1Die Israeliten hatten in Mizpa geschworen: »Niemand von uns darf seine Tochter jemals mit einem Mann aus dem Stamm Benjamin verheiraten.« (Ri 21,7)2Nun zogen sie nach Bethel und saßen dort in der Gegenwart Gottes bis zum Abend und klagten und weinten bitterlich: (Ri 20,18)3»O HERR, Gott Israels, warum ist das in Israel geschehen? Nun hat Israel einen Stamm verloren.«4Früh am nächsten Morgen errichteten sie einen Altar und brachten darauf Brand- und Friedensopfer dar. (5Mo 12,5; 2Sam 24,25)5Dann sagten sie: »Welcher Stamm von Israel war nicht dabei, als wir in Mizpa unsere Versammlung vor dem HERRN abhielten?« Damals hatten sie vor dem HERRN einen feierlichen Eid geschworen, dass jeder, der nicht kommen würde, unbedingt sterben sollte.6Nun hatten die Israeliten Mitleid mit Benjamin und sagten: »Heute haben wir einen ganzen Stamm von Israel verloren.7Wo sollen wir Frauen für die wenigen Überlebenden hernehmen, wo wir doch beim HERRN geschworen haben, sie niemals mit unseren Töchtern zu verheiraten?«8Darum fragten sie: »Hat einer von den Stämmen Israels gefehlt, als wir nach Mizpa vor den HERRN zogen?« Und sie stellten fest, dass niemand aus Jabesch-Gilead ins Lager zur Versammlung gekommen war.9Denn eine nähere Untersuchung des Volkes hatte ergeben, dass keiner der Einwohner von Jabesch-Gilead da war.10Also schickten sie 12.000 Krieger nach Jabesch-Gilead mit dem Befehl: »Tötet sämtliche Einwohner von Jabesch-Gilead, auch die Frauen und Kinder. (4Mo 31,17)11Folgendes sollt ihr tun: Erschlagt[1] alle Männer und jede Frau, die keine Jungfrau mehr ist.«12Unter den Einwohnern von Jabesch-Gilead fanden sie 400 junge Frauen, die noch unberührt und mit keinem Mann zusammen gewesen waren. Diese brachten sie in ihr Lager bei Silo im Land Kanaan.13Nun schickte die Versammlung der Israeliten eine Gesandtschaft zu den Männern von Benjamin, die beim Fels Rimmon lebten, und bot ihnen Frieden an. (5Mo 20,10)14Daraufhin kehrten die Männer von Benjamin aus der Wüste in ihren Landbesitz zurück, und die 400 Frauen aus Jabesch-Gilead, die verschont worden waren, wurden mit ihnen verheiratet. Doch es waren nicht genügend Frauen für alle.15Das Volk hatte Mitleid mit Benjamin, denn der HERR hatte eine Lücke in die Stämme von Israel gerissen.16Deshalb überlegten die Ältesten der Israeliten: »Wie können wir Frauen für die übrigen Männer finden, wo doch alle Frauen vom Stamm Benjamin tot sind?17Durch die Überlebenden soll Benjamin ein Erbbesitz erhalten bleiben, damit nicht ein ganzer israelitischer Stamm für immer ausgelöscht ist.18Aber unsere eigenen Töchter können wir ihnen nicht als Frauen geben, denn wir als Volk der Israeliten haben feierlich geschworen: ›Verflucht sei jeder, der Benjamin eine Frau gibt.‹«19Da fiel ihnen ein: »Es wird doch alljährlich ein Fest für den HERRN in Silo gefeiert, zwischen Lebona und Bethel, östlich der Straße von Bethel nach Sichem.« (Jos 18,1; Ri 18,31; 1Sam 1,3)20Sie gaben den Männern von Benjamin die Anweisung: »Geht und versteckt euch in den Weinbergen.21Wenn ihr seht, dass die Frauen von Silo zum Reigentanz herauskommen, dann müsst ihr aus den Weinbergen hervorbrechen. Jeder von euch muss sich eine von den Frauen aus Silo packen und sie als seine Frau mit ins Land Benjamin nehmen! (2Mo 15,20; Ri 11,34)22Und wenn ihre Väter und Brüder zu uns kommen und sich beklagen, werden wir zu ihnen sagen: ›Bitte habt Verständnis, denn wir konnten im Kampf gegen Jabesch-Gilead nicht genug Frauen bekommen. Und ihr macht euch nicht schuldig, denn ihr habt sie ihnen ja nicht selbst gegeben.‹«23Die Männer von Benjamin befolgten diese Anweisung. Sie entführten von dem Tanz so viele Frauen, wie sie brauchten, und brachten sie in das Land, das ihnen als Erbbesitz gehörte. Dort bauten sie ihre Städte wieder auf und wohnten darin. (Ri 20,48)24Und auch die Versammlung der Israeliten löste sich auf, und jeder kehrte zu seinem Stamm und zu seiner Sippe zurück. So zogen sie alle nach Hause in das Land, das ihnen als Erbbesitz gehörte.25Damals hatte Israel noch keinen König, deshalb tat jeder, was er für richtig hielt.
Richter 21
Lutherbibel 2017
Israel verhilft Benjamin zu Frauen
1Die Männer Israels aber hatten in Mizpa geschworen und gesagt: Keiner von uns soll seine Tochter den Benjaminitern zur Frau geben. (Ri 20,1)2Und das Volk kam nach Bethel, und sie saßen da bis zum Abend vor Gott und erhoben ihre Stimme und weinten sehr (Ri 20,18; Ri 20,23; Ri 20,26)3und sprachen: O HERR, Gott Israels, warum ist das geschehen in Israel, dass heute Israel um einen Stamm weniger geworden ist?4Am andern Morgen machte sich das Volk früh auf und baute dort einen Altar und opferte Brandopfer und Dankopfer.5Und die Israeliten sprachen: Wer von allen Stämmen Israels ist nicht mit der Gemeinde heraufgekommen zum HERRN? Denn es war ein großer Schwur getan worden, dass, wer nicht hinaufkäme zum HERRN nach Mizpa, der sollte des Todes sterben.6Und es tat den Israeliten leid um ihren Bruder Benjamin, und sie sprachen: Heute ist ein Stamm von Israel abgeschlagen.7Wie können wir ihnen helfen, dass die Übriggebliebenen zu Frauen kommen? Denn wir haben geschworen bei dem HERRN, dass wir ihnen von unsern Töchtern keine zu Frauen geben.8Und sie sprachen: Welcher von den Stämmen Israels ist nicht heraufgekommen zum HERRN nach Mizpa? Und siehe, da war ins Lager der Gemeinde niemand gekommen von Jabesch in Gilead.9Man zählte das Volk, und siehe, da war kein Bürger da von Jabesch in Gilead.10Da sandte die Gemeinde zwölftausend streitbare Männer dorthin und gebot ihnen: Geht hin und schlagt mit der Schärfe des Schwerts die Bürger von Jabesch in Gilead mit Weib und Kind.11Doch so sollt ihr tun: An allem, was männlich ist, und an allen Frauen, die einem Mann angehört haben, sollt ihr den Bann vollstrecken! (4Mo 31,17)12Und sie fanden bei den Bürgern von Jabesch in Gilead vierhundert Mädchen, die Jungfrauen waren und keinem Mann angehört hatten. Die brachten sie ins Lager nach Silo, das da liegt im Lande Kanaan.13Da sandte die ganze Gemeinde hin und verhandelte mit den Benjaminitern, die auf dem Fels Rimmon waren, und sagten ihnen Frieden zu. (Ri 20,47)14So kamen die Benjaminiter zurück zu jener Zeit. Und sie gaben ihnen die Frauen, die sie am Leben gelassen hatten von den Frauen aus Jabesch in Gilead; aber diese waren noch nicht genug für sie.15Da tat es dem Volk leid um Benjamin, dass der HERR einen Riss gemacht hatte zwischen den Stämmen Israels.16Und die Ältesten der Gemeinde sprachen: Was wollen wir tun, dass die Übriggebliebenen zu Frauen kommen? Denn die Frauen in Benjamin sind ausgerottet.17Und sie sprachen: Die Entronnenen von Benjamin müssen doch ihr Erbe behalten, damit nicht ein Stamm ausgetilgt werde von Israel.18Wir aber können ihnen unsere Töchter nicht zu Frauen geben; denn die Israeliten haben geschworen und gesagt: Verflucht sei, wer Benjamin eine Frau gibt!19Und sie sprachen: Siehe, jedes Jahr findet ein Fest des HERRN statt zu Silo, das nördlich von Bethel liegt, östlich von der Straße, die hinaufführt von Bethel nach Sichem, und südlich von Lebona. (Jos 18,1)20Und sie geboten den Benjaminitern: Geht hin und legt euch auf die Lauer in den Weinbergen.21Wenn ihr dann seht, dass die Töchter Silos zum Reigentanz herausgehen, so brecht hervor aus den Weinbergen und holt euch jeder eine Frau von den Töchtern Silos und geht heim ins Land Benjamin. (2Mo 21,16; 5Mo 24,7)22Wenn aber ihre Väter oder ihre Brüder kommen, um mit uns zu rechten, wollen wir zu ihnen sagen: Gönnt sie uns, denn wir haben nicht für jeden eine Frau gewonnen im Kampf; auch habt nicht ihr sie ihnen gegeben, sonst wäret ihr jetzt schuldig.23Die Benjaminiter taten das und nahmen sich Frauen nach ihrer Zahl von den Mädchen, die im Reigen tanzten und die sie geraubt hatten, und zogen heim in ihr Erbteil, bauten die Städte wieder auf und wohnten darin.24Auch die Israeliten gingen zu jener Zeit von dort auseinander, jeder zu seinem Stamm und zu seinem Geschlecht, und zogen von dort weg, jeder zu seinem Erbteil.25Zu der Zeit war kein König in Israel; jeder tat, was ihn recht dünkte. (Ri 17,6)