1Doch nun verspotten mich Leute, die jünger sind als ich, junge Männer, deren Väter es kaum wert gewesen wären, meine Hütehunde zu begleiten. (Hi 12,4)2Wozu könnten sie mir auch nützen? Ihre Kraft ist verbraucht.3Erschöpft durch Mangel und Hunger nagen sie das dürre Land ab. Sie vegetieren dahin in der einsamen und unfruchtbaren Steppe.4Sie pflücken Salzkraut von den Büschen ab und ernähren sich von der Ginsterwurzel.5Sie wurden aus der menschlichen Gemeinschaft vertrieben, und die Leute rufen hinter ihnen her, als wären sie Diebe.6So leben sie nun in unwirtlichen Schluchten, in Höhlen und Felsen.7Brüllend kriechen sie durch das Gebüsch und drängen sich unter dem Dornengestrüpp dicht zusammen.8Sie sind eine dumme Bande, ein namenloses Gesindel, das man aus dem Land hinausgepeitscht hat.9Und nun verhöhnen mich diese Leute mit Spottliedern! Sie machen sich über mich lustig! (Hi 12,4; Hi 17,6; Ps 69,12)10Sie verachten mich und meiden meine Nähe und scheuen sich nicht, mir ins Gesicht zu spucken. (4Mo 12,14; 5Mo 25,9; Jes 50,6; Mt 26,67)11Weil Gott mich wehrlos gemacht und erniedrigt hat, halten sie sich mir gegenüber nicht zurück.[1] (Rut 1,21; Ps 88,8)12Diese Brut wendet sich offen gegen mich. Sie treiben mich vor sich her und schütten auf meinem Weg einen Wall auf, um mich zu belagern.[2] (Ps 140,5; Jes 3,5)13Sie reißen meinen Weg auf, um meinen Untergang zu beschleunigen, und niemand hält sie auf.14Wie durch eine breite Bresche kommen sie heran. Sie springen über Mauertrümmer und werfen sich auf mich.15Ich lebe in Angst und Schrecken. Meine Ehre wurde vom Sturmwind weggeweht und mein Glück hat sich wie eine Wolke verzogen. (Ps 55,4; Hos 13,3)16Mein Herz ist gebrochen, ich bin meinem Elend völlig ausgeliefert. (Ps 22,15; Ps 42,5)17Nachts bohrt mir der Schmerz in den Knochen, unablässig nagt er an mir.18Mit erbarmungsloser Hand greift Gott nach meinem Gewand. Er hat mich am Kragen gepackt und dreht mir die Luft ab.19Er hat mich in den Schlamm geworfen. Ich bin zu Staub und Asche geworden. (Ps 69,3)20Ich schreie zu dir, Gott, aber du antwortest mir nicht. Ich stehe vor dir, aber du schenkst mir keinen Blick. (Hi 19,7)21Du verwandelst dich vor mir in einen grausamen Gegner. Du verfolgst mich mit deiner großen Macht. (Hi 16,9)22Du überlässt mich dem Wind, er wirbelt mich fort und im Toben des Sturms lässt du mich vergehen. (Hi 9,17; Hi 10,3)23Ich weiß, dass du mich in den Tod schickst – dorthin, wo sich alle Lebenden versammeln. (Hi 3,19; Hi 9,22; Hi 10,8)24Streckt man nicht Hilfe suchend die Hand aus, wenn man stürzt? Schreit man nicht um Hilfe, wenn man untergeht?25Habe ich nicht um die geweint, die in Not waren? War ich nicht stets in Sorge um die, die nichts hatten?26Ich habe auf Gutes gehofft, doch stattdessen kam Böses. Ich habe auf das Licht gewartet, doch es kam Dunkelheit. (Hi 3,25; Hi 19,8; Jer 8,15)27In meinem Inneren brodelt es und ich komme nicht zur Ruhe. Böse Zeiten sind für mich angebrochen.28Traurig laufe ich umher. Die Sonne scheint mir nicht mehr. Ich stehe auf dem Marktplatz[3] und schreie um Hilfe. (Ps 38,7; Ps 42,10; Ps 43,2)29Ich heule wie die Schakale und klage wie die Straußenhennen. (Mi 1,8)30Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich von mir ab, mein Leib brennt vor Fieber. (Ps 102,4)31Meine Harfe spielt traurige Lieder und meine Flöte begleitet die Weinenden.