1Eines Tages sagte Sauls Sohn Jonatan zu seinem jungen Waffenträger: »Komm, lass uns zu dem Wachposten der Philister da drüben gehen!« Seinem Vater sagte er nichts davon.2Saul saß zu diesem Zeitpunkt gerade beim Dreschplatz am Rand des Gebiets von Gibea[1] unter einem Granatapfelbaum. Sechshundert Mann waren bei ihm,3darunter auch der Priester Ahija, der den Priesterschurz mit den heiligen Losen[2] trug. Ahija war der Sohn von Ikabods Bruder Ahitub. Sein Großvater war Pinhas und sein Urgroßvater Eli, der früher Priester des HERRN in Schilo gewesen war. Von Sauls Männern hatte niemand bemerkt, dass Jonatan weggegangen war. (2Mo 28,30)4Um zu dem Wachposten der Philister zu kommen, musste Jonatan auf einem schmalen Weg zwischen zwei Felszacken hindurch. Man nannte sie Bozez und Senne.5Wie Säulen ragten sie auf, die eine im Norden auf der Seite von Michmas, die andere im Süden auf der Seite von Geba.6Jonatan sagte also zu dem jungen Mann, der seine Waffen trug: »Komm, wir gehen hinüber zu dem Posten, wo diese Unbeschnittenen Wache halten. Vielleicht steht der HERR uns bei. Denn für ihn ist es nicht schwer, uns zu helfen – ob wir nun viele oder wenige sind.[3]«7Sein Waffenträger antwortete ihm: »Tu, was du für das Beste hältst! Ich komme mit - du kannst dich auf mich verlassen.«8»Gut«, sagte Jonatan, »wir gehen jetzt so auf die Männer zu, dass sie uns sehen müssen.9Wenn sie uns dann zurufen: ›Halt! Bleibt stehen, bis wir bei euch sind!‹, dann bleiben wir dort stehen, wo wir gerade sind, und steigen nicht zu ihnen hinauf.10Wenn sie uns jedoch auffordern: ›Kommt zu uns herauf!‹, dann steigen wir hinauf. Das soll das Zeichen für uns sein, dass der HERR sie in unsere Hand gegeben hat.«11Die beiden zeigten sich also ohne Deckung dem feindlichen Wachposten. Die Philister höhnten: »Sieh an, die Hebräer kommen aus ihren Löchern gekrochen, in denen sie sich versteckt haben!«12Sie riefen Jonatan und seinem Waffenträger zu: »Kommt nur zu uns herauf, wir werden es euch schon zeigen!« Da sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: »Mir nach! Der HERR gibt sie in die Hand Israels.«13Jonatan kletterte auf allen vieren hinauf und sein Waffenträger hinter ihm her. Oben schlug Jonatan die Philister nieder[4], und sein Waffenträger hinter ihm tötete sie.14Bei diesem ersten Schlag gegen die Philister töteten Jonatan und sein Waffenträger etwa zwanzig Mann. Sie fielen in einem Umkreis von wenigen Metern[5].15Da brach im ganzen Heer der Philister Panik aus - bei denen im Lager und auch bei denen im offenen Gelände. Sogar die Wachposten und die Truppen, die das Land plündern sollten, bekamen es mit der Angst zu tun. Die Erde bebte, und Gott versetzte sie alle in Angst und Schrecken[6].16Sauls Späher in Gibea hörten den Lärm und beobachteten das wilde Durcheinander im Lager der Philister.17Saul befahl seinen Soldaten: »Zählt durch und findet heraus, ob jemand von uns fehlt!« Sie zählten durch und stellten fest, dass Jonatan und sein Waffenträger nicht da waren.18Da forderte Saul den Priester Ahija auf, die Bundeslade zu holen. Die Lade Gottes befand sich nämlich in dieser Zeit im Lager der Israeliten.[7]19Während Saul noch mit dem Priester redete, wurde das Durcheinander im Lager der Philister immer größer. Darum sagte Saul zum Priester: »Hol die Lade doch nicht!«[8]20Saul und seine Soldaten versammelten sich und stürmten in den Kampf. Sie sahen, dass die Philister sich mittlerweile gegenseitig töteten. Es herrschte ein großes Durcheinander.21Diejenigen Israeliten, die seit langer Zeit als Söldner zum Heer der Philister gehörten[9] und auf deren Seite in den Krieg gezogen waren, schlugen sich nun auf die Seite Israels unter der Führung von Saul und Jonatan.22Selbst die Israeliten, die sich im Bergland von Efraim versteckt gehalten hatten, jagten den Philistern hinterher, als sie von deren Flucht hörten.23So schenkte der HERR an diesem Tag Israel den Sieg. Der Kampf tobte bis über Bet-Awen hinaus.
Sauls leichtfertiger Schwur und seine Folgen
24Zwischendurch waren die Männer Israels in Bedrängnis geraten. Da hatte Saul ihnen gedroht: »Verflucht sei jeder, der vor dem Abend etwas isst - bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe!« So nahm niemand im Volk etwas zu sich.25Zu dieser Zeit gab es im ganzen Land wilde Bienenvölker[10], sodass überall Honig zu finden war.26Die Waben, auf die Sauls Soldaten stießen, flossen über von Honig. Aber niemand traute sich, auch nur ein bisschen davon zu essen, denn alle fürchteten Sauls Fluch.27Jonatan hatte nicht gehört, wie sein Vater dem Volk mit einem Fluch gedroht hatte. Er tauchte die Spitze seines Stocks in eine Honigwabe und leckte den Honig ab. Und sogleich bekam er neue Kraft.[11]28Einer der Männer sagte zu ihm: »Dein Vater hat das Volk feierlich schwören lassen, dass jeder, der heute etwas isst, verflucht sein soll. Darum sind wir alle so erschöpft.«29Doch Jonatan erwiderte: »Mein Vater stürzt das Land ins Unglück! Seht doch, wie viel besser es mir geht[12], nur weil ich ein bisschen von dem Honig gekostet habe!30Wie viel mehr Kraft hättet ihr gehabt, wenn die Männer sich heute an der Beute ihrer Feinde hätten satt essen können! Dann wäre die Niederlage der Philister viel größer gewesen.«31An diesem Tag schlugen die Israeliten die Philister von Michmas bis nach Ajalon zurück. Am Abend waren die Soldaten so erschöpft,32dass sie über die Beutetiere herfielen. Sie schlachteten Schafe, Rinder und Kälber einfach auf der Erde und aßen das Fleisch direkt an der Stelle, wo das Blut ausgeflossen war[13].33Jemand berichtete Saul: »Das Volk begeht eine Sünde gegen den HERRN, denn es isst das Fleisch dort, wo das Blut geflossen ist!« »Das ist ein schweres Unrecht!«, rief Saul. »Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her.«34Er ordnete an: »Mischt euch unter die Leute und sagt ihnen, sie sollen ihr Rind oder ihr Schaf zu mir bringen und es hier auf diesem Stein schlachten. Dann können sie essen, ohne gegen den HERRN zu sündigen. Denn sie essen das Fleisch nicht mehr an derselben Stelle, wo das Blut geflossen ist.« So brachte in dieser Nacht jeder aus dem Volk sein Tier, und es wurde auf dem Stein geschlachtet, wie es vorgeschrieben war.35Saul errichtete einen Altar für den HERRN - es war der erste, den er für ihn baute.36Dann sagte Saul: »Lasst uns noch heute Nacht in die Ebene hinabziehen, den Philistern hinterherjagen und sie ausplündern bis zum Morgen! Keiner von ihnen darf am Leben bleiben.« Sie antworteten: »Mach alles so, wie du es für richtig hältst.« Aber der Priester wandte ein: »Lasst uns zuerst Gott befragen[14].«37Saul fragte Gott: »Soll ich den Philistern nachjagen? Gibst du sie in die Gewalt Israels?« Aber Gott gab an diesem Tag keine Antwort.38Da rief Saul alle Truppenführer zu sich und sagte: »Jemand muss heute irgendeine Schuld auf sich geladen haben. Findet heraus, wer es war.[15]39Ich schwöre, so wahr der HERR lebt, der Israel gerettet hat: Selbst wenn die Schuld bei meinem Sohn Jonatan liegen würde – er müsste sofort sterben!« Aber niemand aus dem Volk gab ihm eine Antwort.40Da sagte Saul zu allen versammelten Israeliten: »Stellt ihr euch auf die eine Seite, und ich stelle mich mit meinem Sohn Jonatan auf die andere.« »Tu, was du für richtig hältst«, antworteten alle.41Saul betete zum HERRN: »Du Gott Israels[16], warum hast du mir heute nicht geantwortet? Wenn die Schuld bei mir oder meinem Sohn Jonatan liegt, dann lass das Los ›Urim‹ herausfallen. Wenn aber das Volk Schuld auf sich geladen hat, dann zeig uns das durch das Los ›Tummim‹[17].« Das Los fiel auf Jonatan und Saul, und so war das Volk freigesprochen.42Daraufhin befahl Saul: »Werft das Los zwischen mir und meinem Sohn!« Da fiel es auf Jonatan.43»Was hast du getan?«, stellte Saul ihn zur Rede. »Sag es mir!« »Ich habe die Spitze meines Stocks in Honig getaucht und ein wenig davon gekostet«, gab Jonatan zu. »Ich bin bereit, dafür zu sterben.«44Saul erwiderte: »Wenn ich mich nicht an meinen Schwur halte, dann soll mich Gottes Strafe treffen[18]! Jonatan, du musst sterben!«45Doch da schritten die Soldaten ein: »Soll Jonatan wirklich sterben? Das lassen wir nicht zu! Er hat doch durch seine Heldentat Israel zum Sieg verholfen! So wahr der HERR lebt: Ihm soll kein Haar gekrümmt werden! Denn mit Gottes Hilfe hat er heute den Sieg errungen.« So lösten sie Jonatan aus, damit er nicht sterben musste.46Saul verfolgte die Philister nicht weiter, sondern zog wieder hinauf ins Bergland. Auch die Philister kehrten in ihr Gebiet zurück.
Sauls Kriege
47Nachdem Saul die Königsherrschaft über Israel erlangt hatte, führte er Krieg gegen alle Feinde ringsum: gegen die Moabiter, die Ammoniter und die Edomiter, gegen die Könige von Zoba und gegen die Philister. Bei all seinen Feldzügen war er siegreich[19].48Er erwies sich als tapferer Anführer[20], besiegte die Amalekiter und befreite Israel aus der Gewalt derer, die das Land immer wieder plünderten.49Sauls Söhne hießen Jonatan, Jischwi und Malkischua. Er hatte auch zwei Töchter, die ältere hieß Merab und die jüngere Michal.50Sauls Frau hieß Ahinoam, sie war eine Tochter des Ahimaaz. Zum Heerführer ernannte Saul seinen Cousin Abner, einen Sohn seines Onkels Ner.51Sauls Vater Kisch und Abners Vater Ner waren beide Söhne von Abiël.52Solange Saul lebte, kam es immer wieder zu erbitterten Kämpfen gegen die Philister. Darum zog er jeden mutigen und kriegstüchtigen Mann, den er finden konnte, in sein Heer ein.
1.Samuel 14
New International Version
1One day Jonathan son of Saul said to his young armour-bearer, ‘Come, let’s go over to the Philistine outpost on the other side.’ But he did not tell his father.2Saul was staying on the outskirts of Gibeah under a pomegranate tree in Migron. With him were about six hundred men,3among whom was Ahijah, who was wearing an ephod. He was a son of Ichabod’s brother Ahitub son of Phinehas, the son of Eli, the Lord’s priest in Shiloh. No-one was aware that Jonathan had left.4On each side of the pass that Jonathan intended to cross to reach the Philistine outpost was a cliff; one was called Bozez and the other Seneh.5One cliff stood to the north towards Michmash, the other to the south towards Geba.6Jonathan said to his young armour-bearer, ‘Come, let’s go over to the outpost of those uncircumcised men. Perhaps the Lord will act on our behalf. Nothing can hinder the Lord from saving, whether by many or by few.’7‘Do all that you have in mind,’ his armour-bearer said. ‘Go ahead; I am with you heart and soul.’8Jonathan said, ‘Come on, then; we will cross over towards them and let them see us.9If they say to us, “Wait there until we come to you,” we will stay where we are and not go up to them.10But if they say, “Come up to us,” we will climb up, because that will be our sign that the Lord has given them into our hands.’11So both of them showed themselves to the Philistine outpost. ‘Look!’ said the Philistines. ‘The Hebrews are crawling out of the holes they were hiding in.’12The men of the outpost shouted to Jonathan and his armour-bearer, ‘Come up to us and we’ll teach you a lesson.’ So Jonathan said to his armour-bearer, ‘Climb up after me; the Lord has given them into the hand of Israel.’13Jonathan climbed up, using his hands and feet, with his armour-bearer right behind him. The Philistines fell before Jonathan, and his armour-bearer followed and killed behind him.14In that first attack Jonathan and his armour-bearer killed some twenty men in an area of about half an acre.[1]
Israel routs the Philistines
15Then panic struck the whole army – those in the camp and field, and those in the outposts and raiding parties – and the ground shook. It was a panic sent by God.[2]16Saul’s lookouts at Gibeah in Benjamin saw the army melting away in all directions.17Then Saul said to the men who were with him, ‘Muster the forces and see who has left us.’ When they did, it was Jonathan and his armour-bearer who were not there.18Saul said to Ahijah, ‘Bring the ark of God.’ (At that time it was with the Israelites.)[3]19While Saul was talking to the priest, the tumult in the Philistine camp increased more and more. So Saul said to the priest, ‘Withdraw your hand.’20Then Saul and all his men assembled and went to the battle. They found the Philistines in total confusion, striking each other with their swords.21Those Hebrews who had previously been with the Philistines and had gone up with them to their camp went over to the Israelites who were with Saul and Jonathan.22When all the Israelites who had hidden in the hill country of Ephraim heard that the Philistines were on the run, they joined the battle in hot pursuit.23So on that day the Lord saved Israel, and the battle moved on beyond Beth Aven.
Jonathan eats honey
24Now the Israelites were in distress that day, because Saul had bound the people under an oath, saying, ‘Cursed be anyone who eats food before evening comes, before I have avenged myself on my enemies!’ So none of the troops tasted food.25The entire army entered the woods, and there was honey on the ground.26When they went into the woods, they saw the honey oozing out; yet no-one put his hand to his mouth, because they feared the oath.27But Jonathan had not heard that his father had bound the people with the oath, so he reached out the end of the staff that was in his hand and dipped it into the honeycomb. He raised his hand to his mouth, and his eyes brightened.[4]28Then one of the soldiers told him, ‘Your father bound the army under a strict oath, saying, “Cursed be anyone who eats food today!” That is why the men are faint.’29Jonathan said, ‘My father has made trouble for the country. See how my eyes brightened when I tasted a little of this honey.30How much better it would have been if the men had eaten today some of the plunder they took from their enemies. Would not the slaughter of the Philistines have been even greater?’31That day, after the Israelites had struck down the Philistines from Michmash to Aijalon, they were exhausted.32They pounced on the plunder and, taking sheep, cattle and calves, they butchered them on the ground and ate them, together with the blood.33Then someone said to Saul, ‘Look, the men are sinning against the Lord by eating meat that has blood in it.’ ‘You have broken faith,’ he said. ‘Roll a large stone over here at once.’34Then he said, ‘Go out among the men and tell them, “Each of you bring me your cattle and sheep, and slaughter them here and eat them. Do not sin against the Lord by eating meat with blood still in it.” ’ So everyone brought his ox that night and slaughtered it there.35Then Saul built an altar to the Lord; it was the first time he had done this.36Saul said, ‘Let us go down and pursue the Philistines by night and plunder them till dawn, and let us not leave one of them alive.’ ‘Do whatever seems best to you,’ they replied. But the priest said, ‘Let us enquire of God here.’37So Saul asked God, ‘Shall I go down and pursue the Philistines? Will you give them into Israel’s hand?’ But God did not answer him that day.38Saul therefore said, ‘Come here, all you who are leaders of the army, and let us find out what sin has been committed today.39As surely as the Lord who rescues Israel lives, even if the guilt lies with my son Jonathan, he must die.’ But not one of them said a word.40Saul then said to all the Israelites, ‘You stand over there; I and Jonathan my son will stand over here.’ ‘Do what seems best to you,’ they replied.41Then Saul prayed to the Lord, the God of Israel, ‘Why have you not answered your servant today? If the fault is in me or my son Jonathan, respond with Urim, but if the men of Israel are at fault,[5] respond with Thummim.’ Jonathan and Saul were taken by lot, and the men were cleared.42Saul said, ‘Cast the lot between me and Jonathan my son.’ And Jonathan was taken.43Then Saul said to Jonathan, ‘Tell me what you have done.’ So Jonathan told him, ‘I tasted a little honey with the end of my staff. And now I must die!’44Saul said, ‘May God deal with me, be it ever so severely, if you do not die, Jonathan.’45But the men said to Saul, ‘Should Jonathan die – he who has brought about this great deliverance in Israel? Never! As surely as the Lord lives, not a hair of his head shall fall to the ground, for he did this today with God’s help.’ So the men rescued Jonathan, and he was not put to death.46Then Saul stopped pursuing the Philistines, and they withdrew to their own land.47After Saul had assumed rule over Israel, he fought against their enemies on every side: Moab, the Ammonites, Edom, the kings[6] of Zobah, and the Philistines. Wherever he turned, he inflicted punishment on them.[7]48He fought valiantly and defeated the Amalekites, delivering Israel from the hands of those who had plundered them.
Saul’s family
49Saul’s sons were Jonathan, Ishvi and Malki-Shua. The name of his elder daughter was Merab, and that of the younger was Michal.50His wife’s name was Ahinoam daughter of Ahimaaz. The name of the commander of Saul’s army was Abner son of Ner, and Ner was Saul’s uncle.51Saul’s father Kish and Abner’s father Ner were sons of Abiel.52All the days of Saul there was bitter war with the Philistines, and whenever Saul saw a mighty or brave man, he took him into his service.