Jesaja 1

Lutherbibel 2017

1 Dies ist das Gesicht, das Jesaja, der Sohn des Amoz, schaute über Juda und Jerusalem zur Zeit des Usija, Jotam, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda. (2Chr 26,22; Jes 2,1)2 Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren, denn der HERR redet: Ich habe Kinder großgezogen und hochgebracht, und sie sind von mir abgefallen! (5Mo 32,1)3 Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk versteht’s nicht.4 Wehe dem sündigen Volk, dem Volk mit Schuld beladen, dem boshaften Geschlecht, den verderbten Kindern, die den HERRN verlassen, den Heiligen Israels lästern, die abgefallen sind! (Jes 30,1; Jes 30,9)5 Wohin soll man euch noch schlagen, die ihr doch weiter im Abfall verharrt? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. (Jer 2,30)6 Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an ihm, sondern Beulen und Striemen und frische Wunden, die nicht gereinigt noch verbunden noch mit Öl gelindert sind. (5Mo 28,35)7 Euer Land ist verwüstet, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; Fremde verzehren eure Äcker vor euren Augen; alles ist verwüstet wie durch Fremde verheert.8 Übrig geblieben ist allein die Tochter Zion wie ein Häuslein im Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfeld, wie eine belagerte Stadt.9 Hätte uns der HERR Zebaoth nicht einen geringen Rest übrig gelassen, so wären wir wie Sodom und gleich wie Gomorra. (1Mo 19,24; Röm 9,29)10 Höret des HERRN Wort, ihr Herren von Sodom! Nimm zu Ohren die Weisung unsres Gottes, du Volk von Gomorra!11 Was soll mir die Menge eurer Opfer?, spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke. (Ps 40,7; Jes 66,3; Jer 6,20; Hos 8,13; Am 5,21)12 Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor meinem Angesicht – wer fordert denn von euch, dass ihr meine Vorhöfe zertretet?13 Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel! Neumond und Sabbat, den Ruf zur Versammlung – Frevel und Festversammlung – ich mag es nicht! (4Mo 10,10)14 Meine Seele ist feind euren Neumonden und Jahresfesten; sie sind mir eine Last, ich bin’s müde, sie zu tragen.15 Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. (Spr 1,28; Spr 15,29; Jes 9,3; Joh 9,31)16 Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen. Lasst ab vom Bösen,17 lernt Gutes tun! Trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache! (Jer 7,5)18 So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Purpur, soll sie doch wie Wolle werden. (Ps 51,9; Jes 44,22)19 Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen. (3Mo 25,18)20 Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert gefressen werden; denn der Mund des HERRN hat’s geredet. (3Mo 26,25; Jes 40,5; Jes 58,14)21 Ach, wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! Sie war voll Recht, Gerechtigkeit wohnte darin; nun aber – Mörder.22 Dein Silber ist Schlacke geworden und dein Wein mit Wasser verfälscht. (Jer 6,28; Hes 22,18)23 Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen, sie nehmen alle gern Geschenke an und trachten nach Gaben. Den Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Witwen Sache kommt nicht vor sie.24 Darum spricht der Herr, der HERR Zebaoth, der Mächtige Israels: Wehe! Ich werde mir Trost schaffen an meinen Feinden und mich rächen an meinen Widersachern25 und will meine Hand wider dich kehren und wie mit Lauge ausschmelzen, was Schlacke ist, und all dein Zinn ausscheiden. (Ps 119,119)26 Und ich will dir wieder Richter geben, wie sie vormals waren, und Ratsherren wie im Anfang. Alsdann wirst du eine Stadt der Gerechtigkeit und eine treue Stadt heißen. (Sach 8,3)27 Zion wird durch Recht erlöst werden, und wer dorthin umkehrt, durch Gerechtigkeit. (Jes 46,13)28 Die Übertreter aber und Sünder werden allesamt zerbrochen werden, und die den HERRN verlassen, werden umkommen.29 Denn sie sollen zuschanden werden wegen der Eichen, an denen ihr eure Lust habt, und ihr sollt schamrot werden wegen der Gärten, die ihr erwählt habt. (Jes 57,5; Jes 65,3; Jes 66,17)30 Denn ihr werdet sein wie eine Eiche mit dürren Blättern und wie ein Garten ohne Wasser;31 und der Starke wird sein wie Werg und sein Tun wie ein Funke, und beides wird miteinander brennen und niemand löscht.

Jesaja 1

Einheitsübersetzung 2016

1 Vision Jesajas, des Sohnes des Amoz, die er über Juda und Jerusalem geschaut hat, in den Tagen des Usija, des Jotam, des Ahas, des Hiskija, der Könige von Juda. (Mi 1,1)2 Hört, ihr Himmel, horch auf, Erde! / Denn der HERR hat gesprochen: Ich habe Söhne großgezogen und emporgebracht, / doch sie sind mir abtrünnig geworden. (Jes 23,4)3 Der Ochse kennt seinen Besitzer / und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, / mein Volk hat keine Einsicht. (Lk 2,16)4 Wehe der sündigen Nation, dem schuldbeladenen Volk, / der Brut von Übeltätern, den Söhnen, die Verderben bringen! Sie haben den HERRN verlassen, / den Heiligen Israels verschmäht/ und ihm den Rücken zugekehrt. (Jes 30,9)5 Wohin sollt ihr noch geschlagen werden? / Ihr bleibt ja doch widerspenstig. Der ganze Kopf ist wund, / das ganze Herz ist krank.6 Von der Fußsohle bis zum Kopf ist nichts heil an ihm, / nur Beulen, Striemen und frische Wunden, sie sind nicht ausgedrückt, nicht verbunden, / nicht mit Öl gelindert.7 Euer Land ist verwüstet, / eure Städte sind feuerverbrannt. Fremde verzehren vor euren Augen den Ertrag eures Ackers; / eine Verwüstung wie bei der Zerstörung durch Fremde.8 Die Tochter Zion ist übrig gelassen / wie eine Hütte im Weinberg, wie ein Schutzdach für die Nacht im Gurkenfeld, / wie eine belagerte Stadt. (Jes 24,20)9 Hätte der HERR der Heerscharen für uns nicht einige Entkommene übrig gelassen, / wir wären wie Sodom geworden, / wir glichen Gomorra. (1Mo 19,1)10 Hört das Wort des HERRN, ihr Wortführer von Sodom! / Horcht auf die Weisung unseres Gottes, Volk von Gomorra!11 Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, / spricht der HERR. Die Brandopfer von Widdern / und das Fett von Mastkälbern habe ich satt / und am Blut der Stiere, Lämmer und Böcke habe ich kein Gefallen. (Am 5,21)12 Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen - / wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt?13 Bringt mir nicht länger nutzlose Gaben, / Räucheropfer, die mir ein Gräuel sind! Neumond und Sabbat, das Ausrufen von Festversammlungen, / ich ertrage nicht Frevel und Feier.14 Eure Neumonde und Feste / sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, / ich bin es müde, sie zu ertragen.15 Wenn ihr eure Hände ausbreitet, / verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, / ich höre es nicht. / Eure Hände sind voller Blut.16 Wascht euch, reinigt euch! / Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen! / Hört auf, Böses zu tun!17 Lernt, Gutes zu tun! / Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! / Verschafft den Waisen Recht, / streitet für die Witwen! (Am 5,24)18 Kommt doch, wir wollen miteinander rechten, / spricht der HERR. Sind eure Sünden wie Scharlach, / weiß wie Schnee werden sie. Sind sie rot wie Purpur, / wie Wolle werden sie.19 Wenn ihr willig seid und hört, / werdet ihr das Beste des Landes essen.20 Wenn ihr euch aber weigert und auflehnt, / werdet ihr vom Schwert gefressen. / Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.21 Ach, wie ist zur Hure geworden die treue Stadt. / Die voll des Rechts war, in der Gerechtigkeit die Nacht verbrachte - / und jetzt Mörder!22 Dein Silber wurde zu Schlacke, / dein Wein ist mit Wasser gepanscht. (Hes 22,18)23 Deine Fürsten sind Aufrührer / und eine Bande von Dieben, ein jeder liebt Bestechung / und jagt Geschenken nach. Dem Waisen verschaffen sie kein Recht / und der Rechtsstreit der Witwe gelangt nicht vor sie.24 Darum - Spruch Gottes, des HERRN der Heerscharen, / des Starken Israels: Wehe, ich werde mir Genugtuung verschaffen an meinen Gegnern, / mich rächen an meinen Feinden.25 Ich will meine Hand gegen dich wenden, / ich schmelze wie mit Lauge deine Schlacken aus / und will all dein Blei entfernen. (Spr 25,4; Hes 22,18; Mal 3,3)26 Ich will dir Richter geben wie am Anfang / und Ratgeber wie zu Beginn. Danach wird man dich Stadt der Gerechtigkeit nennen, / treue Stätte.27 Zion wird durch Recht erlöst / und die zu ihr umkehren durch Gerechtigkeit.28 Doch Abtrünnige und Sünder brechen zusammen. / Die den HERRN verlassen, sind am Ende.29 Denn sie werden zuschanden wegen der Eichen, / die ihr begehrt habt, und ihr werdet beschämt / wegen der Gärten, die ihr euch erwählt habt. (Jes 65,3)30 Ja, ihr werdet wie eine Eiche, deren Blätter verwelken, / und wie ein Garten, der kein Wasser hat.31 Dann wird der Starke zu Flachs / und sein Tun zum zündenden Funken; beide verbrennen zusammen / und keiner ist da, der löscht.