1Besser ist Kinderlosigkeit im Verein mit Tugend; denn Unsterblichkeit wohnt ihrem Nachruhm bei, weil sie sowohl bei Gott als bei den Menschen bekannt ist.2Solange sie da ist, eifert man ihr nach, und ist sie geschwunden, so sehnt man sich nach ihr, und in der Ewigkeit schreitet sie, mit dem Kranze auf dem Haupte, als Siegerin einher, nachdem sie im Wettkampfe fleckenloser Bestrebungen gesiegt hat.3Aber die große Kinderschar der Gottlosen bringt ihnen keinen Gewinn; aus unechten Schößlingen bestehend, treibt sie keine Wurzel in die Tiefe und faßt keinen festen Stand im Erdgrunde.4Denn wenn sie auch eine Zeit lang mit den Zweigen hoch emporschießt, so wird doch das täuschend zum Vorschein Gekommene vom Wind hin und her geschüttelt und von der Gewalt der Stürme entwurzelt.5Ringsum werden die unentwickelten Zweige abgebrochen, ihre Früchte bleiben unbrauchbar, ungenießbar und zu nichts tauglich;6denn Kinder, die aus gesetzwidrigem Beischlaf hervorgegangen sind, legen gegen ihre Eltern das Zeugnis der Schlechtigkeit ab, wenn’s zu deren Prüfung kommt.
Der frühsterbende Gerechte und der langlebende Gottlose (4,7-20)
7Der Gerechte dagegen, auch wenn er frühzeitig stirbt, ist in der Ruhe;8denn nicht das langdauernde Alter ist der Ehre wert und wird nicht nach der Zahl der Jahre gemessen;9nein, das wahre graue Haar ist für die Menschen die Einsicht und das wahre Greisenalter ein fleckenloses Leben.10Weil er sich Gottes Wohlgefallen erworben hatte, wurde er entrückt;11er wurde entführt, damit nicht die Schlechtigkeit seinen Sinn verdürbe und Arglist seine Seele verführte.12Denn das Blendwerk der Schlechtigkeit verdunkelt das Gute, und der Taumel der Sinnenlust wandelt auch ein unschuldiges Herz um.13Wer in kurzer Zeit zur Vollendung gelangt ist, hat lange Zeiten erfüllt;14denn wohlgefällig war seine Seele dem Herrn, darum eilte sie hinweg aus der Mitte der Bösen.15Die Leute sahen es wohl, verstanden es aber nicht und nahmen die Tatsache nicht zu Herzen, daß Gnade und Erbarmen bei seinen Auserwählten ist und Hilfeleistung bei seinen Frommen.16Der Gerechte aber, der das Leiden bestanden hat, wird die Verurteilung der noch lebenden Gottlosen herbeiführen und ebenso die früh zur Vollendung gelangte Jugend die Verurteilung des an Jahren reichen Greisenalters der Ungerechten.17Denn sie werden das Ende des Weisen wahrnehmen, doch nicht erkennen, was Gott über ihn beschlossen und warum der Herr ihn in Sicherheit gebracht hat.18Sie werden es wahrnehmen, doch es unbeachtet lassen; sie selbst aber wird der Herr verlachen; und sie werden darnach zu einem verachteten Leichnam werden und zum Gegenstand des Spottes unter den Toten ewiglich.19Denn er wird sie kopfüber hinabstürzen, während sie lautlos (vor Schrecken) dastehen, und sie von Grund aus erschüttern; sie werden völlig verwüstet werden und Qualen erleiden, und das Andenken an sie wird erlöschen.20Zitternd werden sie herankommen, wenn ihre Sünden zusammengerechnet werden, und ihre Missetaten werden als Ankläger sie unwiderleglich überführen.
Weisheit 4
Lutherbibel 2017
1Besser ist’s, keine Kinder zu haben, wenn man dabei in Tugend lebt; denn Unsterblichkeit ist ihr Lohn, und sie wird bei Gott und den Menschen gerühmt. (Sir 16,1)2Ist sie da, nimmt man sie zum Vorbild; ist sie aber nicht da, so sehnt man sich nach ihr, und in der Ewigkeit zieht sie bekränzt einher; denn sie hat gesiegt in einem Wettkampf um einen edlen Preis. (1Kor 9,24)3Aber die große Nachkommenschaft der Gottlosen ist zu nichts nütze. Weil sie aus unechten Schösslingen hervorgegangen ist, kann sie nicht tief wurzeln und keinen festen Grund gewinnen. (Sir 41,5)4Und wenn sie auch eine Zeit lang an den Zweigen grünt, so wird sie doch, weil sie nicht sicher steht, vom Wind geschüttelt und vom Sturm entwurzelt.5Ihre zu schwach gebliebenen Äste werden zerbrochen, und ihre Frucht ist unbrauchbar, zu unreif zum Essen, und taugt zu nichts.6Denn Kinder, die verbotenem Beischlaf entstammen, sind Zeugen für die Schlechtigkeit ihrer Eltern im Gericht.
Der früh vollendete Gerechte
7Wenn aber der Gerechte zu frühzeitig stirbt, so ist er doch in der Ruhe. (Weis 3,1)8Denn die Würde des Alters entsteht nicht durch ein langes Leben und wird nicht nach der Zahl der Jahre gemessen;9Einsicht ist unter den Menschen das wahrhaft graue Haar und ein unbeflecktes Leben das rechte Greisenalter.10Der Gott wohlgefiel, wurde ihm lieb, und weil er unter Sündern lebte, wurde er hinweggenommen; (1Mo 5,21; Sir 44,16)11er wurde entrückt, damit nicht Schlechtigkeit seinen Sinn verkehren und Trug seine Seele verführen könnte.12Denn der Reiz des Bösen verdunkelt das Gute, und die lockende Begierde verkehrt den arglosen Sinn.13Obwohl früh vollendet, hat er doch viele Jahre erfüllt.14Denn seine Seele gefiel dem Herrn; darum eilte sie fort von den bösen Menschen. Aber die Leute, die es sahen, beachteten es nicht und nahmen’s nicht zu Herzen, (Jes 57,1)15dass Gnade und Barmherzigkeit bei seinen Auserwählten wohnt und dass er seine Heiligen gnädig heimsucht. (Weis 3,9)16Es wird aber der verstorbene Gerechte die lebenden Gottlosen verurteilen und der früh Vollendete den Ungerechten mit seinem hohen Alter.17Sie werden wohl das Ende des Weisen sehen, aber nicht merken, was der Herr über ihn beschlossen und wofür er ihn bewahrt hat.18Sie werden es sehen und es nicht achten. Aber der Herr wird sie verlachen, (Ps 2,4)19und dann werden ihre Leichen entehrt sein, und sie werden unter den Toten ewig zum Gespött. Sie werden verstummen, wenn er sie kopfüber zu Boden stürzt; er wird sie erschüttern bis ins Mark. Sie werden völlig verwüstet sein; sie werden schlimme Schmerzen erleiden, und ihr Andenken wird vernichtet sein. (Spr 10,7; Jes 14,4)20Wenn ihre Sünden zusammengerechnet werden, dann werden sie verzagt daherkommen, und ihre Missetaten werden ihnen gegenübertreten und sie überführen.