Das Wort bedeutet »der Gesalbte« (von griechisch christos, hebräisch maschiach) und bezeichnet ursprünglich den durch Salbung im Auftrag Gottes eingesetzten König Israels (1Sam 12,3; 16,6; 24,7 usw). Als der vorbildliche König in jeder Hinsicht galt David. Ihm sind durch Prophetenmund große Zusagen gemacht worden: Seine Dynastie soll für immer Bestand haben; seine Nachkommen, die Könige von Juda, sollen den Status von »Söhnen Gottes« haben (2Sam 7,11b-16). In der Herrschaft dieser »Gesalbten« realisiert sich Gottes heilbringende Herrschaft über Israel. Und weil der Gott Israels der Herr der ganzen Welt ist, dürfen sich die Könige aus dem Haus Davids zugleich berufen wissen, die Herrschaft Gottes weltweit durchzusetzen (vgl. die zum Teil mit der Thronbesteigung des Königs verbundenen Psalmen 2; 45; 72; 110; 132). Die Könige aus dem Haus Davids sind selten auch nur annähernd dieser unerhört großen Berufung gerecht geworden. Doch hat Israel nie aufgehört zu glauben und zu hoffen, dass Gott zu seinen Zusagen steht und eines Tages den eigentlichen »Sohn Davids« senden wird, den Gesalbten (Messias), in dem alle diese Zusagen ihre Erfüllung finden werden, voll und für immer. Die Hoffnungen, die sich zur Zeit von Jesus mit dem Titel des »Gesalbten« verbanden, waren überwiegend machtpolitischer Art: der Messias werde vor allem einmal das Joch der heidnischen Weltmacht Rom zerbrechen. Jesus ist deshalb nicht als Messias/Christus aufgetreten, und wo er den Titel aus dem Mund anderer akzeptiert, stellt er immer zugleich die Bedeutung klar, die er für ihn hat (Mt 11,2-6; Mk 8,29-33; 14,61-62; Joh 18,36-37). Die kurzschlüssigen politischen Hoffnungen werden von ihm abgewiesen (Mk 12,13-17; Lk 13,1-3). Dennoch gelang es der jüdischen Führung, Jesus beim römischen Statthalter als Messias im politisch-revolutionären Sinn zu verklagen und seine Hinrichtung als angeblichen »König der Juden« durchzusetzen (Mk 15,26par). Von seinem Kreuzestod her hat der Christus-Titel für die frühe christliche Gemeinde seine entscheidende inhaltliche Füllung erhalten. Im Licht der Ostererfahrung bekennt sie: Gerade als der Gekreuzigte ist Jesus der Messias/Christus (1Kor 1,18-25; Gal 6,12-16). Durch sein Sterben am Kreuz hat er sein eigentliches messianisches Werk vollbracht: die Schuld aller Menschen gesühnt (Sühne) und den Weg geebnet für ihrer aller Begnadigung im letzten Gericht. Nach diesem urchristlichen Denken geschah die Inthronisation von Jesus als Messias/Christus und »Sohn Gottes« in seiner Auferweckung und Erhöhung zu Gott (Apg 2,36; Röm 1,3-4); die entsprechenden Verse der alten Thronbesteigungspsalmen waren sozusagen die ersten Osterlieder der Christenheit (Apg 2,34-36; 13,32-33). Die Herrschaft dieses Messias/Christus setzt sich durch in der weltweiten christlichen Mission (Apg 1,6-8) und wird vollendet bei seiner Wiederkunft am Ende der Geschichte (Apg 3,20-21; 1Kor 15,24-28). Der Titel »Christus« wurde schon sehr bald - gefüllt mit dem beschriebenen neuen Inhalt - wie eine Art Beiname für Jesus gebraucht: »Jesus Christus«.
Wörterbuch: Sacherklärungen der Gute Nachricht Bibel