Lukas 5

Neue evangelistische Übersetzung

1 Eines Tages stand Jesus am Ufer des Sees Gennesaret. Die Menschen drängten sich um ihn und wollten das Wort Gottes hören.2 Da bemerkte er zwei Boote am Ufer. Die Fischer waren ausgestiegen und reinigten ihre Netze.3 Jesus stieg in eins der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück auf den See hinauszufahren. So konnte er sich setzen und die Menge vom Boot aus unterweisen.4 Als er aufgehört hatte zu reden, sagte er zu Simon: "Fahr hinaus auf den See und wirf mit deinen Leuten die Netze zum Fang aus!"5 "Aber Rabbi", wandte Simon ein, "wir haben uns die ganze Nacht abgemüht und nichts gefangen. Doch weil du es sagst, will ich die Netze noch einmal auswerfen."6 Als sie es dann getan hatten, umschlossen sie eine solche Menge Fische, dass die Netze zu reißen begannen.7 Deshalb winkten sie ihren Mitarbeitern im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Zusammen füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast sanken.8 Als Simon Petrus das sah, kniete er sich vor Jesus hin und sagte: "Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch!"9 Denn er und seine Begleiter waren tief erschrocken, weil sie einen solchen Fang gemacht hatten.10 Und genauso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen von Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Doch Jesus sagte zu Simon: "Du musst dich nicht fürchten. Von jetzt an wirst du ein Menschenfischer sein."11 Dann zogen sie die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten Jesus.12 In einer der Städte war ein Mann, der am ganzen Körper Aussatz[1] hatte. Als der Jesus sah, warf er sich vor ihm nieder, das Gesicht auf dem Boden, und bat ihn flehentlich: "Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen."13 Da berührte Jesus ihn mit seiner Hand und sagte: "Ich will es, sei rein!" Sofort verschwand der Aussatz.14 Jesus verbot dem Geheilten, mit jemand darüber zu sprechen. "Geh stattdessen zum Priester", sagte er, "zeig dich ihm, und bring das Opfer für deine Reinigung, wie Mose es angeordnet hat. Das soll ein Zeichen Gottes für sie sein."15 Doch die Nachricht von Jesus verbreitete sich umso mehr. Die Menschen strömten in Scharen herbei, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden.16 Jesus aber zog sich in die Einsamkeit zurück, um zu beten.17 Eines Tages, als Jesus wieder lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer[2] und Gesetzeslehrer. Sie waren aus allen Dörfern Galiläas, aus Judäa und Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn war da, sodass er heilen konnte.18 Da brachten Männer einen Gelähmten auf einer Matte herbei. Sie wollten ihn ins Haus hineintragen und vor Jesus hinlegen.19 Weil sie aber wegen des Gedränges der Leute keinen Weg fanden, wie sie ihn hineinbringen sollten, stiegen sie aufs Dach und ließen ihn auf seiner Matte durch die Ziegel hinunter, mitten unter sie, genau vor Jesus.20 Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: "Deine Sünden sind dir vergeben."21 Die Gesetzeslehrer und Pharisäer fragten sich empört: "Was bildet der sich ein? Das ist ja Gotteslästerung! Niemand kann Sünden vergeben außer Gott!"22 Jesus wusste, was sie dachten, und fragte sie: "Was macht ihr euch da für Gedanken?23 Was ist leichter – zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben' oder: 'Steh auf und geh!'?24 Doch ihr sollt sehen, dass der Menschensohn[3] die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben!" Dann wandte er sich zu dem Gelähmten und sagte: "Ich befehle dir: Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause!" (Dan 7,13)25 Sofort stand der Mann auf, nahm vor aller Augen die Matte, auf der er gelegen hatte, und ging nach Hause. Dabei pries er Gott unaufhörlich.26 Alle gerieten außer sich, lobten Gott und sagten voller Furcht: "Unglaubliches haben wir heute gesehen."27 Später, als Jesus die Stadt verließ, sah er einen Zolleinnehmer am Zollhaus sitzen. Er hieß Levi. Jesus sagte zu ihm: "Komm, folge mir!"28 Da ließ Levi alles zurück. Er stand auf und folgte Jesus.29 Später gab er ihm zu Ehren ein großes Festessen in seinem Haus und lud dazu noch viele Zolleinnehmer und andere ein.30 Aber die Pharisäer und die Gesetzeslehrer, die zu ihrer Partei gehörten, sagten ärgerlich zu den Jüngern von Jesus: "Wie könnt ihr nur mit Steuereintreibern und diesem Gesindel zusammen essen und trinken!"31 Da antwortete Jesus ihnen und sagte: "Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.32 Ich bin nicht gekommen, um Gerechten zu sagen, dass sie ihre Einstellung ändern müssen, sondern Sündern."33 Daraufhin sagten sie zu Jesus: "Die Jünger des Johannes fasten oft und beten viel. Die der Pharisäer tun das auch, aber deine Jünger essen und trinken."34 Jesus erwiderte: "Könnt ihr die Hochzeitsgäste denn fasten lassen, wenn der Bräutigam bei ihnen ist?35 Die Zeit kommt früh genug, dass der Bräutigam ihnen entrissen wird; dann werden sie fasten."36 Er machte es ihnen auch noch mit einem Vergleich deutlich: "Niemand schneidet ein Stück Stoff aus einem neuen Kleid, um damit ein altes zu flicken. Dann hätte er das neue Kleid zerschnitten und das Stück würde ja auch nicht zu dem alten passen.37 Und niemand füllt jungen Wein, ‹der noch gärt›, in alte Weinschläuche. Der Wein würde die Schläuche zerreißen und auslaufen. So wären Wein und Schläuche verdorben.38 Nein, jungen Wein füllt man in neue Schläuche!39 Doch niemand, der alten Wein getrunken hat, will anschließend neuen. 'Der alte ist besser', wird er sagen."

Lukas 5

Schlachter 2000

1 Es begab sich aber, als die Menge sich zu ihm drängte, um das Wort Gottes zu hören, dass er am See Genezareth stand; (Mt 4,18; Lk 12,1; Apg 13,44)2 und er sah zwei Schiffe am Ufer liegen; die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen die Netze. (Mk 1,19)3 Da stieg er in eines der Schiffe, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren; und er setzte sich und lehrte die Volksmenge vom Schiff aus. (Mk 3,9; Mk 4,1)4 Als er aber zu reden aufgehört hatte, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Tiefe, und lasst eure Netze zu einem Fang hinunter! (Joh 21,6)5 Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht hindurch gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich das Netz auswerfen! (Ps 127,1; Joh 2,5; Joh 21,3; Hebr 11,8)6 Und als sie das getan hatten, fingen sie eine große Menge Fische; und ihr Netz begann zu reißen. (Joh 21,6)7 Da winkten sie den Gefährten, die im anderen Schiff waren, dass sie kommen und ihnen helfen sollten; und sie kamen und füllten beide Schiffe, sodass sie zu sinken begannen. (Röm 12,10; Gal 6,2)8 Als aber Simon Petrus das sah, fiel er zu den Knien Jesu nieder und sprach: Herr, gehe von mir hinweg, denn ich bin ein sündiger Mensch! (1Sam 6,20; 1Kön 17,18; Jes 6,5; Lk 8,37; 1Tim 1,15)9 Denn ein Schrecken überkam ihn und alle, die bei ihm waren, wegen des Fischzuges, den sie gemacht hatten; (1Mo 15,12; Jos 2,9)10 gleicherweise auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Teilhaber waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von nun an sollst du Menschen fangen! (Lk 2,10)11 Und sie brachten die Schiffe ans Land, verließen alles und folgten ihm nach. (Gal 1,15)12 Und es begab sich, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voll Aussatz. Und als er Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht, bat ihn und sprach: Herr, wenn du willst, so kannst du mich reinigen! (1Mo 18,14; 3Mo 13,1; Ps 50,15; Ps 91,15; Mk 9,22; Lk 17,12; Hebr 7,25)13 Da streckte er die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; sei gereinigt! Und sogleich wich der Aussatz von ihm. (Jes 53,4; Mt 8,3; Mk 1,41)14 Und er befahl ihm, es niemand zu sagen: Geh vielmehr hin, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis! (Pred 3,1; Pred 3,7; Mt 8,4)15 Aber die Nachricht von ihm breitete sich desto mehr aus; und große Volksmengen kamen zusammen, um ihn zu hören und durch ihn von ihren Krankheiten geheilt zu werden. (Mt 4,25; Mk 1,45; Joh 6,2)16 Er aber hielt sich zurückgezogen an einsamen Orten auf und betete. (Mt 14,23; Lk 6,12; Lk 11,1)17 Und es begab sich an einem Tag, dass er lehrte; und es saßen Pharisäer da und Gesetzeslehrer, die aus allen Dörfern von Galiläa und Judäa und von Jerusalem gekommen waren; und die Kraft des Herrn war da, um sie zu heilen. (Lk 6,19; Hebr 4,2; Jak 1,22)18 Und siehe, Männer trugen auf einer Liegematte einen Menschen, der gelähmt war; und sie versuchten ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen. (Apg 9,33)19 Und da sie wegen der Menge keine Möglichkeit fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn mit der Liegematte durch die Ziegel hinunter in die Mitte vor Jesus.20 Und als er ihren Glauben sah, sprach er zu ihm: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben! (Jes 38,17; Jes 44,22; Jak 2,18; Jak 5,15)21 Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an, sich Gedanken zu machen, und sprachen: Wer ist dieser, der solche Lästerungen ausspricht? Wer kann Sünden vergeben als nur Gott allein? (Ps 51,4; 1Tim 1,7; 1Joh 1,9)22 Da aber Jesus ihre Gedanken erkannte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euren Herzen? (Ps 139,2; Offb 2,18; Offb 2,23)23 Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? (Mt 9,5; Mk 2,9)24 Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen[1] Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben — sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm deine Liegematte und geh heim! (1Mo 3,15; Jes 53,11; Dan 7,13; Lk 5,13; Lk 7,14; Joh 1,14; Joh 11,43; Apg 5,31; Phil 2,7; 1Tim 3,16; Hebr 2,14)25 Und sofort stand er auf vor ihren Augen, nahm sein Lager, ging heim und pries Gott. (Ps 50,23; Apg 9,34)26 Da gerieten alle außer sich vor Staunen, und sie priesen Gott und wurden voll Furcht und sprachen: Wir haben heute Unglaubliches gesehen! (Lk 5,9; Apg 4,21; Gal 1,24)27 Danach ging er hinaus und sah einen Zöllner namens Levi an der Zollstätte sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! (Mt 16,24; Lk 9,59)28 Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach. (1Kön 19,19; Lk 5,11)29 Und Levi bereitete ihm ein großes Mahl in seinem Haus; und es saß eine große Schar von Zöllnern und anderen, die es mit ihnen hielten, bei Tisch. (Joh 12,2; 1Kor 5,9; 1Kor 10,27)30 Und die Schriftgelehrten unter ihnen und die Pharisäer murrten gegen seine Jünger und sprachen: Warum esst und trinkt ihr mit Zöllnern und Sündern? (Mt 11,19; Lk 15,2)31 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. (Jer 8,22; Mt 9,12)32 Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße. (Lk 15,7; Lk 15,10; Apg 3,26)33 Sie aber sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes so oft und verrichten Gebete, ebenso auch die der Pharisäer; die Deinigen aber essen und trinken? (Lk 7,33; Lk 18,12)34 Und er sprach zu ihnen: Könnt ihr die Hochzeitsgäste etwa fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? (Jes 54,5; Jes 62,5; Joh 3,29)35 Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird; dann werden sie fasten in jenen Tagen. (Joh 16,20)36 Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand setzt einen Lappen von einem neuen Kleid auf ein altes Kleid; denn sonst zerreißt er auch das neue, und der Lappen vom neuen passt nicht zu dem alten. (Kol 2,20)37 Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; denn sonst wird der neue Wein die Schläuche zerreißen, und er wird verschüttet, und die Schläuche verderben; (Jos 9,13)38 sondern neuer Wein soll in neue Schläuche gefüllt werden, so bleiben beide miteinander erhalten. (Jer 4,3)39 Und niemand, der alten trinkt, will sogleich neuen; denn er spricht: Der alte ist besser! (Jer 6,16; Mt 13,52)

Lukas 5

Hoffnung für alle

1 Eines Tages stand Jesus am See Genezareth, und eine große Menschenmenge drängte sich um ihn. Alle wollten Gottes Botschaft von ihm hören. (Mt 4,18; Mk 1,16)2 Da sah er am Ufer zwei leere Boote liegen. Die Fischer hatten sie verlassen und waren gerade dabei, ihre Netze zu reinigen.3 Jesus stieg in das Boot, das Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück vom Ufer abzustoßen. Dann setzte Jesus sich und lehrte vom Boot aus die Menschen.4 Anschließend sagte er zu Simon: »Fahrt jetzt weiter hinaus auf den See und werft eure Netze aus!«5 »Herr«, erwiderte Simon, »wir haben die ganze Nacht hart gearbeitet und nichts gefangen. Aber weil du es sagst, will ich es tun.«6 Sie warfen ihre Netze aus und fingen so viele Fische, dass die Netze zu reißen begannen.7 Deshalb winkten sie den Fischern im anderen Boot, ihnen zu helfen. Sie kamen, und bald waren beide Boote bis zum Rand beladen, so dass sie beinahe sanken.8 Als Simon Petrus das sah, warf er sich vor Jesus nieder und rief: »Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch!«9 Er und alle anderen Fischer waren erschrocken und erstaunt über diesen Fang,10 auch Jakobus und Johannes, die Söhne von Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Aber Jesus sagte zu Simon: »Fürchte dich nicht! Du wirst von nun an keine Fische mehr fangen, sondern Menschen für mich gewinnen.«11 Sie brachten die Boote an Land, ließen alles zurück und gingen mit Jesus.12 In einer der Städte, durch die Jesus zog, begegnete ihm ein Mann, der am ganzen Körper aussätzig war. Als er Jesus sah, warf er sich vor ihm nieder und flehte ihn an: »Herr, wenn du willst, kannst du mich heilen[1] (Mt 8,1; Mk 1,40)13 Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: »Das will ich! Sei gesund.« Im selben Augenblick war der Mann von seiner Krankheit geheilt.14 Jesus befahl ihm, mit niemand darüber zu sprechen. »Geh sofort zum Priester und lass dich von ihm untersuchen«, forderte er ihn auf. »Danach bring das Opfer für deine Heilung dar, wie es Mose vorgeschrieben hat.[2] So werden die Menschen sehen, dass ich im Auftrag Gottes handle.« (3Mo 14,2)15 Aber das Verbot von Jesus änderte nichts daran, dass immer mehr Menschen über ihn und seine Wunder sprachen. In Scharen strömten sie zusammen. Sie wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden.16 Jesus aber zog sich immer wieder in die Einsamkeit zurück, um zu beten.17 Als Jesus eines Tages Gottes Botschaft erklärte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer. Sie waren aus allen Orten Galiläas und Judäas und sogar aus Jerusalem gekommen. Der Herr gab Jesus die Kraft, Kranke zu heilen. (Mt 9,1; Mk 2,1)18 Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Trage. Sie versuchten, den Kranken ins Haus zu bringen und ihn vor Jesus niederzulegen.19 Aber sie kamen an den vielen Menschen nicht vorbei. Kurz entschlossen stiegen sie auf das Dach und deckten einige Ziegel ab. Durch diese Öffnung ließen sie den Mann auf seiner Trage hinunter, genau vor Jesus.20 Als Jesus ihren festen Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: »Deine Sünden sind dir vergeben!«21 »Was bildet sich dieser Mensch eigentlich ein?«, entrüsteten sich da die Schriftgelehrten und Pharisäer. »Das ist Gotteslästerung! Nur Gott kann Sünden vergeben.«22 Jesus durchschaute sie und fragte: »Wie könnt ihr nur so etwas denken?23 Ist es denn leichter zu sagen: ›Dir sind deine Sünden vergeben‹, oder diesen Gelähmten zu heilen[3]?24 Aber ich will euch beweisen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben.« Und er forderte den Gelähmten auf: »Steh auf, nimm deine Trage und geh nach Hause!«25 Sofort stand der Mann vor aller Augen auf, nahm die Trage, auf der er gelegen hatte, ging nach Hause und dankte dabei Gott.26 Alle waren fassungslos und lobten Gott. Voll Ehrfurcht riefen sie: »Wir haben heute Unglaubliches gesehen!«27 Als Jesus weiterzog, sah er den Zolleinnehmer Levi am Zoll sitzen. Jesus forderte ihn auf: »Komm, folge mir nach!« (Mt 9,9; Mk 2,13)28 Ohne zu zögern, verließ Levi alles und ging mit ihm.29 Kurz darauf gab er für Jesus in seinem Haus ein großes Fest und lud dazu viele Zolleinnehmer und andere Menschen mit schlechtem Ruf ein. Jesus und die Jünger aßen mit ihnen zusammen.30 Da empörten sich die Pharisäer und vor allem die Schriftgelehrten unter ihnen: »Weshalb gebt ihr euch mit solchen Sündern und Betrügern ab?«, sagten sie zu den Jüngern.31 Jesus antwortete ihnen: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken!32 Ich bin gekommen, um Sünder zur Umkehr zu Gott zu rufen, und nicht solche, die sich sowieso für gut genug halten.[4]«33 Wieder einmal kamen einige Leute zu Jesus und stellten ihm eine Frage: »Die Jünger von Johannes dem Täufer fasten und beten regelmäßig, und die Jünger der Pharisäer halten es auch so. Warum aber essen und trinken deine Jünger, ohne sich um die Fastentage zu kümmern?« (Mt 9,14; Mk 2,18)34 Da antwortete Jesus: »Wollt ihr etwa die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam noch bei ihnen ist?35 Die Zeit kommt früh genug, dass der Bräutigam ihnen genommen wird. Dann werden sie fasten.«36 Noch mit einem anderen Beispiel ging er auf ihre Frage ein: »Niemand schneidet ein Stück Stoff aus einem neuen Kleid, um damit ein altes zu flicken. Nicht nur, dass es um das neue Kleid zu schade wäre; sondern der neue Flicken passt auch gar nicht zum alten Kleid.37 Ebenso füllt niemand jungen, gärenden Wein in alte, brüchige Schläuche. Sonst bringt er sie zum Platzen. Dann läuft der Wein aus, und die Schläuche sind unbrauchbar.38 Nein, jungen Wein füllt man in neue Schläuche!39 Wer aber alten Wein trinkt, der will vom jungen Wein nichts wissen. ›Der alte ist besser‹, wird er sagen.«

Lukas 5

Menge Bibel

1 Es begab sich aber (eines Tages), als das Volk ihn umdrängte und das Wort Gottes hörte, während er selbst am See Gennesaret stand,2 da sah er zwei Boote am Ufer des Sees liegen; die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze.3 Da trat er in eins der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Lande abzustoßen; darauf setzte er sich nieder und lehrte die Volksscharen vom Boote aus.4 Als er dann seine Ansprache beendet hatte, sagte er zu Simon: »Fahre auf die Höhe (des Sees) hinaus und werft eure Netze aus, damit ihr einen Zug[1] tut!«5 Da antwortete Simon: »Meister, die ganze Nacht hindurch haben wir gearbeitet und nichts gefangen; doch auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.«6 Als sie das getan hatten, fingen sie eine so große Menge Fische, daß ihre Netze zerreißen wollten.7 Da winkten sie ihren Genossen, die in dem andern Boot waren, sie möchten kommen und ihnen helfen; die kamen auch, und man füllte beide Boote, so daß sie tiefgingen.8 Als Simon Petrus das sah, warf er sich vor Jesus auf die Knie nieder und rief aus: »Herr, gehe weg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch!«9 Denn Schrecken hatte ihn und alle, die bei ihm waren, wegen dieses ihres Fischfangs befallen,10 ebenso auch den Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, welche Simons Genossen[2] waren. Doch Jesus sagte zu Simon: »Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du ein Menschenfischer sein.«11 Sie brachten nun die Boote an Land, verließen alles und folgten ihm nach.12 Es begab sich darauf, während er sich in einer der Städte aufhielt, daß ein Mann da war, über und über mit Aussatz behaftet. Als dieser Jesus sah, warf er sich vor ihm auf sein Angesicht nieder und bat ihn mit den Worten: »Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen!«13 Jesus streckte die Hand aus, faßte ihn an und sagte: »Ich will’s: werde rein!« Da verschwand der Aussatz sogleich von ihm.14 Jesus gebot ihm dann, niemand etwas davon zu sagen, und gab ihm die Weisung: »Gehe hin, zeige dich dem Priester und bringe für deine Reinigung das Opfer dar, wie Mose es geboten hat (3.Mose 13,49; 14,10), zum Zeugnis[3] für sie!«15 Aber die Kunde über ihn breitete sich immer weiter aus, und das Volk strömte in großen Scharen zusammen, um ihn zu hören und sich von ihren Krankheiten heilen zu lassen.16 Er jedoch zog sich in die Einsamkeit zurück und betete dort.17 Eines Tages, als er der Lehrtätigkeit oblag, saßen auch Pharisäer und Gesetzeslehrer da, die aus allen Ortschaften Galiläas und Judäas und (besonders) aus Jerusalem gekommen waren; und die Kraft des Herrn war durch ihn wirksam, so daß er Heilungen vollbrachte.18 Da brachten Männer auf einem Tragbett einen Mann, der gelähmt war, und suchten ihn in das Haus hineinzubringen und vor Jesus niederzusetzen.19 Weil sie aber wegen der Volksmenge keine Möglichkeit fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn samt dem Tragbett durch die Ziegel hindurch mitten unter die Leute vor Jesus hinab.20 Als dieser ihren Glauben sah, sagte er: »Mensch, deine Sünden sind dir vergeben!«21 Da begannen die Schriftgelehrten und Pharisäer sich Gedanken darüber zu machen und sagten: »Wer ist dieser? Er spricht ja Gotteslästerungen aus! Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein?«22 Weil nun Jesus ihre Gedanken durchschaute, redete er sie mit den Worten an: »Was denkt ihr da in euren Herzen?23 Was ist leichter, zu sagen: ›Deine Sünden sind dir vergeben‹, oder zu sagen: ›Stehe auf und gehe umher‹?24 Damit ihr aber wißt[4], daß der Menschensohn Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben« – hierauf sagte er zu dem Gelähmten: »Ich sage dir: Stehe auf, nimm dein Bett auf dich und gehe heim in dein Haus!«25 Da stand er augenblicklich vor ihren Augen auf, nahm das (Tragbett), auf dem er gelegen hatte, und ging Gott preisend heim in sein Haus.26 Da gerieten alle außer sich vor Erstaunen; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: »Unglaubliches haben wir heute gesehen!«27 Hierauf ging er (aus dem Hause) hinaus und sah einen Zöllner namens Levi an der Zollstätte sitzen und sagte zu ihm: »Folge mir nach!«28 Da verließ jener alles, stand auf und folgte ihm nach.29 Und Levi richtete ihm zu Ehren ein großes Gastmahl in seinem Hause zu, und eine große Schar von Zöllnern und anderen Leuten waren da, die mit ihnen am Mahl teilnahmen.30 Da sagten die Pharisäer und die zu ihnen gehörenden Schriftgelehrten unwillig zu seinen Jüngern: »Warum eßt und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?«31 Jesus antwortete ihnen mit den Worten: »Die Gesunden haben keinen Arzt nötig, wohl aber die Kranken;32 ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen zur Buße[5], sondern Sünder.«33 Sie aber sagten zu ihm: »Die Jünger des Johannes fasten häufig und verrichten (dabei) Gebete, ebenso auch die (Schüler) der Pharisäer, während die deinigen essen und trinken.«34 Jesus antwortete ihnen: »Könnt ihr etwa von den Hochzeitsgästen verlangen, daß sie fasten, solange der Bräutigam noch bei ihnen weilt?35 Es werden aber Tage kommen, wo der Bräutigam ihnen genommen ist: dann, an jenen Tagen, werden sie fasten.«36 Er legte ihnen aber auch noch ein Gleichnis vor: »Niemand reißt[6] doch von einem neuen Kleid ein Stück Zeug ab und setzt es auf ein altes Kleid, sonst würde er nur das neue (Kleid) zerreißen, und zu dem alten Kleide würde das Stück Zeug von dem neuen (Kleide) doch nicht passen.37 Auch füllt niemand neuen[7] Wein in alte Schläuche; sonst sprengt der junge Wein die Schläuche und läuft selbst aus, und auch die Schläuche gehen verloren.38 Nein, jungen Wein muß man in neue Schläuche füllen.39 Und niemand, der alten Wein getrunken hat, mag jungen Wein trinken; denn er sagt: ›Der alte ist bekömmlich[8].‹«