1Und nach dem Tod Sauls und nachdem David zurückgekehrt war vom Schlag gegen Amalek, war er zwei Tage in Ziklag, (1Sam 30,1; 1Sam 31,4; 2Sam 4,4)2und sieh, da kam am dritten Tag ein Mann aus dem Lager, von Saul, und seine Kleider waren zerrissen, und auf seinem Kopf war Erde. Und als er zu David kam, fiel er zur Erde nieder und verneigte sich. (1Sam 4,12; 1Sam 20,41; 2Sam 1,11; 2Sam 3,31; 2Sam 4,10; 2Sam 13,19; 2Sam 13,31; 2Sam 15,32)3Und David sagte zu ihm: Woher kommst du? Und er sagte zu ihm: Ich bin entronnen aus dem Lager Israels. (1Sam 4,16; 1Sam 30,13)4Und David sagte zu ihm: Was ist geschehen? Berichte es mir doch. Und er sagte: Das Volk ist aus der Schlacht geflohen, und es ist auch eine grosse Zahl vom Volk gefallen und umgekommen, und auch Saul und Jehonatan[1], sein Sohn, sind tot.5Und David sagte zu dem jungen Mann, der ihm dies berichtete: Woher weisst du, dass Saul und Jehonatan, sein Sohn, tot sind?6Und der junge Mann, der ihm berichtete, sagte: Zufällig befand ich mich auf dem Gebirge Gilboa, und sieh, da stand Saul, auf seinen Speer gestützt, und sieh, die Wagen und die Reiterei hatten ihn eingeholt. (1Sam 10,18; 1Sam 26,7; 1Sam 28,4; 1Sam 31,1; 1Sam 31,2)7Da wandte er sich um und sah mich, und er rief mich, und ich sagte: Hier bin ich.8Und er sagte zu mir: Wer bist du? Und ich sagte zu ihm: Ich bin ein Amalekiter. (1Sam 30,13; 2Sam 1,13)9Und er sagte zu mir: Tritt her zu mir und gib mir den Todesstoss, denn Schwäche hat mich ergriffen, aber noch immer ist mein Leben in mir. (1Sam 31,4)10Da trat ich zu ihm und gab ihm den Todesstoss, denn ich wusste, dass er seinen Fall nicht überleben würde. Dann nahm ich das Diadem, das auf seinem Kopf war, und die Spange, die an seinem Arm war, und ich habe sie hierher gebracht zu meinem Herrn. (2Mo 29,10)11Da fasste David seine Kleider und zerriss sie, und so machten es auch alle Männer, die bei ihm waren. (2Sam 1,2)12Und sie hielten die Totenklage und weinten und fasteten bis zum Abend für Saul und für Jehonatan, seinen Sohn, und für das Volk des HERRN und das Haus Israel, weil sie gefallen waren durch das Schwert. (1Sam 25,1; 1Sam 30,4; 1Sam 31,13; 2Sam 3,35)13Und David sagte zu dem jungen Mann, der ihm berichtet hatte: Woher bist du? Und er sagte: Ich bin der Sohn eines amalekitischen Fremden. (2Sam 1,8)14Und David sagte zu ihm: Wie kommt es, dass du dich nicht gescheut hast, deine Hand auszustrecken, um den Gesalbten des HERRN umzubringen? (1Sam 2,10; 1Sam 2,16; 1Sam 19,22; 1Sam 24,7)15Und David rief einen von seinen Männern und sagte: Komm her, stoss ihn nieder! Und der erschlug ihn, und er starb. (2Sam 4,10)16Und David sprach zu ihm: Dein Blut ist auf deinem Haupt, denn dein Mund hat gegen dich ausgesagt, als du sagtest: Ich habe dem Gesalbten des HERRN den Todesstoss gegeben. (1Sam 25,39; 2Sam 1,14; 2Sam 3,29; 1Kön 2,32; Apg 18,6)17Und David sang dieses Klagelied für Saul und für Jehonatan, seinen Sohn, (2Sam 3,33)18und er sagte, man solle es die Judäer lehren als das Lied vom Bogen; sieh, es steht im Buch des Aufrechten: (Jos 10,13)19Die Zierde,[2] Israel, auf deinen Anhöhen durchbohrt! Wie sind die Helden gefallen! (1Sam 28,4; 2Sam 1,21)20Berichtet es nicht in Gat, verkündet es nicht in den Gassen von Aschkelon, die Töchter der Philister sollen sich nicht freuen, die Töchter der Unbeschnittenen sollen nicht frohlocken! (Ri 14,3; Ri 16,23; 1Sam 6,17; 1Sam 31,9; Mi 1,10)21Berge von Gilboa, kein Tau soll auf euch fallen und kein Regen, ihr Gefilde des Todes[3], denn dort wurde der Schild der Helden besudelt, der Schild Sauls nicht gesalbt mit Öl. (1Sam 31,1; 2Sam 1,19; Jes 21,5)22Blut von Gefallenen, Fett von Helden. Nie wich Jehonatans Bogen zurück, und Sauls Schwert kehrte nicht erfolglos heim. (1Sam 14,47; 1Sam 18,4; 1Sam 20,40; Jer 50,9)23Saul und Jehonatan - geliebt und liebenswert, solange sie lebten, auch in ihrem Sterben nicht getrennt. Schneller waren sie als Adler, stärker waren sie als Löwen. (Ri 14,18; 2Sam 17,10; Jer 4,13; Kla 4,19)24Töchter Israels, weint um Saul, der euch mit Schmuckstücken rot bekleidet hat, der Goldschmuck geheftet hat an euer Gewand.25Wie sind die Helden gefallen im Getümmel der Schlacht! Jehonatan - auf deinen Anhöhen durchbohrt! (1Sam 18,1; 1Sam 20,7)26Deinetwegen bin ich in Not, mein Bruder Jehonatan, du warst mir so lieb. Wunderbarer war deine Liebe für mich als die Liebe von Frauen. (1Sam 18,1)27Wie sind die Helden gefallen und verloren die Waffen des Kriegs!
2.Samuel 1
Lutherbibel 2017
Davids Klage um Saul und Jonatan
1Nach dem Tode Sauls, als David aus der Schlacht gegen Amalek zurückgekommen und zwei Tage in Ziklag geblieben war, (1Sam 27,6; 1Sam 30,26)2siehe, da kam am dritten Tage ein Mann aus dem Lager Sauls mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf seinem Haupt. Und als er zu David kam, fiel er nieder zur Erde und huldigte ihm.3David aber sprach zu ihm: Wo kommst du her? Er sprach zu ihm: Aus dem Lager Israels bin ich entronnen.4David sprach zu ihm: Sage mir, wie steht es? Er sprach: Das Volk ist geflohen aus der Schlacht, und es sind viele vom Volk gefallen und tot; dazu ist auch Saul tot und sein Sohn Jonatan.5David sprach zu dem jungen Mann, der ihm das sagte: Woher weißt du, dass Saul und sein Sohn Jonatan tot sind?6Der junge Mann, der ihm das sagte, sprach: Ich kam von ungefähr aufs Gebirge Gilboa, und siehe, Saul lehnte sich auf seinen Spieß, und die Wagen und Reiter jagten hinter ihm her. (1Sam 31,1)7Und er wandte sich um und sah mich und rief mich. Und ich sprach: Hier bin ich.8Und er sprach zu mir: Wer bist du? Ich sprach zu ihm: Ich bin ein Amalekiter.9Und er sprach zu mir: Tritt her zu mir und töte mich; denn mir wird schwarz vor den Augen, aber mein Leben ist noch ganz in mir. (1Sam 31,4)10Da trat ich zu ihm und tötete ihn, denn ich wusste, dass er nicht leben könnte nach seinem Fall; und ich nahm die Krone von seinem Haupt und das Armgeschmeide von seinem Arm und habe es hergebracht zu dir, meinem Herrn.11Da fasste David seine Kleider und zerriss sie, und ebenso taten alle Männer, die bei ihm waren,12und sie hielten Totenklage und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan und um das Volk des HERRN und um das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren. (1Sam 31,13)13Und David sprach zu dem jungen Mann, der es ihm angesagt hatte: Wo bist du her? Er sprach: Ich bin der Sohn eines Fremdlings, eines Amalekiters.14David sprach zu ihm: Wie, du hast dich nicht gefürchtet, deine Hand auszustrecken, den Gesalbten des HERRN zu verderben? (1Sam 24,7; 1Sam 26,9; 1Sam 26,23)15Und David rief einen seiner Männer und sprach: Komm her und schlag ihn nieder! Und er schlug ihn nieder, dass er starb. (2Sam 4,10; 2Sam 4,12)16Und David sprach zu ihm: Dein Blut komme auf dein Haupt; denn dein Mund hat gegen dich selbst geredet, als du sagtest: Ich habe den Gesalbten des HERRN getötet.17Und David sang dieses Klagelied über Saul und Jonatan, seinen Sohn,18und befahl, man sollte die Judäer das Bogenlied lehren. Siehe, es steht geschrieben im Buch des Redlichen: (Jos 10,13; 2Sam 22,1)19Die Edelsten in Israel sind auf deinen Höhen erschlagen. Wie sind die Helden gefallen!20Sagt’s nicht an in Gat, verkündet’s nicht auf den Gassen in Aschkelon, dass sich nicht freuen die Töchter der Philister, dass nicht frohlocken die Töchter der Unbeschnittenen.21Ihr Berge von Gilboa, es soll weder tauen noch regnen auf euch, ihr trügerischen Gefilde; denn daselbst wurde der Helden Schild entweiht, der Schild Sauls, als wäre er nicht gesalbt mit Öl.22Der Bogen Jonatans hat nie gefehlt, und das Schwert Sauls ist nie leer zurückgekommen von dem Blut der Erschlagenen und vom Mark der Helden.23Saul und Jonatan, geliebt und einander zugetan, im Leben und im Tod nicht geschieden; schneller waren sie als die Adler und stärker als die Löwen.24Ihr Töchter Israel, weint über Saul, der euch kleidete mit kostbarem Purpur und euch schmückte mit goldenen Kleinoden an euren Kleidern.25Wie sind die Helden gefallen im Streit! Jonatan ist auf deinen Höhen erschlagen!26Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonatan, ich habe große Freude und Wonne an dir gehabt; deine Liebe ist mir wundersamer gewesen, als Frauenliebe ist.27Wie sind die Helden gefallen und die Waffen des Krieges verloren.