Johannes 12

Neues Leben. Die Bibel

1 Sechs Tage vor Beginn der Passah-Feierlichkeiten kam Jesus nach Betanien, in die Heimatstadt von Lazarus – jenes Mannes, den er von den Toten auferweckt hatte. (Joh 11,1)2 Dort wurde zu seinen Ehren ein Festessen gegeben. Marta bediente die Gäste, und Lazarus saß mit ihm am Tisch. (Lk 10,38)3 Da nahm Maria ein zwölf Unzen fassendes Fläschchen[1] mit kostbarem Nardenöl, salbte Jesus mit dem Öl die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Der Duft des Öls erfüllte das ganze Haus. (Lk 7,37)4 Da sagte Judas Iskariot, einer seiner Jünger – der, der ihn später verriet: (Joh 6,71)5 »Dieses Parfüm war ein kleines Vermögen[2] wert. Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen.«6 Doch es ging ihm gar nicht um die Armen – er war ein Dieb und führte die Kasse der Jünger und entwendete hin und wieder etwas Geld für den eigenen Bedarf. (Joh 13,29)7 Jesus erwiderte: »Lass sie. Sie hat es als Vorbereitung für mein Begräbnis getan. (Joh 19,40)8 Die Armen habt ihr immer bei euch, aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein.« (5Mo 15,11)9 Als die Leute[3] erfuhren, dass Jesus dort war, kamen sie scharenweise herbei, um nicht nur Jesus, sondern vor allem Lazarus zu sehen, den Jesus von den Toten auferweckt hatte.10 Daraufhin beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus umzubringen, (Lk 16,31)11 denn seinetwegen waren viele Leute von ihnen abgefallen und glaubten nun an Jesus.12 Am nächsten Tag verbreitete sich die Nachricht, dass Jesus auf dem Weg nach Jerusalem sei, in der ganzen Stadt. Scharen von Menschen, die zum Passahfest gekommen waren,13 hielten Palmzweige in den Händen und zogen die Straße hinunter, ihm entgegen. Dabei riefen sie: »Gelobt sei Gott![4] Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! Heil dem König Israels!«[5] (3Mo 23,40; Ps 118,25; Zef 3,15)14 Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf. Damit erfüllte er die Prophezeiung der Heiligen Schrift:15 »Fürchte dich nicht, Volk Israel[6]. Sieh, dein König kommt; er sitzt auf einem Eselsfohlen.«[7] (Jes 35,4; Sach 9,9)16 Damals erkannten die Jünger noch nicht, dass sich damit eine Weissagung erfüllte. Doch nachdem Jesus verherrlicht worden war, erinnerten sie sich daran, wie diese Schriftstelle sich vor ihren eigenen Augen erfüllt hatte. (Joh 2,22; Joh 7,39)17 Die Leute in der Menge, die gesehen hatten, wie Jesus Lazarus aus dem Grab ins Leben zurückgerufen hatte, erzählten den anderen davon. (Joh 11,43)18 Das war der Hauptgrund, warum so viele ihm entgegenzogen – weil sie von diesem großen Wunder gehört hatten, dass er es getan hatte. (Joh 12,11; Joh 19,37)19 Da sagten die Pharisäer zueinander: »So bewirken wir nichts. Seht doch, die ganze Welt läuft ihm nach!«20 Einige Griechen, die zum Passahfest nach Jerusalem gekommen waren, um anzubeten,21 besuchten Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte. Sie sagten: »Herr, wir möchten gern Jesus kennenlernen.« (Joh 1,43)22 Philippus sagte es Andreas, und beide gingen gemeinsam zu Jesus, um ihn zu fragen.23 Jesus erwiderte: »Für den Menschensohn ist die Zeit gekommen, dass er verherrlicht wird. (Joh 13,32; Joh 17,1)24 Ich versichere euch: Ein Weizenkorn muss in die Erde ausgesät werden. Wenn es dort nicht stirbt, wird es allein bleiben – ein einzelnes Samenkorn. Sein Tod aber wird viele neue Samenkörner hervorbringen – eine reiche Ernte neuen Lebens. (1Kor 15,36)25 Wer sein Leben in dieser Welt liebt, wird es verlieren. Wer sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Mt 10,39; Lk 9,24; Lk 17,33)26 Wer mein Jünger sein will, muss sich aufmachen und mir nachfolgen, denn mein Diener wird da sein, wo ich bin. Wer mir nachfolgt, den wird der Vater ehren. (Joh 14,3; Joh 17,24)27 Meine Seele ist in diesem Augenblick tieftraurig. Soll ich beten: ›Vater, bewahre mich vor dem, was vor mir liegt‹? Doch eben deshalb bin ich ja gekommen! (Ps 6,4; Mt 26,38; Mk 14,34)28 Vater, verherrliche deinen Namen.« Da sprach eine Stimme aus dem Himmel: »Ich habe ihn schon verherrlicht und werde es wieder tun.« (Mt 3,17; Mt 17,5; Mk 1,11; Mk 9,7; Lk 3,22; Lk 9,35; 2Petr 1,17)29 Als die Menge die Stimme hörte, hielten einige sie für Donner, während andere erklärten, ein Engel habe zu ihm gesprochen.30 Da sagte Jesus zu ihnen: »Die Stimme erklang euretwegen, nicht meinetwegen.31 Für die Welt ist die Zeit des Gerichts gekommen, in der der Herrscher dieser Welt[8] vertrieben wird. (Joh 14,30; Joh 16,11; Eph 2,2)32 Und wenn ich am Kreuz aufgerichtet bin,[9] werde ich alle zu mir ziehen.« (Joh 3,14; Joh 6,44)33 Mit diesen Worten deutete er an, wie er sterben würde.34 Da erwiderte die Menge: »Wir haben in der Schrift gelesen, dass der Christus ewig leben wird. Warum sagst du, der Menschensohn müsse am Kreuz aufgerichtet werden[10]? Wer ist dieser Menschensohn, von dem du sprichst?« (Ps 89,5; Ps 110,4; Jes 9,6; Hes 37,25; Dan 7,14)35 Jesus erwiderte: »Das Licht wird nur noch kurze Zeit für euch leuchten. Lebt darin, solange ihr es noch könnt, damit ihr nicht stolpert, wenn die Dunkelheit kommt. Wenn ihr im Dunkel lebt, könnt ihr nicht sehen, wohin ihr geht. (Joh 8,12; Joh 9,4; Joh 12,46)36 Glaubt an das Licht, solange noch Zeit dazu ist; dann werdet ihr Kinder des Lichts werden.« Nachdem er diese Dinge gesagt hatte, ging Jesus fort, und sie sahen ihn nicht mehr. (Joh 8,59; Eph 5,8; 1Thess 5,5)37 Doch trotz der vielen Wunder, die er getan hatte, glaubten die meisten Menschen nicht an ihn.38 Genau das hatte der Prophet Jesaja vorausgesagt: »Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Wem wird der Herr seine rettende Macht offenbaren?«[11] (Jes 53,1; Röm 10,16)39 Die Menschen waren nicht fähig zu glauben, denn Jesaja sagte auch:40 »Der Herr hat ihre Augen blind gemacht und ihre Herzen verhärtet – damit ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht verstehen können und damit sie nicht zu mir umkehren, um sich von mir heilen zu lassen.«[12] (Jes 6,10; Mt 13,14)41 Diese Weissagung Jesajas bezog sich auf Jesus, denn Jesaja hatte dessen Herrlichkeit gesehen. (Jes 6,1)42 Viele Menschen, darunter auch einige der führenden Männer, glaubten an Jesus, scheuten sich aber, es zuzugeben. Sie fürchteten, dass die Pharisäer sie deswegen aus der Synagoge ausschließen würden. (Joh 7,13; Joh 9,22; Joh 12,11)43 Die Anerkennung der Menschen war ihnen wichtiger als die Anerkennung durch Gott. (Joh 5,44)44 Jesus rief der Menge zu: »Wenn ihr mir glaubt, glaubt ihr nicht nur an mich, sondern an Gott, der mich gesandt hat.45 Denn wenn ihr mich seht, seht ihr den, der mich gesandt hat.46 Ich bin als Licht gekommen, um in dieser dunklen Welt zu leuchten, damit alle, die an mich glauben, nicht im Dunkel bleiben. (Joh 1,4; Joh 3,19; Joh 8,12; Joh 9,5)47 Wenn jemand mich hört und mir nicht gehorcht, bin ich nicht sein Richter – denn ich bin gekommen, um die Welt zu retten, und nicht, um sie zu richten. (Joh 3,17; Joh 8,15)48 Doch wer mich und meine Botschaft ablehnt, wird am Tag des Gerichts durch meine Worte, die ich gesprochen habe, gerichtet werden.49 Ich spreche nicht aufgrund eigener Vollmacht. Der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen soll.50 Und ich weiß, dass seine Weisungen zum ewigen Leben führen; deshalb sage ich, was der Vater mir zu sagen gebietet!«

Johannes 12

Lutherbibel 2017

1 Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten. (Mt 26,6; Mk 14,3; Joh 11,1; Joh 11,43)2 Dort machten sie ihm ein Mahl, und Marta diente bei Tisch; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen.3 Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls. (Lk 7,38)4 Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet:5 Warum wurde dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft und das Geld den Armen gegeben?6 Das sagte er aber nicht, weil ihm an den Armen lag, sondern er war ein Dieb; er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben wurde. (Joh 13,29)7 Da sprach Jesus: Lass sie. Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses.8 Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)9 Da erfuhr eine große Menge der Juden, dass er dort war, und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern um auch Lazarus zu sehen, den er von den Toten erweckt hatte.10 Aber die Hohenpriester beschlossen, auch Lazarus zu töten;11 denn um seinetwillen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus.12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, (Mt 21,1; Mk 11,1; Lk 19,29)13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! (Ps 118,25)14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte.17 Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat.18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan.19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach. (Joh 11,48)20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest.21 Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. (Joh 1,44)22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen’s Jesus.23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Röm 14,9; 1Kor 15,36)25 Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s bewahren zum ewigen Leben. (Mt 10,39; Mt 16,25; Lk 17,33)26 Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. (Joh 17,24)27 Jetzt ist meine Seele voll Unruhe. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. (Mt 26,38)28 Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen. (Mt 3,17; Mt 17,5; Joh 13,31)29 Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es hat gedonnert. Andere sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet.30 Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen. (Joh 11,42)31 Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen werden. (Lk 10,18; Joh 14,30; Joh 16,11)32 Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. (Joh 8,28)33 Das sagte er aber, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.34 Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit bleibt; wieso sagst du dann: Der Menschensohn muss erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn? (Ps 110,4; Dan 7,14)35 Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, dass euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. (Joh 11,10)36 Glaubt an das Licht, solange ihr’s habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. (Eph 5,8)37 Und obwohl er solche Zeichen vor ihren Augen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn,38 auf dass erfüllt werde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte: »Herr, wer glaubt unserm Predigen? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart?«39 Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja sagte wiederum:40 »Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, dass sie mit den Augen nicht sehen noch mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich ihnen helfe[1] (Mt 13,14; Apg 28,27)41 Das sagte Jesaja, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete. (Jes 6,1)42 Doch auch von den Oberen glaubten viele an ihn; aber um der Pharisäer willen bekannten sie es nicht, um nicht aus der Synagoge ausgestoßen zu werden. (Joh 9,22)43 Denn sie hatten lieber Ehre bei den Menschen als Ehre bei Gott. (Joh 5,44)44 Jesus aber rief: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat.45 Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. (Joh 14,9)46 Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. (Joh 8,12)47 Und wer meine Worte hört und bewahrt sie nicht, den richte ich nicht; denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette. (Lk 9,56; Joh 3,17)48 Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.49 Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll.50 Und ich weiß: Sein Gebot ist das ewige Leben. Darum: Was ich rede, das rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

Johannes 12

Hoffnung für alle

1 Sechs Tage vor Beginn des Passahfestes kam Jesus wieder nach Betanien, wo er Lazarus von den Toten auferweckt hatte. (Mt 26,6; Mk 14,3)2 Jesus zu Ehren hatte man dort ein Festmahl vorbereitet. Marta half beim Bedienen, während Lazarus unter den Gästen war, die mit Jesus aßen.3 Da nahm Maria ein Fläschchen mit reinem, kostbarem Nardenöl[1], goss es über die Füße von Jesus und trocknete sie mit ihrem Haar. Der Duft des Öls erfüllte das ganze Haus.4 Aber einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, meinte entrüstet:5 »Das Öl hätte man besser für 300 Silberstücke verkauft und das Geld den Armen gegeben.«6 In Wirklichkeit ging es ihm aber nicht um die Armen, sondern um das Geld. Er verwaltete die gemeinsame Kasse und hatte schon oft etwas für sich selbst daraus genommen.7 Jesus erwiderte: »Lass sie! Maria hat damit nur die Salbung für mein Begräbnis vorweggenommen.8 Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben, ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch.«9 Als sich herumgesprochen hatte, wo Jesus war, liefen viele Menschen nach Betanien. Sie kamen nicht nur, um Jesus zu sehen, sondern auch wegen Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckt hatte.10 Da beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus zu töten;11 denn seinetwegen kamen viele Juden nach Betanien und glaubten an Jesus.12 Am nächsten Tag verbreitete sich unter der Volksmenge, die zum Passahfest gekommen war, die Nachricht: Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. (Mt 21,1; Mk 11,1; Lk 19,28)13 Da nahmen die Menschen Palmenzweige, liefen Jesus entgegen und riefen ihm begeistert zu: »Gelobt sei Gott! Gepriesen sei, der in Gottes Auftrag kommt, der König von Israel!«14 Jesus ließ sich ein Eselfohlen bringen und ritt auf ihm in die Stadt. Damit erfüllte sich das Prophetenwort:15 »Fürchtet euch nicht, ihr Menschen auf dem Berg Zion! Euer König kommt! Er reitet auf einem Eselfohlen.« (Sach 9,9)16 Doch das verstanden seine Jünger damals noch nicht. Erst nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war, begriffen sie, dass sich mit dem, was hier geschah, die Voraussage der Heiligen Schrift erfüllt hatte.17 Alle, die dabei gewesen waren, als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und wieder zum Leben erweckt hatte, hatten es weitererzählt.18 Deswegen liefen Jesus jetzt auch so viele Menschen entgegen. Sie wollten den Mann sehen, der ein solches Wunder vollbracht hatte.19 Nur die Pharisäer warfen sich gegenseitig vor: »Nun seht ihr, dass ihr so nichts erreicht! Alle Welt rennt ihm hinterher!«20 Unter den Festbesuchern waren auch Menschen aus anderen Völkern, die Gott in Jerusalem anbeten wollten.21 Sie kamen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: »Herr, wir möchten Jesus kennen lernen!«22 Philippus sprach mit Andreas darüber, dann gingen sie gemeinsam zu Jesus und teilten es ihm mit.23 Er sagte ihnen: »Die Zeit ist gekommen. Jetzt soll der Menschensohn in seiner ganzen Herrlichkeit sichtbar werden.24 Ich sage euch die Wahrheit: Ein Weizenkorn, das nicht in den Boden kommt und stirbt, bleibt ein einzelnes Korn. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt.25 Wer an seinem Leben festhält, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt loslässt, wird es für alle Ewigkeit gewinnen.26 Wer mir dienen will, der soll mir nachfolgen. Wo ich bin, soll er auch sein. Und wer mir dient, den wird mein Vater ehren.«27 »Jetzt habe ich große Angst. Soll ich deshalb beten: Vater, bewahre mich vor dem, was bald auf mich zukommt? Nein, denn ich bin in die Welt gekommen, um diese Stunde zu durchleiden.28 Vater, mach deinem Namen Ehre!« Da erklang eine Stimme vom Himmel: »Das habe ich bisher schon getan, und das werde ich auch jetzt wieder tun!«29 Die Menschen um Jesus hörten die Stimme, und viele meinten: »Es hat gedonnert!« Andere behaupteten: »Ein Engel hat mit ihm geredet.«30 Doch Jesus entgegnete: »Diese Stimme war nicht meinetwegen zu hören, sondern euretwegen.31 Jetzt wird über diese Welt Gericht gehalten; jetzt wird der Teufel, der Herrscher dieser Welt, entmachtet.32 Und wenn ich erhöht sein werde, werde ich alle zu mir bringen.«33 Auf diese Weise deutete Jesus seinen Tod am Kreuz an.34 Viele der Versammelten wandten ein: »Aus dem Gesetz wissen wir doch, dass der Christus, der von Gott versprochene Retter, für immer bei uns bleiben wird. Wie kannst du dann sagen: ›Der Menschensohn muss erhöht werden‹? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?«35 Jesus erwiderte: »Das Licht ist nur noch kurze Zeit bei euch. Nutzt diese Zeit, macht euch auf den Weg, bevor euch die Dunkelheit überfällt. Wer im Dunkeln geht, kann weder Weg noch Ziel erkennen.36 Vertraut euch dem Licht an, solange ihr es habt, dann werdet ihr im Licht leben[2].« Nach diesen Worten verließ Jesus die Menge und hielt sich vor den Leuten verborgen.37 Trotz aller Wunder, die er vor ihren Augen getan hatte, glaubten die Menschen nicht an ihn.38 So sollte sich erfüllen, was der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte: »Herr, wer glaubt denn unserer Botschaft? Wer erkennt, dass Gott es ist, der diese mächtigen Taten vollbringt?« (Jes 53,1)39 Jesaja hat auch den Grund genannt, weshalb sie nicht glauben konnten:40 »Gott hat ihre Augen geblendet und ihre Herzen verschlossen. Deshalb sehen sie nicht und sind nicht einsichtig. Sie wollen nicht zu mir umkehren, darum kann ich ihnen nicht helfen und sie heilen.« (Jes 6,9)41 Jesaja konnte so reden, weil er die Herrlichkeit von Jesus gesehen hatte, und seine Worte bezogen sich auf ihn.42 Und doch gab es unter den führenden Männern des Volkes viele, die an Jesus zu glauben begannen. Aber aus Angst vor den Pharisäern bekannten sie sich nicht öffentlich zu ihm. Denn sie wollten nicht aus der Gemeinschaft des jüdischen Volkes ausgeschlossen werden.43 Ihnen bedeutete die Anerkennung der Menschen mehr als das Ansehen bei Gott.44 Laut verkündete Jesus: »Wer an mich glaubt, der glaubt in Wirklichkeit an den, der mich gesandt hat.45 Und wenn ihr mich seht, dann seht ihr den, der mich gesandt hat!46 Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht länger in der Dunkelheit leben muss.47 Wenn jemand meine Botschaft hört und nicht danach handelt, verurteile ich ihn nicht. Denn ich bin nicht als Richter der Welt gekommen, sondern als ihr Retter.48 Wer mich ablehnt und nicht nach meiner Botschaft lebt, der hat schon seinen Richter gefunden: Was ich verkündet habe, wird ihn am Tag des Gerichts verurteilen.49 Denn ich habe nicht eigenmächtig zu euch geredet. Der Vater hat mich gesandt und mir gesagt, was ich reden und verkünden soll.50 Und ich weiß: Die Worte, die er mir aufgetragen hat, führen zum ewigen Leben! Deshalb gebe ich euch alles so weiter, wie der Vater es mir gesagt hat.«

Johannes 12

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus wieder nach Betanien, dem Ort, wo Lazarus wohnte, den er vom Tod auferweckt hatte. (Mt 26,6; Mk 14,3; Joh 11,1)2 Die Geschwister hatten Jesus zu Ehren ein Festessen vorbereitet. Marta trug auf, während Lazarus mit Jesus und den anderen zu Tisch lag. (Lk 10,40)3 Maria aber nahm eine Flasche[1] mit reinem, kostbarem Nardenöl, goss es Jesus über die Füße und trocknete diese mit ihrem Haar. Das ganze Haus duftete nach dem Öl. (Lk 7,37)4 Judas Iskariot, einer von den Jüngern, der Jesus später verriet, sagte: (Joh 6,71; Joh 13,2; Joh 13,27; Joh 18,2)5 »Warum wurde dieses Öl nicht für dreihundert Silberstücke verkauft und das Geld an die Armen verteilt?«6 Er sagte das nicht etwa, weil er ein Herz für die Armen hatte, sondern weil er ein Dieb war. Er verwaltete die gemeinsame Kasse und griff oft zur eigenen Verwendung hinein.7 Jesus sagte: »Lass sie in Ruhe! Nach Gottes Willen hat sie dieses Öl für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt.« (Joh 19,40)8 Und an alle Jünger gewandt, fügte er hinzu: »Arme wird es immer bei euch geben, aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch.« (5Mo 15,11)9 Die große Menge der Leute in Jerusalem[2] hatte inzwischen gehört, dass Jesus in Betanien sei, und sie gingen dorthin. Sie kamen nicht nur seinetwegen, sondern auch weil sie Lazarus sehen wollten, den Jesus vom Tod auferweckt hatte. (Joh 2,23; Joh 11,43; Joh 11,45)10 Da beschlossen die führenden Priester, auch Lazarus zu töten;11 denn seinetwegen gingen viele Juden dorthin und kamen zum Glauben an Jesus.12 Am nächsten Tag hörte die große Menge, die zum Passafest gekommen war, Jesus sei auf dem Weg nach Jerusalem. (Mt 21,1; Mk 11,1; Lk 19,28)13 Da nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen vor die Stadt und riefen laut: »Gepriesen sei Gott! Heil dem, der in seinem Auftrag kommt! Heil dem König Israels!« (Ps 118,26; Mt 27,11; Joh 1,49; Joh 6,15)14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, so wie es schon in den Heiligen Schriften heißt:15 »Fürchte dich nicht, du Zionsstadt! Sieh, dein König kommt! Er reitet auf einem jungen Esel.« (Sach 9,9)16 Damals verstanden seine Jünger dies alles noch nicht; aber als Jesus in Gottes Herrlichkeit aufgenommen war, wurde ihnen bewusst, dass dieses Schriftwort sich auf ihn bezog und dass die Volksmenge ihn dementsprechend empfangen hatte. (Joh 2,22; Joh 17,1)17 Als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und vom Tod auferweckt hatte, waren viele dabei gewesen und hatten es als Zeugen weitererzählt.18 Aus diesem Grund kam ihm jetzt eine so große Menschenmenge entgegen. Sie alle hatten von dem Wunder gehört, das er vollbracht hatte.19 Die Pharisäer aber sagten zueinander: »Da seht ihr doch, dass wir so nicht weiterkommen! Alle Welt läuft ihm nach!« (Joh 11,48)20 Unter denen, die zum Fest nach Jerusalem gekommen waren, um Gott anzubeten, befanden sich auch einige Nichtjuden.[3]21 Sie gingen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: »Herr, wir möchten gerne Jesus kennenlernen.« (Joh 1,44)22 Philippus sagte es Andreas, und die beiden gingen zu Jesus.23 Er antwortete ihnen: »Die Stunde ist gekommen! Jetzt wird die Herrlichkeit des Menschensohns sichtbar werden. (Joh 2,4)24 Amen, ich versichere euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. (1Kor 15,36)25 Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es für das ewige Leben bewahren. (Mt 10,38)26 Wer mir dienen will, muss mir auf meinem Weg folgen, und wo ich bin, werden dann auch die sein, die mir gedient haben. Sie alle werden von meinem Vater geehrt werden.« (Mt 10,24; Mk 10,44; Joh 14,3; Joh 17,24)27 »Mir ist jetzt sehr bange. Was soll ich tun? Soll ich sagen: ›Vater, lass diese Stunde an mir vorbeigehen‹? Aber ich bin ja in diese Stunde gekommen, um sie durchzustehen. (Mk 14,34; Joh 12,23)28 Vater, bring du deinen Namen jetzt zu Ehren!« Da sagte eine Stimme vom Himmel: »Das habe ich bisher getan, ich werde es auch jetzt tun.« (Joh 17,1)29 Die Menge, die dort stand, hörte die Stimme, und einige sagten: »Es hat gedonnert!« Andere meinten: »Ein Engel hat mit ihm gesprochen.«30 Aber Jesus sagte zu ihnen: »Diese Stimme wollte nicht mir etwas sagen, sondern euch. (Joh 11,42)31 Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt. Jetzt wird der Herrscher dieser Welt gestürzt. (Joh 14,30; Joh 16,11)32 Ich aber werde von der Erde erhöht werden,[4] und dann werde ich alle zu mir ziehen.« (Joh 3,14; Joh 8,28; Joh 18,32)33 Mit diesem Wort deutete er an, welche Todesart er erleiden würde.34 Die Menge wandte ein: »Das Gesetz sagt uns, dass der versprochene Retter[5] in alle Ewigkeit bleiben wird. Wie kannst du dann sagen, dass der Menschensohn erhöht werden muss? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?« (Ps 89,37; Ps 110,4; Hes 37,25)35 Jesus antwortete: »Das Licht wird noch kurze Zeit unter euch sein. Geht euren Weg, solange es hell ist, damit die Dunkelheit euch nicht überfällt! Wer im Dunkeln geht, weiß nicht, wohin der Weg führt. (Joh 7,33; Joh 8,12)36 Haltet euch an[6] das Licht, solange ihr es habt! Dann werdet ihr Menschen, die ganz vom Licht erfüllt sind.«[7] Nachdem Jesus das gesagt hatte, ging er fort und verbarg sich vor ihnen. (Joh 5,13)37 Obwohl er sich durch so große Wunderzeichen vor ihnen ausgewiesen hatte, schenkten sie ihm keinen Glauben. (Joh 16,9)38 Aber es sollte so kommen, wie es der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte: »Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Wem ist die Macht des Herrn sichtbar geworden?« (Jes 53,1; Röm 10,16)39 Sie konnten nicht glauben, weil Jesaja auch das vorausgesagt hat:40 »Gott hat ihre Augen geblendet und ihre Herzen verschlossen. So kommt es, dass sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihrem Verstand nichts begreifen und nicht zu mir, dem Herrn, kommen, damit ich sie heile.« (Jes 6,10; Mk 4,12)41 Jesaja sprach hier von Jesus. Er konnte das sagen, weil er dessen Herrlichkeit geschaut hatte.[8] (Jes 6,1)42 Es gab sogar unter den Ratsmitgliedern viele, die zum Glauben an Jesus gekommen waren, aber wegen der Pharisäer bekannten sie sich nicht öffentlich dazu; denn sie wollten nicht aus der Synagogengemeinde ausgeschlossen werden. (Joh 2,23; Joh 9,22)43 Der Beifall von Menschen war ihnen wichtiger als die Anerkennung von Gott. (Joh 7,18)44 Jesus rief laut: »Wer mich annimmt,[9] nimmt nicht mich an, sondern den, der mich gesandt hat.45 Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. (Joh 14,9)46 Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit alle, die mich annehmen, nicht im Dunkeln bleiben. (Joh 8,12)47 Wer hört, was ich sage, und sich nicht danach richtet, den verurteile ich nicht; denn ich bin nicht als Richter in die Welt gekommen, sondern als Retter. (Joh 3,17; Joh 5,22)48 Wer mich ablehnt und nicht annimmt, was ich sage, hat seinen Richter schon gefunden: Die Worte, die ich gesprochen habe, werden ihn am letzten Tag verurteilen.49 Was ich euch gesagt habe, stammt nicht von mir; der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich zu sagen und zu reden habe. (Joh 7,16)50 Und ich weiß, dass das, was er mir aufgetragen hat, euch ewiges Leben bringt. Für alle meine Worte gilt also: Ich sage euch genau das, was der Vater mir gesagt hat.« (Joh 4,34)

Johannes 12

Das Buch

1 Es war sechs Tage vor dem Beginn des Passafestes. Da kam Jesus nach Betanien. In diesem Ort wohnte Lazarus, den Jesus aus dem Tod auferweckt hatte.2 Dort wurde für ihn ein Festmahl veranstaltet. Marta hatte die Verantwortung für das Festessen, und Lazarus hatte sich zusammen mit Jesus unter allen Gästen am Tisch niedergelassen.3 Da kam Maria mit einem halben Liter teurem Parfum und goss es über die Füße von Jesus. Danach trocknete sie seine Füße noch mit ihren Haaren. So wurde das ganze Haus erfüllt vom Wohlgeruch des Öls.4 Da sagte einer von den Schülern von Jesus, nämlich Judas, der mit Beinamen Iskariot hieß – das ist der, der Jesus schließlich auslieferte –:5 »Was soll das? Dieses Öl hätte man doch für dreihundert Denare verkaufen und das Geld dann den Armen geben können!«6 Doch in Wirklichkeit sagte er das nicht, weil es ihm um die Armen ging, sondern weil er ein Dieb war. Er hatte die Verantwortung für die Kasse und veruntreute das, was darin eingezahlt war.7 Da sagte Jesus: »Lass sie in Ruhe! Sie hat es richtig gemacht: Schließlich sollte sie es aufbewahren bis zum Tag meines Begräbnisses!8 Bedürftige und Arme wird es in eurer Umgebung immer geben. Mich aber habt ihr nicht immer in eurer Nähe.«9 Als die in großer Zahl zum Fest zusammengekommenen Judäer erfuhren, dass Jesus sich dort aufhielt, kamen sie alle angelaufen. Dabei wollten sie nicht nur Jesus sehen, sondern auch Lazarus, den er wieder zum Leben erweckt hatte.10 Deshalb beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus zu ermorden.11 Denn viele von den Judäern gingen wegen ihm dorthin und setzten auch wegen ihm ihr Vertrauen auf Jesus.12 Am nächsten Tag geschah Folgendes: Als die vielen Menschen, die zum Fest zusammengekommen waren, hörten, dass auch Jesus in die Stadt Jerusalem kommen wollte,13 besorgten sie sich Palmzweige und liefen aus der Stadt hinaus, ihm entgegen. Sie begannen laut zu schreien: »Hosanna! Gesegnet ist er, denn er kommt im Namen des Herrn! Ja, er ist der wahre König von Israel!«14 Jesus verschaffte sich einen jungen Esel und setzte sich auf ihn. Genau so steht es ja in Gottes Buch:15 »Du brauchst dich nicht mehr zu fürchten, du auserwählte Stadt Zion! Schau genau hin: Dein König kommt herbei. Er sitzt auf einem Eselsfohlen!«16 Diesen Zusammenhang verstanden seine Schüler nicht sofort, sondern erst, nachdem Jesus ganz und gar in Gottes wunderbare Wirklichkeit hineingenommen wurde. Erst danach erinnerten sie sich daran, dass all dies schon längst in Gottes Buch geschrieben stand und dass sich das alles auf Jesus bezog, auch das, was die Menschen ihm damals angetan hatten.17 Die vielen Menschen, die dabei gewesen waren, als Jesus Lazarus aus dem Grab herausgerufen und ihn wieder zum Leben erweckt hatte, erzählten allen davon.18 Das war auch der Grund, warum ihm alle Leute entgegenliefen. Sie hatten nämlich gehört, dass Jesus dieses große Wunderzeichen vollbracht hatte.19 Da sagten die Pharisäer untereinander: »Ihr seht doch, dass alles nichts nützt! Inzwischen läuft ihm schon die ganze Menschheit nach!«20 Unter denen, die nach Jerusalem gekommen waren, um dort während des Passafestes Gott anzubeten, befanden sich auch einige Griechen.21 Die traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und trugen ihre Bitte vor: »Herr, wir würden Jesus gern persönlich begegnen!«22 Da kam Philippus zu Andreas und erzählte ihm das. Gemeinsam berichteten sie Jesus davon.23 Da gab Jesus ihnen diese Antwort: »Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem der Menschensohn ganz in die Herrlichkeit Gottes eintreten wird.24 Feierlich versichere ich euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde hineinfällt und dort stirbt, dann bleibt es für sich allein. Wenn es aber sein eigenes Leben in den Tod gibt, dann bringt es sehr viel Frucht hervor.25 Wer sein eigenes Leben an die erste Stelle setzt, der wird es doch verlieren. Aber wer sein eigenes Leben für nichts achtet, der wird es gerade dadurch wie einen Schatz bewahren, sowohl in dieser Weltzeit als auch bis in das unvergängliche, ewige Leben hinein.26 Wer auch immer als mein Diener leben will, der soll mir Schritt für Schritt nachfolgen. Denn genau da, wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Jeder, der sein Leben als mein Diener führen will, wird erleben, wie Gott der Vater ihn mit seiner Anerkennung auszeichnet.27 Aber jetzt ist mein Innerstes völlig erschüttert. Was soll ich sagen? Etwa: ›Vater, rette mich aus dieser Situation!‹? Bestimmt nicht! Denn genau dafür bin ich doch bis zu diesem Zeitpunkt gekommen!28 Nein, sondern: ›Vater, lass deinen Namen ganz geehrt werden!‹« In diesem selben Augenblick ertönte eine Stimme vom Himmel her. Sie sagte: »Ich habe ihn in meine Herrlichkeit hineingenommen und werde das noch einmal tun!«29 Viele Leute standen dabei und hörten das. Sie sagten: »Das war das Geräusch von Donner!« Andere sagten: »Nein, sondern das war sicher ein Engel, der mit ihm geredet hat!«30 Doch Jesus stellte klar: »Diese Stimme war nicht meinetwegen zu hören, sondern um euretwillen!31 Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Welt das Gericht Gottes erfährt. Jetzt wird der, der in dieser Welt die Herrschaft an sich gerissen hat, hinausgejagt.32 Und wenn ich dann hoch über die Erde erhoben werde, dann werde ich alle Menschen zu mir hinziehen.«33 Mit dieser Aussage deutete Jesus an, auf welche Art er sterben würde.34 Da sagten die Leute zu ihm: »Aus dem Buch Gottes haben wir gelernt, dass der Messias bis in alle Ewigkeit bleiben wird. Wie kommt es dann, dass du sagst, dass der ewige Menschensohn in die Höhe gehoben werden muss? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?«35 Jesus antwortete ihnen: »Das Licht ist nur noch eine kurze Weile bei euch. Führt euer Leben im Glanz dieses Lichts! Dann wird euch die Dunkelheit nicht in ihren Griff bekommen. Denn wer sich in der Dunkelheit bewegt, der weiß nicht, wohin er unterwegs ist.36 Vertraut euch dem Licht an, solange ihr es habt! Auf diese Weise werdet ihr zu Menschen, die ganz und gar vom Licht bestimmt sind.« Nachdem Jesus das gesagt hatte, ging er fort und verbarg sich vor ihnen.37 Denn obwohl er so viele wunderbare Zeichen vor ihren Augen vollbracht hatte, setzten sie ihr Vertrauen nicht wirklich auf ihn.38 Auch darin erfüllte sich die Aussage des Propheten Jesaja: »Gott, mein Herr! Gibt es jemand, der auf das vertraut hat, was wir im Auftrag Gottes gesagt haben? Und hat es überhaupt einer mitbekommen, wo Gott unmissverständlich gehandelt hat?«39 Diese Worte zeigen, dass sie überhaupt nicht glauben konnten. Denn auch an einer anderen Stelle sagt Jesaja:40 »Gott hat ihre Augen blind und ihre Herzen hart werden lassen. Deshalb sehen sie nicht mit ihren Augen und nehmen es genauso wenig mit ihren Herzen wahr. So können sie nicht zu mir umkehren und ich kann sie auch nicht heilen.«41 Diese Worte sprach Jesaja, weil er als Prophet schon voraussah, welche Herrlichkeit sich bei Jesus entfalten würde. Und so machte er diese Aussagen über ihn.42 Trotz alledem glaubten auch viele von den führenden Leuten an Jesus. Aber wegen der Pharisäer stellten sie sich nicht öffentlich zu ihm, um nicht aus den Synagogen ausgeschlossen zu werden.43 Das zeigt, dass ihnen die Anerkennung durch die Menschen wichtiger war als die Anerkennung von Gott.44 Da rief Jesus laut: »Wer mir vertraut, der vertraut damit eigentlich nicht mir, sondern dem, der mich beauftragt und in die Welt gesandt hat.45 Und wer mich sieht, der sieht auch nicht nur mich, sondern den, der mich gesandt hat.46 Ich bin als das Licht in diese Welt gekommen. Wer auch immer sein Vertrauen auf mich setzt, braucht deshalb nicht in der Dunkelheit zu bleiben.47 Und wenn einer meinen Worten kein Gehör schenkt und sie missachtet, dann werde ich ihn dafür nicht verurteilen. Denn ich bin nicht gekommen, um die Menschheit zu verurteilen, sondern um der Welt das Heil zu bringen.48 Wer mich ablehnt und meine Worte nicht aufnimmt, der hat damit schon seinen Richter gefunden. Die Botschaft, die ich so deutlich ausgesprochen habe, die wird ihn am Ende der Zeit zur Verantwortung ziehen.49 Denn das, was ich gesagt habe, hat seinen Ursprung nicht in mir selbst. Sondern der Vater selbst hat mir diesen Auftrag gegeben. Alles, was ich sage, kommt von ihm.50 Und das weiß ich klar: Sein Auftrag besteht darin, das unvergängliche, ewige Leben zu bringen. Denn das, was ich sage, entspricht genau der Botschaft, die mein Vater mir anvertraut hat.«