1Denn das Himmelreich ist vergleichbar mit dem Besitzer eines großen Gutes, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen. (Mt 21,28)2Er vereinbarte mit ihnen den üblichen Tagelohn[1] und schickte sie an die Arbeit.3Um neun Uhr morgens ging er über den Marktplatz und sah einige Leute herumstehen, die keine Arbeit hatten.4Er stellte auch sie ein und sagte ihnen, sie würden am Abend den ihnen zustehenden Lohn erhalten.5Am Mittag und dann noch einmal nachmittags gegen drei Uhr tat er dasselbe.6Um fünf Uhr abends ging er noch einmal in die Stadt und sah immer noch ein paar Leute herumstehen. Er fragte sie: ›Warum habt ihr heute nicht gearbeitet?‹7Sie antworteten: ›Weil uns niemand angestellt hat.‹ Da sagte der Gutsbesitzer zu ihnen: ›Dann geht zu den anderen Arbeitern in meinem Weinberg.‹8Am Abend schließlich beauftragte er seinen Verwalter, die Leute zu rufen und sie zu entlohnen. Er sollte mit den Arbeitern beginnen, die als Letzte eingestellt worden waren. (3Mo 19,13; 5Mo 24,15)9Als die, die erst um fünf Uhr eingestellt worden waren, bezahlt wurden, erhielten sie alle einen vollen Tagelohn.10Als die, die früher eingestellt worden waren, an der Reihe waren, dachten sie, dass sie mehr bekommen würden. Aber auch sie erhielten einen Tagelohn.11Als sie ihr Geld bekamen, beschwerten sie sich.12›Diese Leute haben nur eine Stunde gearbeitet und doch bekommen sie genauso viel wie wir, die wir den ganzen Tag in der sengenden Hitze schwer gearbeitet haben.‹13Einem von ihnen antwortete er: ›Mein Freund, ich war nicht ungerecht! Warst du nicht damit einverstanden, dass du den ganzen Tag für den üblichen Lohn arbeitest?14Nimm dein Geld und gib dich zufrieden. Ich will aber diesem letzten Arbeiter genauso viel geben wie dir.15Oder ist es mir nicht erlaubt, mit meinem Geld zu machen, was ich will? Willst du dich etwa darüber beklagen, dass ich gütig bin?‹ (5Mo 15,9)16Genauso ist es bei Gott: Viele, die jetzt die Ersten sind, werden die Letzten sein, und die, die jetzt die Letzten sind, werden dann die Ersten sein.« (Mt 19,30; Mk 10,31; Lk 13,30)
Jesus kündigt nochmals seinen Tod an
17Auf dem Weg nach Jerusalem nahm Jesus die zwölf Jünger beiseite und sagte ihnen, was mit ihm geschehen würde.18»Wenn wir nach Jerusalem kommen«, sagte er, »wird der Menschensohn an die obersten Priester und Schriftgelehrten verraten werden. Sie werden ihn zum Tode verurteilen. (Mt 16,21; Mt 17,22; Lk 9,22; Apg 2,23)19Dann werden sie ihn den Römern ausliefern, und die werden ihn verspotten, auspeitschen und kreuzigen. Doch am dritten Tag wird er von den Toten auferweckt werden.«
Vom Dienen
20Später kam die Mutter von Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, mit ihren Söhnen zu Jesus. Sie kniete respektvoll vor ihm nieder, denn sie wollte ihn um einen Gefallen bitten.21»Was möchtest du?«, fragte er sie. Sie antwortete: »Wirst du meinen Söhnen in deinem Reich die Ehrenplätze neben dir geben, den einen rechts und den anderen links von dir?« (Mt 19,28)22Doch Jesus sagte zu ihnen: »Ihr wisst ja nicht, worum ihr bittet! Könnt ihr auch aus dem bitteren Leidenskelch trinken, den ich trinken werde?« Sie antworteten: »Oh ja, das können wir!« (Mt 26,39; Mk 14,36; Lk 22,42; Joh 18,11)23Da sagte er zu ihnen: »Ihr werdet tatsächlich daraus trinken müssen. Aber ich habe nicht das Recht zu bestimmen, wer einmal neben mir sitzen wird. Mein Vater hat diese Plätze für die bestimmt, die er ausgewählt hat.« (Apg 12,2; Offb 1,9)24Als die anderen zehn Jünger hörten, worum Jakobus und Johannes gebeten hatten, ärgerten sie sich.25Doch Jesus rief sie zu sich und sagte: »Ihr wisst, dass in dieser Welt die Könige Tyrannen sind und die Herrschenden die Menschen oft ungerecht behandeln.26Bei euch soll es anders sein. Wer euch anführen will, soll euch dienen, (Mt 23,11; Mk 9,35; Lk 9,48)27und wer unter euch der Erste sein will, soll euer Sklave werden.28Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.« (Jes 53,10; Phil 2,7; 1Tim 2,6; 1Petr 1,18)
Jesus heilt zwei Blinde
29Als Jesus und die Jünger die Stadt Jericho verließen, folgte ihnen eine große Menschenmenge.30An der Straße saßen zwei Blinde. Als sie hörten, dass Jesus kam, begannen sie zu rufen: »Herr, Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!«31Die Leute ermahnten sie, doch still zu sein, aber sie schrien nur noch lauter: »Herr, Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!«32Jesus blieb stehen und fragte sie: »Was soll ich für euch tun?«33»Herr«, sagten sie, »wir möchten sehen können!«34Da hatte Jesus Mitleid mit ihnen und er berührte ihre Augen. Im gleichen Augenblick konnten sie sehen. Und sie folgten ihm nach.