Hiob 2

Schlachter 2000

1 Es geschah aber eines Tages, dass die Söhne Gottes vor den HERRN traten, und unter ihnen kam auch der Satan, um sich vor den HERRN zu stellen. (Hi 1,6)2 Da sprach der HERR zum Satan: Wo kommst du her? Und der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln darauf! (1Mo 16,8; Hi 1,7; Joh 14,30; 2Kor 4,4; 1Petr 5,8)3 Da sprach der HERR zum Satan: Hast du meinen Knecht Hiob beachtet? Denn seinesgleichen gibt es nicht auf Erden, einen so untadeligen und rechtschaffenen Mann, der Gott fürchtet und das Böse meidet; und er hält immer noch fest an seiner Tadellosigkeit, obwohl du mich gereizt hast, ihn ohne Ursache zu verderben! (1Chr 21,1; Ps 26,1; Sach 3,1; Phil 1,10; Phil 2,15)4 Der Satan aber antwortete dem HERRN und sprach: Haut für Haut! Ja, alles, was der Mensch hat, gibt er hin für sein Leben; (1Mo 19,17; Lk 12,23)5 aber strecke doch deine Hand aus und taste sein Gebein und sein Fleisch an, so wird er dir sicher ins Angesicht absagen! (3Mo 24,15; Hi 1,5; Hi 1,11; Hi 2,9; Jes 8,21)6 Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, er ist in deiner Hand; nur schone sein Leben! (Hi 1,12; Hi 38,11; Lk 22,31)7 Da ging der Satan vom Angesicht des HERRN hinweg; und er plagte Hiob mit bösen Geschwüren von der Fußsohle bis zum Scheitel, (2Mo 9,8; 5Mo 28,35)8 sodass Hiob eine Scherbe nahm, um sich damit zu kratzen, während er mitten in der Asche saß. (Est 4,3; Hes 27,30)9 Da sprach seine Frau zu ihm: Hältst du immer noch fest an deiner Tadellosigkeit? Sage dich los von Gott und stirb! (1Mo 2,18; 2Mo 22,28; 2Kön 6,33; Pred 7,26)10 Er aber sprach zu ihr: Du redest so, wie eine törichte Frau redet! Wenn wir das Gute von Gott annehmen, sollten wir da das Böse nicht auch annehmen? — Bei alledem versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen. (1Mo 31,28; 1Sam 13,13; Hi 1,22; Hi 5,17; Ps 39,2; Mt 7,26; Mt 25,1; Apg 25,8; Röm 12,12; Jak 5,11)11 Als aber die drei Freunde Hiobs von all diesem Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, jeder von seinem Ort, nämlich Eliphas, der Temaniter, und Bildad, der Schuchiter, und Zophar, der Naamatiter; diese verabredeten sich, miteinander hinzugehen, um ihm ihr Beileid zu bezeugen und ihn zu trösten. (1Mo 25,2; 1Mo 36,15; Hi 4,1; Hi 8,1; Hi 11,1; Hi 15,1; Hi 18,1; Hi 20,1; Hi 22,1; Hi 25,1; Hi 42,11; Joh 11,19; 1Thess 5,14)12 Und als sie von ferne ihre Augen erhoben, erkannten sie ihn nicht mehr. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten; und jeder zerriss sein Gewand, und sie warfen Staub über ihre Häupter zum Himmel. (Esr 10,1; Kla 2,10)13 Dann setzten sie sich zu ihm auf den Erdboden sieben Tage und sieben Nächte lang, und keiner redete ein Wort mit ihm; denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war. (1Mo 50,10; Esr 9,3; Neh 1,4; Hi 4,2; Ps 77,5)

Hiob 2

Hoffnung für alle

1 Wieder einmal versammelten sich die Gottessöhne und traten vor den HERRN, unter ihnen auch der Satan.2 »Woher kommst du?«, fragte ihn der HERR. »Ich habe wieder die Erde durchstreift«, gab der Satan zur Antwort.3 »Dann ist dir sicher auch mein Diener Hiob aufgefallen«, sagte der HERR. »Ich kenne keinen Zweiten auf der Erde, der so rechtschaffen und aufrichtig ist wie er, der mich achtet und sich nichts zuschulden kommen lässt. Immer noch vertraut er mir, obwohl du mich dazu verleitet hast, ihn ohne Grund ins Unglück zu stürzen.«4 Der Satan erwiderte bloß: »Kein Wunder! Er selbst ist doch noch mit heiler Haut davongekommen. Ein Mensch gibt alles her, was er besitzt, wenn er damit sein eigenes Leben retten kann.5 Greif nur seinen Körper und seine Gesundheit an, ganz sicher wird er dich dann vor allen Leuten verfluchen!«6 Der HERR entgegnete: »Ich erlaube es dir! Greif seine Gesundheit an, doch lass ihn am Leben!«7 Da ging der Satan weg vom HERRN und schlug zu: Eitrige Geschwüre brachen an Hiobs Körper aus, von Kopf bis Fuß.8 Voll Trauer setzte Hiob sich in einen Aschehaufen, suchte eine Tonscherbe heraus und begann sich damit zu kratzen.9 »Na, immer noch fromm?«,[1] wollte seine Frau wissen. »Verfluch doch deinen Gott und stirb!«10 Aber Hiob sagte nur: »Was du sagst, ist gottlos und dumm! Das Gute haben wir von Gott angenommen, sollten wir dann nicht auch das Unheil annehmen?« Selbst jetzt kam kein böses Wort gegen Gott über Hiobs Lippen.11 Hiob hatte drei Freunde: Elifas aus Teman, Bildad aus Schuach und Zofar aus Naama. Als sie von dem Unglück hörten, das über ihn hereingebrochen war, vereinbarten sie, Hiob zu besuchen. Sie wollten ihm ihr Mitgefühl zeigen und ihn trösten.12 Schon von weitem sahen sie ihn, aber sie erkannten ihn kaum wieder. Da brachen sie in Tränen aus, sie zerrissen ihre Kleider, schleuderten Staub in die Luft und streuten ihn sich auf den Kopf.13 Dann setzten sie sich zu Hiob auf den Boden. Sieben Tage und sieben Nächte saßen sie da, ohne ein Wort zu sagen, denn sie spürten, wie tief Hiobs Schmerz war.