1Folgendes ereignete sich in den Tagen von König Ahasveros[1]. Ahasveros herrschte über 127 Provinzen, die von Indien bis nach Kusch[2] reichten. (Esr 4,6; Est 8,9; Dan 8,2)2Damals regierte er von der Burg Susa aus. (Neh 1,1)3Im dritten Jahr seiner Herrschaft gab er ein Festmahl für alle seine Fürsten und Beamten, für die Befehlshaber der Heere Mediens und Persiens, für die Adligen und die Provinzverwalter. (Est 2,18)4Das Fest dauerte sechs Monate[3] und war eine Zurschaustellung des unermesslichen Reichtums seines Königreiches und dessen unerhörter Pracht und Größe.5Als diese Zeit vorüber war, gab der König ein Festmahl für alle Bewohner der Burg Susa – vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Das Bankett dauerte sieben Tage und wurde im Garten des königlichen Palastes veranstaltet. (Est 7,7)6Der Garten war mit kunstvoll gewobenen weißen und blauen Leinenvorhängen geschmückt, die mit Byssus- und Purpurbändern und mit silbernen Ringen an Marmorsäulen befestigt waren. Auf dem aus Porphyr, Marmor, Perlmutt und anderen kostbaren Steinen zusammengesetzten Mosaikboden standen goldene und silberne Sessel. (Hes 23,41; Am 6,4)7Die Getränke wurden in goldenen Bechern gereicht, von denen keiner dem anderen glich, und der Wein aus dem königlichen Weinkeller floss in Strömen, wie der König es befohlen hatte. (Est 2,18)8Der König hatte angeordnet, dass das Trinken zwanglos geschehen sollte: Er hatte seine Diener angewiesen jedem nach Wunsch aufzutragen.9Königin Waschti gab zur gleichen Zeit ein Festmahl für die Frauen des Hofstaates von König Ahasveros.
Königin Waschti wird verstoßen
10Am siebten Tag des Festes, als König Ahasveros schon vom vielen Wein in heiterer Stimmung war, befahl er Mehuman, Biseta, Harbona, Bigta, Abagta, Setar und Karkas, den sieben Eunuchen, die ihn bedienten, (Ri 16,25; Dan 5,1)11Königin Waschti zu ihm zu holen. Sie sollte ihre Königskrone tragen, um den Burgbewohnern und Fürsten ihre Schönheit vorzuführen, denn sie war eine sehr hübsche Frau.12Doch als die Eunuchen Königin Waschti den Befehl des Königs überbrachten, weigerte sie sich zu kommen. Das erboste den König und sein Gesicht rötete sich vor Zorn.13Er besprach sich mit seinen Beratern, die sich in Rechtsfragen auskannten, denn derartige Angelegenheiten des Königs wurden von der Gesamtheit der Gesetzes- und Rechtsgelehrten behandelt. (1Chr 12,33)14Seine engsten Berater waren Karschena, Schetar, Admata, Tarsis, Meres, Marsena und Memuchan. Sie waren die sieben Fürsten Mediens und Persiens, die Zutritt zum König und die höchste Stellung im Königreich innehatten.15»Was muss nach dem Gesetz mit Königin Waschti geschehen?«, fragte der König. »Sie widersetzte sich meinem Befehl, der ihr durch die Eunuchen überbracht worden war.«16Memuchan antwortete dem König und den Fürsten: »Königin Waschti hat sich nicht nur gegen den König, sondern auch gegen alle Fürsten und Bürger in allen Provinzen des Königs Ahasveros verfehlt.17Wenn das Verhalten der Königin bekannt wird, werden die Frauen überall anfangen, die Achtung vor ihren Männern zu verlieren. Sie werden sagen: ›König Ahasveros hat Königin Waschti befohlen zu ihm zu kommen, aber sie kam nicht.‹18Noch heute werden die Frauen der Fürsten im ganzen medisch-persischen Reich, die von der Weigerung der Königin hören, mit ihren Männern darüber sprechen. Die Folgen werden Geringschätzung und großer Ärger sein.19Wenn es Ihrer Majestät gefällt, schlagen wir vor, dass Sie ein Dekret erlassen und ein schriftliches Gesetz der Perser und Meder anordnen, das nicht aufgehoben werden darf. Dieses Gesetz soll Königin Waschti für immer aus der königlichen Gegenwart verbannen und festlegen, dass ihre Königswürde einer anderen gegeben wird, die würdiger ist als sie. (Est 8,8; Dan 6,9)20Wenn dieser königliche Erlass im ganzen riesigen Reich veröffentlicht wird, werden die Ehemänner überall, ganz gleich welchen Ranges, von ihren Frauen mit dem gebührenden Respekt behandelt werden.«21Der König und die Fürsten hielten diesen Rat für vernünftig, und der König tat, was Memuchan ihm vorgeschlagen hatte.22Er sandte Briefe in alle Provinzen seines Reiches, die in der jeweiligen Landessprache und -schrift verfasst waren, um bekannt zu geben, dass jeder Mann Herr in seinem Haus sein und dort nur in seiner Sprache gesprochen werden solle. (Est 3,12; Est 8,9)
Ester 1
Lutherbibel 2017
Der König Ahasveros verstößt seine Gemahlin
1[1] Zu den Zeiten des Ahasveros[2], der König war von Indien bis Kusch über hundertsiebenundzwanzig Provinzen,2als er auf seinem königlichen Thron saß in der Festung Susa,3im dritten Jahr seiner Herrschaft, machte er ein Festmahl für alle seine Fürsten und Großen, die Heerführer von Persien und Medien, die Edlen und Obersten in seinen Provinzen,4damit er sehen ließe den herrlichen Reichtum seines Königtums und die köstliche Pracht seiner Majestät viele Tage lang, hundertachtzig Tage.5Und als die Tage um waren, machte der König ein Festmahl für alles Volk, das in der Festung Susa war, vom Größten bis zum Kleinsten, sieben Tage lang im Hofe des Gartens beim königlichen Palast.6Da hingen weiße, rote und blaue Tücher, mit leinenen und scharlachroten Schnüren eingefasst, in silbernen Ringen an Marmorsäulen. Da waren Polster, golden und silbern, auf grünem, weißem, gelbem und schwarzem Marmor.7Und die Getränke trug man auf in goldenen Gefäßen, von denen keins wie das andere war, königlichen Wein in Menge nach königlicher Weise.8Und man schrieb niemand vor, was er trinken sollte; denn der König hatte allen Vorstehern in seinem Palast befohlen, den Wunsch eines jeden zu erfüllen.9Und die Königin Waschti machte auch ein Festmahl für die Frauen im königlichen Palast des Königs Ahasveros.10Und am siebenten Tage, als der König guter Dinge war vom Wein, befahl er Mehuman, Biseta, Harbona, Bigta, Abagta, Setar und Karkas, den sieben Kämmerern, die vor dem König Ahasveros dienten,11dass sie die Königin Waschti mit ihrer königlichen Krone holen sollten vor den König, um dem Volk und den Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war schön.12Aber die Königin Waschti wollte nicht kommen, wie der König durch seine Kämmerer geboten hatte. Da wurde der König sehr zornig, und sein Grimm entbrannte in ihm.13Und der König sprach zu den Weisen, die sich auf die Gesetze verstanden – denn des Königs Sachen mussten vor alle kommen, die sich auf Recht und Gesetz verstanden;14unter ihnen waren ihm am nächsten Karschena, Schetar, Admata, Tarsis, Meres, Marsena und Memuchan, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die das Angesicht des Königs sehen durften und obenan saßen im Königreich –:15Was soll man nach dem Gesetz mit der Königin Waschti tun, weil sie nicht getan hat, wie der König durch seine Kämmerer geboten hatte?16Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Die Königin Waschti hat sich nicht allein an dem König verfehlt, sondern auch an allen Fürsten und an allen Völkern in allen Provinzen des Königs Ahasveros.17Denn es wird diese Tat der Königin allen Frauen bekannt werden, sodass sie ihre Männer verachten und sagen: Der König Ahasveros gebot der Königin Waschti, vor ihn zu kommen; aber sie wollte nicht.18Dann werden die Fürstinnen in Persien und Medien auch so sagen zu allen Fürsten des Königs, wenn sie von dieser Tat der Königin hören; und es wird Verachtung und Zorn genug geben.19Gefällt es dem König, so lasse man ein königliches Gebot von ihm ausgehen und unter die Gesetze der Perser und Meder aufnehmen, sodass man es nicht aufheben darf, dass Waschti nicht mehr vor den König Ahasveros kommen dürfe und der König ihre königliche Würde einer andern geben solle, die besser ist als sie. (Dan 6,9)20Und wenn dieser Erlass des Königs, den er geben wird, bekannt würde in seinem ganzen Reich, welches groß ist, so würden alle Frauen ihre Männer in Ehren halten bei Hoch und Niedrig.21Das gefiel dem König und den Fürsten, und der König tat nach dem Wort Memuchans.22Da wurden Schreiben ausgesandt in alle Provinzen des Königs, in jede Provinz nach ihrer Schrift und zu jedem Volk nach seiner Sprache, dass ein jeder Mann der Herr in seinem Hause sei; und man sagte es in der Sprache seines Volkes. (Est 3,12; Est 8,9)