1Der Ausspruch, den Habakuk, der Prophet, geschaut hat. (Nah 1,1)
Die Klage des Propheten
2Wie lange, HERR, rufe ich schon um Hilfe, du aber hörst nicht! Ich schreie zu dir: Gewalttat! Du aber hilfst nicht! (Hi 19,7; Ps 55,10)3Warum lässt du mich Unrecht sehen und schaust dem Unheil zu: Vor mir ist Unterdrückung und Gewalttat! Und Streit ist entstanden, und es erhebt sich Zank.4Darum wird die Weisung kraftlos, und niemals mehr strahlt das Recht aus. Denn der Übeltäter umstellt den Gerechten. Darum strahlt verdrehtes Recht aus!
Die Antwort des HERRN
5Seht euch um unter den Nationen und schaut hin, und entsetzt euch, erstarrt! Denn in euren Tagen tut einer ein Werk, ihr werdet es nicht glauben, wenn es euch erzählt wird.6Denn seht, ich lasse die Kasdäer aufstehen, die unerbittliche und ungestüme Nation, die die Weiten der Erde durchzieht, um Wohnstätten in Besitz zu nehmen - sie gehören ihr nicht! (Hes 2,6; Hes 21,36)7Schrecklich und furchterregend ist sie, von ihr strahlt ihr eigenes Recht aus und ihre Hoheit.8Und schneller als Leoparden sind ihre Pferde und wilder als Wölfe am Abend. Und ihre Rosse galoppieren daher, und ihre Rosse kommen aus der Ferne, fliegen herbei wie ein Adler, der in den Sturzflug geht, um zu schlagen. (Kla 4,19; Nah 2,5; Zef 3,3)9Sie alle kommen, um Gewalt zu üben, entschlossen ist ihr Angesicht nach vorn gerichtet, und Gefangene hat die Nation[1] eingesammelt als wären sie Sand.10Und sie, sie macht sich lustig über Könige, und Würdenträger sind ihr ein Gelächter. Sie, sie lacht über jede befestigte Stadt, hat sie doch Erde aufgeschüttet und sie eingenommen!11Dann fährt ein Sturm daher, und sie ist weitergezogen und wird schuldig: Sie, deren Gott die eigene Kraft ist! (Hi 12,6; Jes 10,13; Jer 9,22; Am 6,13)
Erneute Klage des Propheten
12Bist nicht du, HERR, seit je mein Gott, mein Heiliger? Wir werden nicht sterben! HERR, als Werkzeug des Gerichts hast du sie eingesetzt, und du, Fels, hast sie zur Zurechtweisung bestimmt. (Ps 118,17; Jes 10,5; Jes 43,15; Mal 3,6)13Zu rein sind deine Augen, um das Böse anzusehen, und Unheil kannst du nicht anschauen. Warum schaust du denen zu, die treulos handeln, schweigst, wenn ein Übeltäter den verschlingt, der gerechter ist als er? (5Mo 23,15; Jer 12,1)14Und die Menschen hast du gemacht wie die Fische des Meeres, wie die Kriechtiere - niemand herrscht über sie.15Er hat sie alle am Angelhaken herausgezogen, in seinem Schleppnetz schleppt er sie fort, und mit seinem Fischernetz sammelt er sie ein. Deshalb freut er sich und jubelt! (Jer 16,16)16Deshalb schlachtet er für sein Schleppnetz und bringt Rauchopfer dar für sein Fischernetz, denn durch sie wird sein Anteil fett und seine Speise saftig.17Darf er darum sein Schleppnetz leeren, immerfort, um Nationen umzubringen, ohne Erbarmen?