Apostelgeschichte 10

Neues Leben. Die Bibel

1 In Cäsarea lebte ein römischer Hauptmann mit Namen Kornelius, der Befehlshaber der »Italischen Einheit«. (Apg 8,40; Apg 27,1)2 Er war ein gottesfürchtiger Mann, der mit allen in seinem Haus den Gott Israels achtete. Kornelius unterstützte die Bedürftigen und betete regelmäßig zu Gott.3 Eines Tages – es war gegen drei Uhr – hatte er eine Vision: Ein Engel Gottes kam auf ihn zu und sagte: »Kornelius!« (Apg 3,1)4 Kornelius sah ihn an und erschrak. »Was ist, Herr?« Der Engel sprach zu ihm: »Deine Gebete und Geschenke für die Armen sind Gott nicht verborgen geblieben! (2Chr 7,15; Offb 8,4)5 Schick ein paar Männer nach Joppe, zu einem Mann mit Namen Simon Petrus. Bitte ihn, zu dir zu kommen.6 Er wohnt als Gast bei dem Gerber Simon, der ein Haus am Meer hat.« (Apg 9,43)7 Sobald der Engel fort war, rief Kornelius zwei seiner Diener und einen gottesfürchtigen Soldaten aus seiner Leibgarde zu sich.8 Er sagte ihnen, was geschehen war, und schickte sie nach Joppe.9 Am nächsten Tag – die Boten des Kornelius waren bereits vor der Stadt – stieg Petrus auf das Dach des Hauses, um zu beten. Es war kurz vor Mittag, (Apg 11,5)10 und er hatte großen Hunger. Doch während das Essen zubereitet wurde, hatte er eine Vision.11 Er sah den Himmel offen stehen, und etwas wie ein großes Tuch wurde an den vier Zipfeln zur Erde heruntergelassen. (Hes 1,1; Mt 3,16; Apg 7,56)12 In diesem Tuch befanden sich verschiedene vierfüßige Tiere sowie Schlangen und Vögel.13 Er hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: »Petrus, steh auf. Schlachte sie und iss davon.«14 »Niemals, Herr«, erklärte Petrus. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas gegessen, das uns nach unserem jüdischen Gesetz verboten ist[1] (3Mo 11,1; Hes 4,14)15 Da sprach die Stimme zum zweiten Mal: »Wenn Gott sagt, dass etwas rein ist, dann sag du nicht, dass es unrein ist.« (Mt 15,11; Röm 14,14; 1Kor 10,25; 1Tim 4,3; Tit 1,15)16 Diese Vision wiederholte sich dreimal, und sofort danach wurde das Tuch wieder in den Himmel hinaufgezogen.17 Petrus war ratlos, was dies zu bedeuten hatte. In diesem Augenblick fanden die Männer, die Kornelius geschickt hatte, das Haus des Simon. Sie standen draußen vor dem Tor18 und erkundigten sich, ob dies das Haus sei, in dem Simon Petrus als Gast wohne.19 Gleichzeitig sprach der Heilige Geist zu Petrus, während dieser noch über die Vision nachdachte: »Drei Männer sind gekommen, die dich suchen. (Apg 11,12; Apg 13,2)20 Steig hinunter und geh ohne Bedenken mit ihnen, denn ich habe sie gesandt.« (Apg 15,7)21 Da stieg Petrus hinunter und sagte: »Ich bin der Mann, den ihr sucht. Warum seid ihr gekommen?«22 Sie antworteten: »Kornelius, ein römischer Hauptmann, hat uns geschickt. Er ist ein gottesfürchtiger Mann, der den Gott Israels achtet und bei den Juden hoch angesehen ist. Ein heiliger Engel gab ihm Anweisung, dich holen zu lassen, damit du in sein Haus kommst und er hören kann, was du zu sagen hast.« (Apg 10,2)23 Petrus lud die Männer ein, bei ihm zu übernachten. Am nächsten Morgen machte er sich mit ihnen auf den Weg, begleitet von einigen Gläubigen[2] aus Joppe. (Apg 10,45; Apg 11,12)24 Am folgenden Tag trafen sie in Cäsarea ein. Kornelius erwartete sie schon. Er hatte seine Verwandten und engsten Freunde eingeladen, damit sie Petrus kennenlernen konnten. (Apg 8,40)25 Als Petrus sein Haus betrat, fiel Kornelius ehrfürchtig vor ihm auf die Knie. (Apg 14,13; Offb 19,10; Offb 22,9)26 Aber Petrus richtete ihn auf und sagte: »Steh auf! Ich bin ein Mensch wie du!«27 Und sie sprachen miteinander, während sie hineingingen. Drinnen fand Petrus eine große Menge versammelt.28 Er erklärte ihnen: »Ihr wisst, dass es mir nach jüdischem Gesetz verboten ist, mit einem Angehörigen eines fremden Volkes zusammenzukommen oder ein nichtjüdisches Haus wie dieses zu betreten. Aber Gott hat mir gezeigt, dass ich niemanden für unrein halten darf. (Joh 4,9; Apg 11,3; Apg 15,9)29 Deshalb bin ich sofort, als ihr mich holen ließt, mitgekommen. Nun sagt mir aber, warum ihr nach mir geschickt habt.«30 Kornelius antwortete: »Vor vier Tagen betete ich zur gleichen Zeit wie jetzt, gegen drei Uhr nachmittags, in meinem Haus. Plötzlich stand ein Mann in einem strahlend weißen Gewand vor mir. (Apg 10,1)31 Er sagte: ›Kornelius, deine Gebete sind erhört worden, und deine Geschenke an die Armen sind Gott nicht verborgen geblieben!32 Schick ein paar Männer nach Joppe und bitte Simon Petrus zu kommen. Er wohnt als Gast bei Simon, dem Gerber, in einem Haus am Meer.‹33 Da schickte ich sofort nach dir, und es ist gut, dass du gekommen bist. Jetzt sind wir hier und warten in Gottes Gegenwart, um die Botschaft zu hören, die der Herr dir gegeben hat.«34 Da erwiderte Petrus: »Jetzt weiß ich, dass es wahr ist: Gott macht keine Unterschiede zwischen den Menschen. (5Mo 10,17; Röm 2,11; Kol 3,25)35 In jedem Volk nimmt er jene an, die ihn achten und tun, was gerecht ist. (Apg 15,9)36 Ihr habt Gottes Botschaft für das Volk Israel gehört: von dem Frieden durch Jesus Christus, der Herr über alle ist. (Röm 5,1; Eph 2,17)37 Ihr wisst, was überall in Judäa geschah, angefangen in Galiläa, nachdem Johannes der Täufer zu predigen begann.38 Und ihr wisst auch, dass Gott Jesus von Nazareth mit dem Heiligen Geist und mit Kraft gesalbt hat. Er zog umher, tat Gutes und heilte alle, die vom Teufel bedrängt waren, denn Gott war mit ihm. (Lk 4,18)39 Wir Apostel können bezeugen, was er in ganz Israel und in Jerusalem getan hat. Sie haben ihn umgebracht, indem sie ihn kreuzigten, (Lk 24,48)40 aber Gott hat ihn drei Tage später wieder auferweckt. Danach ließ er ihn (Joh 21,12)41 nicht vor dem Volk, sondern nur vor uns erscheinen, die Gott zuvor als seine Zeugen erwählt hatte. Wir waren es, die mit ihm aßen und tranken, nachdem er von den Toten auferstanden war.42 Und er befahl uns, überall zu predigen und zu bezeugen, dass Jesus von Gott zum Richter über alle Menschen – Lebende und Tote – bestimmt ist. (Mt 28,19; 2Kor 5,10)43 Er ist es, den die Propheten vorausgesagt haben und von dem sie sagten, dass allen, die an ihn glauben, durch seinen Namen die Sünden vergeben werden.« (Jes 53,11; Jer 31,34)44 Noch während Petrus sprach, kam der Heilige Geist über alle, die seine Botschaft hörten. (Apg 11,15; Apg 15,8)45 Die jüdischen Gläubigen, die mit Petrus gekommen waren, staunten, dass Gott auch Nichtjuden den Heiligen Geist schenkte,46 denn sie hörten sie in anderen Sprachen reden und Gott loben. Da fragte Petrus: (Mk 16,17; Apg 2,4; Apg 19,6)47 »Wer könnte jetzt noch etwas dagegen einwenden, dass sie getauft werden, nun, da sie den Heiligen Geist empfangen haben, genau wie wir!« (Apg 8,36; Apg 11,17)48 Und er gab Anweisung, sie im Namen von Jesus Christus zu taufen. Anschließend baten sie Petrus, noch einige Tage bei ihnen zu bleiben. (Apg 2,38; Apg 19,5)

Apostelgeschichte 10

Neue Genfer Übersetzung

1 In Cäsarea lebte ein römischer Offizier namens Kornelius, ein Hauptmann, der zum so genannten Italischen Regiment gehörte[1].2 Kornelius war ein frommer Mann, der mit allen, die in seinem Haus lebten, an den Gott Israels glaubte[2]; er gab großzügige Spenden für die Bedürftigen in der jüdischen Bevölkerung und betete treu und regelmäßig.3 Eines Tages – gegen drei Uhr nachmittags[3] – hatte Kornelius eine Vision: Klar und deutlich sah er, wie ein[4] Engel Gottes zu ihm ins Zimmer trat. »Kornelius!«, hörte er ihn sagen.4 Erschrocken starrte Kornelius den Engel an. »Was ist, Herr?«, fragte er. Der Engel erwiderte: »Gott hat deine Gebete gehört und hat gesehen, wie viel Gutes du den Armen tust.[5]5 Darum schicke jetzt einige Männer nach Joppe zu einem gewissen Simon mit dem Beinamen Petrus und bitte ihn, zu dir zu kommen.6 Er ist bei einem Gerber zu Gast, der ebenfalls Simon heißt und dessen Haus direkt am Meer liegt.«7 Als der Engel[6] wieder gegangen war, rief Kornelius zwei seiner Diener sowie einen gläubigen Soldaten aus seinem persönlichen Gefolge zu sich.8 Er berichtete ihnen alles, was er soeben erlebt hatte[7], und schickte sie dann nach Joppe.9 Um die Mittagszeit[8] des folgenden Tages – die Boten des Kornelius waren noch unterwegs, näherten sich aber bereits der Stadt – stieg Petrus zum Beten auf das flache Dach des Hauses, in dem er zu Gast war.10 Nach einiger Zeit wurde er hungrig und bat um etwas zu essen. Während ihm nun eine Mahlzeit zubereitet wurde, hatte er eine Vision[9].11 Er sah den Himmel offen stehen und etwas wie ein riesiges leinenes Tuch herabkommen, das – gehalten an seinen vier Ecken – auf die Erde heruntergelassen wurde.12 In dem Tuch befanden sich Tiere aller Art – Vierfüßer, Reptilien und Vögel[10]. (3Mo 11,1; 5Mo 14,1)13 Nun hörte er eine Stimme: »Auf, Petrus, schlachte und iss!« –14 »Auf gar keinen Fall, Herr!«, entgegnete Petrus. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas Unheiliges und Unreines gegessen!«15 Doch die Stimme wiederholte die Aufforderung. »Was Gott für rein erklärt hat, das behandle du nicht, als wäre es unrein[11]!«, sagte sie.16 Und noch ein drittes Mal wurde Petrus zum Essen aufgefordert.[12] Danach verschwand das Tuch so unvermittelt wieder im Himmel, wie es gekommen war.17 Während Petrus noch darüber rätselte, was diese Vision bedeuten sollte, kamen auch schon die Männer an, die Kornelius geschickt hatte. Sie hatten sich zu Simons Haus durchgefragt und standen jetzt unten vor dem Eingangstor.18 »Ist hier ein Simon mit dem Beinamen Petrus zu Gast?«, riefen sie.19 Da sagte der Geist Gottes zu Petrus, der immer noch über die Vision nachdachte: »Petrus! Vor dem Haus sind drei Männer, die zu dir wollen.20 Darum steh jetzt auf und geh nach unten. Sie werden dich bitten, mit ihnen zu kommen. Folge ihnen ohne Bedenken[13]; ich selbst habe sie geschickt.«21 Da ging Petrus zu den Männern hinunter und sagte: »Ich bin der, den ihr sucht. Was führt euch zu mir?« –22 »Wir kommen von Hauptmann Kornelius«, antworteten sie, »einem frommen und gerechten Mann, der an den Gott Israels glaubt[14] und bei der ganzen jüdischen Bevölkerung in hohem Ansehen steht. Er hat von einem heiligen Engel den Auftrag erhalten, dich in sein Haus einzuladen, um zu erfahren, was du ihm zu sagen hast.«23 Als Petrus das hörte, bat er die Männer herein und sorgte dafür, dass sie bei Simon übernachten konnten[15]. Gleich am nächsten Morgen machte sich Petrus mit ihnen auf den Weg, begleitet von einigen Brüdern aus Joppe.24 Am darauf folgenden Tag kamen sie in Cäsarea an. Kornelius, der seine Verwandten und seine engsten Freunde zu sich eingeladen hatte, erwartete sie bereits.25 Als Petrus durch das Hoftor trat, kam Kornelius ihm entgegen und warf sich ehrfurchtsvoll[16] vor ihm nieder.26 Doch Petrus zog ihn wieder hoch. »Steh auf!«, sagte er. »Ich bin auch nur ein Mensch.«27 Und während er sich mit Kornelius unterhielt, betrat er das Haus. Überrascht sah er die vielen Leute, die sich dort zusammengefunden hatten.28 »Ihr wisst sicher«, sagte er zu ihnen, »dass es einem Juden nicht erlaubt ist, engeren Kontakt mit jemand zu haben, der zu einem anderen Volk gehört, oder ihn gar in seinem Haus zu besuchen.[17] Aber Gott hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass man keinen Menschen als unheilig oder unrein bezeichnen darf, nur weil er kein Jude ist. (Joh 18,28)29 Daher habe ich auch keine Einwände gemacht, als man mich einlud, hierher zu kommen. Und nun lasst mich wissen, aus welchem Grund ihr mich geholt habt!«30 Kornelius erwiderte: »Vor drei Tagen hatte ich mich zur gleichen Zeit wie jetzt, nachmittags gegen drei Uhr, hier in meinem Haus zum Gebet zurückgezogen[18], als plötzlich ein Mann in einem leuchtend weißen Gewand vor mir stand.31 ›Kornelius!‹, sagte er. ›Gott hat dein Beten erhört, und er weiß sehr wohl, wie viel Gutes du den Armen tust[19].32 Schicke daher Boten nach Joppe zu einem Simon mit dem Beinamen Petrus und lade ihn zu dir ein; er ist bei dem Gerber Simon zu Gast, dessen Haus direkt am Meer liegt.[20]33 Daraufhin schickte ich sofort einige Leute zu dir, und du bist so freundlich gewesen, zu uns zu kommen. Nun sind wir alle hier in Gottes Gegenwart versammelt, um zu hören, was du uns im Auftrag des Herrn zu sagen hast.«34 »Wahrhaftig«, begann Petrus, »jetzt wird mir erst richtig klar, dass Gott keine Unterschiede zwischen den Menschen macht!35 Er fragt nicht danach, zu welchem Volk jemand gehört, sondern nimmt jeden an[21], der Ehrfurcht vor ihm hat und tut, was gut und richtig ist.36 Was ich euch bringe, ist die Botschaft[22], die Gott bereits den Israeliten verkünden ließ; es ist das Evangelium vom Frieden durch den[23], der über alle Menschen Herr ist, Jesus Christus.37 Ihr habt sicher von dem erfahren, was sich im ganzen jüdischen Land zugetragen hat.[24] Angefangen hatte es in Galiläa, nachdem Johannes zur Taufe aufgerufen hatte:38 Jesus von Nazaret wurde von Gott mit dem Heiligen Geist gesalbt und mit Kraft erfüllt und zog dann im ganzen Land umher, tat Gutes und heilte alle, die der Teufel in seiner Gewalt hatte; denn Gott war mit ihm.39 Wir Apostel sind Zeugen von all dem, was er im jüdischen Land und in Jerusalem getan hat. Und dann hat man ihn getötet, indem man ihn ans Kreuz[25] hängte.40 Doch drei Tage danach[26] hat Gott ihn von den Toten auferweckt, und in Gottes Auftrag hat er sich als der Auferstandene gezeigt[27]41 allerdings nicht dem ganzen Volk, sondern nur denen, die Gott schon im Voraus zu Zeugen bestimmt hatte, nämlich uns Aposteln. Mit uns hat er, nachdem er von den Toten auferstanden war, sogar gegessen und getrunken.[28] (Lk 24,43)42 Und er gab uns den Auftrag, dem ganzen Volk mit allem Nachdruck zu verkünden und zu bezeugen, dass er[29] der von Gott eingesetzte Richter ist, der über die Lebenden und über die Toten das Urteil sprechen wird.43 Schon die Propheten haben von ihm geredet[30]. Durch ihn[31], so bezeugen sie alle übereinstimmend, bekommt jeder die Vergebung seiner Sünden – jeder, der an ihn glaubt.[32]« (5Mo 18,15; 5Mo 32,43)44 Während Petrus noch über diese Dinge sprach, kam der Heilige Geist auf alle herab, die seine Botschaft hörten.45 Die Gläubigen jüdischer Herkunft[33], die Petrus nach Cäsarea begleitet hatten, waren außer sich vor Verwunderung, dass die Gabe Gottes, der Heilige Geist, auch über Nichtjuden ausgegossen wurde.46 Sie hörten nämlich, wie die Versammelten in geistgewirkten Sprachen redeten und Gott für seine Größe priesen. Schließlich wandte sich Petrus an seine Begleiter und sagte:47 »Wer hätte jetzt noch das Recht, diesen Leuten die Taufe[34] zu verweigern – jetzt, wo sie genau[35] wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?«48 Und er ordnete an, sie im Namen[36] von Jesus Christus zu taufen.[37] Danach blieb er auf ihre Bitte hin noch einige Tage bei ihnen.