr 29,10)4 Der Fels; vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er! (1Mo 1,31; 1Sam 2,2; 2Sam 22,31; Neh 9,8; Röm 9,14)5 Es versündigte sich gegen ihn eine verkehrte und verdrehte Generation – nicht seine Kinder ⟨sind sie, sondern⟩ ihr ⟨eigener⟩ Schandfleck –. (5Mo 32,20; Mt 17,17)6 Wollt ihr so dem HERRN vergelten, törichtes und unweises Volk? Ist er nicht dein Vater, der dich geschaffen[2] hat? Er hat dich gemacht und dich bereitet. (2Mo 4,22; 5Mo 14,1; Ps 100,3; Jes 43,1)7 Denk an die Tage der Vorzeit, gebt acht auf die Jahre von Generation zu Generation! Frag deinen Vater, er wird es dir kundtun, deine Ältesten, sie werden es dir sagen! (5Mo 8,2; Hi 8,8; Ps 44,2; Ps 77,6)8 Als der Höchste den Nationen das Erbe austeilte, als er die Menschenkinder ⟨voneinander⟩ schied, da legte er fest die Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne Israel[3]. (1Mo 10,5; Apg 17,26)9 Denn der Anteil des HERRN ist sein Volk, Jakob das Maß[4] seines Erbteils. (5Mo 9,29; 2Sam 20,19; Jes 19,25; Jes 34,17)10 Er fand ihn[5] im Land der Wüste und in der Öde, im Geheul der Wildnis. Er umgab ihn, gab acht auf ihn, er behütete ihn wie seinen Augapfel. (Ps 17,8; Ps 107,4; Hos 13,5; Sach 2,12)11 Wie der Adler sein Nest aufstört, über seinen Jungen schwebt,[6] seine Flügel ausbreitet, sie[7] aufnimmt, sie trägt auf seinen Schwingen, (2Mo 19,4)12 ⟨so⟩ leitete ihn der HERR allein[8], und kein fremder Gott war mit ihm. (Jos 24,17; Hi 15,19; Jes 43,12; Jes 63,9)13 Er ließ ihn einherfahren auf den Höhen der Erde, und er aß die Früchte[9] des Feldes. Er ließ ihn[10] Honig saugen aus dem Felsen und Öl aus dem Felsenkiesel, (Hi 29,6; Jes 58,14)14 Rahm der Kühe und Milch der Schafe samt dem Fett der Lämmer, Widder aus Baschan[11] und Böcke samt dem Besten[12] des Weizens und das Blut der Traube trankest du, ⟨feurigen⟩ Wein. (5Mo 28,47; Neh 9,25; Hos 11,4)15 Da wurde Jeschurun[13] fett und schlug aus. Du wurdest fett, dick, feist! Und er verwarf den Gott, der ihn gemacht, und verachtete den Fels seiner Rettung. (5Mo 33,5; 2Chr 12,1; Neh 9,26; Ps 89,27; Ps 100,3; Jes 43,1; Jes 44,2; Hos 4,7)16 Sie reizten ihn zur Eifersucht durch fremde ⟨Götter⟩, durch Gräuel kränkten sie ihn. (1Kön 14,9; 2Kön 17,11; 2Kön 21,6; Ps 78,58; Jer 2,11; Jer 8,19)17 Sie opferten den Dämonen, die nicht Gott sind, Göttern, die sie nicht kannten, neuen, die ⟨erst⟩ vor Kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrten[14]. (3Mo 17,7; 5Mo 13,8; Ri 5,8)18 Den Felsen, der dich gezeugt, täuschtest[15] du und vergaßest den Gott, der dich geboren. (Ps 106,21; Jes 17,10; Jer 2,31)19 Und der HERR sah es und verwarf ⟨sie⟩ aus Unwillen über[16] seine Söhne und seine Töchter. (Ps 106,40)20 Er sprach: Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, was ihr Ende ist; denn eine Generation ⟨voller⟩ Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue ist. (5Mo 31,17; 2Kön 17,18)21 Sie haben mich zur Eifersucht gereizt durch einen Nicht-Gott, haben mich gekränkt durch ihre Nichtigkeiten[17]; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch ein Nicht-Volk, durch eine törichte Nation will ich sie kränken. (1Kön 14,9; 2Kön 17,11; 2Kön 21,6; Ps 78,58; Jes 65,3; Jer 2,11; Jer 5,7; Jer 8,19; Jer 18,15; Hes 8,3; Röm 10,19)22 Denn ein Feuer ist entbrannt in meinem Zorn, es brennt bis in den untersten Scheol und frisst die Erde und ihren Ertrag und entzündet die Grundfesten der Berge. (Jer 15,14; Kla 2,2; Hes 19,12; Hes 22,21; Am 5,6; Zef 1,18)23 Ich will Unheil über sie häufen, meine Pfeile gegen sie verbrauchen. (2Kön 22,17; Ps 7,14)24 Sie sind vor Hunger entkräftet und aufgezehrt von Fieberglut[18] und giftiger Pest, so sende ich den Zahn wilder Tiere gegen sie, samt dem Gift der im Staub Kriechenden. (Jer 8,17; Jer 15,3)25 Draußen wird kinderlos machen das Schwert und drinnen[19] der Schrecken: den Jüngling wie die Jungfrau, den Säugling mit dem greisen Mann. (Jer 44,7; Kla 1,20; Hes 7,15; Hos 9,12; Hos 11,6; Mi 6,14)26 Ich hätte ⟨schon⟩ gesagt: Ich will sie zerschlagen, ihrer Erwähnung unter den Menschen ein Ende machen! (5Mo 9,14; Ps 34,17)27 Wenn ich die Kränkung durch den Feind nicht fürchtete, dass ihre Gegner es falsch darstellten, dass sie sagten: Unsere Hand war erhaben! – und nicht: Der HERR hat dies alles gewirkt! (2Mo 32,12; 5Mo 9,28; 1Kön 20,28; Ps 140,9; Jes 10,12; Jes 48,11)28 Denn sie sind eine Nation, die ⟨allen⟩ Rat verloren hat; keine Einsicht ist bei ihnen. (Jer 4,22)29 Wenn sie weise wären, würden sie das verstehen, würden ihr Ende bedenken. (Jes 42,23; Jes 47,7; Jer 5,31; Lk 19,42)30 Wie könnte einer Tausend jagen und zwei Zehntausend in die Flucht schlagen, wenn nicht ⟨deshalb⟩, weil ihr Fels sie verkauft und der HERR sie preisgegeben hat? (Jos 23,10; 1Kön 14,16; 2Chr 24,24; Jes 30,17; Jes 50,1)31 Denn nicht wie unser Fels ist ihr Fels; so haben unsere Feinde selbst geurteilt[20]! (2Mo 8,6)32 Denn von dem Weinstock Sodoms ist ihr Weinstock und von den Terrassen⟨gärten⟩ Gomorras; ihre Beeren sind Giftbeeren, bittere Trauben haben sie. (Jes 1,10; Jer 2,21; Hes 16,46)33 Drachengift ist ihr Wein und grausames Viperngift. (Ps 58,5)34 Ist dies nicht bei mir aufbewahrt, versiegelt in meinen Schatzkammern? (5Mo 29,28; Hos 13,12)35 Mein ist die Rache und die Vergeltung[21] für die Zeit, da ihr Fuß wankt. Denn nahe ist der Tag ihres Verderbens, und was ihnen bevorsteht, eilt herbei. (2Sam 22,48; Ps 94,1; Jes 13,22; Jer 8,12; Nah 1,2; Lk 21,22; Röm 12,19; 2Petr 2,3)36 Denn der HERR wird sein Volk richten[22], und über seine Knechte wird er sich erbarmen[23], wenn er sieht, dass geschwunden die Kraft und der Sklave und der Freie[24] dahin sind. (2Mo 32,14; 1Kön 14,10; 2Kön 14,26; Ps 90,13; Ps 135,14; Jer 42,10; Dan 12,7; Joe 2,18; Hebr 10,30)37 Und er wird sagen: Wo sind ⟨nun⟩ ihre Götter, der Fels, bei dem sie sich bargen? (Jer 2,28; Jer 11,12)38 Die das Fett ihrer Schlachtopfer aßen, den Wein ihrer Trankopfer tranken, die sollen ⟨doch⟩ aufstehen und euch helfen, sie sollen[25] ⟨doch⟩ ein Schirm über euch sein! (Ri 10,14)39 Seht nun, dass ich, ich es bin und kein Gott neben mir ist! Ich, ich töte, und ich mache lebendig, ich zerschlage, und ich, ich heile; und es gibt keinen, der aus meiner Hand rettet! (1Sam 2,6; Neh 9,6; Hi 10,7; Ps 102,28; Jes 19,22; Joh 5,21)40 Denn ich erhebe meine Hand zum Himmel und spreche: So wahr ich ewig lebe! (4Mo 14,21; 2Sam 22,47; Dan 12,7; 1Tim 6,16; Offb 4,9; Offb 10,5)41 Wenn ich mein blitzendes Schwert geschärft habe und meine Hand zum Gericht greift, dann wende ich Rache auf meine Gegner zurück und vergelte es meinen Hassern. (5Mo 7,10; Ps 149,9; Jes 59,18; Hes 32,10)42 Meine Pfeile lass ich trunken werden von Blut, und mein Schwert frisst Fleisch vom Blut der Erschlagenen und Gefangenen, vom Haupt der Fürsten des Feindes[26]. (Ps 45,6; Jer 46,10)43 Lasst jauchzen, ihr Nationen, sein Volk! Denn er rächt das Blut seiner Knechte, und Rache wendet er auf seine Gegner zurück, und sein Land, sein Volk entsühnt er. (Ps 79,10; Jes 60,6; Hes 16,63; Hes 25,14; Röm 15,10)44 Und Mose kam und redete alle Worte dieses Liedes vor den Ohren des Volkes, er und Hosea[27], der Sohn des Nun. (4Mo 13,16; 5Mo 31,22)45 Und als Mose all diese Worte zu ganz Israel zu Ende geredet hatte,46 da sagte er zu ihnen: Richtet euer Herz auf all die Worte, die ich euch heute bezeuge, damit ihr sie euren Kindern gebietet, dass sie darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu tun! (5Mo 4,9; Ps 78,5)47 Denn nicht ein leeres Wort ist es für euch, sondern es ist euer Leben. Und durch dieses Wort werdet ihr eure Tage verlängern in dem Land, in das ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen. (5Mo 8,3; 5Mo 30,16; 5Mo 31,13; Spr 4,13; Joh 8,51)48 Und an ebendiesem Tag redete der HERR zu Mose und sprach:49 Steige auf das Gebirge Abarim hier, ⟨auf⟩ den Berg Nebo, der im Land Moab ⟨liegt⟩, der Jericho gegenüber ist, und sieh das Land Kanaan, das ich den Söhnen Israel zum Eigentum gebe! (1Mo 17,8; 4Mo 27,12; Jer 22,20)50 Dann wirst du auf dem Berg sterben, auf den du steigst, und wirst zu deinen Völkern[28] versammelt werden, ebenso wie dein Bruder Aaron auf dem Berg Hor gestorben ist und zu seinen Völkern versammelt wurde, (4Mo 20,24; 4Mo 32,38; 5Mo 31,14)51 weil ihr treulos gegen mich gehandelt habt mitten unter den Söhnen Israel am Wasser von Meribat-Kadesch[29] in der Wüste Zin, weil ihr mich nicht geheiligt habt mitten unter den Söhnen Israel. (4Mo 20,12)52 Denn von der gegenüberliegenden Seite[30] sollst du das Land sehen, aber du sollst nicht in das Land hineinkommen, das ich den Söhnen Israel gebe. (5Mo 1,37)

5.Mose 32

Neue Genfer Übersetzung

1 Höre, Himmel, was ich sage, höre, Erde, meine Worte.2 Was ich lehre, soll wie Regen Leben spenden[1], meine Rede soll erfrischen[2] wie der Tau und Wachstum bringen wie ein Schauer, der auf Gras und Kräuter fällt.3 Ich rufe aus den Namen des HERRN! Erweist Ehre unserem Gott.4 Er ist ein Fels, vollkommen ist sein Tun, alle seine Wege sind richtig und gut. Ein treuer Gott, der niemals betrügt, gerecht und aufrichtig ist er.5 Diese ungläubige und verkehrte Generation hat sich gegen ihn gestellt, ein Schandfleck sind sie – nicht mehr seine Kinder!6 Dankst du so etwa dem HERRN, du törichtes und verblendetes Volk? Ist er nicht euer Vater, der euch geschaffen hat? Hat er euch nicht gemacht und ließ euch stark werden?7 Denkt zurück an längst vergangene Zeiten, erinnert euch an die früheren Generationen. Fragt eure Väter – sie werden es euch erzählen, die Alten unter euch – sie werden es euch sagen:8 Als der höchste Gott den Völkern ihren Erbbesitz zuwies, als er die Menschen auf der Erde verteilte, da wählte er die Anzahl der Völker so, dass jedes Volk einem Engel zugeteilt wurde[3].9 Das Volk Israel aber wählte der HERR für sich selbst als Eigentum, die Nachkommen Jakobs sind sein Erbbesitz.10 Er fand sie in der Wüste, in der öden Wildnis, wo die wilden Tiere heulen. Er nahm sie in seine Obhut und schützte sie, er behütete sie wie seinen Augapfel.11 Er wachte über ihnen wie ein Adler: Der scheucht seine Jungen aus dem Nest, damit sie fliegen lernen. Wachsam schwebt er über ihnen, und wenn sie müde werden, breitet er seine Flügel aus und fängt sie auf, er trägt sie auf seinen ausgebreiteten Schwingen.12 So hat der HERR sein Volk geführt, er allein. Kein fremder Gott stand ihm zur Seite.13 Er ließ sie fruchtbare Hochebenen erobern und schenkte ihnen reiche Ernten. In Felsspalten ließ er sie Honig finden, und auf steinigem Boden ließ er Olivenbäume wachsen.[4]14 Er gab ihnen Rahm von Kühen und Milch von Schafen und Ziegen, dazu das Fett von Lämmern und Böcken und das zarte Fleisch von jungen Baschan-Widdern. Sie aßen den besten Weizen und tranken feurigen Wein.15 Da wurde Jeschurun[5] fett und stieß seinen Gott zurück, ja, Israel wurde dick und fett und störrisch. Sie verließen den Gott, der sie geschaffen hatte, sie verachteten den Fels, der doch ihr Schutz gewesen war.16 Sie reizten ihn zur Eifersucht mit fremden Göttern, mit abscheulichen Götzen kränkten sie ihn.17 Sie brachten bösen Geistern, die nicht Gott sind, Opfer dar und verehrten unbekannte Götter, die erst seit Kurzem aufgekommen waren, den Vorfahren noch völlig unbekannt.18 Den Fels, dem sie das Leben doch verdankten, verließen sie, sie vergaßen den Gott, der sie zur Welt gebracht hatte.[6]19 Der HERR sah es und wandte sich ab voller Zorn, weil seine Söhne und Töchter ihn beleidigten.20 Er sprach: »Ich will mich vor ihnen verbergen, will sehen, was dann aus ihnen wird. Denn sie sind eine verdorbene Generation, Kinder, die keine Treue kennen.21 Sie haben mich eifersüchtig gemacht mit einem Gott, der keiner ist, mich herausgefordert mit ihren Götzen, die nichts als Luftgespinste sind. Darum werde auch ich sie eifersüchtig machen durch ein Volk[7], das keines ist, ich werde sie zum Zorn reizen durch ein Volk, das nichts von mir weiß.22 Mein Zorn entbrennt wie ein Feuer, das sich bis ins Totenreich hinunterfrisst. Es verzehrt das Land mitsamt allem, was darauf wächst, und entzündet die Grundfesten der Berge.23 Ich überhäufe sie mit Unglück und schieße alle meine Pfeile auf sie ab.24 Sind sie dann vom Hunger entkräftet und ausgezehrt von Fieber und Pest, lasse ich Raubtiere[8] auf sie los und schicke ihnen giftige Schlangen.25 Draußen rafft das Schwert sie dahin und zu Hause die Todesangst – den jungen Mann wie die junge Frau, den Säugling wie den Greis.26 Fast hätte ich sie alle vernichtet und jede Spur von ihnen ausgelöscht.[9]27 Doch ich fürchtete den Hohn ihrer Feinde. Sie würden alles verdrehen und behaupten: ›Mit unserer Kraft haben wir gesiegt, es war nicht der HERR, der dies tat!‹«28 Israel ist ein Volk, das keinen Verstand besitzt, Einsicht sucht man bei ihnen vergeblich.29 Wären sie weise, dann würden sie verstehen und bedenken, welches Ende sie erwartet. Sie müssten sich fragen:30 Wie kann ein einziger Feind tausend von uns in die Flucht schlagen? Und wie können zwei von ihnen zehntausend von uns vertreiben? Sie müssten erkennen: Gott, ihr Fels, hat sie in die Hände der Feinde gegeben[10], der HERR hat sein Volk an andere Völker ausgeliefert.31 Sogar unsere Feinde geben zu, dass ihre Götter nicht so mächtig sind wie unser Gott, der starke Fels[11].32 Unsere Feinde sind wie ein Weinstock, der aus Sodom und Gomorra stammt, ihre Trauben sind giftig und ihre Beeren bitter.33 Ihr Wein ist das reinste Drachengift, so tödlich wie das Gift der Schlangen.34 »Das alles bleibt mir im Gedächtnis, in meinen Archiven[12] ist es verwahrt.35 Ich werde Rache an ihnen nehmen und Vergeltung üben. Sie werden zu Fall kommen, wenn es Zeit dafür ist. Der Tag ihres Verderbens ist nah, ihr Schicksal ist bereits besiegelt.«36 Der HERR wird seinem Volk Recht verschaffen, er wird sich erbarmen über alle, die ihm dienen. Denn er sieht[13], dass ihre Kraft geschwunden ist, dass es aus ist mit den Sklaven wie mit den Freien[14].37 Dann wird er fragen: »Wo sind nun eure[15] Götter, wo ist der Fels, bei dem ihr Zuflucht suchtet[16]?38 Das Fett eurer[17] Opfertiere haben sie verspeist und den Wein eurer[18] Trankopfer getrunken. Sollen sie aufstehen und euch helfen, sollen sie doch euer Schutz sein!«39 »Erkennt endlich: Ich allein bin Gott und außer mir gibt es keinen anderen. Ich töte und mache lebendig, ich verwunde und heile, und aus meiner Macht kann niemand retten.40 Ich hebe meine Hand zum Schwur[19] und sage: ›So wahr ich ewig lebe:41 Ich habe mein blitzendes Schwert geschärft und meine Hand drohend erhoben[20], ich übe Rache an meinen Gegnern und strafe, die mich hassen.42 Meine Pfeile sind betrunken von ihrem Blut, mein Schwert frisst das Fleisch der Erschlagenen und Gefangenen und die Köpfe feindlicher Machthaber.‹«43 Stimmt ein, ihr Völker, in den Jubel seines Volkes![21] Denn er rächt das vergossene Blut seiner Diener, er übt Rache an seinen Feinden und schafft Sühne für sein Land und sein Volk.44 Dieses ganze Lied trug Mose dem Volk vor, zusammen mit Josua[22], dem Sohn Nuns. (4Mo 13,16)45 Nachdem die letzte Zeile verklungen war[23],46 forderte er die Israeliten auf: »Nehmt euch diese Mahnungen zu Herzen. Gebt sie euren Kindern weiter, damit sie alle Weisungen des Gesetzes beachten und nach ihnen leben.47 Denn es sind keine leeren Worte, sondern sie sind euer Leben. Wenn ihr euch nach ihnen richtet[24], werdet ihr lange in dem Land auf der anderen Seite des Jordans leben, das ihr jetzt in Besitz nehmt.«48 Noch am selben Tag sprach der HERR zu Mose:49 »Steig auf den Berg Nebo im Gebirge Abarim, der gegenüber von Jericho im Gebiet der Moabiter liegt. Schau von dort hinüber in das Land Kanaan, das ich den Israeliten zum Besitz geben werde.50 Danach wirst du auf dem Berg sterben und im Tod mit deinen Vorfahren[25] vereint werden, wie schon dein Bruder Aaron auf dem Berg Hor gestorben ist und mit seinen Vorfahren vereint wurde.51 Denn ihr beide habt mir vor dem ganzen Volk die Treue gebrochen an der Quelle Meriba bei Kadesch in der Wüste Zin. Ihr habt mich vor den Israeliten nicht als heiligen und mächtigen Gott geehrt.[26] (4Mo 20,12)52 Deshalb darfst du das Land, das ich den Israeliten geben werde, nur von weitem sehen und wirst nicht hineinkommen.«

5.Mose 32

Menge Bibel

1 Horcht auf, ihr Himmel, denn ich will reden, und die Erde vernehme die Worte meines Mundes!2 Wie Regen ergieße sich meine Belehrung, wie Tau riesele meine Rede, wie Regenschauer auf junges Grün und wie Regentropfen auf Pflanzen!3 Denn den Namen[1] des HERRN will ich verkünden: gebt unserm Gott die Ehre!4 Er ist ein Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht; ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und wahrhaftig ist er.5 Übel haben an ihm gehandelt, die wegen ihrer Verworfenheit nicht seine Söhne[2] sind, ein verderbtes und verkehrtes Geschlecht.6 Durftest du dem HERRN so vergelten, du törichtes und unverständiges Volk? Ist nicht er dein Vater, der dich geschaffen? Hat nicht er dich gemacht und bereitet?7 Gedenke der Tage der Vorzeit, betrachte die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht! Frag deinen Vater, der wird dir’s kundtun, deine Greise, die werden dir’s erzählen:8 Als der Höchste den Völkern ihren Erbbesitz zuteilte, als er die Menschenkinder voneinander schied, da setzte er die Gebiete[3] der Stämme fest nach der Zahl der Kinder Israel.9 Denn der Anteil des HERRN ist sein Volk, Jakob der Bezirk seines Erbguts.10 Er fand es im Bereich der Wüste, in der Einöde voll Geheul der Wildnis; er umhegte es schützend, nahm sich seiner an, hütete es wie seinen Augapfel.11 Wie ein Adler, der seine Brut aus dem Nest hinausführt und über seinen Jungen flatternd schwebt, seine Fittiche über sie breitet, sie aufnimmt, sie trägt auf seinen Schwingen:12 so leitete der HERR allein das Volk, kein fremder Gott war mit ihm[4].13 Er ließ es auf den Höhen der Erde einherfahren, und es aß die Erträgnisse des Gefildes; er ließ es Honig aus Felsen schlürfen und Öl aus Kieselgestein,14 Sahne von Kühen und Milch vom Kleinvieh, dazu das Fett von Lämmern und Widdern, Sprößlinge[5] von Basan und Böcke samt dem Nierenfett des Weizens; und Traubenblut trankst du, feurigen Wein.15 Da wurde Jeschurun fett und schlug aus - ja, fett wurdest du, wurdest dick, wurdest feist! – und verwarf den Gott, der ihn geschaffen, und verachtete den Felsen seines Heils.16 Sie reizten ihn zur Eifersucht durch fremde Götter, erbitterten ihn durch greulichen Götzendienst:17 sie opferten den Dämonen, die nicht Gott sind, Göttern, die (vorher) ihnen unbekannt gewesen, neuen Göttern, die erst vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrt hatten.18 Des Felsens, der dir das Dasein gegeben, gedachtest du nicht mehr und vergaßest den Gott, dem du das Entstehn verdanktest.19 Der HERR sah es und verwarf sie voll Unmuts über seine Söhne und Töchter;20 er sprach: »Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, welches ihr Ausgang sein wird; denn ein Geschlecht voll Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue wohnt.21 Sie haben mich zur Eifersucht gereizt durch Nicht-Götter, mich erbittert durch ihre nichtigen Götzen; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch ein Nicht-Volk, durch einen unverständigen Volksstamm sie erbittern.22 Denn ein Feuer ist durch meinen Zorn entbrannt und hat bis in die Tiefen der Unterwelt gelodert; es hat die Erde samt ihrem Ertrag verzehrt und die Grundfesten der Berge in Flammen gesetzt.23 Ich will Leiden auf sie häufen, meine Pfeile gegen sie verbrauchen:24 sind sie vor Hunger verschmachtet und von Fieberglut und giftigen Seuchen verzehrt, so will ich den Zahn wilder Tiere gegen sie loslassen samt dem Gift der im Staube kriechenden Schlangen.25 Draußen soll das Schwert sie (der Angehörigen) berauben und drinnen daheim der Schrecken (sie wegraffen), den Jüngling wie die Jungfrau, den Säugling mitsamt dem Graukopf.«26 Ich hätte gesagt: »Zerstreuen[6] will ich sie, ihr Gedächtnis unter den Menschen verschwinden lassen!«,27 wenn nicht Verdruß ich vom Feinde her fürchtete, daß nämlich ihre Widersacher es falsch deuteten, daß sie sagen möchten: »Unsere Hand hat obgesiegt, und nicht der HERR hat dies alles vollbracht!«28 Denn ein Volk sind sie, dem alle Einsicht abgeht, und kein Verständnis findet sich bei ihnen.29 Wären sie weise, daß sie dies begriffen, so würden sie bedenken, welches ihr Endgeschick sein wird.30 Wie könnte ein einziger Tausend vor sich hertreiben und zwei Zehntausend in die Flucht schlagen, hätte nicht ihr Fels sie verkauft und der HERR sie preisgegeben?31 Denn nicht wie unser Fels ist ihr Fels; das müssen unsere Feinde selbst anerkennen.32 Doch vom Weinstock Sodoms stammt ihr Weinstock und aus den Gefilden Gomorrhas: ihre Trauben sind Gifttrauben, gallenbittre Beeren haben sie;33 Schlangengeifer ist ihr Wein und grausiges Otterngift.34 »Liegt das nicht bei mir aufbewahrt, versiegelt in meinen Schatzkammern?35 Mir steht die Rache und Vergeltung zu für die Zeit, da ihr Fuß wanken wird; denn nahe ist der Tag ihres Verderbens, und eilends kommt das ihnen bestimmte Schicksal heran.«36 Denn der HERR wird sein Volk richten, aber seiner Knechte sich erbarmen, wenn er sieht, daß jeder Halt geschwunden und daß dahin sind Hörige wie Freie.37 Da wird er sagen: »Wo sind nun ihre Götter, der Fels, auf den sie sich verließen?38 Wo sind die, welche das Fett ihrer Schlachtopfer aßen, den Wein ihrer Gußopfer tranken? Sie mögen auftreten und euch helfen, damit sie euer Schirm sind!39 Erkennet jetzt, daß ich allein es bin und neben mir kein andrer Gott besteht! Ich bin’s, der tötet und lebendig macht, ich verwunde, aber heile auch wieder, und niemand kann aus meiner Hand erretten!40 Nun denn, ich erhebe meine Hand zum Himmel und gelobe: So wahr ich ewig lebe:41 Hab’ ich mein blitzendes Schwert geschärft und hat meine Hand zum Gericht gegriffen, so werde ich Rache an meinen Feinden nehmen und denen vergelten, die mich hassen!42 Meine Pfeile will ich mit Blut trunken machen - und mein Schwert soll Fleisch fressen – mit dem Blut der Erschlagnen und Gefangnen, vom Haupt der Fürsten des Feindes!«43 Jubelt, ihr Heidenvölker, über sein Volk! denn er wird das Blut seiner Knechte rächen und Rache an seinen Bedrängern nehmen und entsünd’gen sein Land, sein Volk.44 Mose ging dann hin und trug den ganzen Wortlaut dieses Liedes dem Volke laut vor, er und Hosea[7], der Sohn Nuns. (4Mo 13,16)45 Als Mose aber dieses ganze Lied allen Israeliten bis zu Ende vorgetragen hatte,46 sagte er zu ihnen: »Beherzigt all diese Worte, die ich euch heute feierlich ans Herz lege! Ihr sollt sie euren Kindern einprägen, damit sie auf die sorgfältige Beobachtung aller Bestimmungen dieses Gesetzes bedacht sind;47 denn es ist kein bedeutungsloses Wort für euch, sondern euer Leben hängt davon ab, und durch die Beobachtung dieses Wortes werdet ihr ein langes Bestehen in dem Lande gewinnen, in das ihr jetzt über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.«48 An demselben Tage aber sagte der HERR zu Mose: (4Mo 27,12)49 »Steige auf das Gebirge Abarim hier, auf den Berg Nebo, der im Lande der Moabiter, Jericho gegenüber, liegt, und sieh dir das Land Kanaan an, das ich den Israeliten zum Eigentum geben will.50 Dann sollst du auf dem Berge, auf den du hinaufsteigen wirst, sterben und zu deinen Stammesgenossen versammelt werden, wie dein Bruder Aaron auf dem Berge Hor gestorben und zu seinen Stammesgenossen versammelt worden ist.51 Denn ihr habt euch inmitten der Israeliten am Haderwasser von Kades in der Wüste Zin treulos gegen mich erwiesen, weil ihr inmitten der Israeliten mir nicht als dem Heiligen die Ehre gegeben habt.52 Denn nur gegenüber sollst du in das Land, das ich den Israeliten geben will, hineinsehen, aber nicht in das Land selbst hineinkommen!«