Hiob 14

Lutherbibel 2017

1 Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe,2 geht auf wie eine Blume und welkt, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht. (Ps 90,5)3 Doch du tust deine Augen über einen solchen auf, dass du mich vor dir ins Gericht ziehst.4 Kann wohl ein Reiner kommen von Unreinen? Auch nicht einer! (Ps 14,3)5 Sind seine Tage bestimmt, steht die Zahl seiner Monde bei dir und hast du ein Ziel gesetzt, das er nicht überschreiten kann: (Ps 31,16; Ps 39,5)6 so blicke doch weg von ihm, damit er Ruhe hat, bis sein Tag kommt, auf den er sich wie ein Tagelöhner freut. (Hi 7,1)7 Denn ein Baum hat Hoffnung, auch wenn er abgehauen ist; er kann wieder ausschlagen, und seine Schösslinge bleiben nicht aus.8 Ob seine Wurzel in der Erde alt wird und sein Stumpf im Staub erstirbt,9 so grünt er doch wieder vom Geruch des Wassers und treibt Zweige wie eine junge Pflanze.10 Stirbt aber ein Mann, so ist er dahin; kommt ein Mensch um – wo ist er?11 Wie Wasser ausläuft aus dem See, und wie ein Strom versiegt und vertrocknet,12 so ist ein Mensch, wenn er sich niederlegt, er wird nicht wieder aufstehen; er wird nicht aufwachen, solange der Himmel bleibt, noch von seinem Schlaf erweckt werden. (Hi 7,10)13 Ach dass du mich im Totenreich verwahren und verbergen wolltest, bis dein Zorn sich legt, und mir eine Frist setzen und dann an mich denken wolltest! (Jes 26,20)14 Meinst du, einer stirbt und kann wieder leben? Alle Tage meines Dienstes wollte ich harren, bis meine Ablösung kommt.15 Du würdest rufen und ich dir antworten; es würde dich verlangen nach dem Werk deiner Hände.16 Dann würdest du meine Schritte zählen und nicht achtgeben auf meine Sünde.17 Du würdest meine Übertretung in ein Bündlein versiegeln und meine Schuld übertünchen. (Hos 13,12)18 Doch ein Berg kann zerfallen und vergehen und ein Fels von seiner Stätte weichen,19 Wasser wäscht Steine weg, und seine Fluten schwemmen die Erde weg: so machst du die Hoffnung des Menschen zunichte. (Röm 5,5)20 Du überwältigst ihn für immer, dass er davon muss, entstellst sein Antlitz und lässt ihn dahinfahren.21 Sind seine Kinder in Ehren, das weiß er nicht, oder ob sie verachtet sind, das wird er nicht gewahr.22 Nur sein eigenes Fleisch macht ihm Schmerzen, und nur um ihn selbst trauert seine Seele.

Hiob 14

Einheitsübersetzung 2016

1 Der Mensch, vom Weib geboren, / knapp an Tagen, unruhvoll, (Hi 10,20; Ps 39,5; Ps 103,14; Pred 6,12; Jes 40,6)2 er geht wie die Blume auf und welkt, / flieht wie ein Schatten und bleibt nicht bestehen. (Ps 90,5; Pred 6,12)3 Doch über ihm hältst du dein Auge offen, / mich aber bringst du ins Gericht mit dir. (1Mo 8,21; Ps 143,2; Spr 20,9)4 Kann denn ein Reiner von Unreinem kommen? / Nicht ein Einziger. (Hi 4,17; Hi 15,14; Hi 25,4; Ps 51,7)5 Wenn seine Tage fest bestimmt sind / und die Zahl seiner Monde bei dir, / wenn du gesetzt hast seine Grenzen, / sodass er sie nicht überschreitet, (Ps 39,6; Ps 139,16)6 dann schau weg von ihm! Lass ab, / dass er seines Tags sich freue wie ein Tagelöhner! (Ps 39,14)7 Denn für den Baum besteht noch Hoffnung: / Ist er gefällt, so treibt er wieder, / sein Sprössling bleibt nicht aus. (Hi 19,10; Jes 6,13; Jes 11,1)8 Wenn in der Erde seine Wurzel altert / und sein Stumpf im Boden stirbt,9 vom Dunst des Wassers sprosst er wieder / und wie ein Setzling treibt er Zweige.10 Doch stirbt ein Mann, so bleibt er kraftlos, / verscheidet ein Mensch, wo ist er dann? (Pred 3,21)11 Die Wasser schwinden aus dem Meer, / der Strom vertrocknet und versiegt. (Jes 19,5)12 So legt der Mensch sich hin, steht nie mehr auf; / die Himmel werden vergehen, ehe er erwacht, / ehe er aus seinem Schlaf geweckt wird.13 Dass du mich in der Unterwelt verstecktest, / mich bergen wolltest, bis dein Zorn sich wendet, / eine Frist mir setztest und dann an mich dächtest! (Jes 26,20)14 Wenn einer stirbt, lebt er dann wieder auf? / Alle Tage meines Kriegsdienstes harrte ich, bis einer käme, um mich abzulösen. (Hi 7,1; Ps 88,6)15 Du riefest und ich gäbe dir Antwort, / du sehntest dich nach deiner Hände Werk.16 Dann würdest du meine Schritte zählen, / auf meinen Fehltritt nicht mehr achten. (Hi 10,6)17 Versiegelt im Beutel wäre mein Vergehen, / du würdest meinen Frevel übertünchen.18 Doch auch ein Berg fällt und zergeht, / von seiner Stätte rückt der Fels.19 Das Wasser zerreibt Steine, / Platzregen spült das Erdreich fort; / so machst du die Hoffnung des Menschen zunichte.20 Du bezwingst ihn für immer, so geht er dahin, / du entstellst sein Gesicht und schickst ihn fort.21 Sind seine Kinder in Ehren, er weiß es nicht; / sind sie verachtet, er merkt es nicht. (Hi 21,21)22 Sein Leib fühlt nur die eigenen Schmerzen, / seine Seele trauert nur um sich selbst.