1Und Hiob antwortete und sprach: (Hi 6,1)2Wahrlich, ihr seid die [rechten] Leute, und mit euch wird die Weisheit aussterben! (Hi 6,24; Hi 32,7; Spr 3,13; Spr 14,8; 1Kor 4,10)3Auch ich habe Verstand wie ihr und stehe nicht hinter euch zurück; wer wüsste denn diese Dinge nicht? (Hi 13,1; 2Kor 11,5; 2Kor 11,21)4Ich bin wie einer, der zum Gespött für seine Freunde wird; dabei rief ich [einst] zu Gott und wurde von ihm erhört! Der untadelige Gerechte wird zum Gespött! (Hi 16,20; Hi 17,2; Hi 21,3; Ps 22,8; Ps 69,8)5»Dem Unglück gebührt Verachtung!«, so meint der Sichere; ja, einen Stoß noch für die, deren Fuß wankt! (5Mo 32,35; Ps 17,5; Ps 94,18; Jer 13,16)6Die Zelte der Räuber haben Ruhe, und in Sicherheit leben die, welche Gott reizen, diejenigen, die Gott in ihrer Faust führen. (Hi 21,7; Ps 37,35; Ps 73,3; Jer 5,27; Jer 12,1; Hab 1,11)7Aber frage doch das Vieh, und es wird dich belehren, oder die Vögel des Himmels, und sie werden dir’s verkünden, (Ps 19,2; Spr 6,6; Mt 6,26)8oder rede mit der Erde, und sie wird dich unterweisen, und die Fische im Meer erzählen es dir. (Ps 8,9)9Wer unter allen diesen wüsste nicht, dass die Hand des HERRN dies gemacht hat, (Kla 3,37; Röm 1,19; Offb 4,11)10dass in seiner Hand die Seele alles Lebendigen ist und der Geist jedes menschlichen Fleisches? (Ps 104,29; Hes 18,4; Apg 17,26)11Prüft nicht das Ohr die Worte, wie der Gaumen die Speise schmeckt? (Hi 34,3; Phil 1,10; 1Thess 5,21)12Wohnt bei den Greisen die Weisheit und bei den Betagten der Verstand? (Hi 8,8; Hi 32,7)
Hiob bezeugt die Macht Gottes
13Bei Ihm ist Weisheit und Stärke, Sein ist Rat und Verstand! (Hi 9,4; Spr 2,6; Jes 40,28)14Siehe, wenn Er niederreißt, wird nicht wieder aufgebaut; wenn er über dem Menschen zuschließt, wird nicht wieder geöffnet. (Ps 127,1; Jes 22,22; Offb 3,7)15Siehe, wenn er die Gewässer zurückhält, so vertrocknen sie; lässt er sie los, so verwüsten sie das Land. (1Mo 7,11; 1Kön 8,35; 1Kön 17,1; Hi 22,11; Ps 69,16; Jes 30,28)16Bei ihm ist Macht und Verstand; ihm gehört, wer irregeht und wer irreführt. (Hi 12,13; Jer 29,32; Hes 13,9; Hes 14,9; Dan 2,20; 2Tim 1,7)17Er führt die Ratgeber beraubt hinweg und macht Richter zu Narren. (2Sam 17,14; 2Sam 17,23; Jes 19,14; Jes 29,14)18Die Herrschaft der Könige löst er auf und schlingt eine Fessel um ihre Lenden. (2Chr 33,11; Jes 45,1; Lk 1,52)19Er führt die Priester beraubt hinweg und stürzt die Festgegründeten um. (Offb 17,1; Offb 17,12)20Er nimmt den Wohlbewährten die Sprache weg und raubt den Alten die Urteilskraft. (Hi 32,8; Jes 3,1)21Er schüttet Verachtung über die Edlen und löst den Gürtel der Starken. (Ps 107,40; Jes 5,27; Jes 23,9)22Er enthüllt, was im Finstern verborgen liegt, und zieht den Todesschatten ans Licht. (Hi 34,22; Dan 2,22; Mt 10,26; 1Kor 4,5)23Er macht Völker groß, und er vernichtet sie; er breitet die Völker weit aus, und er führt sie weg. (Ps 107,38)24Den Häuptern des Volkes im Land nimmt er den Verstand und lässt sie irren in pfadloser Wüste; (Ps 76,13; Ps 107,40; Dan 4,16)25sie tappen in Finsternis ohne Licht; er lässt sie taumeln wie Betrunkene. (Ps 107,27; Jes 19,14; Jes 24,20)
Hiob 12
Hoffnung für alle
Hiob: Was ihr wisst, weiß ich auch!
1Darauf entgegnete Hiob:2»Jawohl, ihr habt die Weisheit gepachtet, und mit euch stirbt sie eines Tages aus!3Auch ich habe Verstand, genauso wie ihr; ich stehe euch in nichts nach. Was ihr sagt, weiß doch jeder!4Aber jetzt lachen sogar meine Freunde mich aus, obwohl ich unschuldig bin und keiner mir etwas Schlechtes nachsagen kann. Früher hat Gott meine Gebete erhört. Er gab mir Antwort, wenn ich zu ihm rief.5Wem es gut geht, der kann über das Unglück anderer spotten – ein Schlag ins Gesicht für alle, die ohnehin schon stürzen.6Aber die Gewalttätigen bleiben unbehelligt. Sie fordern Gott heraus, sie meinen, ihn in der Hand zu haben, und leben doch sicher und ungestört.7Von den Tieren draußen kannst du vieles lernen, schau dir doch die Vögel an!8Frag nur die Erde und die Fische im Meer; hör, was sie dir sagen!9Wer von diesen allen wüsste nicht, dass der HERR sie mit seiner Hand geschaffen hat?10Alle Lebewesen hält er in der Hand, den Menschen gibt er ihren Atem.11Soll nicht mein Ohr eure Worte prüfen, so wie mein Gaumen das Essen kostet?12Man sagt, Weisheit sei bei den Alten zu finden und ein langes Leben bringe Erfahrung.13Doch Gott allein besitzt Weisheit und Kraft, nie wird er ratlos; er weiß, was er tun soll.14Was er abreißt, wird nie wieder aufgebaut, und wenn er einen Menschen einschließt, kann keiner ihn befreien.15Hält er den Regen zurück, dann wird das Land von Dürre geplagt; lässt er die Wasserfluten los, dann wühlen sie es um.16Er allein besitzt Macht! Was er sich vornimmt, das gelingt. Gott hat beide in der Hand: den, der sich irrt, und den, der andere irreführt.17Königliche Ratgeber nimmt er gefangen; erfahrene Richter macht er zu Narren.18Gefangene eines Königs befreit er, doch den König selbst legt er in Fesseln.19Er führt die Priester weg mit Schimpf und Schande und bringt alteingesessene Familien zu Fall.20Berühmten Rednern entzieht er das Wort, den Alten nimmt er die Urteilskraft.21Fürsten gibt er der Verachtung preis, und die Mächtigen macht er schwach.22Die Dunkelheit überflutet er mit Licht, ja, die tiefsten Geheimnisse deckt er auf.23Er lässt Völker mächtig werden und richtet sie wieder zugrunde; er macht ein Volk groß und vertreibt es wieder.24Ihren Königen nimmt er den Verstand und führt sie hoffnungslos in die Irre.25Im Dunkeln tappen sie umher und torkeln wie Betrunkene.«