1Nach diesen Begebenheiten meldete man dem Joseph: »Wisse, dein Vater ist erkrankt«; da nahm er seine beiden Söhne Manasse und Ephraim mit sich.2Als man nun dem Jakob mitteilte: »Dein Sohn Joseph kommt zu dir«, da machte Israel sich stark, setzte sich im Bett aufrecht hin3und sagte dann zu Joseph: »Der allmächtige Gott ist mir einst zu Lus[1] im Lande Kanaan erschienen und hat mich gesegnet4mit den Worten: ›Ich will dich fruchtbar machen und mehren und dich zu einer Menge[2] von Stämmen werden lassen und will dieses Land deiner Nachkommenschaft nach dir zu ewigem Besitz geben.‹ (1Mo 35,11)5Und nun sollen deine beiden Söhne, die dir im Lande Ägypten geboren worden sind, ehe ich zu dir nach Ägypten kam, mir gehören: Ephraim und Manasse sollen mir gehören wie Ruben und Simeon.6Deine übrigen Kinder aber, die dir nach ihnen geboren sind, sollen dir gehören: den Namen (eines) ihrer (beiden) Brüder sollen sie in ihrem[3] Erbteil führen.7Was mich aber betrifft: als ich aus Mesopotamien heimkehrte, starb mir Rahel unterwegs im Lande Kanaan, als nur noch eine Strecke Weges bis Ephrath zu gehen war, und ich begrub sie dort am Wege nach Ephrath [das ist Bethlehem].« (1Mo 35,16)8Als nun Israel die Söhne Josephs sah, fragte er: »Wer sind diese?«9Joseph antwortete seinem Vater: »Es sind meine Söhne, die Gott mir hier geschenkt hat.« Da sagte er: »Bringe sie her zu mir, damit ich sie segne!«10Israels Augen waren nämlich infolge des Alters schwach geworden, so daß er nicht (mehr) sehen konnte. Als er sie nun dicht an ihn herangebracht hatte, küßte und umarmte er sie.11Hierauf sagte Israel zu Joseph: »Ich hatte nicht gehofft, dein Angesicht je wiederzusehen; und nun hat Gott mich sogar noch Kinder von dir sehen lassen!«12Darauf zog Joseph sie wieder von seinen[4] Knien weg und verneigte sich vor ihm bis zur Erde.13Dann nahm Joseph sie beide, Ephraim mit seiner rechten Hand auf der linken Seite Israels und Manasse mit seiner linken Hand auf der rechten Seite Israels, und ließ sie so an ihn herantreten.14Da streckte Israel seine rechte Hand aus und legte sie auf das Haupt Ephraims, obgleich er der jüngere war, und seine linke Hand auf das Haupt Manasses, indem er seine Arme übers Kreuz legte; denn Manasse war der Erstgeborene.15Dann segnete er Joseph mit den Worten: »Der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirt gewesen ist, seitdem ich lebe, bis auf diesen Tag,16der Engel, der mich aus allem Unglück errettet hat: er segne diese Knaben, daß durch sie mein Name und der Name meiner Väter Abraham und Isaak fortlebt und sie sich zu einer großen Menge auf Erden[5] vermehren!«17Als nun Joseph sah, daß sein Vater seine rechte Hand andauernd auf das Haupt Ephraims legte, mißfiel ihm dies; er faßte daher die Hand seines Vaters, um sie vom Haupt Ephraims auf das Haupt Manasses zu legen,18indem er dabei zu seinem Vater sagte: »Nicht so, lieber Vater, denn dieser ist der Erstgeborene; lege deine rechte Hand auf sein Haupt!«19Aber sein Vater wollte nicht und sagte: »Ich weiß es wohl, mein Sohn, ich weiß es! Auch dieser wird zu einem Volk[6] werden, und auch er wird groß werden; jedoch sein jüngerer Bruder wird größer sein als er, und seine Nachkommen werden zu einer Menge von Völkern werden.«20So segnete er sie denn an jenem Tage mit den Worten: »Mit deinem Namen werden die Israeliten einen Segenswunsch aussprechen, indem sie sagen: ›Gott mache dich gleich Ephraim und gleich Manasse!‹« Damit stellte er Ephraim vor[7] Manasse.21Hierauf sagte Israel zu Joseph: »Ich werde nun sterben; aber Gott wird mit euch sein und euch in das Land eurer Väter zurückkehren lassen.22Ich aber gebe dir einen Landstrich, den du vor deinen Brüdern voraushaben sollst; ich habe ihn den Amoritern einst mit meinem Schwert und meinem Bogen abgenommen.«
1.Mose 48
Hoffnung für alle
Jakob segnet Ephraim und Manasse
1Kurze Zeit später erhielt Josef die Nachricht: »Es steht nicht gut um deinen Vater.« Sofort eilte er mit seinen Söhnen Ephraim und Manasse zu ihm.2Als Jakob hörte, dass Josef gekommen war, setzte er sich mit letzter Kraft im Bett auf.3Er sagte zu Josef: »Der allmächtige Gott ist mir bei Lus im Land Kanaan erschienen.4Er hat mich gesegnet und mir versprochen: ›Ich werde dir so viele Nachkommen schenken, dass von dir eine ganze Schar von Völkern abstammen wird. Ihnen gebe ich dieses Land, sie sollen es für immer besitzen.‹5Josef, ich möchte Ephraim und Manasse als meine Söhne annehmen!«, fuhr Jakob fort. »Sie wurden in Ägypten geboren, bevor ich hierherkam, und werden nun Ruben und Simeon gleichgestellt.6Die Söhne aber, die du nach ihnen bekommen hast, gelten als deine eigenen. Sie sollen kein Erbe bekommen, sondern zu Ephraim und Manasse gezählt werden.7Dies tue ich, weil ich deine Mutter Rahel immer besonders geliebt habe. Als wir aus Mesopotamien zurückkamen, starb sie in Kanaan, nicht weit von Efrata, dem heutigen Bethlehem. Dort begrub ich sie.«8Jakob blickte Ephraim und Manasse an. »Wer sind sie?«, fragte er.9»Das sind die beiden Söhne, die Gott mir in Ägypten geschenkt hat«, antwortete Josef. »Bring sie zu mir, ich will sie segnen!«, bat Jakob.10Jakobs Augen waren im Alter schwach geworden, er konnte kaum noch sehen. Darum brachte Josef die beiden nah an ihn heran. Jakob umarmte und küsste sie.11Dann wandte er sich wieder an Josef und sagte: »Ich hätte nicht geglaubt, dich jemals wiederzusehen. Jetzt lässt Gott mich sogar noch deine Kinder erleben!«12Josef nahm Ephraim und Manasse weg von Jakobs Knien und verbeugte sich tief vor seinem Vater.13Dann nahm er die beiden an die Hand und stellte Ephraim an Jakobs linke, Manasse an seine rechte Seite.14Aber Jakob kreuzte seine Hände und legte seine rechte Hand auf Ephraims Kopf, obwohl er der Jüngere war; seine linke legte er auf Manasses Kopf, obwohl er der Ältere war.15Er segnete Josef und seine Söhne und sagte: »Schon meine Väter Abraham und Isaak gingen ihren Weg mit Gott, dem Herrn. Und auch für mich hat er mein Leben lang wie ein guter Hirte gesorgt.16Sein Engel hat mich aus allen Gefahren gerettet. Dieser Gott möge auch Ephraim und Manasse reich beschenken! Sie sollen weitertragen, was er mit Abraham, Isaak und mir begonnen hat![1] Ihre Nachkommen sollen zahlreich werden und das Land bevölkern!«17Josef gefiel es nicht, dass Jakob seine rechte Hand auf Ephraims Kopf gelegt hatte. Er nahm sie, um sie auf Manasse zu legen.18»Er ist der Erstgeborene!«, sagte er. »Leg deine rechte Hand auf ihn!«19Aber sein Vater ging nicht darauf ein. »Ich weiß, mein Sohn, ich weiß!«, erwiderte er. »Auch von Manasse wird ein großes Volk abstammen, aber Ephraim steht eine noch größere Zukunft bevor. Seine Nachkommen werden einmal unzählige Völker bilden!«20Schließlich segnete Jakob die beiden noch einmal ganz persönlich: »Euer Name soll sprichwörtlich sein, wenn man sich in Israel Gutes wünscht. Dann wird man sagen: ›Gott erweise dir Gutes wie Ephraim und Manasse!‹« Auf diese Weise gab er Ephraim den Vorrang vor seinem älteren Bruder Manasse.21Zu Josef sagte er: »Ich muss bald sterben. Aber Gott wird euch helfen und euch nach Kanaan zurückbringen, in das Land eurer Vorfahren.22Du sollst deinen Brüdern etwas voraushaben: Ich verspreche dir das Bergland, das ich den Amoritern im Kampf mit Schwert und Bogen abgenommen habe.«