Der Plan der Hohenpriester und der Schriftgelehrten
1Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der Ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten. (5Mo 16,1; Mt 26,1; Mk 11,18; Lk 22,1; Joh 11,47; Joh 13,1; Joh 18,1)2Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe.
Die Salbung in Betanien
3Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt. (Lk 7,36; Joh 12,1)4Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls?5Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. (Mk 10,21)6Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.7Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)8Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis. (Mk 16,1)9Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat. (Mk 13,10)
Der Verrat des Judas
10Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete.11Da sie das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte.
Das Abendmahl
12Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, da man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst?13Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm, (Mk 11,1)14und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge für mich, in der ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern?15Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der schön ausgelegt und vorbereitet ist; und dort richtet für uns zu.16Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden’s, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm.17Und am Abend kam er mit den Zwölfen.18Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten.19Da wurden sie traurig und sagten zu ihm, einer nach dem andern: Bin ich’s?20Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht.21Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. (Mk 9,12)22Und als sie aßen, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. (Mk 6,41; 1Kor 10,16; 1Kor 11,23)23Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus.24Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes[1], das für viele vergossen wird. (2Mo 24,8; Mk 10,45; Hebr 9,15)25Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.26Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus
27Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.« (Joh 16,32)28Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. (Mk 16,7)29Petrus aber sagte zu ihm: Wenn auch alle Ärgernis nehmen, so doch ich nicht!30Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.31Er aber redete noch weiter: Auch wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Das Gleiche sagten sie alle. (Joh 11,16)
Jesus in Gethsemane
32Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.33Und er nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen (Mt 17,1)34und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet! (Ps 42,6; Joh 12,27)35Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge,36und sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst! (Mk 10,38; Joh 6,38; Gal 4,6)37Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?38Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. (Lk 21,36)39Und er ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte40und kam wieder und fand sie schlafend; denn ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.41Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn wird überantwortet in die Hände der Sünder. (Mk 9,31; Mk 10,33)42Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe. (Joh 14,31)
Jesu Gefangennahme
43Und alsbald, während er noch redete, kam herzu Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten.44Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift und führt ihn sicher ab.45Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach: Rabbi!, und küsste ihn.46Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn.47Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.48Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen? (Mk 15,27)49Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber so muss die Schrift erfüllt werden. (Mk 9,12)50Da verließen ihn alle und flohen.51Und ein junger Mann folgte ihm nach, der war mit einem Leinengewand bekleidet auf der bloßen Haut; und sie griffen nach ihm.52Er aber ließ das Gewand fahren und floh nackt. (Am 2,16)
Jesus vor dem Hohen Rat
53Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten.54Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis hinein in den Palast des Hohenpriesters, und saß da bei den Knechten und wärmte sich am Feuer.55Aber die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis gegen Jesus, auf dass sie ihn zu Tode brächten, und fanden nichts.56Denn viele gaben falsches Zeugnis gegen ihn; aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein. (Ps 27,12)57Und einige standen auf und gaben falsches Zeugnis gegen ihn und sprachen:58Wir haben gehört, dass er gesagt hat: Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen andern bauen, der nicht mit Händen gemacht ist. (Mk 8,31; Mk 12,10; Mk 13,2)59Aber ihr Zeugnis stimmte auch darin nicht überein.60Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?61Er aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? (Jes 53,7; Mk 8,29; Mk 15,5)62Jesus aber sprach: Ich bin’s; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels. (Ps 110,1; Dan 7,13; Mk 12,36; Mk 13,26)63Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Was bedürfen wir weiterer Zeugen?64Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was meint ihr? Sie aber verurteilten ihn alle, dass er des Todes schuldig sei.65Da fingen einige an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht. (Mk 15,19)
Die Verleugnung des Petrus
66Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine von den Mägden des Hohenpriesters;67und als sie Petrus sah, wie er sich wärmte, schaute sie ihn an und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth.68Er leugnete aber und sprach: Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof, und der Hahn krähte.69Und die Magd sah ihn und fing abermals an, denen zu sagen, die dabeistanden: Dieser ist einer von denen.70Und er leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile sprachen die, die dabeistanden, abermals zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von denen; denn du bist auch ein Galiläer.71Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet.72Und alsbald krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da gedachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen.
Markus 14
Elberfelder Bibel
Anschlag der Hohen Priester
1Es war aber nach zwei Tagen[1] das Passah und ⟨das Fest der⟩ ungesäuerten Brote. Und die Hohen Priester[2] und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List greifen und töten könnten; (3Mo 23,5; Joh 11,53)2denn sie sagten: Nicht an dem Fest, damit nicht etwa ein Aufruhr des Volkes entsteht. (Mt 26,6; Joh 12,1)
Salbung Jesu in Betanien
3Und als er in Betanien war, in dem Hause Simons des Aussätzigen, kam, während er zu Tisch lag, eine Frau, die ein Alabasterfläschchen mit Salböl von echter, kostbarer Narde[3] hatte; sie zerbrach das Fläschchen und goss es aus auf sein Haupt.4Es waren aber einige bei sich selbst unwillig: Wozu ist diese Verschwendung des Salböls geschehen?5Denn dieses Salböl hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und ⟨der Erlös⟩ den Armen gegeben werden können. Und sie fuhren sie an.6Jesus aber sprach: Lasst sie! Was macht ihr ihr Mühe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan;7denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)8Sie hat getan, was sie konnte; sie hat im Voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt.9Aber wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem, was sie getan hat, geredet werden zu ihrem Gedächtnis. (Mt 26,14; Lk 22,3)
Verrat des Judas
10Und Judas Iskariot[4], einer von den Zwölfen, ging zu den Hohen Priestern hin, um ihn an sie zu überliefern. (Joh 6,71)11Sie aber freuten sich, als sie es hörten, und versprachen, ihm Geld zu geben; und er suchte, wie er ihn zu gelegener Zeit überliefern könnte. (Mt 26,17; Lk 22,7; Joh 13,2)
Vorbereitung des Passahmahls
12Und am ersten Tag ⟨des Festes⟩ der ungesäuerten Brote, als man das Passah⟨lamm⟩ schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wohin willst du, dass wir gehen und bereiten, damit du das Passah⟨mahl⟩ essen kannst? (2Mo 12,11)13Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm! (Mk 11,1)14Und wo er hineingeht, sprecht zu dem Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist mein Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah⟨mahl⟩ essen kann?15Und er wird euch einen großen Obersaal zeigen, ⟨mit Polstern⟩ ausgelegt[5] und fertig. Und dort bereitet es für uns!16Und die Jünger gingen hinaus und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah⟨mahl⟩. (Mt 26,20; Lk 22,14; Joh 13,18)
Bezeichnung des Verräters
17Und als es Abend geworden war, kommt er mit den Zwölfen.18Und während sie zu Tisch lagen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern, der, welcher mit mir isst. (Ps 41,10)19Sie fingen an, betrübt zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: Doch nicht ich?20Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir ⟨das Brot⟩ in die Schüssel eintaucht.21Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre. (Jes 53,7; Mt 26,26; Mk 14,49; Lk 22,15; Joh 17,12; 1Kor 11,23)
Einsetzung des Herrenmahls
22Und während sie aßen, nahm er Brot, segnete, brach und gab es ihnen und sprach: Nehmt, dies ist mein Leib!23Und er nahm einen Kelch, dankte und gab ihnen ⟨den⟩; und sie tranken alle daraus.24Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. (Mk 10,45; Hebr 12,24)25Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im Reich[6] Gottes.26Und als sie ein Loblied[7] gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. (Mt 26,31; Lk 22,31; Lk 22,39; Joh 13,36; Joh 14,31)
Ankündigung der Verleugnung durch Petrus
27Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet alle Anstoß nehmen[8], denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.« (Sach 13,7; Mk 14,50)28Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen. (Mk 16,7)29Petrus aber sprach zu ihm: Wenn auch alle Anstoß nehmen werden[9], ich aber nicht.30Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, dass du heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen wirst. (Mk 14,72)31Er aber sprach nachdrücklich: Wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso aber sprachen auch alle. (Mt 26,36; Lk 22,39)
Gethsemane
32Und sie kommen an ein Gut[10] mit Namen Gethsemane, und er spricht zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, bis ich gebetet habe! (Joh 18,1)33Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu werden. (Mk 5,37; Lk 8,51; Joh 12,27)34Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht!35Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete, dass, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehe.36Und er sprach: Abba[11], Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst! (Mk 10,38; Joh 18,11; Röm 8,15; Gal 4,6)37Und er kommt und findet sie schlafend, und er spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Konntest du nicht eine Stunde wachen?38Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach. (Mk 13,33; Röm 7,18)39Und er ging wieder weg, betete und sprach dasselbe Wort.40Und als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert; und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.41Und er kommt zum dritten Mal und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert. (Mk 10,33; Joh 17,1)42Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich überliefert, ist nahe. (Mt 26,47; Lk 22,47; Joh 18,2; Joh 18,3)
Gefangennahme
43Und sogleich, während er noch redet, kommt Judas, einer der Zwölf, heran und mit ihm eine Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohen Priestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.44Der ihn überlieferte, hatte ihnen aber ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es. Den greift, und führt ihn sicher fort!45Und als er kam, trat er sogleich zu ihm und spricht: Rabbi!, und küsste ihn[12]. (Ps 55,22)46Sie aber legten ihre Hände an ihn und ergriffen ihn.47Einer der Dabeistehenden aber zog das Schwert, schlug den Knecht[13] des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.48Und Jesus begann[14] und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen?49Täglich war ich bei euch, lehrte im Tempel, und ihr habt mich nicht ergriffen – aber damit die Schriften erfüllt werden! (Mk 14,21; Lk 19,47; Joh 7,14)50Und es verließen ihn alle und flohen. (Mk 14,27)51Und ein junger Mann, der ein Leinen⟨hemd⟩ um den bloßen ⟨Leib⟩ geworfen hatte, folgte ihm, und sie ergreifen ihn.52Er aber ließ das Leinen⟨hemd⟩ fahren und floh nackt. (Mt 26,57; Lk 22,54; Joh 18,13)
Vor dem Hohen Rat
53Und sie führten Jesus weg zum Hohen Priester; und alle Hohen Priester und Ältesten und Schriftgelehrten versammeln sich. (Apg 13,27)54Und Petrus folgte ihm von Weitem bis hinein in den Hof des Hohen Priesters; und er saß ⟨nun⟩ mit bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.55Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat[15] suchten Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; und sie fanden keins.56Denn viele legten falsches Zeugnis gegen ihn ab, und die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend. (Ps 27,12)57Und einige standen auf, legten gegen ihn falsches Zeugnis ab und sprachen: (Apg 6,13)58Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen werde ich einen anderen aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist. (Mt 27,40; Mk 15,29)59Und auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.60Und der Hohe Priester stand auf, ⟨trat⟩ in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich?61Er aber schwieg und antwortete nichts. Wieder fragte ihn der Hohe Priester und spricht zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? (Mk 15,5; Joh 10,24)62Jesus aber sprach: Ich bin es! Und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels. (Mk 12,36; Mk 13,26)63Der Hohe Priester aber zerriss seine Kleider und spricht: Was brauchen wir noch Zeugen? (3Mo 21,10)64Ihr habt die Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie verurteilten ihn aber alle, dass er des Todes schuldig sei. (Joh 19,7)65Und einige fingen an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener schlugen ihn ins Gesicht. (Mi 4,14; Mt 26,69; Mk 15,19; Lk 22,56; Joh 18,15)
Verleugnung durch Petrus
66Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine von den Mägden des Hohen Priesters,67und als sie den Petrus sich wärmen sah, blickte sie ihn an und spricht: Auch du warst mit dem Nazarener Jesus.68Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht, verstehe auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof.[16]69Und als die Magd ihn sah, fing sie wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist einer von ihnen.70Er aber leugnete wieder. Und kurz nachher sagten wieder die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer.71Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet.72Und sogleich krähte zum zweiten Mal der Hahn. Und Petrus erinnerte sich an das Wort, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen. (Mt 27,1; Mk 14,30; Lk 22,66; Lk 23,1; Joh 18,28)
Markus 14
Neue evangelistische Übersetzung
Verschwörung gegen Jesus
1Es waren nur noch zwei Tage bis zum Passafest[1] und den Tagen der ungesäuerten Brote. Die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer suchten immer noch nach einer Gelegenheit, Jesus heimlich festnehmen und dann töten zu können.2"Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen", sagten sie, "sonst gibt es einen Aufruhr."3Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast. Während des Essens kam eine Frau herein, die ein Alabastergefäß[2] mit reinem, kostbarem Nardenöl[3] in der Hand hatte. Sie brach den Hals des Fläschchens ab und goss Jesus das Öl über den Kopf.4Einige am Tisch waren empört. "Was soll diese Verschwendung?", sagten sie zueinander.5"Man hätte dieses Öl für mehr als 300 Denare[4] verkaufen und das Geld den Armen geben können." Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe.6Aber Jesus sagte: "Lasst sie in Ruhe! Warum bringt ihr sie in Verlegenheit? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.7Es wird immer Arme bei euch geben, und sooft ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun. Aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch.8Sie hat getan, was sie konnte, und meinen Körper im Voraus zum Begräbnis gesalbt.9Und ich versichere euch: Überall in der Welt, wo man die Freudenbotschaft bekannt machen wird, wird man auch von dem reden, was diese Frau getan hat."10Danach ging einer der zwölf ‹Jünger›, es war Judas Iskariot, zu den Hohen Priestern und bot ihnen an, Jesus an sie auszuliefern.11Sie waren hocherfreut, als sie das hörten, und versprachen ihm Geld dafür. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus ausliefern zu können.
Das letzte Passamahl
12Am ersten Tag vom Fest der ungesäuerten Brote, an dem die Passalämmer geschlachtet wurden, fragten die Jünger Jesus: "Wo sollen wir das Passamahl für dich vorbereiten?"13Jesus schickte zwei von ihnen los und sagte: "Geht in die Stadt! Dort werdet ihr einen Mann sehen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm,14bis er in ein Haus hineingeht. Sagt dort zu dem Hausherrn: 'Der Rabbi lässt fragen, wo der Raum ist, in dem er mit seinen Jüngern das Passamahl feiern kann.'15Er wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der für das Festmahl ausgestattet und hergerichtet ist. Dort bereitet alles für uns vor."16Die Jünger machten sich auf den Weg in die Stadt und fanden alles genauso, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passa vor.17Am Abend kam Jesus mit den Zwölf.18Während der Mahlzeit sagte er: "Ich versichere euch: Einer von euch wird mich ausliefern, einer, der hier mit mir isst."19Sie waren bestürzt, und einer nach dem anderen fragte ihn: "Das bin doch nicht ich, oder?"20"Es ist einer von euch Zwölf", sagte Jesus, "einer, der das Brot mit mir in die Schüssel taucht.21Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch für seinen Verräter wird es furchtbar sein. Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren."22Noch während sie aßen, nahm Jesus ein Fladenbrot und lobte darüber Gott. Er brach es, reichte es den Jüngern und sagte: "Nehmt, das ist mein Leib."23Dann nahm er einen Kelch, dankte Gott und reichte ihnen auch den. Alle tranken daraus.24Er sagte: "Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.25Und ich versichere euch, dass ich bis zu dem Tag, an dem Gott seine Herrschaft aufrichtet, keinen Wein mehr trinken werde. Dann allerdings werde ich es neu tun."26Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.27"Ihr werdet mich alle verlassen", sagte Jesus zu ihnen, "denn es steht geschrieben: 'Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.' (Sach 13,7)28Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen."29Da sagte Petrus zu ihm: "Und wenn alle dich im Stich lassen – ich niemals!"30"Ich versichere dir", erwiderte Jesus, "du wirst noch heute Nacht, noch bevor der Hahn zweimal gekräht hat, mich dreimal verleugnen."31"Nein!", erklärte Petrus mit aller Entschiedenheit. "Und wenn ich mit dir sterben müsste! Niemals werde ich dich verleugnen!" Das Gleiche beteuerten auch alle anderen.
Jesus in Getsemani
32Sie kamen in einen Olivenhain namens Getsemani. Dort sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Setzt euch hierhin, bis ich gebetet habe."33Petrus, Jakobus und Johannes jedoch nahm er mit. Auf einmal wurde er von schrecklicher Angst und von Grauen gepackt34und sagte zu ihnen: "Die Qualen meiner Seele bringen mich fast um. Bleibt hier und haltet euch wach!"35Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich auf die Erde und bat Gott, ihm diese Leidensstunde zu ersparen, wenn es möglich wäre.36"Abba,[5] Vater", sagte er, "dir ist alles möglich. Nimm diesen Kelch von mir weg! Aber nicht, wie ich will, sondern wie du willst." (Röm 8,15; Gal 4,6)37Als er zurückging, fand er die Jünger schlafend. "Simon", sagte er zu Petrus, "du schläfst? Konntest du nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?38Seid wachsam und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber der Körper ist schwach."39Danach ging er wieder weg und betete noch einmal dasselbe.40Als er zurückkam, fand er sie wieder eingeschlafen. Sie konnten ihre Augen vor Müdigkeit nicht offen halten und wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.41Als er das dritte Mal zurückkam, sagte er zu ihnen: "Schlaft ihr denn immer noch? Ruht ihr euch immer noch aus? Genug damit, es ist so weit! Die Stunde ist gekommen. Jetzt wird der Menschensohn den Sündern in die Hände gegeben.42Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da."
Verraten, verhaftet und verleugnet
43Kaum hatte er das gesagt, kam Judas, einer von den zwölf ‹Jüngern›, mit einer großen Schar von Bewaffneten. Sie trugen Schwerter und Knüppel und waren von den Hohen Priestern, den Gesetzeslehrern und Ältesten geschickt.44Der Verräter hatte ein Zeichen mit ihnen verabredet: "Der, den ich zur Begrüßung küssen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen und gut bewacht abführen."45So ging Judas gleich auf Jesus zu. "Rabbi!", rief er und küsste ihn.46Da packten sie Jesus und nahmen ihn fest.47Doch einer von denen, die bei ihm standen, zog ein Schwert und schlug auf den Diener des Hohen Priesters ein. Dabei hieb er ihm ein Ohr ab.48Und Jesus sagte zu den Männern: "Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln auszieht, um mich zu verhaften?49Ich war doch täglich bei euch im Tempel und lehrte dort. Da habt ihr mich nicht festgenommen. Aber es muss sich natürlich erfüllen, was die Schrift über mich vorausgesagt hat."50Da ließen ihn alle im Stich und flohen.51Ein junger Mann allerdings folgte Jesus. Er hatte nur einen Leinenkittel über den bloßen Leib geworfen, und als man ihn packte,52ließ er den Kittel fahren und rannte nackt davon.53Jesus wurde zum Palast des Hohen Priesters gebracht, wo sich alle Hohen Priester, die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer versammelten.54Petrus folgte ihnen in weitem Abstand bis in den Innenhof des Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer.55Währenddessen suchten die Hohen Priester und der ganze Hohe Rat nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, die es erlauben würde, ihn zum Tod zu verurteilen. Doch sie fanden nichts.56Es sagten zwar viele falsche Zeugen gegen Jesus aus, aber ihre Aussagen stimmten nicht überein.57Schließlich standen einige falsche Zeugen auf und sagten:58"Wir haben ihn sagen hören: 'Ich werde diesen Tempel, der von Menschenhand errichtet wurde, niederreißen und in drei Tagen einen anderen aufrichten, der nicht von Menschenhand erbaut ist.'"59Doch auch ihre Aussagen stimmten nicht überein.60Da erhob sich der Hohe Priester, trat in die Mitte und fragte Jesus: "Hast du nichts zu diesen Anklagen zu sagen? Wie stellst du dich dazu?"61Aber Jesus schwieg und sagte kein Wort. Darauf fragte ihn der Hohe Priester noch einmal: "Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten?"62"Ich bin es!", erwiderte Jesus. "Und ihr werdet den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und mit den Wolken des Himmels kommt."63Da riss der Hohe Priester sein Gewand ‹am Halssaum› ein[6] und rief: "Was brauchen wir noch Zeugen? (3Mo 10,6; 3Mo 21,10)64Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung?" Alle erklärten, er sei schuldig und müsse sterben.65Einige begannen, Jesus anzuspucken; sie verbanden ihm die Augen, schlugen ihn mit Fäusten und sagten: "Na, wer war es, du Prophet?" Auch die Wachen schlugen ihm ins Gesicht.66Während sich Petrus noch unten im Hof aufhielt, kam eine von den Dienerinnen des Hohen Priesters vorbei.67Als sie Petrus wahrnahm, der sich am Feuer wärmte, sah sie ihn genauer an und meinte: "Du warst doch auch mit dem Jesus aus Nazaret zusammen!"68Doch Petrus stritt es ab. "Ich weiß nicht, wovon du redest!", sagte er. "Ich verstehe überhaupt nicht, was du willst!", und ging in den Vorhof hinaus. Da krähte ein Hahn.69Als die Dienerin ihn sah, fing sie wieder an und sagte zu denen, die herumstanden: "Das ist einer von ihnen!"70Doch Petrus stritt es wieder ab. Kurz darauf fingen auch die Umstehenden an: "Sicher gehörst du zu ihnen, du bist doch auch ein Galiläer!"[7]71Da begann Petrus zu fluchen und schwor: "Ich kenne den Mann überhaupt nicht, von dem ihr redet!"72In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal, und Petrus erinnerte sich an das, was Jesus zu ihm gesagt hatte: "Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Da stürzte er hinaus und weinte.
Markus 14
Neue Genfer Übersetzung
Pläne des Hohen Rates gegen Jesus
1Es waren nur noch zwei Tage bis zum Fest des Passa und der ungesäuerten Brote. Die führenden Priester und die Schriftgelehrten überlegten, zu welcher List sie greifen könnten, um Jesus festzunehmen und dann umzubringen. (Mt 26,3; Lk 22,1)2»Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk.«
Die Salbung in Betanien
3Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast[1]. Während der Mahlzeit kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl. Sie zerbrach das Gefäß[2] und goss Jesus das Öl über den Kopf. (Mt 26,6; Joh 12,1)4Einige der Anwesenden waren empört. »Was soll das, dieses Öl so zu verschwenden?«, sagten sie zueinander.5»Man hätte es für mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können!« Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe.6Aber Jesus sagte: »Lasst sie! Warum macht ihr es der Frau so schwer? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.7Arme wird es immer bei euch geben, und ihr könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt. Mich aber habt ihr nicht mehr lange bei euch[3].8Sie hat getan, was sie konnte: Sie hat meinen Körper im Voraus für mein Begräbnis gesalbt.9Ich sage euch: Überall in der Welt, wo man das Evangelium verkünden wird, wird man sich auch an sie erinnern und von dem reden, was sie getan hat.«
Judas wird zum Verräter
10Danach ging Judas Iskariot, einer der Zwölf, zu den führenden Priestern und bot ihnen an, dafür zu sorgen, dass sie Jesus in ihre Gewalt bringen konnten[4]. (Mt 26,14; Lk 22,4)11Die führenden Priester waren erfreut, als sie das hörten, und versprachen Judas dafür Geld. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus an sie zu verraten.
Vorbereitung des Passamahls
12Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote – an dem Tag, an dem man das Passalamm schlachtet – fragten die Jünger Jesus: »Wo sollen wir das Passamahl für dich vorbereiten?« (Mt 26,17; Lk 22,7)13Er gab zwei von ihnen den Auftrag: »Geht in die Stadt! Dort werdet ihr einem Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt.[5] Folgt ihm,14bis er in ein Haus hineingeht, und sagt dort zu dem Hausherrn: ›Der Meister lässt fragen: Wo ist der Raum für mich, in dem ich mit meinen Jüngern das Passamahl feiern kann?‹15Er wird euch ein großes Zimmer im Obergeschoss zeigen, das mit Sitzpolstern[6] ausgestattet und für das Festmahl hergerichtet ist. Bereitet dort das Passa für uns vor.«16Die beiden Jünger machten sich auf den Weg. In der Stadt angekommen, fanden sie alles so, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passamahl vor.
Der Verräter
17Als es Abend geworden war, kam Jesus mit den Zwölf. (Mt 26,20)18Während sie bei Tisch waren und aßen, erklärte er: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten – einer, der hier mit mir isst.«19Die Jünger waren bestürzt, und einer nach dem anderen fragte ihn: »Doch nicht etwa ich?« –20»Es ist einer von euch zwölf«, erwiderte er, »einer, der mit mir das Brot in die Schüssel taucht.21Der Menschensohn[7] geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.«
Einsetzung des Abendmahls
22Im weiteren Verlauf des Essens nahm Jesus Brot[8], dankte Gott dafür[9], brach es in Stücke und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmt, das ist mein Leib.« (Mt 26,26; Lk 22,17)23Dann nahm er einen[10] Becher mit Wein, sprach ein[11] Dankgebet, gab ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus.24Er sagte zu ihnen: »Das ist mein Blut, das Blut des Bundes[12], das für viele vergossen wird. (Lk 22,20)25Ich sage euch: Ich werde nicht mehr vom Saft der Reben trinken bis zu dem Tag, an dem ich den neuen Wein[13] trinken werde im Reich Gottes.«26Nachdem sie dann ein[14] Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Jesus kündigt an, dass Petrus ihn verleugnen wird
27Jesus sagte zu seinen Jüngern: »Ihr werdet euch alle von mir abwenden.[15] Denn es heißt in der Schrift: ›Ich werde den Hirten töten, und die Schafe werden sich zerstreuen.‹[16] (Mt 26,31; Lk 22,31; Joh 13,38)28Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.«29Doch Petrus versicherte: »Auch wenn alle sich von dir abwenden – ich nicht!«30Jesus erwiderte: »Ich sage dir: Noch heute Nacht, bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«31Aber Petrus erklärte mit aller Entschiedenheit: »Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich niemals verleugnen!« Das Gleiche beteuerten auch alle anderen.
In Getsemane
32Jesus und seine Jünger kamen an eine Stelle am Ölberg, die Getsemane heißt. Dort sagte er zu ihnen: »Setzt euch hier und wartet, bis ich gebetet habe!« (Mt 26,36; Lk 22,39)33Petrus, Jakobus und Johannes jedoch nahm er mit. Von Angst und Grauen gepackt,34sagte er zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt.[17] Bleibt hier und wacht!«35Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich zu Boden und bat Gott, die Leidensstunde, wenn es möglich wäre, an ihm vorübergehen zu lassen.36»Abba[18], Vater«, sagte er, »alles ist dir möglich. Lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.«37Als er zu den Jüngern zurückkam, schliefen sie. Da sagte er zu Petrus: »Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine einzige Stunde wach bleiben?38Wacht und betet, damit[19] ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur[20] ist schwach.«39Jesus ging wieder weg und betete noch einmal dasselbe.40Als er zurückkam, waren sie wieder eingeschlafen; sie konnten die Augen vor Müdigkeit nicht offen halten und wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.41Als er das dritte Mal zurückkam, sagte er: »Wollt ihr noch länger schlafen und euch ausruhen?[21] Es ist so weit![22] Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn in die Hände der Sünder gegeben.42Steht auf, lasst uns gehen! Der, der mich verrät, ist da.«
Die Gefangennahme Jesu
43Noch während Jesus redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden. (Mt 26,47; Lk 22,47; Joh 18,3; Joh 18,10)44Der Verräter[23] hatte mit seinen Begleitern ein Zeichen vereinbart: »Der, den ich mit einem Kuss begrüßen werde[24], der ist es. Den müsst ihr festnehmen und abführen; sorgt dafür, dass er nicht entkommen kann[25]!«45In Getsemane angelangt, ging Judas sofort auf Jesus zu. »Rabbi!«, sagte er und gab ihm einen Kuss[26].46Da packten die Männer Jesus und nahmen ihn fest.47Doch einer von denen, die bei Jesus standen, zog sein Schwert, ging damit auf den Diener des Hohenpriesters los und schlug ihm ein Ohr ab.48Jesus aber sagte zu den Männern: »Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen, als wäre ich ein Verbrecher[27].49Dabei war ich doch Tag für Tag bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen. Aber was in der Schrift vorausgesagt ist, muss sich erfüllen.«50Da ließen ihn alle im Stich und flohen.51Ein junger Mann allerdings folgte Jesus; er trug nur einen leinenen Umhang auf dem bloßen Leib. Doch als man ihn festnehmen wollte,52ließ er den Umhang fahren und rannte nackt davon.
Jesus vor dem Hohen Rat
53Jesus wurde zum Hohenpriester gebracht, wo auch alle führenden Priester und alle Ältesten und Schriftgelehrten zusammenkamen[28]. (Mt 26,57; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)54Petrus folgte Jesus in einiger Entfernung bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer.55Die führenden Priester und der gesamte Hohe Rat suchten nun nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, die es rechtfertigen würde, ihn zum Tod zu verurteilen[29]; doch sie konnten nichts finden.56Viele brachten zwar falsche Anschuldigungen gegen ihn vor, aber ihre Aussagen stimmten nicht überein.57Einige falsche Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten:58»Wir haben ihn sagen hören: ›Ich werde diesen Tempel, der von Menschenhand erbaut wurde, niederreißen und in drei Tagen einen anderen errichten, der nicht von Menschenhand erbaut ist.‹«59Doch auch in diesem Fall stimmten die Aussagen der Zeugen nicht überein.60Da erhob sich der Hohepriester, trat in die Mitte und fragte Jesus: »Hast du darauf nichts zu sagen? Wie stellst du dich zu dem[30], was diese Leute gegen dich vorbringen?«61Aber Jesus schwieg und gab keine Antwort. Der Hohepriester wandte sich noch einmal an ihn und fragte: »Bist du der Messias[31], der Sohn des Hochgelobten?« –62»Ich bin es«, erwiderte Jesus, »und ihr werdet den Menschensohn an der rechten Seite des Allmächtigen[32] sitzen und auf[33] den Wolken des Himmels kommen sehen[34].[35]« (Ps 110,1)63Da zerriss der Hohepriester vor Empörung sein Gewand und rief: »Wozu brauchen wir noch Zeugen?64Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung?« Alle erklärten, er sei schuldig und müsse sterben.65Einige begannen, Jesus anzuspucken; sie verhüllten ihm das Gesicht, schlugen ihn mit Fäusten[36] und sagten: »Du bist doch ein Prophet! Sag uns, wer es war!«[37] Auch die Diener des Hohen Rates schlugen ihn[38].
Petrus verleugnet Jesus
66Während sich Petrus unten im Hof aufhielt, kam eine von den Dienerinnen des Hohenpriesters. (Mt 26,69; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)67Als sie Petrus bemerkte, der sich am Feuer wärmte, blickte sie ihn an und sagte: »Du warst doch auch mit diesem Jesus von Nazaret zusammen!«68Aber Petrus stritt es ab. »Ich weiss nicht, wovon du redest; ich verstehe gar nicht, was du willst«, sagte er und ging hinaus in den Vorhof. Da krähte ein Hahn.[39]69Als die Dienerin ihn dort wieder sah, wandte sie sich zu denen, die in der Nähe standen, und sagte noch einmal: »Der da ist einer von ihnen!«70Petrus stritt es wieder ab. Doch es dauerte nicht lange, da fingen auch die Umstehenden an: »Natürlich gehörst du zu ihnen, du bist doch auch ein Galiläer!«71Petrus begann, Verwünschungen auszustoßen, und schwor: »Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet!«72In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da erinnerte sich Petrus daran, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Und er brach in Tränen aus.[40]
Markus 14
Neues Leben. Die Bibel
Jesus wird in Betanien gesalbt
1Es waren nun noch zwei Tage bis zum Passahfest und dem Fest der ungesäuerten Brote. Die obersten Priester und Schriftgelehrten suchten noch immer nach einer Gelegenheit, Jesus heimlich zu ergreifen und zu töten. (Joh 11,55)2»Auf keinen Fall während des Passahfestes«, hatten sie beschlossen, »sonst gibt es einen Aufruhr.«3Jesus hielt sich inzwischen in Betanien im Haus Simons auf, eines Mannes, der an Aussatz erkrankt war. Als sie beim Essen saßen, kam eine Frau mit einem wunderschönen Gefäß voll kostbaren Öls[1]. Sie zerbrach das Gefäß und goss Jesus das Öl über den Kopf. (Lk 7,37)4Einige am Tisch waren darüber entrüstet: »Warum wurde dieses kostbare Öl so verschwendet?«, fragten sie.5»Sie hätte es für ein kleines Vermögen[2] verkaufen und das Geld den Armen geben können!« Und sie wiesen sie scharf zurecht.6Doch Jesus hielt ihnen entgegen: »Lasst sie in Ruhe. Warum bringt ihr sie in Verlegenheit? Sie hat mir doch etwas Gutes getan.7Die Armen werdet ihr immer bei euch haben. Ihr könnt ihnen helfen, wann immer ihr wollt. Aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein. (5Mo 15,11)8Sie hat getan, was in ihrer Macht stand, und meinen Körper im Voraus zum Begräbnis gesalbt. (Joh 19,40)9Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo die gute Botschaft gepredigt wird, wird man sich auch an die Tat dieser Frau erinnern.«
Judas plant, Jesus zu verraten
10Danach ging Judas Iskariot, einer der zwölf Jünger, zu den obersten Priestern, um Jesus an sie zu verraten.11Die Priester waren hocherfreut, als sie hörten, warum er gekommen war, und versprachen ihm eine Belohnung. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, um Jesus zu verraten.
Das letzte Abendmahl
12Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote, dem Tag, an dem die Passahlämmer geopfert wurden, fragten die Jünger Jesus: »Wo sollen wir hingehen und das Passahmahl vorbereiten?« (2Mo 12,14; 5Mo 16,1; 1Kor 5,7)13Jesus schickte zwei von ihnen nach Jerusalem, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. »Wenn ihr in die Stadt kommt«, sagte er zu ihnen, »wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm.14Geht in das Haus, das er betritt, und sagt zu dem Besitzer des Hauses: ›Unser Lehrer lässt fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern kann?‹ (2Mo 12,8; 3Mo 23,5)15Er wird euch nach oben in einen großen Raum führen, der für das Festmahl schon hergerichtet ist. Das ist der Ort. Dahin geht und bereitet unser Mahl vor.«16Die beiden Jünger machten sich auf den Weg in die Stadt und fanden alles genau so, wie Jesus es gesagt hatte; und sie bereiteten dort das Passahmahl vor.17Am Abend kam Jesus mit den zwölf Jüngern.18Als sie um den Tisch saßen und aßen, sagte Jesus: »Ich sage euch aber: Einer von euch wird mich verraten, einer, der hier mit mir isst.« (Ps 41,10)19Erschrocken fragte ihn einer nach dem anderen: »Das bin doch nicht ich, oder?«20Er erwiderte: »Es ist einer von euch Zwölf, einer, der jetzt mit mir isst.[3]21Denn der Menschensohn muss sterben, wie es in der Schrift schon seit langer Zeit vorausgesagt ist. Für seinen Verräter aber wird es furchtbar sein. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren worden wäre!« (Ps 22,2; Jes 53,3)22Während sie aßen, nahm Jesus einen Laib Brot und bat Gott um seinen Segen. Dann brach er es in Stücke und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmt, denn das ist mein Leib.« (1Kor 11,23)23Dann nahm er einen Becher mit Wein und dankte Gott. Er reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. (1Kor 10,16)24Und er sagte zu ihnen: »Das ist mein Blut, das für viele vergossen wird und den Bund[4] zwischen Gott und den Menschen besiegelt.25Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken bis zu dem Tag, an dem ich ihn wieder neu im Reich Gottes trinken werde.«26Nachdem sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg.
Jesus sagt die Verleugnung durch Petrus voraus
27»Ihr werdet mich alle verlassen«, sagte Jesus zu ihnen. »Denn in der Schrift heißt es: ›Gott[5] wird den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.‹[6] (Sach 13,7)28Doch wenn ich von den Toten auferstanden bin, werde ich euch nach Galiläa vorausgehen und dort auf euch warten.« (Mk 16,7)29Da sagte Petrus zu ihm: »Auch wenn alle anderen sich von dir abwenden, ich werde es nicht tun.«30»Petrus«, entgegnete Jesus, »ich sage dir: Noch heute Nacht, bevor der Hahn zwei Mal kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.«31»Nein!«, beharrte Petrus. »Und wenn ich mit dir sterben müsste! Niemals werde ich dich verleugnen!« Und auch die anderen Jünger beteuerten dies.
Jesus betet in Gethsemane
32Sie kamen zu einem Olivenhain, der Gethsemane heißt, und Jesus sagte: »Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.«33Petrus, Jakobus und Johannes aber nahm er mit. Schreckliche Furcht und Angst ergriff ihn und (Mt 17,1; Mk 9,2; Lk 9,28)34er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir.« (Ps 42,1; Ps 42,7; Joh 12,27)35Er ging ein Stück weiter und warf sich zu Boden. Dann betete er darum, dass das Schreckliche, das ihn erwartete, wenn es möglich wäre, an ihm vorübergehe.36»Abba[7], Vater«, sagte er, »dir ist alles möglich. Lass diesen Leidenskelch an mir vorübergehen. Doch dein Wille geschehe, nicht meiner.« (Mt 20,22; Joh 5,30; Joh 6,38; Joh 18,11; Röm 8,15; Gal 4,6)37Als er zurückging, fand er die Jünger schlafend. »Simon!«, sagte er zu Petrus. »Schläfst du etwa? Konntest du nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?38Seid wachsam und betet, sonst wird euch die Versuchung überwältigen. Denn der Geist ist zwar willig, aber der Körper ist schwach.« (Röm 7,22)39Danach ging er wieder weg und betete noch einmal und wiederholte seine Bitte.40Als er wieder zu ihnen zurückkehrte, waren die Jünger wieder eingeschlafen, denn sie konnten ihre Augen nicht mehr offen halten. Und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.41Als er das dritte Mal zu ihnen zurückkam, sagte er: »Schlaft ihr noch immer? Ruht ihr euch immer noch aus?[8] Genug damit! Es ist so weit. Der Menschensohn wird in die Hände der Sünder ausgeliefert.42Kommt, lasst uns gehen. Der Verräter ist da!«
Jesus wird verraten und verhaftet
43Kaum hatte er das gesagt, da kam Judas, einer von den zwölf Jüngern, mit vielen Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den obersten Priestern, den Schriftgelehrten und führenden Männern des Volkes geschickt worden.44Judas hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart: »Ihr werdet wissen, wer es ist, wenn ich auf ihn zugehe und ihn mit einem Kuss begrüße. Den könnt ihr festnehmen und abführen.«45Sobald sie angekommen waren, ging Judas auf Jesus zu. »Rabbi!«, rief er und küsste ihn.46Da packten die anderen Jesus und verhafteten ihn.47Aber einer von den Männern, die bei Jesus waren, zog ein Schwert und schlug dem Knecht des Hohen Priesters ein Ohr ab. (Joh 18,10)48Jesus fragte sie: »Bin ich ein Schwerverbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet kommt, um mich zu verhaften?49Warum habt ihr mich nicht im Tempel festgenommen? Ich war doch jeden Tag dort und habe gelehrt. Aber dies alles geschieht, damit erfüllt wird, was die Schrift über mich sagt.« (Jes 53,7; Lk 24,44)50Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen. (Ps 88,9; Joh 16,32)51Ein junger Mann, nur mit einem Leinenhemd bekleidet, schlich hinterher. Als die Männer auch ihn zu fassen versuchten,52rissen sie ihm das Hemd vom Leib, doch er entkam ihnen und lief nackt davon.
Jesus vor dem Hohen Rat
53Jesus wurde zum Haus des Hohen Priesters gebracht, wo die obersten Priester, die anderen führenden Männer des Volkes und die Schriftgelehrten sich versammelt hatten.54Petrus folgte ihnen in weitem Abstand und schlich sich durch das Tor in den Hof des hohepriesterlichen Palastes. Eine Weile saß er bei den Wachen und wärmte sich am Feuer. (Mt 26,3; Joh 18,18)55Währenddessen versuchten die obersten Priester und der gesamte Hohe Rat[9] Zeugen zu finden, die gegen Jesus aussagten, damit sie ihn zum Tod verurteilen konnten. Doch alle ihre Bemühungen waren vergebens.56Zwar sagten viele falsche Zeugen gegen ihn aus, aber sie widersprachen einander. (Ps 35,11; Spr 6,16; Spr 19,5)57Schließlich standen ein paar Männer auf und behaupteten:58»Wir haben gehört, wie er sagte: ›Ich werde diesen Tempel, der von Menschen errichtet wurde, zerstören und in drei Tagen einen neuen bauen, der nicht von Menschen erbaut ist.‹« (Mk 15,29; Joh 2,19)59Doch auch ihre Aussagen stimmten nicht überein.60Da stellte sich der Hohe Priester vor die anderen hin und fragte Jesus: »Willst du denn überhaupt nicht reden? Was hast du zu diesen Anklagen zu sagen?«61Jesus gab keine Antwort. Der Hohe Priester fragte ihn: »Bist du der Christus, der Sohn Gottes, des Hochgelobten?« (Jes 53,7; 1Petr 2,23)62Jesus antwortete: »Ich bin es. Ihr werdet den Menschensohn zur Rechten Gottes, des Allmächtigen, sitzen und auf den Wolken des Himmels wiederkommen sehen.«[10] (Ps 110,1; Dan 7,13; Mt 16,27; Mt 24,30; Mk 8,38; Mk 13,26; Apg 1,11; 1Thess 4,16; 2Thess 1,7; Offb 1,1)63Da zerriss der Hohe Priester sein Gewand und sagte: »Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? (3Mo 10,6; 3Mo 21,10; 4Mo 14,6)64Ihr habt alle seine Gotteslästerung gehört. Wie lautet euer Urteil?« Und sie verurteilten ihn zum Tod. (3Mo 24,16; Joh 19,7)65Einige begannen, Jesus anzuspucken; sie verbanden ihm die Augen und schlugen ihm mit den Fäusten ins Gesicht. »Du Prophet, sag uns, wer hat dich gerade geschlagen?«, höhnten sie. Und selbst die Wachen prügelten auf ihn ein, als sie ihn abführten. (Jes 50,6; Jes 53,5)
Petrus verleugnet Jesus
66In der Zwischenzeit hielt sich Petrus unten im Hof auf. Eine von den Dienerinnen des Hohen Priesters67bemerkte ihn, als er sich am Feuer wärmte. Sie sah ihn näher an und sagte dann: »Du warst doch auch einer von denen, die mit Jesus von Nazareth zusammen waren.«68Petrus stritt es ab. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte er und ging hinaus in den Vorhof. In diesem Augenblick krähte ein Hahn.[11]69Die Dienerin sah ihn dort stehen und sagte zu den anderen: »Dieser Mann da ist auch einer von ihnen!«70Und wieder bestritt es Petrus. Kurz darauf sagten auch die Umstehenden zu Petrus: »Du musst auch einer von ihnen sein, du kommst doch auch aus Galiläa.« (Apg 2,7)71Und Petrus erwiderte: »Ich schwöre bei Gott, ich kenne den Mann nicht, von dem ihr redet.«72In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da erinnerte sich Petrus daran, was Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn zwei Mal kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.« Und er brach zusammen und weinte. (Mk 14,30)