1Diese Botschaft erhielt Jeremia vom HERRN während der langen Dürrezeit:2»Das Land Juda trauert. Im ganzen Land ist der Handel zum Stillstand gekommen. Die Menschen kauern auf dem Boden, verzweifelt und im Trauergewand, und lautes Klagen steigt aus Jerusalem auf. (Jes 3,26; Jer 11,11; Sach 7,13)3Die Reichen schicken ihre Knechte zum Wasserholen, doch die Brunnen sind ausgetrocknet. Die Knechte kehren mit leeren Gefäßen zurück, ohnmächtig und verzweifelt, und verhüllen vor Kummer ihr Gesicht. (2Sam 15,30; 1Kön 18,5; 2Kön 18,31)4Wegen der langen Trockenheit ist der Boden hart und rissig geworden. Deshalb sind die Bauern voller Sorge und auch sie verhüllen ihr Gesicht.5Selbst die Hirschkuh lässt ihr Neugeborenes im Stich, weil sie kein Futter mehr findet.6Die wilden Esel auf den kahlen Hügeln keuchen wie durstige Schakale. Sie gehen ein, weil es nirgends mehr Gras zum Fressen gibt.« (Joe 1,18)7Die Leute klagen: »HERR, unsere Bosheit klagt uns an. Ja, wir haben oft gegen dich gesündigt. Hilf uns trotzdem, um der Ehre deines Namens willen! (Hos 5,5)8Du bist die Hoffnung für Israel, du bist unser Retter in Zeiten der Not! Warum verhältst du dich uns gegenüber wie ein Fremder, wie ein Reisender, der nur über Nacht bleibt? (Ps 9,10; Jes 43,3; Jes 63,8; Jer 17,13)9Warum erweckst du den Anschein, als ob du selbst den Mut verloren hättest; als wärst du ein Kriegsheld, der aber niemandem mehr zur Hilfe eilen könnte? Du bist doch mitten unter uns, HERR! Und man kennt uns als dein Volk, dein besonderes Eigentum. Lass uns jetzt nicht im Stich!« (4Mo 11,23; Ps 46,6; Jes 50,2; Jes 63,19; Jer 8,19; Jer 15,16)10Doch der HERR antwortet seinem Volk: »Ihr schweift so gern umher, mal hierhin und mal dorthin, so weit euch eure Füße nur tragen. Deshalb kann ich euch nicht mehr ausstehen. Ich will nicht mehr über eure Schuld hinwegsehen, sondern euch für alle eure schlechten Taten bestrafen.« (Ps 119,101; Jer 2,25; Jer 6,20; Jer 44,21; Hos 8,13)
Der HERR verbietet Jeremia, für sein Volk zu bitten
11Und der HERR sprach weiter: »Du sollst mich nicht mehr für dieses Volk um Gnade bitten. (Jer 7,16; Jer 11,14)12Selbst wenn sie fasten, werde ich ihr Flehen überhören. Auch ihre Brandopfer und Speiseopfer werde ich verschmähen. Von mir haben sie nur noch Kriege, Hungersnöte und Pestepidemien zu erwarten.« (Jes 1,15; Jer 8,13)13Ich wandte ein: »HERR, du Allmächtiger, ihre Propheten versprechen ihnen doch immer wieder: ›Alles ist gut – es droht weder Krieg noch Hungersnot. Der HERR will euch an diesem Ort immerwährenden Frieden schenken.‹« (Jer 5,12; Jer 6,14; Jer 8,11; Jer 23,17)14Da antwortete mir der HERR: »Diese Propheten reden Lug und Trug in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, ich habe ihnen keine Botschaften aufgetragen und ihnen auch nicht befohlen zu reden. Sie gründen ihre Weissagungen auf Visionen und Offenbarungen, die sie gar nicht gesehen haben. Sie reden Unsinn, den sie sich selbst ausgedacht haben. (Jer 5,31; Jer 23,16; Jer 27,9)15Deshalb«, spricht der HERR, »werde ich diese Lügenpropheten bestrafen, denn sie haben in meinem Namen geweissagt, obwohl ich sie nicht geschickt habe. Sie behaupten, dass weder Krieg noch Hungersnot drohen; deshalb sollen sie selbst im Krieg umkommen oder in einer Hungersnot zugrunde gehen! (Hes 14,10)16Die Menschen aber, denen sie geweissagt haben, werden verstreut auf den Straßen Jerusalems liegen. Sie werden umgekommen sein vor Hunger oder im Krieg. Es wird keiner übrig sein, der sie begraben könnte. Männer, Frauen, Söhne, Töchter – alle werden tot sein. So will ich sie für ihre Bosheit bestrafen. (Ps 79,2; Spr 1,31; Jer 7,33; Jer 8,1; Jer 13,22; Jer 15,2)17Du aber, Jeremia, sag ihnen Folgendes: ›Tag und Nacht weine ich bittere Tränen. Ich kann nicht mehr aufhören zu weinen, denn meine jungfräuliche Tochter – mein kostbares Volk – liegt tödlich verwundet am Boden. (Jer 8,21; Jer 9,1; Kla 2,13)18Wenn ich auf die Felder hinausgehe, sehe ich die Leichen der Menschen, die im Krieg erschlagen wurden. Wenn ich durch die Straßen der Stadt laufe, sehe ich verhungernde Menschen. Und auch eure Propheten und Priester laufen umher und kennen sich nicht aus.‹« (Jer 6,25; Kla 1,20; Hes 7,15)
Ein Gebet um Heilung
19HERR, hast du denn Juda ganz und gar aufgegeben? Ist dir Jerusalem[1] wirklich so unerträglich geworden? Warum hast du uns so geschlagen, dass es für uns keine Hoffnung auf Heilung mehr gibt? Wir warteten sehnsüchtig auf Rettung – aber es gibt keine für uns. Wir hofften darauf, wieder gesund zu werden – aber es wurde immer schrecklicher. (Hi 30,26; Jer 8,15; Jer 30,13; 1Thess 5,3)20HERR, wir bekennen, dass wir dir gegenüber schuldig geworden sind, wir und unsere Vorfahren. (Ps 32,5)21Um deines Namens willen, HERR, gib uns nicht auf! Lass nicht zu, dass du und der Tempel, dein herrlicher Thron, zum Gespött werden. Brich nicht deinen Bund mit uns, vergiss uns nicht! (Jer 3,17; Jer 14,7; Jer 17,12)22Ist denn einer der fremden Götter in der Lage, es regnen zu lassen? Oder lässt der Himmel es vielleicht von sich aus regnen? Nein, der Regen kommt allein von dir, HERR, unser Gott! Du allein bist unsere Hoffnung, denn nur du kannst uns helfen. (1Kön 17,1; Jes 41,29; Jer 5,24; Jer 10,3; Kla 3,26)
Jeremia 14
Lutherbibel 2017
Die große Dürre
1Dies ist das Wort, das der HERR zu Jeremia sagte über die große Dürre:2Juda liegt jämmerlich da, seine Städte verschmachten. Sie sinken trauernd zu Boden, und Jerusalems Wehklage steigt empor.3Die Großen schicken ihre Diener nach Wasser; aber wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre Gefäße leer zurück. Sie sind traurig und betrübt und verhüllen ihre Häupter.4Die Erde ist rissig, weil es nicht regnet auf das Land. Darum sind die Ackerleute traurig und verhüllen ihre Häupter. (Joe 1,11)5Selbst die Hirschkühe, die auf dem Felde werfen, verlassen die Jungen, weil kein Gras wächst.6Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen und schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen erlöschen, weil nichts Grünes wächst.7Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen! Denn unser Ungehorsam ist groß, womit wir wider dich gesündigt haben. (Dan 9,4)8Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum stellst du dich, als wärst du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt?9Warum bist du wie einer, der verzagt ist, und wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja doch unter uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht! (Jes 43,7; Jer 15,16)10So spricht der HERR von diesem Volk: Sie laufen gern hin und her und schonen ihre Füße nicht. Darum hat der HERR kein Gefallen an ihnen, sondern er denkt nun an ihre Missetat und will ihre Sünden heimsuchen. (Hos 8,13)11Und der HERR sprach zu mir: Du sollst nicht für das Wohl dieses Volkes bitten. (Jer 7,16; Jer 11,14)12Denn wenn sie auch fasten, so will ich doch ihr Flehen nicht erhören; und wenn sie auch Brandopfer und Speisopfer bringen, so gefallen sie mir doch nicht, sondern ich will sie durch Schwert, Hunger und Pest aufreiben. (Jes 58,3; Jer 6,20)13Da sprach ich: Ach, Herr HERR! Siehe, die Propheten sagen ihnen: Ihr werdet das Schwert nicht sehen und keine Hungersnot bei euch haben, sondern ich will euch beständigen Frieden geben an diesem Ort.14Aber der HERR sprach zu mir: Die Propheten weissagen Lüge in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen und nicht zu ihnen geredet. Sie predigen euch falsche Offenbarungen, nichtige Wahrsagung und ihres Herzens Trug. (Jer 23,21; Jer 27,9; Jer 27,14; Jer 29,8; Hes 13,6)15Darum spricht der HERR: Wider die Propheten, die in meinem Namen weissagen, obgleich ich sie nicht gesandt habe, und die dennoch predigen, es werde weder Schwert noch Hungersnot in dies Land kommen: Solche Propheten sollen sterben durch Schwert und Hunger. (5Mo 18,20)16Und die Leute, denen sie weissagen, sollen auf den Gassen Jerusalems liegen, vom Schwert und Hunger hingestreckt, und niemand wird sie begraben, sie und ihre Frauen, Söhne und Töchter; und ich will ihre Bosheit über sie ausschütten. (Jer 9,21; Jer 16,4)17Und du sollst zu ihnen dies Wort sagen: Meine Augen fließen über von Tränen, unaufhörlich Tag und Nacht; denn die Jungfrau, die Tochter meines Volks, ist völlig zerschlagen und unheilbar verwundet. (Jer 8,23; Jer 10,19; Jer 13,17; Jer 30,12; Kla 3,48)18Gehe ich hinaus aufs Feld, siehe, so liegen dort vom Schwert Erschlagene; komme ich in die Stadt, siehe, so liegen dort vor Hunger Verschmachtete. Sogar Propheten und Priester müssen in ein Land ziehen, das sie nicht kennen.19Hast du denn Juda verworfen oder einen Abscheu gegen Zion? Warum hast du uns denn so geschlagen, dass uns niemand heilen kann? Wir hofften, es sollte Friede werden; aber es kommt nichts Gutes. Wir hofften, wir sollten heil werden; aber siehe, es ist Schrecken da. (Jer 8,15)20HERR, wir erkennen unsren Frevel und unsrer Väter Missetat; denn wir haben wider dich gesündigt. (Ps 51,5; Ps 106,6; Jer 3,25)21Aber um deines Namens willen verwirf uns nicht! Lass den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden; gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören!22Ist denn unter den Götzen der Heiden einer, der Regen geben könnte, oder gibt der Himmel den Regen? Bist du es nicht, HERR, unser Gott, auf den wir hoffen? Denn du hast das alles gemacht.