1Schefatja, der Sohn Mattans, Gedalja, der Sohn Paschhurs, Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, hörten, wie Jeremia Folgendes zum gesamten Volk sprach: (Jer 21,8)2»So spricht der HERR: ›Wer in Jerusalem bleibt, kommt durch Krieg, Hungersnot oder Pest um. Wer sich aber den Babyloniern ergibt, soll am Leben bleiben und in Sicherheit sein. (Jer 21,9; Jer 42,17)3Der HERR spricht auch: Die Stadt Jerusalem wird mit Sicherheit der Gewalt des Heeres des babylonischen Königs ausgeliefert werden. Ja, jener wird Jerusalem erobern.‹« (Jer 21,10; Jer 32,3)4Daraufhin gingen die Minister Schefatja, Gedalja, Juchal und Paschhur zum König und forderten: »Herr, diesen Mann muss man töten! Sein Gerede untergräbt die Moral der wenigen waffenfähigen Männer, die in der Stadt übrig geblieben sind, und nimmt der gesamten Bevölkerung den letzten Mut. Dieser Mann will diesem Volk nichts Gutes, sondern will ihren Untergang herbeiführen.« (1Kön 18,17; Jer 26,11; Am 7,10; Apg 16,20)5Daraufhin antwortete König Zedekia: »Gut, macht mit ihm, was ihr wollt. Ich kann euch nicht daran hindern.« (2Sam 3,39)6Da holten die Minister Jeremia aus seiner Zelle und ließen ihn an Seilen in die Zisterne des Prinzen Malkija hinab, die sich im Wachhof befand. Es war kein Wasser in der Zisterne, sondern Schlamm, in den Jeremia einsank. (Ps 40,3; Ps 69,2; Jer 37,15; Sach 9,11; Apg 16,24)7Doch der Kuschiter Ebed-Melech, ein Eunuch des Palastes, erfuhr, dass Jeremia in die Zisterne geworfen worden war.8Schnell verließ er den Palast und eilte zum König, der gerade am Benjaminstor Gericht hielt, und sagte zu ihm:9»Mein Herr und König, was diese Männer mit Jeremia gemacht haben, indem sie ihn in die Zisterne warfen, war ein großes Unrecht. Er wird dort unweigerlich verhungern, weil es in der Stadt nichts mehr zu essen gibt.« (Jer 37,21; Jer 52,6)10Da gab der König Ebed-Melech den Auftrag: »Nimm 30 von meinen Männern mit dir und zieh Jeremia wieder aus der Zisterne heraus, bevor er stirbt!«11Ebed-Melech ging mit den Männern in den königlichen Palast, in den Raum unter dem Vorratshaus, um von dort einige Stofflumpen aus alten, zerrissenen Kleidern zu holen. Diese ließ er an Seilen zu Jeremia in die Zisterne hinab.12»Leg dir die Kleiderfetzen um die Stricke und unter die Achseln«, sagte er. Als Jeremia bereit war,13zogen sie ihn an den Stricken aus der Zisterne herauf. Daraufhin wurde Jeremia wieder im Wachhof gefangen gehalten. (Jer 37,21; Jer 39,14)
Zedekia befragt Jeremia
14Eines Tages ließ König Zedekia Jeremia zu sich in den dritten Eingang am Tempel des HERRN bringen. »Ich will dich etwas fragen«, sagte der König, »und du sollst mir nichts verschweigen.« (1Kön 22,16; Jer 21,1; Jer 37,17)15Jeremia antwortete ihm: »Wenn ich dir die Wahrheit sage, lässt du mich bestimmt töten. Und auf meinen Rat hörst du ohnehin nicht.« (Lk 22,67)16Da schwor König Zedekia ihm heimlich mit einem Eid: »So wahr der HERR, der uns geschaffen hat, lebt: Ich lasse dich nicht töten und liefere dich auch nicht den Männern aus, die dich umbringen wollen.« (Jes 42,5; Jer 37,17)17Daraufhin sagte Jeremia zu Zedekia: »Der HERR, Gott, der Allmächtige, der Gott Israels, spricht: ›Wenn du dich den babylonischen Heeresführern ergibst, wirst du nicht getötet werden und die Stadt soll nicht niedergebrannt werden. Ja, du und deine Familie sollen in diesem Fall am Leben bleiben. (2Kön 25,27; Ps 80,8; Jer 21,8; Jer 27,12)18Solltest du dich aber den babylonischen Heeresführern nicht ergeben, fällt diese Stadt den Babyloniern in die Hände – sie werden sie vollständig niederbrennen. Und du wirst ihnen nicht entkommen können.‹« (2Kön 25,4; Jer 27,8; Jer 37,8)19»Aber ich habe Angst mich zu ergeben«, sagte der König, »man könnte mich den Judäern ausliefern, die schon vor einiger Zeit zu den Babyloniern übergelaufen sind. Wer weiß, was diese mir antun würden?« (Jes 51,12; Jes 57,11; Jer 39,9; Joh 12,42)20Jeremia antwortete: »Nein, du wirst ihnen nicht ausgeliefert werden. Höre bei meinen Worten doch auf das, was der HERR dir sagt, dann wirst du am Leben bleiben – ja, es soll dir gut gehen. (Jes 55,3; Jer 7,23; Jer 11,4; Jer 26,13)21Ergibst du dich aber nicht, soll das geschehen, was der HERR mir auch noch gezeigt hat:22Alle Frauen, die in deinem Palast übrig geblieben sind, sollen vor die Stadt hinausgebracht und den Offizieren des babylonischen Heeres ausgeliefert werden. Und sie werden wehklagen: ›Deine besten Freunde haben dich verraten und verkauft! Jetzt, wo du bis zum Hals im Dreck steckst, überlassen sie dich deinem Schicksal!‹ (Jer 6,12; Jer 8,10; Jer 43,6)23Alle deine Frauen und Kinder werden den Babyloniern in die Hände fallen, du selbst sollst ihnen auch nicht entkommen. Der babylonische König wird dich gefangen nehmen und dann diese Stadt niederbrennen.« (2Kön 25,7; Jer 39,6; Jer 41,10)24Da sagte Zedekia zu Jeremia: »Niemand darf von unserer Unterhaltung erfahren, sonst bist du des Todes!25Sollten meine Minister erfahren, dass ich mit dir geredet habe, und sie dich bedrohen und sagen: ›Was hast du mit dem König gesprochen? Wehe dir, wenn du uns auch nur ein Wort davon verschweigst, dann lassen wir dich töten! Was genau hat der König zu dir gesagt?‹26In diesem Fall sollst du ihnen antworten: ›Ich habe den König angefleht, dass er mich nicht wieder zurück in den Keller unter dem Haus des Jonatan bringen lasse. Ich würde dort umkommen.‹« (Jer 37,15)27Die Minister kamen tatsächlich zu Jeremia und wollten ihn ausfragen. Aber Jeremia antwortete ihnen genau so, wie es ihm der König aufgetragen hatte. Da gingen die Minister schweigend davon, denn man hatte in der Öffentlichkeit nichts Gegenteiliges über das Gespräch erfahren. (1Sam 10,15; 1Sam 16,2)28Und Jeremia blieb als Gefangener im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem erobert wurde. (Jer 37,20; Jer 39,13)