1Danach erhielt ich diese Botschaft vom HERRN:2»Menschenkind, halte Jerusalem die abscheulichen Sünden vor Augen, die es begangen hat, (Jes 58,1; Hos 8,1)3und sag: ›So spricht Gott, der HERR, zu Jerusalem: Dein Ursprung und deine Abstammung sind das Land Kanaan! Dein Vater war Amoriter, deine Mutter Hetiterin!4Bei deiner Geburt hat niemand deine Nabelschnur durchtrennt, du wurdest nicht mit Wasser gewaschen und gereinigt, nicht mit Salz abgerieben und nicht gewickelt. (Hos 2,5)5Niemand erbarmte sich deiner und tat aus Mitleid etwas von diesen Dingen für dich. Stattdessen wurdest du am Tag deiner Geburt hinaus aufs Feld geworfen, weil man dich verabscheute. (5Mo 32,10)6Da kam ich vorbei und sah dich in deinem Blut zappeln, und ich sagte zu dir in deinem Blut: Du sollst leben! Ja, zu dir in deinem Blut sagte ich: Lebe!7Und ich ließ dich heranwachsen wie eine Pflanze auf dem Feld. Du bist gewachsen und groß geworden und du bist überaus reizvoll geworden. Deine Brüste wurden fest, dein Haar wurde dicht, aber du warst völlig nackt. (2Mo 1,7)8Als ich wieder vorüberging und dich sah, da warst du so weit: Die Zeit der Liebe war für dich gekommen. Deshalb legte ich dir meinen Mantel um und bedeckte deine Nacktheit und schwor dir Treue. Ich schloss einen Bund mit dir, spricht Gott, der HERR, und du gehörtest mir. (1Mo 22,16; 2Mo 19,5; 2Mo 24,7; Rut 3,9; Jer 2,2; Hos 2,20)9Ich badete dich mit Wasser, wusch dir das Blut ab und salbte dich mit Öl.10Ich gab dir bunte Kleider und Sandalen aus Tachasch-Haut[1], ich schlang dir Byssus[2] um und hüllte dich in Seide.11Ich legte dir erlesenen Schmuck an, schmückte deine Handgelenke mit Armreifen und deinen Hals mit einer Kette. (1Mo 24,22; Jes 3,18)12Ich gab dir einen Ring für die Nase und Ohrringe für die Ohren und setzte eine prächtige Krone auf deinen Kopf. (Jer 13,18)13So warst du mit Gold und Silber geschmückt. Du trugst Kleider aus Byssus und Seide, die mit bunten Stickereien verziert waren. Feines Mehl, Honig und Öl waren deine Nahrung, und du wurdest sehr, sehr schön. Schließlich kamst du zu königlichen Ehren! (5Mo 32,13; Ps 45,14)14Der Ruf deiner Schönheit ging um die ganze Welt, denn der Schmuck, den ich dir anlegte, machte deine Schönheit vollkommen, spricht Gott, der HERR. (1Kön 10,1; Ps 50,2; Kla 2,15)15Doch plötzlich hast du dich auf deine Schönheit verlassen und dich zur Hure gemacht, weil du so berühmt warst. Jedem Durchreisenden hast du dich angeboten und an den Hals geworfen! (Jes 57,8; Jer 2,20; Hes 27,3)16Du hast einige von deinen Kleidern genommen und daraus auf den Opferhöhen ein buntes Lager gemacht[3], und dort hast du so gehurt, wie es noch nie da gewesen ist und auch nie wieder sein wird[4].17Du hast den herrlichen Schmuck aus Gold und Silber, den ich dir geschenkt habe, genommen und hast männliche Götzenbilder daraus gemacht und mit ihnen Unzucht getrieben.18In deine prachtvoll bestickten Kleider hast du deine Götzen gehüllt und hast ihnen mein Öl und mein Räucherwerk vorgesetzt.19Und was ich dir zu essen gab – mit feinem Mehl, Öl und Honig habe ich dich ernährt –, das hast du ihnen geopfert, um sie mit dem Geruch günstig zu stimmen. Ja, das hast du getan, spricht Gott, der HERR. (Hos 2,10)20Dann hast du deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hast, genommen und sie den Götzen zum Fraß geopfert. War es nicht genug, dass du zur Hure wurdest? (2Mo 13,2; Ps 106,37; Jer 7,31)21Musstest du auch noch meine Kinder schlachten und sie ihnen weihen? (2Kön 17,17; Jer 19,5)22Bei all deinen abscheulichen Taten und deinem Ehebruch hast du nicht ein einziges Mal an die Zeit gedacht, als du völlig nackt und zappelnd in deinem Blut lagst.23Dir wird es sehr schlimm ergehen!, spricht Gott, der HERR. Und nach all dieser Bosheit24hast du dir Kulthöhen gebaut und auf allen Marktplätzen Kultstätten errichtet. (Ps 78,58; Jes 57,5)25An jeder Straßenecke hast du eine Kultstätte gebaut und deine Schönheit entweiht. Für jeden, der vorüberging, hast du die Beine breit gemacht. Deine Hurerei nahm kein Ende! (Spr 9,14)26Du hast dich den Ägyptern, deinen Nachbarn mit dem großen Glied, hingegeben, und du hast viele Male mit ihnen geschlafen, um mich zu kränken. (Jer 7,18)27Deshalb habe ich mich gegen dich gewandt und habe dir einen Teil von dem weggenommen, was dir zustand. Ich habe dich den rachsüchtigen Töchtern der Philister ausgeliefert, die dich hassen, und sogar sie waren entsetzt über dein schamloses Verhalten! (Jes 9,11)28Auch mit den Assyrern hast du Hurerei getrieben; du konntest den Hals nicht voll kriegen! Du gabst dich ihnen hin, aber selbst das genügte dir noch nicht. (2Kön 16,7; 2Chr 28,16)29Du hast es immer schlimmer getrieben und hast sogar das Krämerland Babylonien[5] zu deinem Liebhaber gemacht, doch auch das war dir nicht genug!30Du hast förmlich danach gefiebert, spricht Gott, der HERR, dich aufzuführen wie eine schamlose Hure. (Spr 9,13; Jes 3,9; Offb 17,1)31An jeder Straßenecke hast du Altäre errichtet und auf allen Plätzen Kultstätten gebaut. Dabei warst du aber keine normale Prostituierte, denn du hast nicht einmal Geld für deine Dienste verlangt! (Jes 52,3)32Ja, du bist eine Ehebrecherin, die sich Fremde statt ihres Mannes ins Bett holt.33Alle Prostituierten werden bezahlt. Du aber hast deinen Liebhabern Lohn gegeben, du hast sie bestochen, damit sie von überall her zu dir kommen und mit dir schlafen. (Hos 8,9; Joe 4,3; Lk 15,30)34Bei deinen Hurereien ist es umgekehrt wie bei anderen Frauen: Dir lief man nicht nach. Du hast selbst bezahlt, während dir nichts bezahlt wurde. Auf diese Weise hast du es umgekehrt gemacht wie üblich.
Das Gericht über Jerusalems Hurerei
35Deshalb, du Hure, höre das Wort des HERRN!36So spricht Gott, der HERR: Weil du dich in deiner Hurerei schamlos vor deinen vielen Liebhabern nackt ausgezogen hast, weil du den abscheulichen Götzen gedient und ihnen das Blut deiner Kinder geopfert hast, (Jer 19,5; Hes 20,31; Hes 23,37)37darum werde ich jetzt alle deine Liebhaber zusammenrufen, denen du gefallen hast – alle, die du geliebt hast und auch alle, die du gehasst hast. Ich lasse sie von überall her zu dir kommen, und dann ziehe ich dich vor ihren Augen nackt aus, sodass sie alle deine Scham sehen können. (Jes 47,3; Nah 3,5)38Ich spreche über dich das Urteil, das das Recht für eine Ehebrecherin und Mörderin vorsieht. Ich lasse meinen Zorn und meine Eifersucht an dir aus. (Ps 79,3; Jer 18,21; Zef 1,17; Offb 16,6)39Und dann liefere ich dich deinen Liebhabern aus. Sie werden deine Altäre niederreißen und deine Kultstätten zerstören. Sie werden dir die Kleider ausziehen, deinen herrlichen Schmuck rauben und dich völlig nackt liegen lassen.40Sie werden sich zusammenrotten und dich steinigen und dich mit ihren Schwertern durchbohren.41Sie werden deine Häuser niederbrennen und vor den Augen vieler Frauen das Strafgericht an dir vollstrecken. So werde ich deiner Hurerei ein Ende machen, und du wirst aufhören, deine Liebhaber zu bezahlen. (2Kön 25,9)42Wenn ich so meinen Zorn an dir ausgelassen habe, wird auch meine Eifersucht nicht mehr gegen dich wüten. Ich werde zur Ruhe kommen und nicht mehr zornig sein. (2Sam 24,25; Jes 40,1; Jes 54,9)43Weil du nicht mehr an deine Jugendzeit gedacht, sondern mich durch all deine Taten in Zorn gebracht hast, habe ich dir das gegeben, was du für dein Verhalten verdient hast[6], spricht Gott, der HERR. Denn zu all deinen abscheulichen Taten hast du noch die Unzucht hinzugefügt. (Ps 78,42; Jes 63,10)44Wer gern Sprichwörter gebraucht, wird von dir sagen: Wie die Mutter, so die Tochter.45Du bist die Tochter deiner Mutter, die ihren Ehemann und ihre Kinder gehasst hat. Und du bist die Schwester deiner Schwestern, die ihre Ehemänner und Kinder verachten. Eure Mutter war Hetiterin, euer Vater ein Amoriter. (Jes 1,4)46Deine ältere Schwester ist Samaria, die mit ihren Töchtern links von dir wohnt. Und deine jüngere Schwester ist Sodom, die mit ihren Töchtern rechts von dir wohnt. (1Mo 13,11; Jer 3,8)47Es hat dir nicht gereicht, dich wie sie zu verhalten und die gleichen abscheulichen Taten zu begehen. Nein, in kürzester Zeit hast du sie darin noch weit übertroffen! (1Kön 16,31; 2Kön 21,9; Hes 5,6)48So wahr ich lebe, spricht Gott, der HERR, Sodom und ihre Töchter waren nicht so verdorben wie du und deine Töchter. (Mt 11,23)49Die Schuld deiner Schwester Sodom war, dass sie mit ihren Töchtern in Hochmut, Überfluss und sorgloser Ruhe lebte, ohne den Armen und Bedürftigen beizustehen. (1Mo 13,10; Ps 138,6; Jes 22,13; Lk 12,16)50Sodom war hochmütig und beging vor meinen Augen abscheuliche Taten, deshalb habe ich sie ausgerottet, als ich das sah. (1Mo 19,24)51Und auch Samaria hat nicht halb so viele Sünden begangen wie du. Du hast weit Abscheulicheres getan als sie. Gemessen an deinen abscheulichen Taten, die du begangen hast, sehen deine Schwestern geradezu wie Gerechte aus! (Jer 3,8; Mt 12,41)52Darum trag du jetzt deine Schande, nachdem du deine Schwestern durch deine schlimmen Taten gerechtfertigt hast! Du hast mehr gesündigt als sie, sodass deine Schwestern neben dir als unschuldig erscheinen! Schäm dich und trag deine Sünden, weil du deine Schwestern als gerecht hast erscheinen lassen.53Ich wende ihr Schicksal – das Schicksal von Sodom und ihren Töchtern und das Schicksal von Samaria und ihren Töchtern – und ich wende auch dein Schicksal bei ihnen, (Jes 19,24)54damit du deine Schande eingestehst und dich für deine Sünden schämst, weil du sie damit getröstet hast. (Jer 2,26)55Deine Schwester Sodom und ihre Töchter werden wiederhergestellt werden, und auch Samaria und ihre Töchter werden wiederhergestellt werden, und wenn es so weit ist, wirst auch du mit deinen Töchtern wiederhergestellt werden.56Hast du dir nicht den Mund über deine Schwester Sodom zerrissen in der Zeit, als du so hochmütig warst?57Das war, bevor deine eigene Schlechtigkeit sichtbar wurde. Jetzt verhöhnen die Töchter von Edom und alle ihre Nachbarn dich überall und die Töchter der Philister verachten dich. (2Kön 16,5; 2Chr 28,5; Hos 2,12; Hos 7,1)58Nun musst du die Folgen deiner Unzucht und deiner abscheulichen Taten tragen, spricht der HERR. (Hes 23,49)59Gott, der HERR, spricht: Ich behandle dich so, wie du gehandelt hast, denn du hast deinen feierlichen Schwur auf die leichte Schulter genommen[7] und deinen Bund gebrochen. (Jes 24,5)60Ich aber werde mich an den Bund erinnern, den ich mit dir schloss, als du jung warst; ja, ich will einen ewigen Bund mit dir eingehen. (Jer 32,40)61Dann wirst du voll Scham an das Böse denken, das du getan hast, wenn ich deine großen und kleinen Schwestern nehme und sie zu deinen Töchtern mache, aber nicht deshalb, weil du den Bund gehalten hättest.62Ich selbst werde meinen Bund mit dir aufrichten, und dann wirst du erkennen, dass ich der HERR bin. (Jer 24,7)63Und wenn ich dir alles, was du getan hast, vergebe, wirst du an deine Sünde denken und dich schämen und vor Scham den Mund nicht mehr aufmachen, spricht Gott, der HERR.‹« (Ps 39,10; Dan 9,7; Röm 3,19)