Johannes 8

Das Buch

1 Aber Jesus ging wieder zum Ölberg.2 Am nächsten Morgen war er wieder früh im Tempelhof. Das ganze Volk kam zu ihm. Da setzte er sich hin und fing an, sie zu unterrichten.3 Mitten dort hinein zerrten die Theologen und die Pharisäer eine Frau, die sie gerade beim Ehebruch ertappt hatten. Sie stellten sie in die Mitte4 und sagten zu Jesus: »Lehrer! Diese Frau ist soeben beim Ehebruch erwischt worden.5 Mose hat uns im Gesetzbuch das Gebot gegeben, solche Frauen durch die Steinigung zu töten. Und du, was sagst du dazu?«6 Das sagten sie, um Jesus in eine Falle zu locken. Denn sie wollten einen Grund finden, um ihn anklagen zu können. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb etwas mit dem Finger auf die Erde.7 Doch sie stürmten weiter mit ihren Fragen auf ihn ein. Da sagte Jesus zu ihnen: »Der von euch, der noch nie etwas Falsches getan hat, etwas, das gegen Gottes Gesetz ist, der soll als Erster einen Stein auf sie werfen!«8 Dann bückte er sich wieder und schrieb etwas auf den Boden.9 Als sie das gehört hatten, gingen sie einer nach dem anderen fort. Dabei entfernten sich die Ältesten zuerst. So blieb die Frau schließlich allein in der Mitte übrig.10 Da richtete Jesus sich wieder auf und sagte zu ihr: »Frau, wo sind sie alle? Hat keiner das Urteil an dir vollstreckt?«11 Sie antwortete: »Keiner, Herr!« Da sagte Jesus zu ihr: »So verurteile ich dich auch nicht. Geh nach Hause und lebe von nun an nicht mehr gegen Gottes Willen!«12 Nach dieser Unterbrechung begann Jesus wieder zu ihnen zu sprechen. Er sagte: »Ich selbst bin das Licht der Welt. Jeder, der mir folgt, wird nicht in der Dunkelheit herumirren. Nein, er wird das Licht des Lebens haben!«13 Da sagten die Pharisäer zu ihm: »Du behauptest dies von dir selbst. Aber deine Aussage entspricht nicht der Wahrheit!«14 Da antwortete Jesus: »Auch wenn ich über mich selbst rede, dann entspricht meine Aussage doch der Wahrheit. Denn ich weiß, von woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst nicht, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe.15 Ihr fällt eure Urteile aufgrund von menschlichen Überlegungen. Aber ich fälle über niemanden das letzte Urteil.16 Und selbst wenn ich Urteile fälle, dann entspricht mein Urteil der Wahrheit. Denn ich bin ja nicht allein. Bei mir habt ihr es immer mit mir und gleichzeitig mit dem Vater zu tun.17 In eurem Gesetzbuch steht doch, dass die Aussagen von zwei Personen Anspruch auf Wahrheit haben.18 Hier ist es so: Ich mache über mich selbst verbindliche Aussagen und genau dasselbe tut der Vater, der mich beauftragt hat.«19 Da fragten sie: »Wo ist denn dein Vater?« Jesus antwortete: »Ihr kennt weder mich noch meinen Vater! Wenn ihr erkennen würdet, wer ich bin, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.«20 Diese Aussagen machte Jesus, als er auf dem Tempelgelände lehrte, und zwar im Gebäude, wo die Tempelschätze aufbewahrt wurden. Auch dort nahm ihn keiner fest, weil der Zeitpunkt, den Gott für ihn festgesetzt hatte, noch nicht gekommen war.21 Und wieder ergriff Jesus das Wort: »Ich gehe fort und ihr werdet mich suchen. Aber ihr seid durch eure Sünden dem Tod verfallen. Darum könnt ihr nicht zu dem Ort kommen, zu dem ich unterwegs bin!«22 Da sagten die Juden: »Er will sich doch wohl nicht umbringen? Oder was bedeutet seine Aussage: ›Ihr könnt nicht dorthin gelangen, wo ich hingehe.‹?«23 Jesus sagte zu ihnen: »Ihr habt euren Ursprung in dieser Wirklichkeit. Aber ich komme von oben her, aus der Wirklichkeit Gottes. Ihr stammt aus dieser Welt, aber ich stamme nicht aus dieser Welt.24 Ich habe euch doch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet. Ja, es ist so: Wenn ihr nicht daran glaubt, dass ich selbst es bin, dann seid ihr dem Tod verfallen, weil ihr in euren Sünden gefangen seid.«25 Da fragten sie ihn: »Wer bist du denn?« Jesus sagte ihnen: »Ich bin, was ich euch von Anfang an gesagt habe.26 Aber ich habe euch noch viel mehr mitzuteilen und verbindlich zu erklären. Doch vor allem steht das fest: Der, der mich beauftragt hat, ist durch und durch wahrhaftig. Und ich spreche genau das in die Welt hinein, was ich von ihm gehört habe.«27 Doch sie verstanden nicht, dass er mit ihnen von Gott, seinem Vater, sprach.28 Jesus sagte daraufhin: »Wenn ihr den von Gott eingesetzten Weltenrichter, den Menschensohn, mit eigenen Augen sehen werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es wirklich bin. Aus mir selbst heraus tue ich nichts, sondern ich spreche nur aus, was mir der Vater anvertraut hat.29 Und er, der mich beauftragt hat, ist bei mir. Er hat mich nicht alleingelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt.«30 Als Jesus dies sagte, vertrauten viele Menschen ihm ganz.31 Daraufhin sagte Jesus zu den Leuten aus Judäa, die um ihn herumstanden: »Wenn ihr euch ganz von meinen Worten prägen lasst, dann seid ihr wirklich meine Schüler.32 Auf diese Weise werdet ihr die Wahrheit erkennen. Und die Wahrheit wird euch echte Freiheit schenken.«33 Da antworteten sie ihm: »Wir sind die leiblichen Nachfahren von Abraham! Wir sind noch nie von irgendjemandem abhängig gewesen. Was soll dann deine Aussage: ›Ihr werdet frei sein.‹?«34 Jesus gab ihnen zur Antwort: »Ich sage euch ganz klipp und klar: Jeder, der gegen Gottes Willen handelt, wird von diesem Unrecht versklavt.35 Bei einem Sklaven ist es so: Er bleibt nicht für immer in dem Haushalt, in dem er arbeitet. Der eigene Sohn jedoch bleibt für immer in seinem Vaterhaus.36 Wenn euch also der Sohn in die Freiheit führt, dann seid ihr wirklich freie Menschen!37 Ich weiß, dass ihr die leiblichen Nachkommen von Abraham seid. Und doch versucht ihr, mich umzubringen. Denn das, was ich sage, findet keinen Raum in euch.38 Doch ich spreche nur aus, was ich in der Wirklichkeit des Vaters gesehen habe. Aber ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt!«39 Da antworteten sie ihm: »Unser Vater ist kein anderer als Abraham!« Aber Jesus erwiderte: »Wenn ihr die Kinder von Abraham wärt, würdet ihr auch dem Vorbild von Abraham folgen.40 Jetzt aber versucht ihr, mich zu töten, mich, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit nahegebracht habe, die Wahrheit, die ich von Gott vernommen habe. Abraham hat so etwas nicht getan!41 Aber ihr tut nichts anderes, als die Handlungen eures Vaters auszuführen!« Sie erwiderten: »Wir sind doch keine unehelichen Kinder! Wir haben einen einzigen Vater, und das ist Gott!«42 Da sagte Jesus zu ihnen: »Wenn Gott wirklich euer Vater wäre, dann hättet ihr mich auch voll Liebe empfangen! Denn ich bin aus der Wirklichkeit Gottes hervorgegangen und in die Welt gekommen. Und das nicht aus meinem eigenen Willen, sondern er ist es, der mich beauftragt und gesandt hat.43 Warum versteht ihr nicht, was ich euch sage? Der Grund ist, dass ihr das nicht hören könnt, was ich sage.44 Euer wahrer Vater ist der Teufel, der Zerstörer! Und ihr? Ihr seid genau wie euer Vater! Das zeigt sich daran: Ihr habt euch seine Ziele und Leidenschaften zu eigen gemacht. Schon von Anfang an war er ein Menschenmörder! Er hat die Wahrheit verlassen, weil in ihm keine Wahrheit zu finden ist. Wenn er etwas sagt, dann ist es Lüge, die aus seinem Inneren hervorkommt, denn er ist seinem Wesen nach ein Lügner und der Ursprung aller Falschheit.45 Mir aber glaubt ihr nicht, genau deshalb, weil ich die Wahrheit sage.46 Wer von euch kann mir eine einzige Verfehlung gegen Gottes Gesetz nachweisen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum vertraut ihr mir dann nicht?47 Der, der seine Existenz ganz aus Gott bezieht, der kann auch die lebendigen Worte Gottes vernehmen. Doch ihr hört sie nicht, weil ihr euer Sein nicht aus Gott bezieht.«48 Da sagten die Judäer zu ihm: »Also haben wir doch recht, dass du nichts anderes als ein ungläubiger Samaritaner bist und einen Dämon in dir trägst!«49 Da antwortete Jesus: »Ich bin von keinem Dämon bestimmt. Sondern mein Leben macht meinem Vater Ehre. Aber ihr weigert euch, mir Ehre zu erweisen.50 Doch ich suche nicht meine eigene Ehre. Letztlich ist es Gott selbst, der dieses Ziel hat und der alles beurteilt.51 Feierlich versichere ich euch: Wenn jemand meine Aussagen in sich bewahrt und in die Tat umsetzt, der wird den Tod bis in alle Ewigkeit nicht zu Gesicht bekommen.«52 Da sagten die Anführer der Judäer: »Jetzt wissen wir ganz sicher, dass du von einem Dämon bestimmt bist! Denn Abraham ist längst gestorben, sowie auch sämtliche Propheten. Aber du sagst: Wenn jemand meine Worte genau beachtet, der wird in alle Ewigkeit nicht mit dem Tod in Berührung kommen!53 Meinst du etwa, du wärst bedeutender als unser Stammvater Abraham? Der ist dann doch gestorben, genauso wie die Propheten. Zu wem machst du dich hier eigentlich?«54 Jesus erwiderte: »Wenn ich mich selbst in den Mittelpunkt stellen würde, dann wäre das nichts wert. Aber es ist der Vater, der mir Ehre verleiht. Das ist der, von dem ihr sagt: ›Das ist unser Gott!‹55 Aber in Wirklichkeit kennt ihr ihn überhaupt nicht richtig. Doch ich kenne ihn! Wenn ich sagen würde, dass ich ihn nicht kenne, dann wäre ich ein Lügner genauso wie ihr. Nun aber ist es so: Ich kenne ihn und beachte sein Wort ganz genau.56 Euer Vater Abraham war überglücklich, als er von Gott erfuhr, dass er den Tag meines Kommens sehen sollte. Und es war so: Er konnte ihn sehen und wurde von Freude erfüllt.«57 Da sagten die Judäer zu ihm: »Du bist ja noch nicht einmal fünfzig Jahre alt und hast Abraham zu Gesicht bekommen?«58 Jesus antwortete ihnen: »Ich versichere euch: Schon bevor Abraham geboren wurde, bin ich!«59 Da hoben sie Steine auf, um ihn zu steinigen. Aber Jesus verließ unbemerkt das Tempelgelände.

Johannes 8

Elberfelder Bibel

1 Jesus aber ging nach dem Ölberg. (Lk 21,37; Joh 18,2)2 Frühmorgens aber kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie. (Lk 21,38; Joh 7,14)3 Die Schriftgelehrten und die Pharisäer[1] aber bringen eine Frau, die beim Ehebruch ergriffen worden war, und stellen sie in die Mitte4 und sagen zu ihm: Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.5 In dem Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen. Du nun, was sagst du? (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6 Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. (Jer 17,13; Mt 12,10; Mt 16,1; Mk 3,2; Lk 10,25; Lk 20,20)7 Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. (Röm 2,1)8 Und wieder bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde. (Jer 17,13)9 Als sie aber ⟨dies⟩ hörten, gingen sie, einer nach dem anderen, hinaus, angefangen von den Älteren[2]; und er wurde allein gelassen mit der Frau, die in der Mitte stand. (Mt 22,22)10 Jesus aber richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt?11 Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr![3] (Joh 3,17; Joh 5,14)12 Jesus redete nun wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Jes 42,6; Jes 49,6; Jes 60,1; Mt 5,14; Joh 1,4; Joh 9,5; Joh 12,35)13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr. (Joh 5,31)14 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. (Joh 7,27; Joh 13,1; Joh 16,28)15 Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand. (Joh 8,11)16 Wenn ich aber auch richte, so ist mein Gericht wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. (Joh 5,30; Joh 8,29; Joh 16,32)17 Aber auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen wahr ist. (Mt 18,16)18 Ich bin ⟨es⟩, der von mir selbst zeugt, und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt von mir. (Joh 5,32)19 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich gekannt hättet, so würdet ihr auch meinen Vater gekannt haben. (Joh 7,28; Joh 8,55; Joh 14,7; Joh 15,21; Joh 16,3; Joh 17,25; Apg 13,27)20 Diese Worte redete er in der Schatzkammer, als er im Tempel lehrte; und niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Lk 4,30; Lk 22,53; Joh 7,8)21 Er sprach nun wieder zu ihnen: Ich gehe hin, und ihr werdet mich suchen und werdet in eurer Sünde sterben; wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 7,34)22 Da sagten die Juden: Er will sich doch nicht selbst töten, dass er spricht: Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen?23 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von dem, was unten ist, ich bin von dem, was oben ist; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31; Joh 17,16)24 Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich ⟨es⟩ bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben. (Joh 16,9)25 Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du? Jesus sprach zu ihnen: Durchaus das, was ich auch zu euch rede.[4]26 Vieles habe ich über euch zu reden und zu richten, aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig; und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt. (Joh 3,32; Joh 5,32; Joh 8,38)27 Sie erkannten nicht, dass er von dem Vater zu ihnen sprach.28 Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich ⟨es⟩ bin und dass ich nichts von mir selbst tue, sondern wie der Vater mich gelehrt hat, das rede ich. (Jes 50,4; Joh 3,14; Joh 5,19)29 Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue. (Joh 4,34; Joh 8,16)30 Als er dies redete, glaubten viele an ihn. (Joh 4,39)31 Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; (Joh 15,8)32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. (Jak 1,25; 2Joh 1,1)33 Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Nachkommenschaft[5] und sind nie jemandes Sklaven gewesen. Wie sagst du: Ihr sollt frei werden? (5Mo 5,6; Neh 9,36; Jes 26,13; Mt 3,9; Joh 8,39)34 Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave. (Röm 6,16; 2Petr 2,19)35 Der Sklave aber bleibt nicht für immer[6] im Haus; der Sohn bleibt für immer[7]. (Gal 4,30)36 Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein. (Röm 6,18; 1Kor 7,22; 2Kor 3,17; Gal 5,1; 1Petr 2,16)37 Ich weiß, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort nicht Raum in euch findet. (Joh 5,18)38 Ich rede, was ich bei dem Vater gesehen habe; auch ihr nun tut, was ihr von eurem[8] Vater gehört habt. (Joh 5,19; Joh 8,26; Joh 8,44)39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so würdet ihr die Werke Abrahams tun; (Joh 8,33; Röm 9,7)40 jetzt aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan. (Joh 8,26)41 Ihr tut die Werke eures Vaters. Sie sprachen nun zu ihm: Wir sind nicht durch Hurerei geboren; wir haben einen Vater, Gott. (Jes 57,3; Jes 63,16; Röm 2,17)42 Jesus sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin auch nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. (Joh 5,43)43 Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. (Jer 6,10)44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben[9]. (1Mo 3,4; Mt 13,38; Joh 8,38; 1Joh 3,8)45 Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. (Joh 3,12; Joh 5,38)46 Wer von euch überführt mich einer Sünde[10]? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? (Mt 27,23; Joh 7,18; 2Kor 5,21; Hebr 4,15; 1Petr 2,22)47 Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. (Joh 10,27; Joh 18,37; 1Kor 2,4; 1Joh 4,6)48 Die Juden antworteten und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, dass du ein Samaritaner bist und einen Dämon hast? (Joh 7,20)49 Jesus antwortete: Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehrt mich. (Joh 5,23)50 Ich aber suche nicht meine Ehre: Es ist einer, der ⟨sie⟩ sucht und der richtet. (Joh 3,17; Joh 7,18)51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren[11] wird, so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit[12].52 Die Juden sprachen nun zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahren[13] wird, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit[14]. (Sach 1,5; Joh 7,20)53 Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst? (Joh 4,12)54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott.55 Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, so würde ich euch gleich sein: ein Lügner. Aber ich kenne ihn, und ich bewahre[15] sein Wort. (Joh 7,29; Joh 8,19)56 Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ⟨ihn⟩ und freute sich. (Hebr 11,13)57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich. (Mi 5,1; Joh 1,1; Kol 1,17)59 Da hoben sie Steine auf, um ⟨sie⟩ auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus. (Joh 10,31; Joh 11,8; Joh 12,36)

Johannes 8

Schlachter 2000

1 Jesus aber ging an den Ölberg.2 Und früh am Morgen kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie. (Pred 11,6; Lk 21,38)3 Da brachten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau zu ihm, die beim Ehebruch ergriffen worden war, stellten sie in die Mitte4 und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist während der Tat beim Ehebruch ergriffen worden.5 Im Gesetz aber hat uns Mose geboten, dass solche gesteinigt werden sollen. Was sagst nun du? (3Mo 20,10; Jes 50,4)6 Das sagten sie aber, um ihn zu versuchen, damit sie ihn anklagen könnten. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. (Jer 17,13; Dan 5,5; Mt 19,3; Mt 22,15)7 Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie! (Röm 2,22)8 Und er bückte sich wiederum nieder und schrieb auf die Erde.9 Als sie aber das hörten, gingen sie — von ihrem Gewissen überführt — einer nach dem anderen hinaus, angefangen von den Ältesten bis zu den Geringsten; und Jesus wurde allein gelassen, und die Frau, die in der Mitte stand. (Röm 2,1; Hebr 4,12)10 Da richtete sich Jesus auf, und da er niemand sah als die Frau, sprach er zu ihr: Frau, wo sind jene, deine Ankläger? Hat dich niemand verurteilt? (Jes 41,11)11 Sie sprach: Niemand, Herr! Jesus sprach zu ihr: So verurteile ich dich auch nicht. Geh hin und sündige nicht mehr! (Ps 103,13; Joh 3,17; Joh 5,14; Joh 8,15; Röm 5,20; Röm 6,1)12 Nun redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben. (2Mo 13,21; Spr 4,19; Jes 60,1; Joh 9,5; Joh 12,35; Joh 12,46; Eph 5,14; Offb 21,23)13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du legst von dir selbst Zeugnis ab; dein Zeugnis ist nicht glaubwürdig! (Joh 5,31)14 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis doch glaubwürdig, denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. (Joh 3,11; Joh 3,13; Joh 9,29)15 Ihr richtet nach dem Fleisch; ich richte niemand. (Joh 3,17)16 Aber auch wenn ich richte, so ist mein Gericht wahrhaftig; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. (Joh 8,29; Joh 16,32)17 Es steht aber auch in eurem Gesetz geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen glaubwürdig ist. (5Mo 17,6; Hebr 10,28)18 Ich bin es, der ich von mir selbst Zeugnis gebe, und der Vater, der mich gesandt hat, gibt auch Zeugnis von mir. (Joh 5,36)19 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Wenn ihr mich kennen würdet, so würdet ihr auch meinen Vater kennen. (Joh 8,55; Joh 16,3)20 Diese Worte redete Jesus bei dem Opferkasten, als er im Tempel lehrte; und niemand ergriff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Mk 12,41; Joh 7,30)21 Nun sprach Jesus wiederum zu ihnen: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht kommen! (Spr 11,7; Mk 10,38; Joh 3,36; Joh 7,34; Joh 13,33)22 Da sagten die Juden: Will er sich etwa selbst töten, dass er spricht: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht kommen?23 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten, ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31; Joh 17,16; Joh 18,36; 1Kor 15,47)24 Darum habe ich euch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben. (Mk 16,16; 1Joh 2,22)25 Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Und Jesus sprach zu ihnen: Zuerst das, was ich euch eben sage! (Lk 22,67)26 Ich habe vieles über euch zu reden und zu richten; aber der, welcher mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt. (5Mo 32,4; Jes 65,16; Joh 7,28; Joh 8,28; Joh 8,40)27 Sie verstanden aber nicht, dass er vom Vater zu ihnen redete. (Mt 13,14)28 Darum sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin; und ich tue nichts von mir selbst aus, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich. (Jes 50,4; Joh 3,14; Joh 5,19; Joh 5,30; Joh 12,32)29 Und der, welcher mich gesandt hat, ist mit mir; der Vater lässt mich nicht allein, denn ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt. (Ps 73,23; Joh 8,16; Joh 16,32; 1Joh 3,22)30 Als er dies sagte, glaubten viele an ihn. (Joh 10,42)31 Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, (Kol 1,23; Kol 2,6; 1Joh 2,24)32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen! (Röm 6,22; Jak 1,25)33 Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Same und sind nie jemandes Knechte gewesen; wie kannst du da sagen: Ihr sollt frei werden? (1Mo 15,13; Neh 9,36; Jes 26,13)34 Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde. (Röm 6,16; 2Petr 2,19)35 Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig. (1Mo 21,10; Gal 4,25)36 Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei. (Röm 8,2; Gal 4,7; Gal 5,1)37 Ich weiß, dass ihr Abrahams Same seid; aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet keinen Raum in euch. (Joh 7,1; Joh 7,32; Joh 8,43; 2Kor 4,3)38 Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe; so tut auch ihr, was ihr bei eurem Vater gesehen habt. (Joh 3,11; Joh 8,26; Joh 8,44)39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater! Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so würdet ihr Abrahams Werke tun. (Joh 8,56; Röm 4,11; Röm 4,18; Jak 2,21)40 Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan. (1Mo 18,19)41 Ihr tut die Werke eures Vaters! Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht unehelich geboren; wir haben einen Vater: Gott! (Jes 57,4; Jes 63,16; Joh 8,44)42 Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn nicht von mir selbst bin ich gekommen, sondern er hat mich gesandt. (Joh 7,28; Joh 17,8; 1Joh 5,1)43 Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! (Jer 6,10)44 Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. (1Mo 3,1; 1Mo 3,13; Mt 13,38; Apg 5,3; 1Joh 3,8; Offb 12,9)45 Weil aber ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. (Gal 4,16; 2Tim 4,4)46 Wer unter euch kann mich einer Sünde beschuldigen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? (Hebr 7,26; 1Petr 2,22)47 Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. (Joh 10,26; 1Joh 4,6)48 Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast? (Joh 4,9; Joh 7,20)49 Jesus erwiderte: Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr entehrt mich. (Joh 5,23; Joh 7,18)50 Ich aber suche nicht meine Ehre; es ist Einer, der sie sucht und der richtet. (Joh 5,41; 1Petr 2,23)51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt[1], so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit! (Joh 11,25)52 Da sprachen die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast! Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit! (Sach 1,5)53 Bist du größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind auch gestorben. Was machst du aus dir selbst? (Joh 4,12)54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt, er sei euer Gott. (Joh 5,37; Joh 17,1; 2Petr 1,17)55 Und doch habt ihr ihn nicht erkannt; ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht!, so wäre ich ein Lügner, gleich wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. (Tit 1,16; 1Joh 2,4)56 Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte; und er sah ihn und freute sich. (Mt 13,17; Hebr 11,13)57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht 50 Jahre alt und hast Abraham gesehen?58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich! (Mi 5,1; Kol 1,17; Offb 1,8; Offb 1,17)59 Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging zum Tempel hinaus, mitten durch sie hindurch, und entkam so. (Lk 4,30; Joh 10,31)