Seligpreisungen

Wörterbuch: Sacherklärungen der Gute Nachricht Bibel

Was für die Bergpredigt als ganze gilt, gilt speziell auch für die Seligpreisungen: Lukas bietet eine wesentlich kürzere Fassung als Matthäus (vgl. Lk 6,20-23 mit Mt 5,3-12); bei Lukas stehen materiell Notleidende im Blickpunkt, während bei Matthäus mehr bestimmte Frömmigkeitshaltungen angesprochen werden. (1) Mt 5,3: »die nur noch von Gott etwas erwarten«: wörtlich »die Armen in Bezug auf den Geist«. Entsprechend der Bedeutungsbreite von »arm« und »Geist« im Hebräischen überlagern und durchdringen sich zwei Bedeutungen: »arm/arm an Lebenskraft« aufgrund wirtschaftlicher Not und gesellschaftlicher Ausgrenzung (= mutlos, verzweifelt) und: »gebeugt/gottergeben in der Gesinnung« (= demütig, alles von Gott erhoffend). Der Ausdruck »arm in Bezug auf den Geist« spielte damals in der Gemeinschaft von Qumran eine wichtige Rolle. (2) Mt 5,4: »die unter dieser heillosen Welt leiden«: wörtlich »die Trauernden«. Im Blickpunkt stehen nicht so sehr Menschen, die durch persönliche Not oder persönliche Schicksalsschläge niedergebeugt sind, sondern solche, die unter der Gottlosigkeit, der Verborgenheit Gottes in der Welt, insbesondere unter der notvollen Situation des Gottesvolkes, der Gemeinde, leiden (im Hintergrund stehen Stellen wie Jes 61,2-3; 66,10-13). Wenn es in der zweiten Vershälfte heißt (wörtlich): »denn sie werden getröstet werden«, so ist damit das rettende, heilschaffende Eingreifen Gottes am Ende der Geschichte gemeint.