1Und Simson ging nach Gaza, und dort sah er eine Hure und ging zu ihr. (Ri 1,18; Ri 14,1)2Denen von Gaza wurde berichtet[1]: Simson ist hierher gekommen. Da umstellten sie ihn und lauerten ihm die ganze Nacht über im Stadttor auf und verhielten sich die ganze Nacht lang ruhig. Sie sagten: Bis der Morgen anbricht - dann werden wir ihn erschlagen! (1Sam 19,11)3Simson aber schlief bis Mitternacht, und um Mitternacht stand er auf. Und er ergriff die Flügel des Stadttors und die beiden Pfosten, riss sie mit dem Riegelbalken heraus, lud sie sich auf die Schultern und trug sie hinauf auf den Gipfel des Berges gegenüber von Chebron.
Simson und Delila
4Und nach all dem verliebte er sich in eine Frau im Tal Sorek, und ihr Name war Delila.5Und die Stadtfürsten der Philister zogen herauf zu ihr und sagten zu ihr: Verführe ihn, und sieh, wodurch seine Kraft so gross ist und womit wir ihn bezwingen können. Dann werden wir ihn fesseln, um ihn zu überwältigen. Dann werden wir dir jeder tausendeinhundert Schekel Silber geben. (Ri 14,15)6Und Delila sagte zu Simson: Lass mich doch wissen, wodurch deine Kraft so gross ist und womit man dich fesseln muss, um dich zu überwältigen.7Und Simson sagte zu ihr: Wenn man mich fesselt mit sieben frischen Sehnen, die noch nicht ausgetrocknet sind, werde ich schwach und wie ein einfacher Mensch.8Und die Stadtfürsten der Philister brachten ihr sieben frische Sehnen herauf, die noch nicht ausgetrocknet waren, und sie fesselte ihn damit.9Und in ihrer Kammer lag man auf der Lauer, als sie zu ihm sagte: Die Philister sind über dir, Simson! Und er zerriss die Sehnen, wie eine Schnur aus Hanf zerrissen wird, wenn sie Feuer riecht. Und es wurde nicht bekannt, woher seine Kraft kam. (Ri 15,14)10Delila aber sagte zu Simson: Sieh, du hast mich getäuscht und mir Lügen erzählt. Nun lass mich doch wissen, womit du gefesselt werden kannst.11Und er sagte zu ihr: Wenn man mich mit neuen Stricken bindet, mit denen noch keine Arbeit getan worden ist, werde ich schwach und wie ein einfacher Mensch.12Und Delila nahm neue Stricke und fesselte ihn damit. Dann sagte sie zu ihm: Die Philister sind über dir, Simson! In der Kammer aber lag man auf der Lauer. Und er riss sie von seinen Armen wie Fäden. (Ri 15,14)13Und Delila sagte zu Simson: Bis jetzt hast du mich getäuscht und mir Lügen erzählt. Lass mich wissen, womit du gefesselt werden kannst. Und er sagte zu ihr: Wenn du die sieben Strähnen meines Haupthaars mit den Kettenfäden verwebst.[2]14Und sie schlug es mit dem Pflock fest ein und sagte zu ihm: Die Philister sind über dir, Simson! Da erwachte er aus seinem Schlaf und riss den Pflock, das Weberschiffchen und die Kettenfäden heraus.15Und sie sagte zu ihm: Wie kannst du sagen: Ich liebe dich!, und dein Herz ist nicht bei mir? Dreimal hast du mich so getäuscht und mich nicht wissen lassen, wodurch deine Kraft so gross ist. (Ri 14,16)16Und da sie ihn jeden Tag mit ihren Worten drängte und ihm zusetzte, konnte er es auf den Tod nicht länger ertragen. (Ri 14,17)17Und er öffnete ihr sein Herz ganz und sagte zu ihr: Es ist noch kein Schermesser an mein Haupt gekommen, denn ich bin ein Gottgeweihter vom Mutterleib an. Wenn mein Haar abgeschnitten wird, weicht meine Kraft von mir, und ich werde schwach und wie alle Menschen. (Ri 13,5)18Da sah Delila, dass er ihr sein Herz ganz geöffnet hatte, und sie sandte hin und rief die Stadtfürsten der Philister und liess ihnen sagen: Kommt herauf, denn dieses Mal hat er mir sein Herz ganz geöffnet. Da kamen die Stadtfürsten der Philister herauf zu ihr und brachten das Silber mit hinauf.19Sie aber brachte ihn auf ihrem Schoss zum Einschlafen und rief einen Mann, und der schnitt ihm die sieben Strähnen seines Haupthaars ab. So begann sie ihn zu überwältigen, und seine Kraft wich von ihm. (Pred 7,26)20Und sie sagte: Die Philister sind über dir, Simson! Da erwachte er aus seinem Schlaf und dachte: Ich werde davonkommen wie die Male zuvor und werde mich freischütteln. Er wusste aber nicht, dass der HERR von ihm gewichen war. (1Sam 16,14)21Und die Philister ergriffen ihn und stachen ihm die Augen aus. Dann führten sie ihn nach Gaza hinab und legten ihn in doppelte Ketten. Und als er im Gefängnis die Mühle drehte, (2Kön 25,7)22begann sein Haupthaar wieder zu wachsen, so wie es abgeschnitten worden war.
Simson reisst die Philister mit sich in den Tod
23Und die Stadtfürsten der Philister versammelten sich, um Dagon, ihrem Gott, ein grosses Schlachtopfer darzubringen und ein Freudenfest zu feiern. Und sie sprachen: Unser Gott hat in unsere Hand gegeben: Simson, unseren Feind! (1Sam 5,2)24Und als das Volk ihn sah, lobten sie ihren Gott, denn sie sprachen: Unser Gott hat in unsere Hand gegeben unseren Feind: den, der unser Land verwüstet und der viele von uns erschlagen hat.25Und als ihr Herz froh war, sagten sie: Ruft Simson, er soll uns zum Lachen bringen. Und man rief Simson aus dem Gefängnis, und er musste vor ihnen Scherze machen. Dann stellten sie ihn zwischen die Säulen.26Und Simson sagte zu dem Knaben, der seine Hand hielt: Lass mich los, ich will die Säulen betasten, die das Haus tragen, und mich an sie lehnen.27Das Haus aber war voll von den Männern und Frauen, und alle Stadtfürsten der Philister waren dort, und auf dem Dach waren etwa dreitausend Männer und Frauen, die dem Scherzen Simsons zusahen.28Da rief Simson den HERRN an und sprach: Herr, HERR! Denk an mich und mach mich nur dieses Mal noch stark, Gott, und ich will Rache nehmen an den Philistern, wenigstens für eines meiner Augen. (Jer 15,15)29Und Simson ertastete die beiden mittleren Säulen, die das Haus trugen, und stemmte sich gegen sie, gegen die eine mit der rechten und gegen die andere mit der linken Hand.30Und Simson sprach: Ich werde mit den Philistern sterben. Und er streckte sich mit aller Kraft, und das Haus stürzte auf die Stadtfürsten und alles Volk, das darin war. Und die er im Sterben tötete, waren mehr als die, die er während seines Lebens getötet hatte.31Und seine Brüder und seine ganze Familie kamen herab, hoben ihn auf, brachten ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zora und Eschtaol im Grab von Manoach, seinem Vater. Und er hatte Israel zwanzig Jahre lang Recht verschafft. (Ri 13,25; Ri 15,20)