1Es gibt noch ein Unglück in der Welt, das die Menschen schwer belastet: (Pred 5,12)2Manchen Menschen schenkt Gott Reichtum und Ehre. Sie haben alles, was ihr Herz begehrt, alles, was sie brauchen; aber Gott lässt es nicht zu, dass sie ihren Besitz genießen können, weil er irgendeinem Fremden in die Hände fällt! Das ergibt überhaupt keinen Sinn, ja, es ist ein schlimmes Unglück. (1Kön 3,13; Ps 17,15; Ps 73,7)3Ein Mann mag hundert Kinder haben und sehr alt werden, sodass er auf viele Lebensjahre zurückblicken kann. Wenn er aber keine Zeit findet, sich an seinem Glück zu freuen, und wenn er nach seinem Tod nicht ordentlich begraben wird, muss ich sagen: Einer Fehlgeburt geht es besser als ihm! (Hi 3,16; Pred 4,3; Jes 14,20; Mt 26,24)4Eine Fehlgeburt kommt als ein Nichts auf die Welt, verschwindet wieder in der Finsternis und bekommt nicht einmal einen Namen.5Das Licht der Sonne hat sie nie gesehen – sie weiß nicht einmal, dass es so etwas wie eine Sonne gibt. Aber sie hat am Ende mehr Frieden als dieser Mann, der nie sein Glück genießen konnte,6selbst wenn er 2000 Jahre leben würde. Nach dem Tod kommen sie doch beide an denselben Ort. (Pred 2,14)7Der Mensch müht sich mit seiner Arbeit ab, damit er genug zu essen hat. Doch nie wird er richtig satt. (Spr 16,26)8Aber was hat der Weise dem Dummkopf voraus? Was nützt es dem Armen zu wissen, wie man sich ordentlich zu verhalten hat? (Pred 2,15)9Es ist besser, du bist mit dem zufrieden, was du hast, als wenn du immer nach noch mehr Dingen verlangst. Denn auch das ist sinnlos und wie der Versuch, den Wind einzufangen. (Pred 1,14; Pred 11,9)
Die Zukunft – vorherbestimmt und unbekannt
10Alles, was hier auf der Welt geschieht, ist schon vor langer Zeit bestimmt worden. Auch das Schicksal eines jeden Menschen wird schon vor der Geburt festgelegt. Es hat keinen Sinn, mit dem zu streiten, der viel mächtiger ist als wir Menschen. (1Mo 3,17; Hi 9,32; Hi 40,2; Pred 1,9; Pred 3,15; Jes 45,9)11Je mehr der Mensch versucht, ihn zu verklagen, desto größer wird nur die Sinnlosigkeit. Was bringt es dem Menschen?12Wer weiß schon, was für den Menschen das Beste ist in den kurzen Tagen seines Lebens, das doch flüchtig ist wie ein Schatten? Denn wer kann dem Menschen sagen, was nach ihm kommen wird?
Prediger 6
Lutherbibel 2017
1Es ist ein Unglück, das ich sah unter der Sonne, und es liegt schwer auf den Menschen:2Da ist einer, dem Gott Reichtum, Güter und Ehre gegeben hat, und es mangelt ihm nichts, was sein Herz begehrt; aber Gott gibt ihm doch nicht Macht, es zu genießen, sondern ein Fremder verzehrt es. Das ist auch eitel und ein schlimmes Leiden.3Wenn einer auch hundert Kinder zeugte und hätte ein so langes Leben, dass er sehr alt würde, aber sein Herz sättigte sich nicht mit Gutem und er bliebe ohne Grab, von dem sage ich: Eine Fehlgeburt hat es besser als er. (Pred 4,3)4Denn sie kommt ohne Leben, und in Finsternis fährt sie dahin, und ihr Name bleibt von Finsternis bedeckt,5auch hat sie die Sonne nicht gesehen noch gekannt; so hat sie mehr Ruhe als jener.6Und ob er auch zweitausend Jahre lebte und hätte nichts Gutes genossen: fährt nicht alles dahin an einen Ort?7Alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund, aber sein Verlangen bleibt ungestillt. (Pred 1,8)8Denn was hat ein Weiser dem Toren voraus? Was hilft’s dem Armen, dass er versteht, unter den Lebenden zu wandeln?9Es ist besser, zu gebrauchen, was vor Augen ist, als nach anderm zu verlangen. Das ist auch eitel und Haschen nach Wind.
Der Mensch hat keine Macht über sein Leben
10Was da ist, ist längst mit Namen genannt, und bestimmt ist, was ein Mensch sein wird. Darum kann er nicht hadern mit dem, der ihm zu mächtig ist. (Hi 9,2; Hi 9,32)11Denn je mehr Worte, desto mehr Eitelkeit; was hat der Mensch davon?12Denn wer weiß, was dem Menschen nützlich ist im Leben, in seinen kurzen, eitlen Tagen, die er verbringt wie einen Schatten? Oder wer will dem Menschen sagen, was nach ihm kommen wird unter der Sonne? (1Chr 29,15; Ps 144,4)