1Da führte am zehnten Tag des zehnten Monats[1] im neunten Jahr von Zedekias Herrschaft König Nebukadnezar von Babel sein gesamtes Heer gegen Jerusalem. Er ließ die Stadt einkesseln und Bollwerke vor den Stadtmauern errichten. (2Chr 36,17; Jer 39,1; Hes 21,27; Hes 24,2)2Die Belagerung Jerusalems dauerte bis ins elfte Jahr von König Zedekias Herrschaft.3Am neunten Tag des vierten Monats[2] war die Hungersnot in der Stadt unerträglich geworden. Es war überhaupt nichts Essbares mehr für die Menschen vorhanden. (2Kön 6,24; Kla 4,9)4Schließlich drangen die feindlichen Kräfte durch die Stadtmauer in die Stadt ein. Dem König und seinen Kriegern gelang die Flucht im Schutz der Dunkelheit durch das Tor zwischen den beiden Mauern hinter dem Garten des Königs, obwohl die Stadt von den Chaldäern umzingelt war. Sie nahmen den Weg in Richtung auf das Jordantal.5Doch die Krieger aus Babel setzten ihnen nach und holten den König im Jordantal von Jericho ein. Seine Männer waren alle in die Flucht geschlagen worden.6Sie nahmen den König gefangen und brachten ihn zum König von Babel nach Ribla, wo er verurteilt wurde. (Jer 32,4)7Man ließ Zedekia mit ansehen, wie alle seine Söhne getötet wurden. Dann blendeten sie ihm die Augen, legten ihn in Ketten und führten ihn nach Babel. (Jer 39,6; Hes 12,13)
Der Tempel wird zerstört
8Am siebten Tag des fünften Monats[3] – es war das 19. Jahr der Herrschaft Nebukadnezars, des Königs von Babel –, zog Nebusaradan, der Oberste der Leibwache und Vertraute des Königs von Babel, in Jerusalem ein. (Jer 52,12)9Er brannte das Haus des HERRN, den Königspalast und alle Häuser in Jerusalem nieder, zerstörte alle wichtigen Bauten der Stadt durch das Feuer (2Chr 36,19; Ps 74,3; Am 2,5)10und befahl dem chaldäischen Heer, das ihm unterstand, die Stadtmauer von Jerusalem ringsum niederzureißen. (Neh 1,3)11Danach führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, alle, die noch in der Stadt verblieben waren, ins Exil. Auch die Krieger, die zum König von Babel übergelaufen waren, wurden fortgebracht. (2Chr 36,20)12Lediglich ein Teil der ärmsten Leute durfte bleiben, um die Weingärten und Felder zu bestellen. (2Kön 24,14; Jer 40,7; Jer 52,16)13Die Krieger aus Babel zerschlugen die Bronzesäulen, die bronzenen Wagen und das bronzene Meer im Haus des HERRN und schafften die Bronze nach Babel. (1Kön 7,15; 2Chr 36,18)14Auch die Töpfe, Schöpfkellen, Lichtputzscheren, Schalen und alle bronzenen Gefäße, die beim Gottesdienst im Tempel benutzt wurden, nahmen sie mit. (1Kön 7,47; 2Chr 24,14)15Und auch die Räucherpfannen und Becken und all die anderen Gegenstände aus Gold oder Silber nahm der Oberste der Leibwache an sich.16Die Bronze von den beiden Säulen, den Wagen und dem Meer war so schwer, dass sie nicht gewogen werden konnte. Diese Gegenstände waren von Salomo für das Haus des HERRN gefertigt worden.17Jede der Säulen war 18 Ellen[4] hoch. Das bronzene Kapitell oben auf jeder Säule war drei Ellen[5] hoch und rundherum mit einem Gitterwerk aus bronzenen Granatäpfeln geschmückt. (1Kön 7,15)18Der Oberste der Leibwache nahm den obersten Priester Seraja, seinen Gehilfen Zefanja und die drei Torhüter gefangen. (1Chr 5,40; Esr 7,1; Jer 29,25)19Von den Einwohnern, die sich noch in der Stadt verborgen hielten, nahm er einen führenden Mann des Heeres, fünf der persönlichen Ratgeber des Königs, den obersten Schreiber des Heerführers, der für die Musterung zuständig war, und 60 weitere Männer aus dem Volk des Landes gefangen,20und Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, brachte sie dem König von Babel nach Ribla. (2Kön 23,33)21Und dort in Ribla, in der Provinz Hamat, ließ der König von Babel sie alle hinrichten. So wurde das Volk von Juda ins Exil geführt. (5Mo 28,64; 2Kön 23,27)
Gedalja als Statthalter von Juda
22Danach ernannte König Nebukadnezar, der König von Babel, Gedalja, den Sohn Ahikams und Enkel Schafans, zum Statthalter über das Volk, das noch in Juda verblieben war. (Jer 40,3; Jer 40,7)23Als die Truppenführer und ihre Männer erfuhren, dass der König von Babel Gedalja zum Statthalter ernannt hatte, kamen sie zu ihm nach Mizpa. Unter ihnen waren Jischmael, der Sohn Netanjas, Johanan, der Sohn Kareachs, Seraja, der Sohn Tanhumets, der Netofatiter, und Jaasanja, der Sohn eines Maachatiters, samt ihren Männern. (Jer 40,7)24Gedalja schwor ihnen und ihren Männern: »Habt keine Angst vor den Chaldäern. Bleibt im Land und dient dem König von Babel, dann wird es euch gut gehen.«25Doch im siebten Monat[6] ging Jischmael, der Sohn Netanjas und Enkel Elischamas, der aus königlicher Familie stammte, mit zehn Männern nach Mizpa. Sie ermordeten Gedalja und alle, die bei ihm waren, ob aus Juda oder Chaldäa. (Jer 41,1)26Daraufhin flohen alle Einwohner Judas, vom einfachsten Mann bis zum vornehmsten, mit den Truppenführern nach Ägypten, denn sie fürchteten sich vor den Chaldäern. (Jer 43,7)
Hoffnung für Israels Königsfamilie
27Im 37. Jahr von König Jojachins Exil in Babel wurde Ewil-Merodach König in Babel. Er war Jojachin, dem König von Juda, freundlich gesinnt und ließ ihn am 27. Tag des zwölften Monats[7] aus dem Gefängnis frei. (2Kön 24,12; Jer 52,31)28Er sprach sehr gnädig mit Jojachin und gab ihm vor allen anderen gefangenen Königen in Babel den Vorzug.29Jojachin durfte seine Gefängniskleidung ablegen und für den Rest seines Lebens an der königlichen Tafel essen.30Darüber hinaus ließ der König ihm einen regelmäßigen Betrag zukommen, den er bis zu seinem Lebensende jeden Tag erhielt.