1Am übernächsten Tag[1] war die Mutter von Jesus bei einer Hochzeitsfeier in Kana, einem Dorf in Galiläa. (Joh 1,35)2Auch Jesus und seine Jünger waren zu der Feier eingeladen.3Während des Festes ging der Wein aus, und die Mutter von Jesus machte ihn darauf aufmerksam. »Sie haben keinen Wein mehr«, sagte sie zu ihm.4»Was hat das mit mir und dir zu tun?«, fragte Jesus. »Meine Zeit ist noch nicht gekommen.« (Joh 7,30; Joh 8,20)5Doch seine Mutter wies die Diener an: »Tut, was immer er euch befiehlt.«6Im Haus gab es sechs steinerne Wasserbehälter, die für die vorgeschriebenen Reinigungshandlungen der Juden verwendet wurden und jeweils rund hundert Liter[2] fassten. (Mk 7,3; Joh 3,25)7Jesus sprach zu den Dienern: »Füllt die Krüge mit Wasser.« Als sie die Krüge bis zum Rand gefüllt hatten,8sagte er: »Schöpft daraus und bringt es dem Zeremonienmeister.« Sie folgten seiner Anweisung.9Der Zeremonienmeister kostete von dem Wasser, das nun Wein war. Da er nicht wusste, woher der Wein kam – denn nur die Diener, die ihn geschöpft hatten, wussten es –, ließ er den Bräutigam holen. (Joh 4,46)10»Eigentlich schenkt ein Gastgeber den besseren Wein zuerst aus«, sagte er. »Später, wenn alle betrunken sind und es ihnen nichts mehr ausmacht, holt er den weniger guten. Du dagegen hast den besten Wein bis jetzt zurückbehalten!«11Durch dieses Wunder in Kana in Galiläa zeigte Jesus zum ersten Mal seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn. (Joh 2,23; Joh 3,2; Joh 4,43; Joh 6,14; Joh 11,47; Joh 12,37)12Nach der Hochzeit ging er nach Kapernaum, wo er einige Tage mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern verbrachte. (Mt 12,46)
Prophetische Zeichenhandlung im Tempel
13Das alljährliche Passahfest stand bevor, und Jesus ging nach Jerusalem. (Mt 21,12; Mk 11,15; Lk 19,45)14Im Hof des Tempels sah er Händler, die Rinder, Schafe und Tauben als Opfertiere zum Verkauf anboten; und er sah Geldwechsler hinter ihren Tischen sitzen.15Da machte Jesus aus Stricken eine Peitsche und jagte sie alle aus dem Tempel. Er trieb die Schafe und Rinder hinaus, warf die Münzen der Geldwechsler auf den Boden und stieß ihre Tische um.16Dann ging er zu den Taubenverkäufern und befahl ihnen: »Schafft das alles fort. Macht aus dem Haus meines Vaters keinen Marktplatz!« (Lk 2,49)17Da erinnerten sich die Jünger an die Prophezeiung aus der Schrift: »Die Leidenschaft für dein Haus brennt in mir.«[3] (Ps 69,10)18»Woher nimmst du das Recht, so etwas zu tun?«, fragten die Juden. »Wenn du diese Vollmacht von Gott hast, dann beweise es uns durch ein Wunder.«19»Nun gut«, erwiderte Jesus. »Zerstört diesen Tempel, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufbauen.« (Mt 26,61; Mt 27,40; Mk 14,58; Apg 6,14)20»Was?«, riefen sie aus. »Es hat sechsundvierzig Jahre gedauert, diesen Tempel zu bauen, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufbauen?«21Doch Jesus hatte mit »diesem Tempel« seinen eigenen Körper gemeint. (Joh 10,38; Joh 14,2; Joh 17,21; 1Kor 3,16; 1Kor 6,19)22Später, als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich die Jünger an das, was Jesus gesagt hatte. Und sie glaubten der Schrift und den Worten von Jesus. (Lk 24,6; Joh 12,16; Joh 14,26)23Durch die Wunder[4], die er während des Passahfestes in Jerusalem tat, glaubten viele Menschen an seinen Namen. (Joh 7,31; Joh 11,47)24Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie und wusste, wie es in den Menschen wirklich aussieht.25Ihm brauchte über die menschliche Natur niemand etwas zu sagen.