1»Wisset wohl: ich sende meinen Engel[1], daß er den Weg vor mir her bahne, und unversehens wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr herbeiwünscht, und der Bundesengel, nach dem ihr Verlangen tragt, kommt unfehlbar!« – so spricht der HERR der Heerscharen.2Doch wer vermag den Tag seines Kommens zu ertragen, und wer bleibt bei seinem Erscheinen bestehen? Denn er wird wie das Feuer eines Schmelzers sein und wie die Lauge von Walkern;3und dasitzen wird (er wie) einer, der das Silber schmelzt und reinigt, und er wird die Söhne Levis reinigen und sie läutern wie Gold und wie Silber, damit sie dem HERRN Opfergaben in Gerechtigkeit[2] darbringen.4Dann werden die Opfergaben Judas und Jerusalems dem HERRN (wieder) wohlgefällig sein wie in den Tagen der Vorzeit und wie in den vergangenen Jahren.5»Da will ich mich bei euch einstellen zum Gericht und werde unverzüglich als Zeuge[3] auftreten gegen die Zauberer und gegen die Ehebrecher, gegen die Meineidigen und gegen alle, die den Tagelöhnern (ihren Lohn vorenthalten), Witwen und Waisen bedrücken und das Recht der Fremdlinge beugen, ohne mich zu fürchten!« – so spricht der HERR der Heerscharen.6»Denn ich, der HERR, habe mich nicht geändert, und ihr habt nicht aufgehört, Jakobssöhne zu sein.7Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Geboten abgewichen und habt sie nicht gehalten. Kehret um zu mir, so will ich mich wieder zu euch kehren!« – so spricht der HERR der Heerscharen. »Da fragt ihr: ›Inwiefern sollen wir umkehren?‹8Darf wohl ein Mensch die Gottheit betrügen, daß ihr mich betrügt und noch fragt: ›Inwiefern haben wir dich betrogen?‹ Nun, mit dem Zehnten und mit dem Hebeopfer[4].9Mit dem Fluch seid ihr belastet, und doch betrügt ihr mich! Ein Betrüger ist das ganze Volk[5].10Bringet den Zehnten unverkürzt in das Vorratshaus, damit Zehrung in meinem Hause vorhanden sei, und stellet mich doch auf diese Weise einmal auf die Probe« – so spricht der HERR der Heerscharen –, »ob ich euch dann nicht die Fenster des Himmels auftue und Segen in überreicher Fülle über euch ausschütte!11Da will ich dann euch zugute den Freßheuschrecken Einhalt tun, daß sie euch den Ertrag des Feldes nicht mehr verwüsten, und der Weinstock soll euch auf der Flur nicht mehr fruchtlos bleiben!« – so spricht der HERR der Heerscharen.12»Da werden denn alle Heidenvölker euch glücklich preisen, weil ihr ein Land des Wohlgefallens[6] sein werdet« – so spricht der HERR der Heerscharen.13»Trotzige Reden habt ihr gegen mich geführt«, spricht der HERR, »und da fragt ihr noch: ›Was haben wir denn untereinander gegen dich geredet?‹14Nun, ihr sagt: ›Es bringt keinen Vorteil, Gott zu dienen, und welchen Gewinn haben wir davon gehabt, daß wir seine Gebote gehalten haben und in Trauerkleidern vor dem HERRN der Heerscharen einhergegangen sind?15Darum preisen wir jetzt die Übermütigen glücklich: nicht nur ist es ihnen gut ergangen, als sie gesetzlos handelten, sondern sie sind auch straflos davongekommen, als sie Gott versuchten.‹« –16Als sich dann aber auch die Gottesfürchtigen miteinander besprachen, merkte der HERR auf und hörte ihnen zu; und es wurde ein Gedenkbuch vor ihm geschrieben für die, welche den HERRN fürchten und vor seinem Namen Hochachtung haben.17»Sie sollen mir« – so hat der HERR der Heerscharen gesprochen – »an dem Tage, wo ich es vollführe, ein Sondereigentum sein, und ich will schonend mit ihnen verfahren, wie ein Mann[7] schonend mit seinem Sohne verfährt, der ihm dient.18Da werdet ihr dann wieder den Unterschied wahrnehmen zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.19Denn wisset wohl: es kommt der Tag, brennend wie ein Ofen, da werden alle Übermütigen und alle, die gesetzlos handeln, wie Stoppeln[8] sein, und verbrennen wird sie der Tag, der da kommt« – so hat der HERR der Heerscharen gesprochen –, »so daß von ihnen weder Wurzel noch Zweig übrigbleibt!20Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit[9] aufgehen mit Heilung in[10] ihren Flügeln; und ihr werdet ausziehen und hüpfen wie Jungvieh (aus dem Stall)21und werdet die Gottlosen zertreten; denn sie sollen zu Staub[11] werden unter euren Fußsohlen an dem Tage, wo ich es vollführe!« – so hat der HERR der Heerscharen gesprochen.22»Bleibet (also) eingedenk des Gesetzes meines Knechtes Mose, dem ich am Horeb Satzungen und Verordnungen für ganz Israel aufgetragen habe.23Wisset wohl: ich sende euch den Propheten Elia, ehe der große und furchtbare Tag des HERRN kommt; (Mk 9,12)24der wird das Herz der Väter den Söhnen und das Herz der Söhne ihren Vätern wieder zuwenden, damit ich nicht kommen muß und das Land mit dem Bannfluch schlage[12]!«
Maleachi 3
Hoffnung für alle
1Der HERR, der allmächtige Gott, antwortet: »Ich schicke meinen Boten voraus, der mein Kommen ankündigt und mir den Weg bereitet. Noch wartet ihr auf den Herrn, ihr wünscht euch den Boten herbei, der meinen Bund mit euch bestätigt. Ich sage euch: Er ist schon unterwegs! Ganz plötzlich werde ich, der Herr, in meinen Tempel einziehen.2Doch wer kann mein Kommen ertragen? Wer kann an diesem Tag vor mir bestehen? Ich werde für euch wie Feuer im Schmelzofen sein und wie scharfe Lauge im Waschtrog.3So wie man Gold und Silber schmilzt, um es zu läutern, so werde ich Levis Nachkommen von ihrer Schuld reinigen. Dann werden sie wieder zu mir gehören und mir in rechter Weise Opfer darbringen.4Ja, so wie früher, wie in längst vergangenen Zeiten, werden mir die Opfer wieder Freude bereiten, die mir die Menschen in Juda und Jerusalem darbringen.5Ich, der HERR, der allmächtige Gott, kündige euch an: Ich komme zum Gericht und mache kurzen Prozess mit den Zauberern und Ehebrechern, mit allen, die Meineide schwören, die ihre Arbeiter um den gerechten Lohn bringen und die Witwen, Waisen und Ausländer unterdrücken. Ja, ich selbst trete dann als Zeuge gegen alle von euch auf, die keine Ehrfurcht vor mir haben.«
Ihr betrügt Gott!
6»Ich, der HERR, habe mich nicht geändert. Ihr aber habt euch auch nicht geändert, ihr seid genau solche Betrüger wie euer Stammvater Jakob![1]7Ihr habt schon immer gegen meine Gebote verstoßen, so wie es eure Vorfahren taten. Kehrt doch endlich um zu mir! Dann werde auch ich mich euch wieder zuwenden! Das verspreche ich, der HERR, der allmächtige Gott. Ihr aber fragt: ›Warum sollen wir umkehren, was haben wir denn getan?‹8Ich antworte euch: Findet ihr es etwa richtig, wenn ein Mensch Gott betrügt? Doch genau das tut ihr die ganze Zeit! Ihr entgegnet: ›Womit haben wir dich denn betrogen?‹ Nun, ihr habt mir nicht den zehnten Teil eurer Ernte gegeben, und ihr habt den Priestern ihren Anteil an den Opfergaben verweigert.9Mein Fluch lastet schwer auf dem Volk, und trotzdem hört ihr nicht auf, mich allesamt zu hintergehen.10Ich, der HERR, der allmächtige Gott, fordere euch nun auf: Bringt den zehnten Teil eurer Erträge in vollem Umfang zu meinem Tempel, damit in den Vorratsräumen kein Mangel herrscht! Stellt mich doch auf die Probe und seht, ob ich meine Zusage halte! Denn ich verspreche euch, dass ich dann die Schleusen des Himmels wieder öffne und euch überreich mit meinem Segen beschenke.11Ich lasse es nicht mehr zu, dass Heuschreckenschwärme eure Felder und Weinberge kahl fressen und euch die Ernte verderben.12Dann werden alle Völker euch glücklich preisen, weil ihr in einem so herrlichen Land lebt! Darauf gebe ich, der HERR, der allmächtige Gott, mein Wort!«
Treue macht sich am Ende bezahlt
13»Ihr Israeliten redet überheblich und anmaßend über mich, den HERRN. Doch ihr fragt: ›Wieso, was sagen wir denn über dich?‹14Nun, ihr behauptet: ›Es bringt nichts, Gott zu dienen. Was haben wir schon davon, wenn wir uns nach seinen Weisungen richten und ihm zeigen, dass wir unsere Taten bereuen?15Wie gut haben es dagegen die Menschen, die ohne Gott leben. Sie tun Böses und haben auch noch Erfolg damit. Ja, sie kommen ungestraft davon, obwohl sie Gott frech die Stirn bieten!‹«16Dann aber redeten diejenigen miteinander, die noch Ehrfurcht vor dem HERRN hatten, und der HERR hörte ihnen genau zu. In einem Buch ließ er die Namen aller aufschreiben, die ihn achten und seinen Namen in Ehren halten. So sollten sie immer in Erinnerung bleiben.17Der HERR, der allmächtige Gott, sagt: »An dem Tag, an dem ich mein Urteil spreche, werden diese Menschen in besonderer Weise mein Eigentum sein. Ich will sie verschonen, so wie ein Vater seinen Sohn verschont, der ihm gehorcht.18Dann werdet ihr wieder den Unterschied sehen zwischen einem Menschen, der mir die Treue hält, und einem Gottlosen; ihr werdet erkennen, welche Folgen es hat, ob jemand mir dient oder nicht.19Ja, es kommt der Tag, an dem mein Zorn wie ein Feuer im Ofen sein wird und alle wie Stroh verbrennt, die sich frech gegen mich auflehnen. Nichts, kein einziger Halm bleibt dann mehr von ihnen übrig! Darauf gebe ich, der HERR, der allmächtige Gott, mein Wort!20Für euch aber, die ihr mir die Treue gehalten habt, wird an jenem Tag die Rettung[2] kommen, so wie am Morgen die Sonne aufgeht. Sie wird euch Heilung bringen, und ihr werdet vor Freude springen wie Kälber, die aus dem Stall hinaus auf die Weide dürfen!21An dem Tag, an dem ich mein Urteil vollstrecke, werdet ihr die Gottlosen zertreten wie Staub unter euren Füßen! Das verspreche ich, der HERR, der allmächtige Gott.22Denkt immer an das Gesetz meines Dieners Mose! Richtet euch nach den Weisungen und Ordnungen, die ich ihm am Berg Horeb für das ganze Volk Israel gab!23Ihr werdet sehen: Noch bevor der große und schreckliche Tag kommt, an dem ich Gericht halte, schicke ich den Propheten Elia zu euch.24Er wird Eltern und Kinder wieder miteinander versöhnen, damit ich euch und euer Land nicht völlig vernichten muss, wenn ich komme.«