1Ja, ich habe all das mit meinen eigenen Augen gesehen und mit meinen eigenen Ohren gehört. Ich weiß, was ihr sagen wollt.2Ich weiß genauso viel wie ihr, ich stehe euch in nichts nach.3Wie gern spräche ich mit dem Allmächtigen selbst! Ich will meine Sache Gott selbst vortragen. (Hi 13,22; Hi 23,4)4Denn ihr lullt mich mit Lügen ein, und als Ärzte seid ihr billige Quacksalber. (Ps 119,69; Jer 23,32)5Ihr solltet besser schweigen, das könnte man euch noch als Weisheit anrechnen! (Spr 17,28)6Hört mir zu, wie ich mich verteidige und denkt über das nach, was ich vorbringe.7Wollt ihr Gott mit Lügen verteidigen und mit falschen Aussagen für ihn eintreten? (Hi 27,4)8Wollt ihr Partei für ihn ergreifen oder seinen Rechtsbeistand spielen?9Passt auf, dass er euch nicht einmal genau unter die Lupe nimmt! Das wäre nicht gut für euch! Oder glaubt ihr, ihr könntet ihn ebenso leicht täuschen wie einen Menschen?10Nein! Ihr werdet ernsthafte Schwierigkeiten mit ihm bekommen, wenn ihr mit falschen Aussagen für ihn eintretet. (Hi 32,21)11Erfüllt seine majestätische Hoheit euer Herz nicht mit Schrecken? Durchschauert euch nicht die Ehrfurcht vor Gott?12Eure Lehrsätze sind so wertlos wie Asche, eure Verteidigung ist so brüchig wie Lehm. (Hi 15,3)13Schweigt jetzt, denn ich will reden – und dann die Folgen meiner Worte tragen. (Hi 13,5)14Wozu sollte ich versuchen, mich selbst zu schützen? Nein, ich will alle Zurückhaltung aufgeben, selbst wenn ich damit mein Leben riskiere.15Gott mag mich töten, doch ich kann nicht mehr warten. Meine Wege will ich vor ihm verteidigen. (Hi 7,6; Hi 27,5; Hi 34,21)16Schon das wäre ein Gewinn, denn als Sünder dürfte ich ja nicht vor Gott hintreten.17Hört gut zu, was ich nun sage. Macht eure Ohren weit auf für meine Worte.18Ich habe meine Rechtfertigung gut vorbereitet, meine Unschuld wird klar zu Tage treten. (Hi 9,21; Hi 23,4)19Wer könnte mir beweisen, dass ich im Unrecht bin? Wenn das möglich wäre, würde ich lieber gleich schweigen oder tot umfallen. (Jes 50,8)
Hiob fragt, inwiefern er gesündigt hat
20O Gott, zwei Dinge erbitte ich von dir, damit ich dir gegenübertreten kann:21Nimm deine Hand von mir und jage mir mit deiner Gegenwart nicht Angst und Schrecken ein. (Hi 9,34; Ps 39,11)22Dann stell mich vor Gericht und ich will dir Rede und Antwort stehen! Oder lass mich reden und antworte du.23Sag mir, wie viel Unrecht und wie viele Verfehlungen ich begangen habe! Lass mich meine Vergehen und Sünden erkennen!24Warum wendest du dich von mir ab? Warum siehst du einen Feind in mir? (Hi 19,11; Hi 33,10; Ps 13,2)25Willst du ein Blatt erschrecken, das der Wind verweht? Willst du einen dürren Halm verfolgen? (3Mo 26,36)26Du gibst mir bittere Medizin zu schlucken und lässt mich die Sünden meiner Jugend büßen. (Ps 25,7)27Du machst mich zu einem Gefangenen.[1] Du überwachst mich auf Schritt und Tritt und lässt mir keinen Freiraum zum Gehen[2].28Dabei bin ich einer, der wie faulendes Holz zerfällt, wie ein mottenzerfressener Mantel.