1Es geschah aber an einem jener Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium verkündigte, da traten die obersten Priester und die Schriftgelehrten samt den Ältesten herzu (Mt 9,35; Lk 19,47)2und redeten mit ihm und sprachen: Sage uns, in welcher Vollmacht tust du dies? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? (Lk 4,36; Lk 19,45; Apg 7,27)3Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen! So sagt mir:4War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen?5Da überlegten sie bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er fragen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? (Mt 21,32)6Wenn wir aber sagen: Von Menschen, so wird das ganze Volk uns steinigen; denn es ist überzeugt, dass Johannes ein Prophet war! (Mt 14,5)7Und sie antworteten, sie wüssten nicht woher. (Lk 10,21; 1Kor 1,19)8Da sprach Jesus zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich dies tue. (Mt 7,29; Lk 4,32; Lk 20,2; Kol 2,9)
Das Gleichnis von den Weingärtnern
9Er fing aber an, dem Volk dieses Gleichnis zu sagen: Ein gewisser Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an Weingärtner und hielt sich längere Zeit außer Landes auf. (Hl 8,11)10Und als es Zeit war, sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm [seinen Anteil] von der Frucht des Weinbergs gäben. Die Weingärtner aber schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. (Lk 13,6; Lk 19,15)11Und er fuhr fort und sandte einen anderen Knecht. Sie aber schlugen auch diesen und beschimpften ihn und jagten ihn mit leeren Händen davon. (Jer 7,25; Sach 7,9)12Und er fuhr fort und sandte einen dritten; aber auch diesen verwundeten sie und warfen ihn hinaus.13Da sprach der Herr des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen Sohn senden, den geliebten; wenn sie den sehen, werden sie sich vielleicht scheuen! (Joh 3,16)14Als aber die Weingärtner diesen sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten, damit das Erbgut uns gehört! (Joh 3,35; Joh 11,47; Joh 11,53)15Und sie stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen tun? (Hebr 13,12)16Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben! Als sie das hörten, sprachen sie: Das sei ferne! (Hes 18,23; Mt 22,7)17Er aber blickte sie an und sprach: Was bedeutet denn das, was geschrieben steht: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden?«[1] (Ps 118,22; Apg 4,10)18Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen! (Dan 2,34; Mt 21,44)19Da suchten die obersten Priester und die Schriftgelehrten Hand an ihn zu legen in derselben Stunde; aber sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, dass er dieses Gleichnis im Blick auf sie gesagt hatte. (Mt 26,3; Lk 20,14)
Die Frage nach der Steuer
20Und sie lauerten ihm auf und sandten Aufpasser ab, die sich stellen sollten, als wären sie redlich, um ihn bei einem Wort zu fassen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Statthalters ausliefern könnten. (Ps 37,32)21Und sie fragten ihn und sprachen: Meister, wir wissen, dass du richtig redest und lehrst und nicht die Person ansiehst, sondern den Weg Gottes der Wahrheit gemäß lehrst. (Ps 12,3)22Ist es uns erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? (Esr 4,13; Neh 5,4)23Da er aber ihre Arglist erkannte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? (Mt 22,18; Mk 12,15)24Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Aufschrift trägt er? Sie aber antworteten und sprachen: Des Kaisers. (Lk 20,22)25Er aber sagte ihnen: So gebt doch dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! (Mt 17,24; Röm 13,7; 1Kor 10,31; 2Kor 9,15; 1Petr 2,13)26Und sie konnten ihn nicht bei diesem Wort fassen vor dem Volk; und sie verwunderten sich über seine Antwort und schwiegen. (Hi 5,13; Ps 31,19; Tit 1,11)
Die Sadduzäer und die Frage nach der Auferstehung
27Da traten aber etliche der Sadduzäer herzu, die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt, und sie fragten ihn (Apg 23,6)28und sprachen: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn jemandes Bruder eine Frau hat und kinderlos stirbt, so soll dessen Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken. (1Mo 38,8; 5Mo 25,5; Rut 1,11; Rut 2,20)29Nun waren da sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau und starb kinderlos.30Da nahm der zweite die Frau und starb auch kinderlos.31Und der dritte nahm sie, ebenso alle sieben, und sie hinterließen keine Kinder bei ihrem Tod.32Zuletzt aber, nach allen, starb auch die Frau. (Pred 1,4; Hebr 9,27)33Wessen Frau wird sie nun in der Auferstehung sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.34Und Jesus antwortete ihnen und sprach: Die Kinder dieser Weltzeit heiraten und lassen sich heiraten;35diejenigen aber, die gewürdigt werden, jene Weltzeit zu erlangen und die Auferstehung aus den Toten, die werden weder heiraten noch sich heiraten lassen, (Lk 21,36; Joh 6,40; 1Kor 15,22; Phil 3,11; 1Thess 4,16; Offb 3,4)36denn sie können nicht mehr sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind. (Röm 8,17; 1Kor 15,49; 1Joh 3,2; Offb 20,6; Offb 20,14; Offb 21,4)37Dass aber die Toten auferstehen, hat auch Mose angedeutet bei [der Stelle von] dem Dornbusch, wo er den Herrn den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. (2Mo 3,3; 2Mo 3,15)38Er ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen; denn für ihn leben alle. (Röm 4,17)39Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast gut geantwortet! (Mk 12,32; Lk 20,21; Joh 3,2; Joh 13,13)40Und sie getrauten sich nicht mehr, ihn etwas zu fragen.
Wessen Sohn ist der Christus? Warnung vor den Schriftgelehrten
41Er aber sprach zu ihnen: Wieso sagen sie, dass der Christus Davids Sohn sei? (1Chr 17,11; Jer 33,15; Joh 7,42)42Und doch sagt David selbst im Buch der Psalmen: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, (2Sam 23,1)43bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!«[2] (Ps 2,7; Ps 110,1; Apg 2,34)44David nennt ihn also Herr; wie kann er dann sein Sohn sein? (Röm 9,5; Offb 22,16)45Als aber das ganze Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern:46Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die gern im Talar einhergehen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten Sitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Mahlzeiten; (Mk 12,38; Lk 11,43; Joh 5,44)47sie fressen die Häuser der Witwen und sprechen zum Schein lange Gebete; diese werden ein umso schwereres Gericht empfangen! (1Thess 2,5; 1Tim 6,5)
Lukas 20
Gute Nachricht Bibel 2018
Die Frage nach dem Auftraggeber
1Eines Tages lehrte Jesus wieder im Tempel und verkündete dem Volk die Gute Nachricht. Da kamen die führenden Priester, die Gesetzeslehrer und auch die Ratsältesten (Mt 21,23; Mk 11,27)2und fragten: »Sag uns, woher nimmst du das Recht, hier so aufzutreten? Wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben?«3Jesus antwortete ihnen: »Auch ich will euch eine Frage stellen. Sagt mir:4Woher hatte der Täufer Johannes den Auftrag, zu taufen? Von Gott oder von Menschen?«5Sie überlegten: »Wenn wir sagen ›Von Gott‹, dann wird er fragen: Warum habt ihr dann Johannes nicht geglaubt?6Wenn wir aber sagen ›Von Menschen‹, dann wird das Volk uns steinigen, denn alle sind überzeugt, dass Johannes ein Prophet war.« (Mt 14,5)7So sagten sie zu Jesus, dass sie es nicht wüssten.8»Gut«, erwiderte Jesus, »dann sage ich euch auch nicht, wer mich bevollmächtigt hat.«
Das Gleichnis von den bösen Weinbergspächtern
9Darauf wandte sich Jesus wieder dem Volk zu und erzählte ihm dieses Gleichnis: »Ein Mann legte einen Weinberg an. Den verpachtete er und verreiste dann für längere Zeit. (Jes 5,1; Mt 21,33; Mk 12,1)10Zum gegebenen Zeitpunkt schickte er einen Boten zu den Pächtern, um seinen Anteil am Ertrag des Weinbergs abholen zu lassen. Aber die Pächter verprügelten den Boten und ließen ihn unverrichteter Dinge abziehen. (2Chr 36,15)11Der Besitzer schickte einen zweiten, aber auch den verprügelten sie, behandelten ihn auf die schimpflichste Weise und schickten ihn mit leeren Händen weg.12Er sandte auch noch einen dritten. Den schlugen die Pächter blutig und jagten ihn ebenfalls davon.13Da sagte der Besitzer des Weinbergs: ›Was soll ich tun? Ich werde meinen Sohn schicken, dem meine ganze Liebe gilt; vor dem werden sie wohl Respekt haben.‹ (Lk 3,22)14Aber als die Pächter ihn kommen sahen, sagten sie zueinander: ›Das ist der Erbe! Wir bringen ihn um, dann gehört seine Erbschaft, der Weinberg, uns.‹15So stießen sie ihn aus dem Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs mit ihnen machen?16Er wird kommen und diese bösen Pächter töten und wird den Weinberg anderen anvertrauen.« Als die Leute das hörten, sagten sie: »Das darf nicht geschehen!«17Jesus schaute sie an und sagte: »Was bedeutet denn dieses Wort in den Heiligen Schriften: ›Der Stein, den die Bauleute als wertlos weggeworfen haben, ist zum Eckstein geworden‹? (Ps 118,22)18Wer auf diesen Stein stürzt, wird zerschmettert, und auf wen er fällt, den zermalmt er!« (Dan 2,34; Dan 2,44; 1Petr 2,8)19Die Gesetzeslehrer und die führenden Priester hätten Jesus am liebsten auf der Stelle festgenommen; denn sie merkten, dass das Gleichnis auf sie gemünzt war. Aber sie hatten Angst vor dem Volk. (Lk 19,48)
Die Frage nach der Steuer für den Kaiser
20Die Gesetzeslehrer und die führenden Priester ließen Jesus jetzt nicht mehr aus den Augen. Sie schickten Spitzel zu ihm, die so tun sollten, als ob es ihnen nur um die gewissenhafte Befolgung des Gesetzes ginge. Die sollten Jesus bei einem verfänglichen Wort ertappen, damit sie ihn an den römischen Statthalter ausliefern könnten. (Mt 22,15; Mk 12,13; Lk 11,53)21Diese Leute legten Jesus die Frage vor: »Lehrer, wir wissen, dass du die richtige Lehre hast. Du lässt dich auch nicht von Menschen beeinflussen, selbst wenn sie noch so mächtig sind, sondern sagst uns klar und deutlich, wie wir nach Gottes Willen leben sollen.22Sag uns: Ist es uns nach dem Gesetz Gottes erlaubt, dem römischen Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?«23Jesus durchschaute ihre Hinterlist und sagte zu ihnen:24»Zeigt mir eine Silbermünze her! Wessen Bild und Name ist denn hier aufgeprägt?« »Das Bild und der Name des Kaisers«, antworteten sie.25Da sagte Jesus: »Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört – aber gebt Gott, was Gott gehört!« (Röm 13,7)26So konnten sie ihn vor dem Volk nicht zu einer verfänglichen Aussage verleiten. Sie waren von seiner Antwort so überrascht, dass sie nichts mehr zu sagen wussten.
Werden die Toten auferstehen?
27Dann kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Die Sadduzäer bestreiten, dass die Toten auferstehen werden. (Mt 3,7; Mt 16,1; Mt 16,6; Mt 16,11; Mt 22,23; Mk 12,18; Apg 4,1; Apg 5,17; Apg 23,6)28»Lehrer«, sagten sie, »Mose hat uns die Vorschrift gegeben: ›Wenn ein Mann stirbt und er hat eine Frau, ist aber kinderlos, dann muss sein Bruder die Witwe heiraten und dem Verstorbenen Nachkommen verschaffen.‹ (1Mo 38,8; 5Mo 25,5)29Nun gab es einmal sieben Brüder. Der älteste heiratete und starb kinderlos.30Darauf heiratete der zweite die Witwe,31darauf der dritte. Und so alle sieben: Sie heirateten die Frau, hinterließen keine Kinder und starben.32Zuletzt starb auch die Frau.33Wie ist das nun mit dieser Frau bei der Auferstehung der Toten? Wem von den Männern soll sie dann gehören? Sie war ja mit allen sieben verheiratet!«34Jesus antwortete: »Heiraten ist eine Sache für diese gegenwärtige Welt.35Die Menschen aber, die Gott auferstehen lässt und die in seiner kommenden Welt leben dürfen, werden nicht mehr heiraten.36Sie können dann ja auch nicht mehr sterben und brauchen nicht mehr für Nachkommen zu sorgen.[1] Weil sie vom Tod auferstanden sind, sind sie wie die Engel: Sie sind Söhne und Töchter Gottes![2] (1Joh 3,1; Weis 5,5)37Dass Gott aber wirklich die Toten auferwecken wird, das hat Mose schon bei der Begegnung am Dornbusch deutlich zu verstehen gegeben, als er den Herrn dort den ›Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‹ nannte. (2Mo 3,2; 2Mo 3,6)38Gott ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden! Für ihn sind alle lebendig.«39Einige Gesetzeslehrer sagten dazu: »Lehrer, das war eine gute Antwort.« (Mk 12,32)40Die Sadduzäer wagten es nämlich nicht mehr, ihm noch irgendeine weitere Frage zu stellen. (Mt 22,46)
Davids Sohn oder Davids Herr?
41Nun wandte Jesus sich an sie alle und fragte: »Wie lässt sich behaupten, der versprochene Retter[3] müsse ein Sohn Davids sein? (Mt 20,30; Mt 22,41; Mk 12,35)42David selbst sagt doch im Buch der Psalmen: ›Gott, der Herr, sagte zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite! (Ps 110,1; Mk 12,36)43Ich will dir deine Feinde unterwerfen, sie als Schemel unter deine Füße legen.‹44David nennt ihn also ›Herr‹ – wie kann er dann sein Sohn sein?«
Jesus warnt vor den Gesetzeslehrern
45Mt 23,1.6-7.14) Vor dem ganzen versammelten Volk warnte Jesus seine Jünger, die Männer und Frauen:[4] (Mk 12,37)46»Nehmt euch in Acht vor den Gesetzeslehrern! Sie zeigen sich gern in ihren Talaren und fühlen sich geschmeichelt, wenn sie auf der Straße respektvoll gegrüßt werden. Beim Gottesdienst sitzen sie in der vordersten Reihe und bei Festmählern nehmen sie die Ehrenplätze ein. (Lk 11,43; Lk 14,7)47Sie sprechen lange Gebete, um einen guten Eindruck zu machen; in Wahrheit aber sind sie Betrüger, die schutzlose Witwen um ihren Besitz bringen. Sie werden einmal besonders streng bestraft werden.«