V. Schluß der Geschichte Tobits und des Tobias (Kap. 14)
1Tobit war 58 Jahre alt, als er das Augenlicht verlor, und acht Jahre später wurde er wieder sehend.2Er spendete weiterhin Almosen und fuhr fort, Gott zu fürchten und ihn zu preisen.3Als er nun ein hohes Alter erreicht hatte, rief er seinen Sohn und dessen Söhne und sagte zu ihm: »Mein Sohn, siehe, ich bin alt geworden und stehe im Begriff, aus dem Leben zu scheiden. So nimm denn deine Kinder4und ziehe nach Medien, denn ich glaube an alles, was der Prophet Jona über Ninive gesagt hat, daß es nämlich zerstört werden wird, während in Medien bis zu einer gewissen Zeit mehr Friede herrschen wird, und daß unsere Brüder, die noch im Lande (Kanaan) sind, zerstreut werden weit hinweg von ihrer schönen Heimat; Jerusalem wird wüste liegen und das Haus Gottes in ihm verbrannt werden, und die Stadt wird eine Zeit lang verwüstet sein.5Aber Gott wird sich ihrer wieder erbarmen und sie in ihr Vaterland zurückkehren lassen. Sie werden dann den Tempel wieder aufbauen, aber nicht wie der frühere war, bis die Weltzeiten erfüllt sind. Darnach werden sie aus der Gefangenschaft heimkehren und Jerusalem prächtig aufbauen; auch das Haus Gottes wird darin als ein herrliches Bauwerk für alle Ewigkeit wiederhergestellt werden, wie die Propheten es angekündigt haben.6Und alle Völker werden sich dazu bekehren, Gott den Herrn aufrichtig zu fürchten, und werden ihre Götzenbilder vergraben.7Und alle Völker werden den Herrn preisen, und sein Volk wird Gott danken; und der Herr wird sein Volk zu Ehren bringen, und freuen werden sich alle, die Gott den Herrn aufrichtig und nach Gebühr lieben, indem sie unsern Brüdern Barmherzigkeit erweisen.8Und nun, mein Sohn, ziehe von Ninive fort; denn sicherlich wird alles das eintreffen, was der Prophet Jona angekündigt hat«.9»Du aber halte das Gesetz und die Gebote, beweise dich liebestätig und gerecht, auf daß es dir wohlgehe.10Begrabe mich anständig und deine Mutter neben mir, und bleibt dann nicht länger in Ninive. Mein Sohn, bedenke, wie Haman an seinem Erzieher Achjachar gehandelt hat, wie er ihn aus dem Licht in die Finsternis geführt und wie er ihm vergolten hat. Aber Achjachar ist gerettet worden, während jener seinen Lohn erhielt und selbst in die Finsternis hinabfuhr. Manasse übte Wohltätigkeit und wurde aus der Schlinge des Todes gerettet, die jener ihm gelegt hatte. Haman aber fiel in die Schlinge und kam um.11Und nun, meine Kinder, bedenkt wohl, was die Mildtätigkeit vermag und wie die Gerechtigkeit errettet«. Während er so noch redete, verschied er auf seinem Lager. Er war 158 Jahre alt, und man begrub ihn in allen Ehren.12Als dann auch Anna starb, begrub er sie neben seinem Vater. Tobias aber zog mit seiner Frau und seinen Kindern nach Ekbatana zu seinem Schwiegervater Raguel13und wurde alt in Ehren. Er bestattete seine Schwiegereltern ehrenvoll und erbte deren Vermögen, sowie das seines Vaters Tobit.14Er starb im Alter von 127 Jahren zu Ekbatana in Medien.15Vor seinem Tode erhielt er noch die Kunde von der Zerstörung Ninives, welches Nabuchodonosor und Asverus erobert hatten. So konnte er sich noch vor seinem Tode über Ninive freuen.
Tobit 14
Lutherbibel 2017
Tobits Vermächtnis
1Hier endet Tobits Lobgesang. Und Tobit starb in Frieden, 112 Jahre alt, und wurde mit Ehren in Ninive begraben. (Tob 1,10)2Denn zweiundsechzig Jahre war er alt, als seine Augen blind wurden. Und nachdem er wieder sehend geworden war, lebte er im Reichtum und übte Barmherzigkeit. Und alle Tage pries er Gott, dankte ihm und lobte seine Größe.3Und als er im Sterben lag, rief er seinen Sohn Tobias zu sich und gebot ihm: Mein Kind, nimm deine Kinder (1Mo 47,29; 1Mo 49,1)4und zieh nach Medien; denn ich bin gewiss, dass das Wort Gottes über Ninive, das Nahum gesprochen hat, über Assur und Ninive eintreffen wird; ja, alles wird eintreffen, was die Propheten Israels gesagt haben, die Gott gesandt hat, und keines von allen Worten wird vergehen, sondern alles wird sich ereignen zu seiner Zeit. In Medien aber wird eher Rettung sein als in Assyrien und Babylonien. Denn ich bin gewiss, dass alles, was Gott gesprochen hat, in Erfüllung gehen und geschehen wird; und keines seiner Worte wird vergehen. Und unsere Brüder, die im Land Israel wohnen, werden alle zerstreut und aus dem guten Land in die Gefangenschaft geführt werden, und das ganze Land Israel wird wüst sein, Samarien und Jerusalem werden wüst sein, und das Haus Gottes wird eine Zeit lang trauern und verbrannt sein. (Jos 21,45; Nah 3,1; Zef 2,13)5Aber Gott wird sich ihrer wieder erbarmen, und Gott wird sie in das Land Israel zurückführen, und sie werden das Haus wieder erbauen – aber nicht so wie das erste gewesen ist – bis zu der Zeit, da der Welten Lauf erfüllt ist. Und danach werden sie alle zurückkehren aus ihrer Gefangenschaft und Jerusalem herrlich aufbauen, und das Haus Gottes wird darin gebaut werden, wie die Propheten Israels gesprochen haben. (Jer 30,10)6Und alle Völker auf der ganzen Welt, alle werden umkehren und Gott in Wahrheit fürchten. Sie werden alle ihre Götzenbilder verlassen, die sie täuschten und auf falsche Wege führten. (Jes 2,2; Jer 16,19; Offb 15,4)7Und sie werden den Gott der Ewigkeit in Gerechtigkeit preisen. Alle Israeliten, die in jenen Tagen gerettet werden und Gottes in Wahrheit gedenken, werden versammelt werden und nach Jerusalem kommen und auf ewig in Sicherheit im Land Abrahams wohnen, und es wird ihnen gegeben werden. Freuen sollen sich alle, die Gott in Wahrheit lieben, die aber Sünde und Ungerechtigkeit tun, werden von der ganzen Erde verschwinden. (Hes 34,28)8-9Nun aber, Kinder, gebiete ich euch: Dient Gott in Wahrheit und tut, was ihm gefällt. Lehrt eure Kinder, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu üben, Gottes zu gedenken und seinen Namen allezeit in Wahrheit und mit aller Kraft zu preisen. Und nun, Kind, zieh fort aus Ninive und bleibe nicht hier. (Ps 26,3; Joh 4,24)10Von dem Tag an, an dem du deine Mutter neben mir begraben hast, bleibe nicht mehr an diesem Ort! Denn ich sehe, dass viel Ungerechtigkeit in Ninive ist und dass viel Betrug dort verübt wird und sie sich nicht schämen. Sieh, Kind, was Nadab dem Achikar antat, der ihn doch aufgezogen hat. Wurde er nicht lebendig unter die Erde gebracht? Und Gott vergalt ihm seine Schande ins Angesicht. Achikar ging heraus ins Licht, Nadab aber ging hinein in die ewige Finsternis, weil er Achikar töten wollte. Indem er Barmherzigkeit wirkte, entkam er der Schlinge des Todes, die Nadab ihm gelegt hatte; Nadab aber fiel in die Schlinge des Todes, und sie richtete ihn zugrunde. (Tob 4,4)11Und nun, Kinder, seht, was Barmherzigkeit vermag und was Ungerechtigkeit vermag, denn sie tötet. Und siehe, meine Seele verlässt mich! Da legten sie ihn auf sein Lager, und er starb und wurde in Ehren begraben.12Und als auch seine Mutter gestorben war, begrub Tobias sie neben seinem Vater. Er selbst aber zog mit seiner Frau nach Medien und wohnte bei seinem Schwiegervater Raguël in Ekbatana. (Tob 10,11)13Er aber sorgte für sie in Ehren in ihrem Alter und begrub sie in Ekbatana in Medien; und er erbte das Haus Raguëls und das seines Vaters Tobit. (Tob 8,21)14Und er starb in Ehren im Alter von 117 Jahren.15Vor seinem Tod aber bekam er noch Kunde vom Untergang Ninives und er sah, wie die Gefangenen, die Achiachar, der König von Medien, genommen hatte, nach Medien gebracht wurden. Da pries er Gott für alles, was er den Leuten von Ninive und den Assyrern angetan hatte. So freute er sich vor seinem Tod über den Untergang Ninives und pries Gott den Herrn in alle Ewigkeit. (Jon 4,11; Nah 3,7)