1Als Jesus wieder einmal am See lehrte, versammelte sich eine so große Menschenmenge um ihn, dass er sich in ein Boot setzte; so konnte er vom See aus zu der ganzen Menge sprechen, die sich am Ufer befand[1]. (Mt 13,1; Lk 8,4)
Das Gleichnis von der Saat, die auf viererlei Boden fällt
2Jesus lehrte sie vieles, und er gebrauchte dazu Gleichnisse.; Unter anderem[2] sagte er: (Mt 13,3; Lk 8,5)3»Hört zu! Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen.4Beim Ausstreuen der Saat fiel einiges auf den Weg[3]. Da kamen die Vögel und pickten es auf.5Einiges fiel auf felsigen Boden, der nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Weil die Saat dort so wenig Erde hatte, ging sie rasch auf.6Als dann aber die Sonne höher stieg, wurden die jungen Pflanzen versengt, und weil sie keine kräftigen Wurzeln hatten, verdorrten sie.7Einiges fiel ins Dorngestrüpp, und die Dornensträucher überwucherten und erstickten die Saat, sodass sie keine Frucht brachte.8Und einiges fiel auf guten Boden, ging auf, wuchs und brachte Frucht, dreißigfach oder sechzigfach oder sogar hundertfach.«9Jesus schloss mit den Worten: »Wer Ohren hat und hören kann, der höre!«
Erklärung des Gleichnisses von der Saat
10Als die Zwölf und die anderen, die zum Jüngerkreis gehörten, mit Jesus allein waren, fragten sie ihn nach der Bedeutung seiner Gleichnisse.[4] (Mt 13,10; Lk 8,9)11Da sagte er zu ihnen: »Euch ist es von Gott gegeben, das Geheimnis seines Reiches zu verstehen[5], den Außenstehenden aber wird alles nur in Gleichnissen verkündet.12Denn ›mögen sie auch sehen, sie sollen nichts erkennen, und mögen sie auch hören, sie sollen nichts verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen vergeben wird‹[6].«13Dann fuhr er fort: »Dieses Gleichnis versteht ihr nicht? Wie wollt ihr dann überhaupt[7] Gleichnisse verstehen?14Der Bauer[8] sät das Wort.15Bei einigen Menschen ist es wie mit der Saat, die auf den Weg fällt. Das Wort wird gesät, doch sobald sie es gehört haben, kommt der Satan und nimmt das Wort wieder weg, das in sie hineingesät worden ist.16Bei anderen ist es wie mit der Saat, die auf felsigen Boden fällt. Wenn sie das Wort hören, nehmen sie es sofort mit Freuden auf,17aber sie sind unbeständige Menschen, Pflanzen ohne Wurzeln. Sobald sie wegen des Wortes in Bedrängnis geraten oder sogar verfolgt werden, wenden sie sich wieder davon ab.18Wieder bei anderen ist es wie mit der Saat, die ins Dorngestrüpp fällt. Sie hören das Wort,19doch dann gewinnen die Sorgen dieser Welt, die Verlockungen des Reichtums und andere Begierden Raum und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht.20Bei anderen schließlich ist es wie mit der Saat, die auf guten Boden fällt. Sie hören das Wort, nehmen es auf und bringen Frucht: dreißigfach, sechzigfach und hundertfach.«
Der Vergleich mit der Lampe
21Weiter sagte Jesus zu ihnen: »Bringt man etwa eine Lampe in einen Raum, um sie unter ein Gefäß oder unter das Bett zu stellen? Nein, man stellt sie auf den Lampenständer. (Mt 5,15; Lk 8,16)22So gibt es auch nichts Geheimes, was geheim bleibt; alles ist dazu bestimmt, offenbart zu werden. Und es gibt nichts Verborgenes, was verborgen bleibt; alles soll bekannt gemacht werden.23Wenn jemand Ohren hat und hören kann, dann höre er!«24»Achtet auf das, was ihr hört!«, fuhr Jesus fort. »Nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch euer Teil zugemessen werden; ja, es wird euch noch mehr gegeben werden.25Denn wer hat, dem wird gegeben; aber wer nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.«
Das Gleichnis vom Wachsen der Saat
26»Mit dem Reich Gottes«, so erklärte Jesus weiter, »ist es wie mit einem Bauern[9], der die Saat auf seinem Acker ausgestreut hat.27Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen[10]; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht.28Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren.29Sobald die Frucht reif ist, lässt er das Getreide schneiden[11]; die Zeit der Ernte ist da.«
Das Gleichnis vom Senfkorn
30»Womit sollen wir das Reich Gottes noch vergleichen?«, fragte Jesus. »Mit welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? (Mt 13,31; Lk 13,18)31Es gleicht einem Senfkorn. Das ist das kleinste aller Samenkörner, die man in die Erde sät.32Aber wenn es einmal gesät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen Gartenpflanzen. Es treibt so große Zweige, dass die Vögel[12] in seinem Schatten nisten können.«
Die Gleichnisse in Jesu Verkündigung
33Jesus gebrauchte viele solche Gleichnisse, um den Leuten das Wort Gottes so zu verkünden, dass sie es verstehen konnten. (Mt 13,34)34Er sprach ausschließlich in Gleichnissen zu ihnen. Seinen Jüngern aber legte er alles aus, wenn er mit ihnen allein war.
Der Sturm auf dem See
35Am Abend jenes Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Wir wollen ans andere Ufer fahren!« (Mt 8,18; Mt 8,23; Lk 8,22)36Sie schickten die Menge nach Hause, stiegen in das Boot, in dem Jesus bereits war, und fuhren mit ihm ab. Einige andere Boote begleiteten sie[13].37Plötzlich brach ein heftiger Sturm los; die Wellen schlugen ins Boot, und es begann sich mit Wasser zu füllen.38Jesus aber schlief im hinteren Teil des Bootes auf einem Kissen. Die Jünger weckten ihn und schrien: »Meister, macht es dir nichts aus, dass wir umkommen?«39Jesus stand auf[14], wies den Wind in seine Schranken und befahl dem See: »Schweig! Sei still!« Da legte sich der Wind, und es trat eine große Stille ein.40»Warum habt ihr solche Angst?«, sagte Jesus zu seinen Jüngern. »Habt ihr immer noch keinen Glauben?«41Jetzt wurden sie erst recht von Furcht gepackt. Sie sagten zueinander: »Wer ist nur dieser Mann, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?«
Markus 4
Menge Bibel
1Und wieder einmal begann er am See zu lehren; und es sammelte sich eine sehr große Volksmenge bei ihm, so daß er in ein Boot stieg und sich darin auf dem See niedersetzte, während das gesamte Volk sich auf dem Lande am Ufer des Sees befand.2Da trug er ihnen vielerlei Lehren in Gleichnissen vor und sagte zu ihnen in seiner Belehrung:3»Hört zu! Seht, der Sämann ging aus, um zu säen;4und beim Säen fiel einiges (vom Saatkorn) auf den Weg längshin[1]; da kamen die Vögel und fraßen es auf.5Anderes fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erdreich hatte und bald aufschoß, weil es nicht tief in den Boden dringen konnte;6als dann die Sonne aufgegangen war, wurde es versengt und verdorrte, weil es keine Wurzel (geschlagen) hatte.7Wieder anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf und erstickten es, und es brachte keine Frucht.8Anderes aber fiel auf den guten Boden und brachte Frucht, indem es aufging und wuchs; und das eine trug dreißigfältig, das andere sechzigfältig, noch anderes hundertfältig.«9Er schloß mit den Worten: »Wer Ohren hat zu hören, der höre!«10Als er dann allein war, fragten ihn die, welche samt den Zwölfen bei ihm waren, um das Gleichnis[2].11Da antwortete er ihnen: »Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes (zu erkennen); den Außenstehenden aber wird alles nur in Gleichnissen zuteil,12›damit sie immerfort sehen und doch nicht wahrnehmen, und immerfort hören und doch kein Verständnis haben, auf daß sie sich nicht bekehren und ihnen nicht Vergebung zuteil werde‹.« (Jes 6,9-10)13Dann fuhr er fort: »Ihr versteht dieses Gleichnis nicht? Ja, wie wollt ihr da die Gleichnisse überhaupt verstehen?«14»Der Sämann sät das Wort.15Die aber, bei denen der Same auf den Weg längshin[3] fällt, sind solche: da wird das Wort (wohl) gesät, doch wenn sie es gehört haben, kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät war.16Ebenso die, bei denen der Same auf felsiges Land fällt, das sind solche: wenn sie das Wort hören, nehmen sie es für den Augenblick mit Freuden an;17doch sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind Kinder[4] des Augenblicks; wenn nachher Drangsal oder Verfolgung um des Wortes willen kommt, werden sie sogleich (am Glauben) irre.18Bei anderen fällt der Same unter die Dornen; das sind solche, die das Wort wohl gehört haben,19doch die weltlichen Sorgen und der Betrug des Reichtums und die sonstigen Gelüste dringen in sie ein und ersticken das Wort: so bleibt es ohne Frucht.20Wo aber auf den guten Boden gesät ist, das sind solche, die das Wort hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfältig und sechzigfältig und hundertfältig.«21Weiter sagte er zu ihnen: »Kommt etwa die Lampe (in das Zimmer), damit man sie unter den Scheffel oder unter das Bett stelle? Nein, damit sie auf den Leuchter[5] gestellt werde (Mt 5,15; Lk 8,16; 11,33).22Denn es gibt nichts Verborgenes, außer damit es offenbart werde, und nichts ist in Geheimnis gehüllt worden, außer damit es ans Tageslicht komme (Mt 10,26; Lk 12,2).23Wer Ohren hat zu hören, der höre!« –24Dann fuhr er fort: »Seid achtsam auf das, was ihr hört! Mit demselben Maß, mit dem ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden, und es wird euch noch hinzugetan werden (Mt 7,2; Lk 6,38).25Denn wer da hat, dem wird noch dazugegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.« (Mt 13,12; 25,29; Lk 19,26)26Er fuhr dann fort: »Mit dem Reiche Gottes verhält es sich so, wie wenn jemand den Samen auf das Land wirft27und dann schläft und aufsteht in der Nacht und bei Tag; und der Same sproßt und wächst hoch, ohne daß er selbst etwas davon weiß.28Von selbst bringt die Erde Frucht hervor, zuerst die grünen Halme, dann die Ähren, dann den vollen[6] Weizen in den Ähren.29Wenn aber die Frucht es zuläßt[7], legt er sofort die Sichel an[8]; denn die Ernte ist da.«30Weiter sagte er: »Wie sollen wir ein Bild vom Reiche Gottes entwerfen oder in welchem Gleichnis es darstellen?31Es gleicht einem Senfkorn, das, wenn man es in den Erdboden sät, kleiner ist als alle anderen Samenarten auf der Erde;32doch wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen Gartengewächse und treibt große Zweige, so daß unter seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.«33In vielen derartigen Gleichnissen verkündete Jesus ihnen das Wort[9], je nach dem[10] sie es zu verstehen vermochten;34aber ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen; wenn er dann mit seinen Jüngern allein war, so gab er ihnen die Auslegung von allem.35Er sagte dann zu ihnen an jenem Tage, als es Abend geworden war: »Wir wollen ans andere Ufer (des Sees) hinüberfahren!«36So ließen sie denn die Volksmenge gehen und nahmen ihn, wie er war, im Boote mit; doch auch noch andere Boote begleiteten ihn.37Da erhob sich ein gewaltiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Boot, so daß das Boot sich schon mit Wasser zu füllen begann;38er selbst aber lag am hinteren Teil des Bootes und schlief auf dem Kissen. Sie weckten ihn nun und sagten zu ihm: »Meister, liegt dir nichts daran, daß wir untergehen?«39Da stand er auf, bedrohte den Wind und gebot dem See: »Schweige! Werde still!« Da legte sich der Wind, und es trat völlige Windstille ein.40Hierauf sagte er zu ihnen: »Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr immer noch keinen Glauben?«41Da gerieten sie in große Furcht und sagten zueinander: »Wer ist denn dieser, daß auch der Wind und der See ihm gehorsam sind?«