Lukas 19

Elberfelder Bibel

1 Und er ging hinein und zog durch Jericho.2 Und siehe, ⟨da war⟩ ein Mann, mit Namen Zachäus genannt, und der war ein Oberzöllner und war reich.3 Und er suchte Jesus zu sehen, wer er sei; und er konnte es nicht wegen der Volksmenge, denn er war klein von Gestalt. (Joh 12,21)4 Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, damit er ihn sah; denn er sollte dort durchkommen.5 Und als er an den Ort kam, sah Jesus auf und erblickte ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilends herab! Denn heute muss ich in deinem Haus bleiben.6 Und er stieg eilends herab und nahm ihn auf mit Freuden.7 Und als sie es sahen, murrten alle und sagten: Er ist eingekehrt, um bei einem sündigen Mann zu herbergen. (Lk 5,30)8 Zachäus aber stand und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfach. (2Mo 21,37; 2Sam 12,6)9 Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil[1] widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist; (Lk 13,16)10 denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist. (Mk 2,17; Lk 15,6)11 Während sie aber dies hörten, fügte er noch ein Gleichnis hinzu[2], weil er nahe bei Jerusalem war, und sie meinten, dass das Reich[3] Gottes sogleich erscheinen sollte. (Lk 17,20)12 Er sprach nun: Ein hochgeborener Mann zog in ein fernes Land, um ein Reich[4] für sich zu empfangen und wiederzukommen. (Mk 13,34)13 Er berief aber zehn seiner Knechte[5] und gab ihnen zehn Pfunde[6] und sprach zu ihnen: Handelt ⟨damit⟩, bis ich ⟨wieder-⟩komme!14 Seine Bürger aber hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns König ist! (Mk 5,17)15 Und es geschah, als er zurückkam, nachdem er das Reich[7] empfangen hatte, da sagte er, man solle diese Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu ihm rufen, damit er erfuhr, was ein jeder erhandelt hatte.16 Der erste aber kam herbei und sagte: Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde hinzugewonnen.17 Und er sprach zu ihm: Recht so, du guter Knecht! Weil du im Geringsten treu warst, sollst du Vollmacht über zehn Städte haben. (Lk 16,10)18 Und der zweite kam und sagte: Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde eingetragen.19 Er sprach aber auch zu diesem: Und du, sei über fünf Städte!20 Und der andere kam und sagte: Herr, siehe, ⟨hier ist⟩ dein Pfund, das ich in einem Schweißtuch verwahrt hielt;21 denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mann bist; du nimmst, was du nicht hingelegt, und du erntest, was du nicht gesät hast.22 Er spricht zu ihm: Aus deinem Mund werde ich dich richten, du böser Knecht! Du wusstest, dass ich ein strenger Mann bin, der ich nehme, was ich nicht hingelegt, und ernte, was ich nicht gesät habe? (2Sam 1,16; Hi 15,6; Mt 12,37)23 Und warum hast du mein Geld nicht auf eine Bank gegeben, und wenn ich kam, hätte ich es mit Zinsen eingefordert?24 Und er sprach zu den Dabeistehenden: Nehmt das Pfund von ihm und gebt es dem, der die zehn Pfunde hat!25 Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat ⟨ja schon⟩ zehn Pfunde!26 Ich sage euch: Jedem, der da hat, wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden. (Lk 8,18)27 Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie König würde, bringt her und erschlagt sie vor mir! (Ps 2,9; Jes 66,6; Mt 21,1; Mt 21,41; Mk 11,1; Joh 12,12)28 Und als er dies gesagt hatte, zog er voran und ging hinauf nach Jerusalem. (Lk 9,51)29 Und es geschah, als er sich Betfage und Betanien näherte, gegen den Berg hin, der Ölberg genannt wird, sandte er zwei von den Jüngern30 und sprach: Geht hin in das Dorf gegenüber, und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Fohlen darin angebunden finden, auf dem kein Mensch je gesessen hat; bindet es los und führt es ⟨her⟩!31 Und wenn jemand euch fragt: Warum bindet ihr es los?, sprecht so zu ihm: Der Herr braucht es.32 Und die Abgesandten gingen hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte. (Lk 22,13)33 Als sie aber das Fohlen losbanden, sprachen dessen Herren zu ihnen: Warum bindet ihr das Fohlen los?34 Sie aber sprachen: Der Herr braucht es.35 Und sie führten es zu Jesus; und sie warfen ihre Kleider auf das Fohlen und setzten Jesus darauf. (Sach 9,9)36 Während er aber hinzog, breiteten sie ihre Kleider aus auf den Weg. (2Kön 9,13)37 Und als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, fing die ganze Menge der Jünger an, mit lauter Stimme freudig Gott zu loben über alle die Wunderwerke[8], die sie gesehen hatten, (Lk 13,17)38 und sie sagten: »Gepriesen ⟨sei⟩ der König, der da kommt im Namen des Herrn!« Friede im Himmel und Herrlichkeit in der Höhe! (Ps 148,1; Lk 2,14; Lk 13,35)39 Und einige der Pharisäer aus der Volksmenge sprachen zu ihm: Lehrer, weise deine Jünger zurecht! (Mt 21,16)40 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch, wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien. (Hab 2,11; Mt 23,37)41 Und als er sich näherte und die Stadt sah, weinte er über sie (2Kön 8,11; Jer 8,23; Jer 14,17; Kla 3,48; Joh 11,35)42 und sprach: Wenn auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zum Frieden ⟨dient⟩! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. (5Mo 32,29; Jes 6,9)43 Denn Tage werden über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufschütten und dich umzingeln und dich von allen Seiten einengen; (5Mo 28,52; Jes 29,3; Jer 6,6; Lk 21,20)44 und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und werden in dir nicht einen Stein auf dem anderen[9] lassen, dafür, dass du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast. (Jes 6,11; Mi 3,12; Mt 21,12; Mk 11,15; Lk 21,6)45 Und als er in den Tempel eingetreten war, fing er an, die Verkäufer hinauszutreiben,46 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus ist ein Bethaus«; ihr aber habt es zu einer »Räuberhöhle« gemacht. (Jes 56,7; Jer 7,11)47 Und er lehrte täglich im Tempel; die Hohen Priester aber und die Schriftgelehrten und die Ersten des Volkes suchten ihn umzubringen. (Mt 12,14; Lk 20,19; Lk 21,37; Lk 22,2; Lk 22,53; Joh 11,53)48 Und sie fanden nicht, was sie tun sollten, denn das ganze Volk hing ihm an und hörte auf ihn. (Mt 21,23; Mk 11,27; Mk 12,37; Lk 21,38)

Lukas 19

Einheitsübersetzung 2016

1 Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt.2 Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war reich.3 Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt.4 Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.5 Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben.6 Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.7 Und alle, die das sahen, empörten sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. (Lk 5,30; Lk 7,34)8 Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.9 Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.10 Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. (Mt 9,1; Lk 5,32)11 Weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Menschen, die von alldem hörten, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. (Mt 25,14)12 Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde für sich zu erlangen und dann zurückzukehren.13 Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme![1] (Mt 17,24)14 Seine Bürger jedoch hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann über uns König wird.15 Und es geschah, als er die Königswürde empfangen hatte und zurückkehrte, da ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn sie bei ihren Geschäften erzielt hatten.16 Der erste kam und sagte: Herr, deine Mine hat zehn Minen eingebracht.17 Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein guter Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. (Mt 24,45; Lk 16,10)18 Der zweite kam und sagte: Herr, deine Mine hat fünf Minen eingebracht.19 Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen.20 Nun kam ein anderer und sagte: Herr, siehe deine Mine. Ich habe sie in einem Schweißtuch aufbewahrt;21 denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.22 Der König antwortete: Aus deinem eigenen Mund spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?23 Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können.24 Und zu denen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm die Mine weg und gebt sie dem, der die zehn Minen hat!25 Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn.26 Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. (Mt 13,12; Mk 4,25; Lk 8,18)27 Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!28 Nach dieser Rede zog Jesus voran und ging nach Jerusalem hinauf. (Mt 21,1; Mk 11,1; Joh 12,12)29 Und es geschah: Er kam in die Nähe von Betfage und Betanien, an den Berg, der Ölberg heißt, da schickte er zwei seiner Jünger aus30 und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her!31 Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los?, dann antwortet: Der Herr braucht es.32 Die Ausgesandten machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte.33 Als sie das Fohlen losbanden, sagten die Leute, denen es gehörte: Warum bindet ihr das Fohlen los?34 Sie antworteten: Weil der Herr es braucht.35 Dann führten sie es zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Fohlen und halfen Jesus hinauf.36 Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf dem Weg aus.37 Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, begann die Schar der Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten.38 Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe! (Ps 118,26; Lk 2,14)39 Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, weise deine Jünger zurecht!40 Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien. (Hab 2,11)41 Als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie42 und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was Frieden bringt. Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen.43 Denn es werden Tage über dich kommen, in denen deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen.44 Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein in dir auf dem andern lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast. (Ps 137,9; Mt 24,2; Mk 13,2; Lk 21,6)45 Dann ging er in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. (Mt 21,12; Mk 11,15; Joh 2,13)46 Er sagte zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. (Jes 56,7; Jer 7,11)47 Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohepriester, die Schriftgelehrten und die Ersten im Volk aber suchten ihn umzubringen. (Mt 26,55; Mk 11,18; Mk 14,49; Lk 20,19; Lk 21,37; Lk 22,2; Joh 18,20)48 Sie wussten jedoch nicht, was sie machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm, um ihn zu hören.

Lukas 19

Neue Genfer Übersetzung

1 Jesus kam nach Jericho; sein Weg führte ihn mitten durch die Stadt.2 Zachäus, der oberste Zolleinnehmer, ein reicher Mann,3 wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus war. Aber es gelang ihm nicht, weil er klein war und die vielen Leute ihm die Sicht versperrten.4 Da lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum; Jesus musste dort vorbeikommen, und Zachäus hoffte, ihn dann sehen zu können.5 Als Jesus an dem Baum vorüberkam, schaute er hinauf und rief: »Zachäus, komm schnell herunter! Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.«6 So schnell er konnte, stieg Zachäus vom Baum herab, und er nahm Jesus voller Freude bei sich auf.7 Die Leute waren alle empört, als sie das sahen. »Wie kann er sich nur von solch einem Sünder einladen lassen!«, sagten sie.8 Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte zu ihm: »Herr, die Hälfte meines Besitzes will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand etwas erpresst habe[1], gebe ich ihm das Vierfache zurück.«9 Da sagte Jesus zu[2] Zachäus: »Der heutige Tag hat diesem Haus Rettung gebracht. Denn«, fügte er hinzu, »dieser Mann ist doch auch ein Sohn Abrahams.10 Und[3] der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.«11 Jesus fuhr mit einem Gleichnis fort. Weil er so nahe vor Jerusalem war, meinten seine Zuhörer[4] nämlich, der Anbruch[5] des Reiches Gottes stehe unmittelbar bevor. (Mt 25,14)12 Er sagte: »Ein Mann aus vornehmer Familie reiste in ein fernes Land, um sich dort zum König über sein eigenes Land einsetzen zu lassen und dann zurückzukehren.13 Vor der Abreise rief er zehn seiner Diener zu sich und gab ihnen Geld, jedem ein Pfund[6]. ›Arbeitet damit, bis ich wiederkomme!‹, sagte er. (Mt 18,24)14 Doch die Bürger des Landes hassten ihn. Sie schickten eine Abordnung hinter ihm her und ließen erklären: ›Wir wollen nicht, dass dieser Mann König über uns wird.‹15 Trotzdem wurde er zum König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener rufen, denen er das Geld anvertraut hatte; er wollte erfahren, welchen Gewinn sie damit erzielt hatten.16 Der erste erschien vor ihm und sagte: ›Herr, dein Pfund hat zehn weitere eingebracht.‹ –17 ›Sehr gut‹, erwiderte der Herr, ›du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten treu gewesen bist, sollst du Verwalter von zehn Städten werden.‹18 Der zweite kam und sagte: ›Herr, dein Pfund hat fünf weitere eingebracht.‹19 Auch ihn lobte der Herr. ›Du sollst über fünf Städte bestimmen‹, sagte er.20 Doch der nächste, der kam, erklärte: ›Herr, hier hast du dein Pfund zurück. Ich habe es in einem Tuch aufbewahrt.21 Ich hatte nämlich Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist. Du forderst Gewinn, wo du nichts angelegt hast[7], und erntest, wo du nicht gesät hast.‹22 Sein Herr entgegnete ihm: ›Mit deinen eigenen Worten sprichst du dir das Urteil, du böser Mensch![8] Du hast also gewusst, dass ich ein strenger Mann bin, dass ich Gewinn fordere, wo ich nichts angelegt habe, und ernte, wo ich nicht gesät habe.23 Warum hast du mein Geld da nicht wenigstens auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückfordern können.‹24 Und er wandte sich zu den Umstehenden und sagte: ›Nehmt ihm das Pfund weg und gebt es dem, der die zehn Pfund hat!‹ –25 ›Aber Herr‹, wandten sie ein, ›er hat doch schon zehn!‹ –26 ›Ich sage euch‹, erwiderte er, ›jedem, der hat, wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.27 Und nun zu meinen Feinden, die nicht wollten, dass ich über sie herrsche: Holt sie her und bringt sie vor meinen Augen um!‹«28 Nachdem Jesus dieses Gleichnis erzählt hatte, setzte er seine Reise hinauf nach Jerusalem fort[9]. (Mt 21,1; Mk 11,1)29 Als er nicht mehr weit von Betfage und Betanien am Ölberg war, schickte er zwei seiner Jünger voraus.30 Er gab ihnen folgende Anweisung: »Geht in das Dorf, das ihr vor euch seht. Beim Ortseingang werdet ihr einen Esel finden, der angebunden ist, ein junges Tier[10], auf dem noch nie ein Mensch geritten ist. Bindet es los und führt es her.31 Und sollte euch jemand fragen, warum ihr es losbindet, dann antwortet: ›Der Herr braucht es.‹«32 Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie Jesus es ihnen beschrieben hatte.33 Als sie das Tier losbanden, fragten die Leute, denen es gehörte: »Warum bindet ihr es los?« –34 »Der Herr braucht es«, antworteten sie.35 Sie brachten den Esel zu Jesus, legten ihre Mäntel über das Tier und ließen Jesus aufsteigen.36 Während er nun so seinen Weg fortsetzte, breiteten die Leute[11] ihre Mäntel auf der Straße aus.37 Als er das Wegstück erreichte, das vom Ölberg zur Stadt hinunterführt, brach die ganze Schar der Jünger in Freudenrufe aus; mit lauter Stimme priesen sie Gott für all die Wunder, die sie miterlebt hatten.38 »›Gesegnet sei er, der König, der im Namen des Herrn kommt!‹ « riefen sie. »Frieden bei dem, der im Himmel ist, Ehre dem, der droben in der Höhe wohnt![12]« (Ps 118,26)39 Einige Pharisäer aus der Menge erhoben Einspruch. »Meister«, sagten sie zu Jesus, »verbiete es deinen Jüngern, so zu reden!«40 Doch Jesus gab ihnen zur Antwort: »Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien!«41 Als Jesus sich nun der Stadt näherte und sie vor sich liegen sah, weinte er über sie42 und sagte: »Wenn doch auch du am heutigen Tag erkannt hättest[13], was dir Frieden bringen würde! Nun aber ist es dir verborgen, du siehst es nicht.43 Es kommt für dich eine Zeit, da werden deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und dich von allen Seiten bedrängen.44 Sie werden dich zerstören und deine Kinder[14], die in dir wohnen, zerschmettern und werden in der ganzen Stadt[15] keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit, in der Gott dir begegnete,[16] nicht erkannt hast.«45 Jesus ging in den Tempel und fing an, alle hinauszuweisen, die dort Handel trieben. (Mt 21,12; Mk 11,15)46 Er sagte zu ihnen: »Es heißt in der Schrift: ›Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein.‹ Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!«47 Tag für Tag lehrte Jesus im Tempel. Die führenden Priester und die Schriftgelehrten jedoch sowie die anderen führenden Männer des Volkes suchten nach einer Möglichkeit, ihn zu beseitigen.48 Aber sie wussten nicht, wie sie es anfangen sollten; denn das ganze Volk hing an ihm und ließ sich keines seiner Worte entgehen[17].

Lukas 19

Zürcher Bibel

1 Und er kam nach Jericho und zog durch die Stadt.2 Und da war ein Mann, der Zachäus hiess; der war Oberzöllner und sehr reich.3 Und er wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus sei, konnte es aber wegen des Gedränges nicht, denn er war klein von Gestalt.4 So lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn sehen zu können; denn dort sollte er vorbeikommen.5 Als Jesus an die Stelle kam, schaute er nach oben und sagte zu ihm: Zachäus, los, komm herunter, denn heute muss ich in deinem Haus einkehren.6 Und der kam eilends herunter und nahm ihn voller Freude auf. (Lk 5,29)7 Und alle, die es sahen, murrten und sagten: Bei einem sündigen Mann ist er eingekehrt, um Rast zu machen. (Lk 5,8; Lk 5,30)8 Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte: Hier, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, Herr, und wenn ich von jemandem etwas erpresst habe, will ich es vierfach zurückgeben. (2Mo 21,37; 4Mo 5,6; Lk 3,13)9 Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams. (Lk 3,8; Lk 13,16)10 Denn der Menschensohn ist gekommen zu suchen und zu retten, was verloren ist. (Lk 5,32; Joh 3,17)11 Sie waren nicht mehr weit von Jerusalem entfernt, und da seine Zuhörer meinten, das Reich Gottes werde auf der Stelle erscheinen, erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis: (Lk 9,27; Lk 9,51)12 Er sprach also: Ein Mann von vornehmer Herkunft ging in ein fernes Land, um dort die Königswürde in Empfang zu nehmen und dann zurückzukehren. (Mk 13,34)13 Er rief nun zehn seiner Knechte, gab ihnen zehn Minen und sagte zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme.14 Die Bürger seines Landes aber hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und liessen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser König wird über uns. (Lk 19,27)15 Und es geschah, als er im Besitz der Königswürde zurückkehrte, dass er die Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen liess, um zu erfahren, was ein jeder damit gemacht hatte.16 Da trat der erste vor und sagte: Herr, deine Mine hat zehn weitere Minen eingebracht.17 Und er sagte zu ihm: Recht so, du bist ein guter Knecht! Weil du im Kleinsten treu gewesen bist, sollst du Macht haben über zehn Städte. (Lk 16,10)18 Dann kam der zweite und sagte: Deine Mine, Herr, hat fünf Minen erbracht.19 Auch zu ihm sprach er: Und du sollst herrschen über fünf Städte.20 Dann kam wieder ein anderer und sagte: Herr, da hast du deine Mine, die ich in einem Tuch verwahrt habe.21 Denn ich fürchtete mich vor dir, weil du ein harter Mann bist; du nimmst, was du nicht angelegt, und erntest, was du nicht gesät hast.22 Zu ihm sagt er: Nach deinen eigenen Worten will ich dich richten, du böser Knecht. Du hast also gewusst, dass ich ein harter Mann bin, dass ich nehme, was ich nicht angelegt, und ernte, was ich nicht gesät habe?23 Warum hast du dann mein Geld nicht zum Wechsler gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen abholen können.24 Und zu denen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm die Mine weg und gebt sie dem, der die zehn Minen hat.25 Und sie sagten zu ihm: Herr, der hat doch schon zehn Minen.26 Ich sage euch: Jedem, der hat, wird gegeben werden; dem aber, der nicht hat, wird auch das noch genommen werden, was er hat. (Lk 8,18)27 Diese meine Feinde aber, die nicht wollten, dass ich König über sie bin, führt hierher und macht sie vor meinen Augen nieder. (Lk 19,14)28 Nachdem er das gesagt hatte, zog er weiter auf dem Weg nach Jerusalem hinauf. (Lk 9,51)29 Und es geschah, als er in die Nähe von Betfage und Betanien kam, an den Berg, der Ölberg genannt wird, dass er zwei seiner Jünger voraussandte30 und sprach: Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los und bringt ihn her!31 Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr ihn los?, so sagt: Der Herr braucht ihn.32 Und die er gesandt hatte, gingen und fanden es so, wie er ihnen gesagt hatte. (Lk 22,13)33 Als sie nun das Füllen losbanden, sagten seine Besitzer zu ihnen: Was bindet ihr das Füllen los?34 Sie sagten: Der Herr braucht es.35 Und sie brachten es zu Jesus und warfen ihre Kleider auf das Füllen und liessen Jesus aufsitzen.36 Während er so dahinzog, breiteten sie auf dem Weg ihre Kleider vor ihm aus. (2Kön 9,13)37 Als er schon nahe am Abhang des Ölbergs war, begann die ganze Jüngerschar voll Freude mit gewaltiger Stimme Gott zu loben um all der Wunder willen, die sie gesehen hatten, (Lk 2,20)38 und sie riefen: Gepriesen sei, der da kommt, der König, im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe! (Ps 118,26; Lk 13,35)39 Und einige von den Pharisäern, die unter dem Volk waren, sagten zu ihm: Meister, bring deine Jünger zum Schweigen! (Mt 21,15)40 Und er antwortete: Ich sage euch: Wenn diese schweigen, werden die Steine schreien.41 Und als er näher kam und die Stadt sah, da weinte er über sie (Lk 23,28)42 und sprach: Wenn doch an diesem Tag auch du erkenntest, was zum Frieden führt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.43 Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufwerfen und dich umzingeln und dich von allen Seiten bedrängen; (Jes 29,3; Lk 21,20)44 und sie werden dich samt deinen Kindern zerschmettern, und sie werden keinen Stein in dir auf dem andern lassen, weil du die Zeit der Zuwendung nicht erkannt hast. (Lk 1,68; Lk 21,6; Lk 21,24)45 Und er ging in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben,46 und sagte zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Haus des Gebets sein, ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. (Jes 56,7; Jer 7,11)47 Und er lehrte täglich im Tempel. Die Hohen Priester und Schriftgelehrten aber und die einflussreichsten Männer des Volkes suchten Mittel und Wege, ihn umzubringen, (Lk 20,19; Lk 21,37; Lk 22,53)48 doch fanden sie nichts, was sie hätten tun können, denn das ganze Volk hing ihm an und hörte auf ihn. (Mk 12,37; Lk 21,38)