1Als er dann aufblickte[1], sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten einlegten.2Da sah er auch eine arme Witwe dort zwei Scherflein hineintun (Mk 12,42)3und sagte: »Wahrlich ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als alle anderen eingelegt;4denn jene haben alle aus ihrem Überfluß eine Gabe in den Gotteskasten getan, sie aber hat aus ihrer Dürftigkeit alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.«5Als einige dann vom Tempel sagten, er sei (ein Prachtbau) mit herrlichen Steinen und Weihgeschenken geschmückt, antwortete er:6»Was ihr da anschaut – es werden Tage kommen, an denen kein Stein auf dem andern liegen bleibt, der nicht niedergerissen wird.«7Da richteten sie die Frage an ihn: »Meister, wann wird dies denn geschehen, und welches ist das Anzeichen dafür, wann dies eintreten wird?«8Da antwortete er: »Seht zu, daß ihr nicht irregeführt werdet! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ›Ich bin es[2]‹, und ›Die Zeit ist nahe!‹ Lauft ihnen nicht nach!9Wenn ihr ferner von Kriegen und Aufständen hört, so laßt euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muß zuerst kommen, aber das Ende ist dann noch nicht sogleich da.«10Hierauf fuhr er fort: »Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere (Jes 19,2);11auch gewaltige Erdbeben werden stattfinden und hier und da Hungersnöte und Seuchen; auch schreckhafte Erscheinungen und große Zeichen vom Himmel her werden erfolgen.«12»Aber ehe alles dies geschieht, wird man Hand an euch legen und euch verfolgen, indem man euch an die Synagogen und Gefängnisse überantwortet und euch vor Könige und Statthalter führt um meines Namens willen.13Da wird euch dann Gelegenheit geboten werden, Zeugnis (für mich) abzulegen.14So beherzigt denn (die Warnung) wohl, daß ihr euch nicht im voraus Sorge über die Art eurer Verteidigung machet;15denn ich selbst werde euch Redegabe und Weisheit verleihen, der alle eure Widersacher nicht zu widerstehen noch zu widersprechen imstande sein sollen.16Ihr werdet aber sogar von Eltern und Geschwistern, von Verwandten und Freunden überantwortet werden, ja man wird manche von euch töten,17und ihr werdet allen um meines Namens willen verhaßt sein.18Doch es soll kein Haar von eurem Haupte verlorengehen:19durch standhaftes Ausharren werdet ihr euch das Leben gewinnen.«20»Wenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren umlagert seht, dann erkennet daran, daß seine Zerstörung nahe bevorsteht.21Dann sollen die (Gläubigen) in Judäa ins Gebirge fliehen und die Bewohner (der Hauptstadt) auswandern und die auf dem Lande Wohnenden nicht in die Stadt hineinziehen;22denn dies sind die Tage der Vergeltung (5.Mose 32,35), damit alles in Erfüllung gehe, was in der Schrift steht.23Wehe den Frauen, die in jenen Tagen guter Hoffnung sind, und den Müttern, die ein Kind zu nähren haben! Denn große Not wird im Lande herrschen und ein Zorngericht über dieses Volk ergehen;24und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und in die Gefangenschaft unter alle Heidenvölker weggeführt werden, und Jerusalem wird von Heiden zertreten werden (Sach 12,3), bis die Zeiten der Heiden abgelaufen sind.«25»Dann werden Zeichen an Sonne, Mond und Sternen in Erscheinung treten und auf der Erde wird Verzweiflung der Völker in ratloser Angst beim Brausen des Meeres und seines Wogenschwalls herrschen,26indem Menschen den Geist aufgeben vor Furcht und in banger Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen werden; denn (sogar) die Kräfte des Himmels werden in Erschütterung geraten (Jes 34,4).27Und hierauf wird man den Menschensohn in[3] einer Wolke kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit (Dan 7,13).28Wenn dies nun zu geschehen beginnt, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor; denn eure Erlösung naht.«29Er sagte ihnen dann noch ein Gleichnis: »Seht den Feigenbaum und alle anderen Bäume an:30sobald sie ausschlagen, erkennt ihr, wenn ihr es seht, von selbst, daß nunmehr der Sommer nahe ist.31So sollt auch ihr, wenn ihr alles dieses eintreten seht, erkennen, daß das Reich Gottes nahe ist.32Wahrlich ich sage euch: Dieses[4] Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschieht.33Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nimmermehr vergehen!«34»Habt aber auf euch selbst acht, daß eure Herzen nicht etwa durch Schlemmerei und Trunkenheit und Sorgen des Lebens beschwert werden und jener Tag euch unvermutet überfalle wie eine Schlinge;35denn hereinbrechen wird er über alle Bewohner der ganzen Erde.36Seid also allezeit wachsam und betet darum, daß ihr die Kraft empfanget, diesem allem, was da kommen soll, zu entrinnen und vor den Menschensohn hinzutreten!«37Tagsüber war Jesus im Tempel, wo er lehrte; an jedem Abend aber ging er (aus der Stadt) hinaus und übernachtete am sogenannten Ölberg;38und das ganze Volk kam schon frühmorgens zu ihm, um ihm im Tempel zuzuhören.
Lukas 21
Lutherbibel 2017
Das Scherflein der Witwe
1Er blickte aber auf und sah, wie die Reichen ihre Gaben in den Gotteskasten[1] einlegten. (Mk 12,41)2Er sah aber eine arme Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein.3Und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als sie alle eingelegt.4Denn diese alle haben etwas von ihrem Überfluss zu den Gaben eingelegt; sie aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie zum Leben hatte. (Mt 24,1; Mk 13,1; 2Kor 8,12)
Das Ende des Tempels
5Und als einige von dem Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Weihegaben geschmückt sei, sprach er:6Es wird die Zeit kommen, in der von dem allen, was ihr seht, nicht ein Stein auf dem andern gelassen wird, der nicht zerbrochen werde. (Lk 19,44)
Die Vorzeichen
7Sie fragten ihn aber: Meister, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wenn das geschehen wird?8Er aber sprach: Seht zu, lasst euch nicht verführen. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin’s, und: Die Zeit ist herbeigekommen. – Lauft ihnen nicht nach!9Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Unruhen, so entsetzt euch nicht. Denn das muss zuvor geschehen; aber das Ende ist noch nicht so bald da.10Dann sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich erheben gegen das andere und ein Reich gegen das andere, (Jes 19,2)11und es werden geschehen große Erdbeben und hier und dort Hungersnöte und Seuchen; auch werden Schrecknisse und vom Himmel her große Zeichen geschehen. (Hes 38,19)
Ankündigung von Verfolgungen
12Aber vor diesem allen werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und werden euch überantworten den Synagogen und Gefängnissen und euch vor Könige und Statthalter führen um meines Namens willen. (Mt 10,17; Mt 10,30; Joh 16,1; Apg 4,3)13Das wird euch widerfahren zu einem Zeugnis.14So nehmt nun zu Herzen, dass ihr euch nicht sorgt, wie ihr euch verteidigen sollt. (Lk 12,11)15Denn ich will euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht widerstehen noch widersprechen können. (Apg 6,10)16Ihr werdet aber verraten werden von Eltern und Geschwistern, Verwandten und Freunden; und sie werden einige von euch zu Tode bringen. (Lk 12,53)17Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen. (Lk 6,22; Joh 15,18)18Und kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen. (Lk 12,7)19Seid standhaft, und ihr werdet euer Leben gewinnen. (Hebr 10,36; Hebr 10,39)
Das Ende Jerusalems
20Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist. (Lk 19,43)21Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, komme nicht hinein.22Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist. (5Mo 32,35; Lk 18,31)23Wehe den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen, (Lk 23,29)24und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind. (Ps 79,1; Jes 63,18; Röm 11,25; Offb 11,2)
Das Kommen des Menschensohns
25Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, (Joe 3,3; Mt 24,29; Mk 13,24; Offb 6,12)26und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. (Joe 2,10; 2Petr 3,10)27Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. (Dan 7,13; Mk 14,62; Offb 1,7)28Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf[2] und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.
Vom Feigenbaum
29Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an:30wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass der Sommer schon nahe ist.31So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.32Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht. (Lk 9,27)33Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. (Ps 119,89; Jes 40,8)
Ermahnung zur Wachsamkeit
34Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme (Mk 4,19; Lk 8,14; 1Thess 5,3)35wie ein Fallstrick. Denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen.36Wachet aber allezeit und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.37Er lehrte des Tags im Tempel; des Nachts aber ging er hinaus und blieb an dem Berg, den man den Ölberg nennt. (Lk 22,39)38Und alles Volk machte sich früh auf zu ihm, ihn im Tempel zu hören.