1Hört mir zu, ihr Küstenbewohner! Merkt auf, ihr fernen Völker! Der HERR hat mich von meiner Geburt an berufen; im Mutterleib hat er mich beim Namen gerufen.2Er hat meinen Mund zu einem scharfen Schwert gemacht. Im Schatten seiner Hand hat er mich verborgen. Er hat mich zu einem scharfen Pfeil gemacht, den er in seinem Köcher aufbewahrt. (Jes 51,16; Hebr 4,12; Offb 1,16)3Er sagte zu mir: »Du bist mein Knecht, Israel, durch dich will ich mich verherrlichen.«4Ich antwortete: »Aber alles, was ich tue, scheint mir nutzlos! All meine Anstrengung war umsonst und vergeblich. Doch ist es die Sache meines HERRN, meine Mühe zu verantworten. Er wird mir Gelingen schenken.«5Und jetzt spricht der HERR – er, der mich im Mutterleib zu seinem Knecht geformt hat, dass ich Jakob zu ihm zurückführe und Israel bei ihm versammle. Für ihn bin ich wertvoll. Mein Gott ist meine Kraft. (Jes 12,2)6Er sagte: »Es genügt nicht, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Israels wieder aufzurichten und Israel zur Umkehr zu führen. Ich mache dich auch zum Licht für die Völker und zur Rettung für die ganze Welt.« (Ps 37,28; Apg 13,47; Apg 26,23)7Dies sagt der HERR, der Erlöser und Heilige Israels, zu demjenigen, der von den Menschen verachtet und von den Heiden verabscheut wird, zu dem Mann, der ein Knecht von Tyrannen ist: »Könige werden es sehen und anerkennen. Fürsten werden es beobachten und sich niederwerfen, weil der HERR seine Treue erwies, indem er dich erwählte.« (Ps 22,7; Jes 53,3)
Verheißung der Wiederherstellung Israels
8Dies sagt der HERR: »Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört. Am Tag der Rettung habe ich dir geholfen. Ich habe dich dazu geschaffen und bestimmt, ein Bund für das Volk zu sein, das Land aufzurichten und das verödete Erbe neu zu verteilen. (Ps 69,14; Jes 26,3; Jes 44,26; 2Kor 6,2)9Durch dich lasse ich allen Gefangenen sagen: ›Kommt heraus!‹ Und denen im Dunkeln: ›Kommt hervor!‹ Sie werden am Weg und auf ehemals unfruchtbaren Hügeln weiden. (Jes 42,7; Lk 4,18)10Sie werden nicht mehr hungern und keinen Durst mehr haben. Die sengende Sonne und die heißen Wüstenwinde werden ihnen nichts anhaben. Ihr Erbarmer wird sie leiten und an frisches Wasser führen. (Ps 23,2; Offb 7,16)11Ich werde alle meine Berge mit Straßen versehen und meine Wege ebnen. (Jes 40,4)12Siehe, sie kommen aus weiter Ferne herbei, einige aus dem Norden und Westen und einige aus dem Land der Siniter.« (Jes 43,5)13Jauchze, Himmel! Freue dich, Erde! Jubelt, ihr Berge! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und sich seiner Elenden erbarmt. (Jes 54,7; Offb 12,12)14Doch Zion sagt: »Der HERR hat mich verlassen; der Herr hat mich vergessen.«15»Kann eine Mutter etwa ihren Säugling vergessen? Fühlt sie etwa nicht mit dem Kind, das sie geboren hat? Selbst wenn sie es vergessen würde, vergesse ich dich nicht!16Sieh, ich habe dich in meine Handflächen gezeichnet. Das Bild deiner Mauern habe ich immer vor Augen. (Hl 8,6; Jes 62,6)17Deine Erbauer eilen herbei, und alle, die auf deine Zerstörung und Vernichtung aus sind, ziehen fort.18Sieh dich um, sie sammeln sich alle, um zu dir zurückzukommen. So wahr ich lebe«, verspricht der HERR, »wirst du sie alle wie ein Schmuckstück tragen und dir wie Brautschmuck anlegen. (Jes 45,23)19Dein verwüstetes, verödetes und zerstörtes Land wird dir wegen der riesigen Einwohnerzahl zu eng werden und die, die dich vernichtet haben, werden weit weg sein. (Jes 1,7; Sach 10,10)20Deine Kinder, die dir genommen worden waren, werden zu dir sagen: ›Mir wird es hier zu eng, mach mir Platz, damit ich hier wohnen kann!‹ (Jes 54,1)21Dann fragst du dich: ›Wer hat sie mir geschenkt? Ich war doch kinderlos und unfruchtbar, verschleppt und verstoßen. Ich bin ganz allein hier zurückgeblieben. Wer hat sie aufgezogen? Woher kommen sie?‹« (Kla 1,1)22Dies sagt Gott, der HERR: »Gib acht, ich gebe den Völkern mit meiner Hand ein Zeichen. Ich gebe den Nationen einen Fingerzeig, dass sie dir deine Söhne auf ihren Armen und deine Töchter auf ihren Schultern herbeitragen. (Jes 11,10; Jes 14,2)23Könige werden deine Betreuer und Königinnen deine Ammen sein. Sie werden sich tief vor dir verneigen und dir den Staub von den Füßen lecken. Dann erkennst du, dass ich der HERR bin, auf den man hoffen darf, ohne enttäuscht zu werden.« (Ps 25,3; Ps 72,9; Jes 60,14)24Lässt sich ein Starker die Beute entreißen? Können ihm die Gerechten, die er im Gewahrsam hält[1], entfliehen?25Der HERR antwortet: »Auch die Gefangenen eines Starken können ihm weggenommen werden und die Beute eines Mächtigen kann entkommen. Ich selbst werde die bekämpfen, die gegen dich streiten und ich werde deine Kinder retten. (Jer 50,33)26Ich füttere deine Peiniger mit ihrem eigenen Fleisch. Sie sollen sich mit ihrem eigenen Blut betrinken wie mit jungem Wein. Die ganze Welt wird dann erkennen, dass ich, der HERR, dein Heiland bin und dass der Mächtige Jakobs dein Erlöser ist.« (Jes 14,4; Hes 39,7)
Jesaja 49
Lutherbibel 2017
Gottes Knecht wird das Licht der Völker
1Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merkt auf! Der HERR hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war. (Jes 42,1; Jes 50,4; Jes 52,13)2Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht, mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht und mich in seinem Köcher verwahrt. (Jes 51,16; Hebr 4,12; Offb 1,16)3Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will.4Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz. Doch mein Recht ist bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott. (1Kor 15,58)5Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht bereitet hat, dass ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde – und ich bin vor dem HERRN wert geachtet und mein Gott ist meine Stärke –,6er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.[1] (Jes 42,6; Jes 60,3; Lk 2,32; Apg 13,47)
Die Wiederherstellung Israels
7So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem, der verachtet ist von den Menschen und verabscheut vom Volk, zu dem Knecht der Tyrannen: Könige sollen sehen und aufstehen, und Fürsten sollen niederfallen um des HERRN willen, der treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.8So spricht der HERR: Ich habe dich erhört zur Zeit der Gnade und habe dir am Tage des Heils geholfen und habe dich bereitet und zum Bund für das Volk bestellt, dass du das Land aufrichtest und das verwüstete Erbe zuteilst, (Ps 69,14; Jes 42,6; 2Kor 6,2)9zu sagen den Gefangenen: Geht heraus!, und zu denen in der Finsternis: Kommt hervor! Am Wege werden sie weiden und auf allen kahlen Höhen ihre Weide haben.10Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird weder Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an die Wasserquellen leiten. (Offb 7,16)11Ich will alle meine Berge zum ebenen Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnt sein. (Jes 40,4)12Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene vom Norden und diese vom Meer und jene vom Lande Sinim[2]. (Lk 13,29)13Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden. (Jes 44,23)14Zion aber sprach: Der HERR hat mich verlassen, der Herr hat meiner vergessen.15Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen. (1Mo 21,16; 1Kön 3,26; Jer 31,20)16Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir.17Deine Erbauer eilen herbei, aber die dich zerbrochen und zerstört haben, werden sich davonmachen.18Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt und kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der HERR: Du sollst mit diesen allen wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie als Gürtel um dich legen, wie eine Braut es tut. (Jes 60,4)19Denn dein wüstes, zerstörtes und verheertes Land wird dir alsdann zu eng werden, um darin zu wohnen, und deine Verderber werden vor dir weichen,20sodass deine Söhne, du Kinderlose, noch sagen werden vor deinen Ohren: Der Raum ist mir zu eng; mach mir Platz, dass ich wohnen kann. (Jes 54,1)21Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese geboren? Ich war kinderlos und unfruchtbar, vertrieben und verstoßen. Wer hat mir diese aufgezogen? Siehe, ich war allein gelassen – wo waren denn diese?22So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen. (Jes 60,4)23Und Könige sollen deine Pfleger und ihre Fürstinnen deine Ammen sein. Sie werden vor dir niederfallen zur Erde aufs Angesicht und deiner Füße Staub lecken. Da wirst du erfahren, dass ich der HERR bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren. (Ps 72,9; Jes 60,16)24Kann man auch einem Starken den Raub wegnehmen? Oder kann man einem Gewaltigen seine Gefangenen entreißen?25So aber spricht der HERR: Ja, auch die Gefangenen des Starken werden weggenommen, und der Raub wird dem Gewaltigen entrissen. Ich selbst will deinen Gegnern entgegentreten und deinen Söhnen helfen. (Mt 12,29)26Und ich will deine Schinder speisen mit ihrem eigenen Fleisch, und sie sollen von ihrem eigenen Blut wie von jungem Wein trunken werden. Und alles Fleisch soll erfahren, dass ich, der HERR, dein Heiland bin und dein Erlöser, der Mächtige Jakobs.