1Eines Tages sagten die Prophetenschüler zu Elisa: »Wie du siehst, ist der Ort, an dem wir uns mit dir treffen, nicht groß genug. (2Kön 2,3)2Lass uns zum Jordan hinuntergehen; jeder soll einen Baumstamm nehmen, aus denen wir uns einen neuen Versammlungsort bauen können.« »Geht nur«, sagte er.3»Bitte, komm mit uns«, bat einer. »Gut, ich komme mit«, sagte Elisa.4Und er ging mit ihnen. Am Jordan angekommen, begannen sie, Bäume zu fällen.5Und als einer von ihnen einen Baum fällte, fiel ihm das Eisen von seiner Axt ins Wasser. »Ach, mein Herr«, rief er erschrocken, »die Axt war nur geliehen!«6»Wo ist sie hineingefallen?«, fragte Elisa. Als der Mann ihm die Stelle zeigte, schnitt er einen Stock ab und warf ihn dorthin. Da tauchte das Eisen auf und schwamm auf dem Wasser. (2Mo 15,25; 2Kön 2,21; 2Kön 4,41)7»Nimm es heraus«, sagte Elisa. Und er streckte die Hand aus und ergriff das Axteisen.
Elisa stellt den Aramäern eine Falle
8Der König von Aram führte Krieg gegen Israel. Während er sich mit seinen Heerführern beriet, schlug er vor: »Ich will da und da das Lager aufschlagen.«9Aber Elisa, der Mann Gottes, warnte den König von Israel: »Geh nicht dorthin, denn die Aramäer wollen ihre Truppen dort zusammenziehen.« (1Kön 20,13; 2Kön 6,12)10Da ließ der König von Israel den Ort, den Elisa ihm genannt und vor dem er ihn gewarnt hatte, überprüfen. Das tat er mehrere Male.11Schließlich wurde der König von Aram wütend deswegen. Er ließ seine Heerführer rufen und fragte sie empört: »Wer unter uns ist der Verräter, der zum König von Israel hält?«12»Es ist keiner von uns, mein Herr und König«, antwortete einer der Heerführer. »Elisa, der Prophet in Israel, sagt dem König von Israel jedes Wort, das du in deinem Schlafzimmer sprichst.«13Da befahl der König: »Geht und stellt fest, wo Elisa sich aufhält. Dann schicken wir Leute hin, die ihn gefangen nehmen sollen.« Er erhielt die Nachricht: »Elisa ist in Dotan.« (1Mo 37,17)14Also schickte der König von Aram bei Nacht ein großes Heer mit vielen Streitwagen und Pferden, das die Stadt umzingelte.15Als der Diener des Propheten am nächsten Morgen aufstand und aus dem Haus trat, war die Stadt umgeben von Truppen, Pferden und Streitwagen. »Mein Herr, was sollen wir tun?«, rief er Elisa zu.16»Hab keine Angst!«, sagte Elisa. »Denn es sind mehr auf unserer Seite als auf ihrer.« (2Mo 14,13; 2Chr 32,7; Röm 8,31)17Und er betete: »HERR, öffne ihm die Augen und lass ihn sehen.« Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und als er aufblickte, sah er, dass das Bergland um Elisa herum voll feuriger Pferde und Streitwagen war. (2Kön 2,11)18Als das aramäische Heer gegen sie vorrückte, betete Elisa zum HERRN: »Mach sie doch alle blind.« Und der HERR tat, worum Elisa ihn gebeten hatte. (1Mo 19,11)19Daraufhin sagte Elisa zu ihnen: »Ihr habt den falschen Weg genommen. Das ist nicht die richtige Stadt! Folgt mir, ich will euch zu dem Mann bringen, den ihr sucht.« Und er führte sie nach Samaria. (1Kön 20,1; 2Kön 3,1)20Sobald sie in der Stadt waren, betete Elisa: »Bitte, HERR, öffne ihnen die Augen und lass sie sehen.« Der HERR tat es, und sie merkten, dass sie mitten in Samaria waren.21Als der König von Israel sie sah, rief er Elisa zu: »Mein Vater, soll ich sie töten?« (1Sam 24,4; 1Sam 26,8)22»Auf gar keinen Fall!«, befahl Elisa. »Du würdest doch auch keine Krieger töten, die du im Kampf gefangen genommen hast. Gib ihnen Brot zu essen und Wasser zu trinken und schick sie zurück zu ihrem Herrn.« (5Mo 20,11; 2Chr 28,8; Röm 12,20)23Da ließ der König ein großes Fest für sie ausrichten und als sie gegessen und getrunken hatten, schickte er sie zu ihrem König zurück. Danach ließen die aramäischen Plünderer das Land Israel in Frieden. (2Kön 5,2)
Ben-Hadad belagert Samaria
24Einige Zeit später aber ließ König Ben-Hadad von Aram sein Heer sammeln und zog los und belagerte Samaria. (1Kön 20,1)25So kam es zu einer großen Hungersnot in der Stadt. Bald wurde ein Eselskopf für 80 Schekel Silber gehandelt, und eine Handvoll Taubenmist kostete über fünf Schekel Silber.[1]26Eines Tages ging der König von Israel auf der Stadtmauer entlang. Da rief eine Frau ihm zu: »Mein Herr und König, hilf mir!«27»Wenn der HERR dir nicht hilft, was kann ich dann tun?«, gab er zurück. »Ich habe weder Speisen noch Wein.«28Aber dann fragte er: »Was willst du?« Sie antwortete: »Diese Frau da hat vorgeschlagen: ›Lass uns heute deinen Sohn essen und morgen wollen wir meinen Sohn essen.‹ (3Mo 26,29; 5Mo 28,53)29Also haben wir meinen Sohn gekocht und gegessen. Am nächsten Tag habe ich dann gesagt: ›Gib mir deinen Sohn, damit wir ihn essen können‹, aber sie hat ihn versteckt.« (3Mo 26,29; 5Mo 28,53)30Als der König das hörte, zerriss er seine Kleider. Und als er weiter auf der Mauer entlangging, sah das Volk, dass er Unterkleider aus Sackleinen trug.31»Gott soll mich töten, wenn ich Elisa, den Sohn des Schafat, nicht heute noch enthaupten lasse«, schwor der König. (1Kön 19,2)32Elisa saß in seinem Haus mit den Ältesten zusammen, als der König einen Boten vor sich her schickte. Doch noch bevor der Bote eintraf, sagte Elisa zu den Ältesten: »Dieser Mörder hat einen Mann ausgeschickt, der mich umbringen soll. Wenn er kommt, schließt die Tür und sperrt ihn aus. Ich höre schon die Schritte seines Herrn hinter ihm.« (1Kön 18,3; Hes 8,1; Hes 14,1; Hes 20,1)33Noch während er sprach, traf der Bote ein. Und der König sagte:[2] »Der HERR hat dieses Unglück über uns gebracht! Warum soll ich noch länger auf den HERRN hoffen?« (Jes 8,21)