1Der Heerführer Naaman war hoch angesehen bei seinem Herrn, dem König von Aram, denn durch ihn hatte der HERR Aram Erfolg geschenkt. Doch Naaman war zwar ein großer Krieger, aber er litt an Aussatz. (Lk 4,27)2Nun war eine Schar Aramäer in Israel eingefallen. Sie hatten ein junges Mädchen gefangen genommen, das dann als Dienerin zu Naamans Frau kam. (2Kön 6,23)3Eines Tages äußerte das Mädchen seiner Herrin gegenüber: »Ich wünschte, mein Herr würde zu dem Propheten in Samaria gehen. Er könnte ihn von seinem Aussatz heilen.«4Naaman ging und erzählte seinem Herrn: »Das und das hat das Mädchen aus Israel gesagt.«5Da befahl ihm der König von Aram: »Reise zu dem Propheten. Ich werde einen Brief an den König von Israel schreiben.« Naaman brach auf. Er nahm zehn Talente Silber, 6000 Schekel Gold[1] und zehn Prachtgewänder mit. (1Sam 9,7)6In dem Brief, den er dem König von Israel gab, stand: »Mit diesem Brief schicke ich dir meinen Diener Naaman. Ich möchte, dass du ihn von seinem Aussatz heilst.«7Als der König von Israel das las, zerriss er seine Kleider und sagte: »Dieser Mann schickt mir einen Aussätzigen, damit ich ihn heile! Bin ich Gott, dass ich töten und Leben geben kann? Seht und begreift doch, dass er nur nach einem Vorwand sucht, um Streit mit mir anzufangen.« (1Mo 30,2; 1Mo 37,29; 1Kön 20,7)8Als jedoch Elisa, der Mann Gottes, hörte, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte, sandte er ihm eine Nachricht: »Warum hast du deine Kleider zerrissen? Schick Naaman zu mir. Er soll sehen, dass es einen Propheten in Israel gibt.«9Also zog Naaman mit seinen Pferden und Streitwagen zu Elisas Haus und wartete vor der Tür.10Elisa ließ ihm durch einen Diener ausrichten: »Geh und wasche dich siebenmal im Jordan. Dann wird deine Haut wieder gesund und du wirst geheilt sein.« (Joh 9,7)11Da ging Naaman ärgerlich fort. »Ich hatte angenommen, dass er persönlich zu mir kommt!«, sagte er. »Ich hatte erwartet, dass er die Hand über die aussätzige Haut ausstrecken, den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen und mich heilen würde!12Sind der Abana und der Parpar in Damaskus denn nicht besser als alle Flüsse Israels? Warum kann ich mich nicht in ihnen waschen und geheilt werden?« Und er drehte sich um und ging zornig fort. (Spr 14,17; Spr 19,11)13Seine Begleiter aber redeten ihm gut zu. »Herr«, sprachen sie zu ihm, »wenn der Prophet etwas Großes von dir verlangt hätte, hättest du es dann nicht getan? Wie viel eher solltest du ihm gehorchen, wenn er dich nur auffordert: ›Bade dich, damit du wieder gesund wirst!‹«14Also ging Naaman hinab an den Jordan und tauchte sich siebenmal unter, wie der Mann Gottes es ihm befohlen hatte. Da wurde seine Haut so gesund wie die eines kleinen Kindes und er war geheilt. (Hi 33,23; Lk 4,27; Lk 5,13)15Daraufhin kehrten Naaman und sein ganzes Gefolge zu dem Mann Gottes zurück. Als er vor ihm stand, sagte Naaman: »Ich weiß jetzt, dass es keinen Gott auf der Welt gibt außer in Israel. Bitte, nimm ein Geschenk von deinem Diener an.« (1Sam 17,46)16Doch Elisa antwortete: »So wahr der HERR lebt, dem ich diene: Ich werde nichts annehmen.« Und obwohl Naaman ihn sehr drängte, nahm er kein einziges Geschenk an. (1Mo 14,22; 2Kön 3,14)17Da meinte Naaman: »Gut, doch dann erlaube deinem Diener, zwei meiner Maultiere mit Erde zu beladen. Dein Diener wird keinem anderen Gott als dem HERRN jemals wieder Brandopfer oder andere Opfer bringen. (2Mo 20,24)18Nur eines möge der HERR deinem Diener nachsehen: Wenn mein Herr in den Tempel Rimmons geht, um dort anzubeten, und sich dabei auf meinen Arm stützt, sodass ich mich auch im Tempel Rimmons befinde, möge der HERR deinem Diener verzeihen, wenn ich mich mit ihm verneige.« (2Kön 7,2)
Gehasis Gier
19»Geh in Frieden«, sagte Elisa. Naaman war schon auf dem Heimweg,20als Gehasi, Elisas Diener, zu sich sagte: »Mein Herr war zu entgegenkommend zu diesem Aramäer, dass er seine Geschenke nicht angenommen hat. So wahr der HERR lebt: Ich laufe ihm nach und lasse mir etwas von ihm geben.« (2Kön 4,11)21Und er lief hinter ihm her. Als Naaman ihn herankommen sah, stieg er von seinem Streitwagen und ging ihm entgegen. »Ist alles in Ordnung?«, fragte er.22»Ja«, antwortete Gehasi. »Aber mein Herr schickt mich, dir zu sagen: ›Soeben sind zwei Prophetenschüler aus dem Gebirge Ephraim angekommen. Schenk ihnen doch ein Talent Silber[2] und zwei schöne Gewänder.‹« (2Kön 5,5)23»Nimm zwei Talente Silber«, drängte Naaman ihn, und er gab ihm zwei Gewänder, tat das Geld in zwei Beutel und schickte zwei seiner Diener mit, die die Geschenke für Gehasi trugen.24Doch als sie sich dem Berg näherten, nahm Gehasi den Dienern die Geschenke ab und schickte sie zurück. Dann trug er die Sachen ins Haus und versteckte sie.25Als er zu seinem Herrn kam, fragte Elisa ihn: »Wo bist du gewesen, Gehasi?« »Nirgendwo«, antwortete der.26Da fragte ihn Elisa: »Weißt du nicht, dass ich im Geiste bei dir war, als Naaman vom Streitwagen stieg und dir entgegenkam? Ist dies die Zeit, Geld oder Gewänder anzunehmen oder Olivenhaine, Weinberge, Schafe, Rinder oder Diener und Dienerinnen? (2Kön 5,16)27Du wirst für immer an dem Aussatz Naamans leiden und deine Nachkommen auch.« Und als Gehasi den Raum verließ, war er aussätzig; seine Haut war weiß wie Schnee. (2Mo 4,6; 4Mo 12,10)